Tagebuch von Marno Beratas
1. Kamaluqs Rache

Begleiter: Cileham Curtius, Silberwind Ouzdornuk, Jurga XY, Lati

Der Auftrag des Mengbillarer Hesindetempels stellte sich als relativ einfache Expedition in den Dschungel heraus - nichts was einen wahren Schüler des großen Meisters Castallani groß fordern würde.

Der Tempel hatte weiter im Süden im Regenwald eine kleine Station, die auch Handel mit den ansässigen Mohas betrieb, und eben diese Station hatte sich bereits seit Monden nicht mehr gemeldet - an sich nichts beunruhigendes. Vor allem aber hatten sie keine weiteren Berichte geschickt, was Agusto K'Hesthofer, den Tempelvorsteher, etwas in Unruhe versetzte. Daher nichts leichter als eine Gruppe tatdurstiger junger Fremder angeheuert, die der Sache auf den Grund gehen sollten.

Nachdem die erste Hürde des Betretens der schönen Stadt Mengbilla von Marno und seinen Begleitern mehr oder minder erfolgreich genommen war, konnte Agusto die Auswahl treffen.

Neben dem bereits dschungel- und kampferfahrenen Marno schlossen sich dieser Truppe

- ein zwielichter einäugiger Kämpfer aus dem Tulamidischen an (der zu Beginn krachend in der Mengbillaner Arena Kämpfe verlor), angeblich ein recht brauchbarer Kämpfer mit zwei Schwertern

- ein anscheinend schon recht erfahrener tobrischer Söldner als Schlagetod und ggf. erstes Opfer für die Mohas

- eine sehr interessante, exotische Schönheit aus einem Reich voll Eis und Schnee (so so etwas überhaupt existiert - gelesen hatte Marno darüber schon, aber so etwas gesehen...)

- und zu Marnos besonderem Leidweisen eine jener primitiven Barbarinnen, vor denen die ganze Welt immer warnte - eine Thorwalerin - an. Gerade hier musste Marno besonders aufpassen, da allgemein bekannt war, dass diese Primitiven immer wieder ohne Grund in den Blutrausch verfielen. Das einzige was diese Person tragbar machte, war das Wort des tobrischen Söldner und dass sie anscheinend so etwas wie magisch begabt war - was sie noch unberechenbarer, aber auch brauchbarer machte.

Nach einer einer längeren Reise entlang der Küste nach Süden wurden die wackeren Helden an jener Flußmündung an Land gesetzt, die sie den Fluß hinauf folgend unweigerlich zu der gesuchten Station bringen würde. Zu Marnos Leidwesen hatten sich ihrer Expedition noch eine Gruppe anscheinend Mengbillanischer Söldner angeschlossen, die auf der Suche nach einem Giftmischer der Mengbillanischen Gilde waren, der wohl zuletzt auf der Reise zu eben jener Station gewesen war.

Die bunte Truppe zog nach der Landung mit Kanus den Fluss hinauf, wobei Marno immer seine Begleiter im Auge behielt. Unerfreuliche Begegnungen mit der Fauna und diversen Jaguaren zeigten ihm, dass auf den Tobrier tatsächlich Verlass war und sich der Tulamide mit den Schwertern nicht selbst die Finger abschnitt - ein brauchbarer Anhang also. Nach Tagen auf dem insektenverseuchten Fluss, die Marno zurück in seine Kindheit brachten und ihn nur zu gut an die Fährnisse des Dschungels erinnerten, fanden sie schließlich die Station am Zusammenfluss zweier kleiner Flüsse. Leider fand sich zwar die Station, von ihren Bewohnern jedoch keine Spur. Weder war der angekündigte Hesindegeweihte noch der Giftmischer zu sehen - dafür zu Marnos Freude ein friedlicher Stamm Mohas, die von einem Geweihten der Schwester Tsa auf den rechten Weg der Götter gebracht wurden. Eine sehr göttergefällige Arbeit und sicherlich keine einfache - hatte Marno doch in seinen ersten Jahren genug Erfahrungen mit der Sturheit und dem Eigensinn der Primitiven gemacht.

