Ich fange langsam an eine Abneigung gegenüber Festen zu entwickeln. Nicht dass ich jemals besonders gerne auf diese Dinge gegangen bin, da man seine Zeit mir soviel sinnvolleren dingen verbringen kann. Doch ich glaube, ich werde mich in Zukunft von Feiern die die Vermählungen von irgendwelchen Adeligen betreffen, fern halten.
Paranova hatte eine Einladung bekommen zu einer Brautschaufeier nach Zorgan zu kommen und hatte uns dazu einzuladen sie zu begleiten. Da ich sowieso mal wieder in den Haupttempel wollte, dachte ich daran diese beiden Termine zusammen zu legen. Die Feier sollte am 10. Travia stattfinden und so machte ich mich nach den Feierlichkeiten des Erntefestes auf den Weg. Zu meinem Glück musste ich nicht alleine Reisen. In meiner Zeit in Anchopal habe ich einen sehr netten jungen Mann kennen gelernt. Sein Name ist Selimwar. Er hat mich eines Tages unter meinem Lieblingsbaum gefunden und mich sofort in ein Gespräch verwickelt. Seit langer Zeit fühle ich mich in der Gegenwart eines anderen wieder so wohl. Manchmal erinnert er mich an Odilberd und in solchen Momenten wird mir immer schwer ums Herz, doch ich weiß genau, dass er nicht gewollt hätte dass ich allein bleibe. Selimwar ist sehr einfühlsam und versteht warum ich etwas Zeit brauche. Sofort hat er sich bereit erklärt mich nach Zorgan zu begleiten. Ich machte mir etwas sorgen wie er auf Shabra-jin reagieren würde, da er Magiekundigen etwas skeptisch gegenüber steht. Aber das würde ich schon irgendwie hinbekommen.
Es war super die anderen wiederzusehen. Auch wenn ich etwas zurückhaltender war als ich Paranova wiedersah. In den letzten Monaten hatte ich zeit über ihr Verhalten nachzudenken und bin mir sicher, dass sie alles nur zu unserm Besten gemacht hat und doch fühle ich einen leichten Stich dass sie mir nicht komplett vertrauen kann. Ich hoffe dass sich das irgendwann ändern wird.
Das Fest war interessant, doch wie so viele Feste einfach etwas übertrieben. Interessanter weise sahen wir eine Gruppe von Männern die uns teilweise sehr bekannt vorkam. Ich hätte nicht gedacht, dass ich Liskom von Fasar so schnell wiedersehen würde. Nach unserer kurzen Begegnung am Tempel des Ppyrr hatten wir uns nicht wieder gesehen, doch was mich wirklich überraschte war der alte Mann der neben ihm saß. Wenn ich mich nicht irre war das der Mann, dem Granan im Tempel einen Pfeil in den Rücken geschossen hatte. Ich bin froh dass er das ganze gut überlebt hatte. Shabra-jin stand neben mir und war wie festgewurzelt, scheinbar kannte er einen der Männer aus seiner Zeit an der Akademie in Maraskan und die beiden waren wohl nicht besonders gut aufeinander zu sprechen. Trotz allem unterhielten wir uns etwas. Auch wenn Liskom einen unheimlichen Eindruck macht, ist er was die Echsen betrifft sehr Wissensreich. Dieses Fachgebiet interessiert mich mehr und mehr, ich muss mir bei Gelegenheit Zeit nehmen mehr über diese Kultur zu lernen.
Der Abend neigte sich dem ende und es war zeit, dass die Brautkanidatinen vorgestellt wurden. Ich finde ja dass man immer noch zu aller erst aus Liebe heiraten sollte und nicht weil irgendjemand ein Turnier gewonnen hat. Aber soll der Prinz tun was er möchte. Selimwar und ich wollten uns für den Abend wieder in den Tempel zurückziehen, als es ein hälftiges Erdbeben gab und uns die Decke sprichwörtlich auf den Kopf fiel. Ich schaffte es nicht rechtzeitig auszuweichen und einer der Felsbrocken traf mich am Bein Glücklicherweise war Selimwar sofort zur stelle und verarztete mich. Das Erbeben hatte genauso schnell aufgehört wie es begonnen hatte und danach hatte ich alle Hände voll zu tun, die Verletzten zu versorgen. Erst viel später war ich soweit, dass ich bemerkte worum sich meine Freunde scharrten. Scheinbar war in der Wand eine Art Schriftzug entstanden. Leider konnte keiner Lesen was dort stand. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie Liskom sich ebenfalls die Zeichen anschaute, doch als ich ihn fragte ob er das lesen könnte, zuckte er nur mit den schultern und meinte dass er so was noch nie gesehen hatte. Erst später erfuhren wir, dass es sich hier um eine echsische Schrift handelte und meine Verwunderung, dass Liskom kein Interesse an der Schrift zeigte wuchs nur noch mehr an. Allerdings hatte ich keine Zeit mir groß Gedanken um diese Angelegenheit zu machen, da um mich herum zu viele Verletzte waren. Sofort machte ich mich an die Arbeit und Selimwar half mir tatkräftig. ich bin meinen Freunden dankbar, dass sie mich geleert haben, das Haus niemals ohne meine Heilertasche zu verlassen.
Während ich versuchte soviele Leute wie möglich zu retten, waren meine Freunde schon dabei Verschwörungstheorien zu entwickeln und es war allein Sybia zu verdanken, dass sie nicht Hals über Kopf Liskom in die Wüste gefolgt sind. Es gibt nur wenig Dinge, die dümmer sind, als unvorbereitet in die Wüste zu gehen. Das sahen sie dann auch ein und wir warteten noch einige Wochen in Zorgan darauf das Montagorius zum übersetzten kommen würde. Sybia hatte uns gebeten, den dingen auf den Grund zu gehen und nachdem die Botschaft entschlüsselnd war, machten wir uns mit ein paar anderen Freiwilligen auf den Weg in dir Gor um einen Turm zu suchen, damit wir einen Fluch Bobarads verhindern können, so wie es in der Botschaft beschrieben war.
Es kam wie es kommen musste und ich fühle mich furchtbar dies hier zu berichten, aber auf dem Weg durch die Wüste haben wir die Kameraden die sich unserer Gruppe angeschlossen hatten, verloren. Ich wusste das es extrem gefährlich ist in die Wüste zu gehen, aber dass es so schrecklich wird hatte ich nicht gedacht und wir hatten es grademal bis zum Turm geschafft.
Meine Trauer um unsere Kameraden ist groß. Obendrein benimmt sich Paranova seit beginn dieser Reise sehr seltsam, als wenn sie nicht mehr sie selbst wäre. Oder vielleicht war dies wie sie wirklich war. Ich kann nur hoffen dass ich unrecht habe. Nach einiger Zeit erreichten wir die Ruinen eines alten Turms, Shabra-jin wusste sofort um was es sich hier handelte und es erschien, dass wir das Ziel unserer Reise erreicht hatten. Seit beginn der Reise hatten wir das Gefühl, dass wir verfolgt würden, wir mussten uns also beeilen und unsere Mission so schnell wie möglich zu beenden. Auch wenn dies nicht so einfach war. Der Weg durch den Turm war gefährlich und hätte beinahe einigen von uns das Leben gekostet. Ich hatte alle Hände voll damit meine Kameraden am Leben zu erhalten. Erst begegneten wir nur fallen, später standen wir Männern gegenüber, die scheinbar von Liskom abgestellt worden waren um uns in einen Hinterhalt zu locken. Diese Männer tun mir leid, doch wir müssen uns gegen sie verteidigen, selbst wenn das bedeutet ihnen Schaden zuzufügen. Die Meisten konnte ich nachdem wir sie besiegt hatten, verbinden. Ich hoffe sie denken über ihre taten nach und ändern ihre Verhaltensweisen.
So schafften wir es mehr schlecht als recht den Turm runter. Noch immer war uns nicht klar wonach wir eigentlich suchten. Wir drehten jeden Raum auf den Kopf und begegneten dabei mehr als genug gefährlichen und seltsamen Wesen. Das ganze wäre definitiv einfach wenn wir wüsten wonach wir suchen und wenn Paranova sich nicht als solche Diva aufspielen würde. Ich scheine mich wirklich sehr in ihr getäuscht zu haben.