Umso entrüstete und indignierter war er als die Söldner aus Mengbilla den Schilderungen der Wilden keinen Glauben schenken mochten, dass nämlich der gesuchte Hesinde-Geweihte und der Giftmischer zusammen tiefer in den Dschungel zu einem unnennbaren Ort aufgebrochen seien. Die Söldner beschlossen eben diesen Schilderungen nicht zu glauben und den gesamten Stamm als Vergeltung eines vermuteten Blutopfers der beiden Vermissten in die Sklaverei zu führen. Eigentlich eine gerechte Strafe sollte man meinen für solch eine schändliche Tat und sicherlich auch ein Beitrag zur Zivilisierung dieser Wilden - wenn auch die Bedingungen in Mengbilla schlimm sind - allein, der Tsa-Geweihte bestätigte die Version der Mohas. Daher war zumindest eine Suche nach den Verschollenen notwendig um die Sache zu klären. Und im übrigens zeigte sich, dass die Berichte in Grangor über die Unberechenbarkeit der Wilden aus Thorwal recht behalten sollten, denn die Thorwalerin geriet fast außer sich bei dem Vorschlag der Söldner - glücklichweise konnte ein Anfall dieser sogenannten Walwut vermieden und das Leben der Hexerin geschont werden.

Als aber der Anführer der Söldner keine Anstalten machte den Worten des Geweihten Glauben zu schenken und eine Rettung des sicherlich in Gefahr befindlichen Hesinde-Bruders nicht mal andachte - stattdessen aber auf dem Plan der Versklavung festhalten wollte - verlor auch Marno die Contenance und hätte diesen hinterhältigen und götterlästernden Mietling sicherlich gestellt und vor die Götter gebracht - wenn ja wenn da nicht die anderen Söldner und der kühle Kopf des Tobiers gewesen wären. Diese sorgten dafür, dass der vermaledeite Anführer dieses Haufens Feiglinge sich nicht sofort vor den Göttern verantworten musste, sondern der Bruder der Eidechse und Marno als Faustpfand dienten um dem Rest der Helden eine Suche in den unnennbaren Tiefen des Dschungels ermöglichten.

Nach Tagen der Suche, als Marno sich bereits begann Sorgen um diese Bande von Grünschnäbeln zu machen - wer weiß was dem Tobrier passiert war - kamen seine Gefährten von Kampf und Dschungel gezeichnet zurück. Sie berichteten, dass sie die Überreste der beiden Gesuchten in einer Tabu-Zone der Mohas gefunden hätten und dass sie dort von einem riesigen Jaguar angegriffen worden seien, der gar schwer zu bezwingen gewesen sei. Der Tobrier murmelte etwas von magischem Getier und manuellem Bannen und da Marno sehr wohl von den Geschehnissen im Osten gehört hatte, traute er dem Urteil des Tobriers. Auch das Wort Tabu kannte Marno schon, denn sein Mohisch war nicht allzu schlecht und daher wußte er, dass dort seltsame und gefährliche Dinge geschehen. Also nahm er das Wort als wahr - auch wenn das bedeutete, dass die thorwalsche Hexerin wohl eine recht brauchbare Magie zu wirken im Stande war.

Die Söldner von der Version zu überzeugen stellte dann noch eine zweite Herausforderung dar, aber auch diese gelang. Auf Druck aller Anwesenden, Gefährten und Mohas waren die Söldner zu überzeugen friedlich den Fluss hinunter abzureisen. Der Geweihte der Tsa wiederum führte sein Werk weiter und die Gefährten brachten alle zu bergenden Gegenstände des getöteten Bruders, vor allem aber sein Buch der Schlange, nach Mengbilla. Magister K'Hesthofer war natürlich nicht erfreut von diesem Schicksal seines Mitbruders zu erfahren, aber sehr dankbar über den überbrachten Bericht, sodass die Gefährten einen treuen Freund in Mengbilla gefunden hatten. Auch der Bericht an Meister Castallani würde gut ausfallen wie der Magister betonte.

Daher war es für Marno Zeit weiter hinaus nach Aventurien zu ziehen und mehr von Dere zu sehen. Da ihm seine Gefährten ganz brauchbare Reisegefährten zu sein schienen und er vor allem die barbarische Hexerin weiterhin im Auge behalten wollte, überzeugte er seine Gefährten doch zusammen zu bleiben und gemeinsam nach Brabak, also richtig in den Süden aufzubrechen. Alle stimmten zu, nur das scheue Schneemädchen machte sich wieder gen Norden auf um dort mit den Wölfen zu heulen, oder so ähnlich.

Und so kam es, dass die Reise nach Brabak führte, wo eine ungleich schwierige Aufgabe die Gefährten erwartete...

Dieser Eintrag wurde am 11.11.2012 (22:54) verfasst und 922 mal aufgerufen.
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