Wir hatten uns schon einige Ebenen nach unten gekämpft als wir vor einer Tür standen, hinter der sich 2 sehr gefährliche Kämpfer befanden und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hörten wir hinter uns wie ein paar unserer Verfolger sich näherten. Sofort ergriff Hardoral das Kommando und platzierte uns in dem engen Gang. Gerade rechtzeitig bevor die Angreifer um die ecke bogen. Schon nach kurzer zeit lag Han-Haepi bewusstlos auf dem Boden. Ich war damit beschäftigt ihn aus dem Kampfgemenge zu ziehen und bemerkte erst später, dass Paranova nicht mehr da war. Shabra-jin meinte dass sie sich unsichtbar gemacht hat und weggelaufen ist. Außerdem schien es dass Paranova vielleicht doch jemand anderes war. Ich hoffe nur dass das stimmt und diese Person nicht die Paranova ist, die ich damals in den Straßen Zorgans getroffen hatte.
Wir hatte keine Zeit und mussten diese Person verfolgen. Uns blieb also nichts anderes übrig als uns den Kämpfern zu stellen. Doch als wir den Raum betraten, lagen unsere Feinde zu unserer Verwunderung bereits am Boden. Doch bevor wir uns darüber allzu sehr freuen konnten rief Han-Haepi in Deckung zu gehen und nur Momente später gab es eine riesige Explosion. Als sich der Staub gelegt hatte, sah ich etwas, was meine Hoffnung wieder aufleben lies. Da stand sie vor mir, ich wusste sofort als ich sie sah, dass dies nur meine Paranova sein konnte. Oh welche Freude sich in mir auftat. Was auch immer noch vor uns lag, zusammen konnten wir es schaffen.
Neben ihr sah ich einen alten Mann (er hatte scheinbar die Wand in die Luft gejagt), er meinte dass er Paranova befreit und uns verfolgt hätte und als wir ihn fragen, wie wir ihm für seine Hilfe danken konnten, meinte er nur dass wir einen Spiegel für ihn holen sollten. Ich bin etwas skeptisch, den der letzte Spiegel dem wir begegneten war nicht unbedingt harmlos. Doch der Mann schien kein schlechter Mensch zu sein und so versprachen wir ihm, nach diesem Spiegel zu suchen, allein schon, da wir uns immer noch nicht sicher war was wir hier eigentlich suchten. Leider konnte der Mann uns nicht weiter begleiten, scheinbar hielt ihn etwas davon ab weiter hinabzusteigen und das gibt mir nicht unbedingt das Gefühl dass ich da noch weiter hinab gehen sollte. Doch die Männer waren schon auf dem Weg nach unten. Hier fanden wir vor allem viele verschlossene Türen und zu meiner Freude ein altes Alchemielabor. Ich stöberte etwas in den Büchern, konnte doch leider nicht allzuviel lesen. Mir scheint ich muss bei meiner Rückkehr noch ein paar sprachen lernen. Doch das sollte machbar sein, da ich schon immer ein gewisses Händchen für Sprachen hatte.
Granan war plötzlich verschwunden und eine Treppe nach unten gegangen und als Shabra-jin ihn wiederholen wollte, blieb er auch zurück. Wir beschlossen die beiden zu suchen, da ich mir doch etwas sorgen machte. Doch unten angekommen stoßen wir auf das letzte das ich sehen wollte. Ein Dämon hatte sich in die Wände eingenistet und man musste durch ihn klettern um weiter zu kommen. Han-Haepi und mir war relativ schnell klar, dass wir das nicht unbedingt riskieren wollten. Üblicherweise reagieren Dämonen nicht besonders freundlich auf uns und in einen Dämonen hineinzuklettern erschien mir eine dumme Idee. So trennte sich unsere Gruppe und so suchten Han-Haepi, Paranova und Ich uns einen anderen Weg. Ich hoffe die anderen bleiben sicher. So durchwanderten wir die Hallen und fanden (nachdem Han-Haepi es geschafft hatte mithilfe von Dolchen die Schlösser zu öffnen, er ist eben doch ein Meister seines Fachs) einen Raum der von seltsamen kugeln erleuchtet war. In der Mitte saß eine Leiche auf einem Thron. Nach einigem überlegen, waren wir uns sicher dass es sich hier um die Leiche von Bobarad selbst handeln musste. Hier wollte ich sowenig zeit wir möglich verbringen und wir suchten weiterhin einen Ausgang, doch wir fanden nur eine komische Statue von einem der Echsischen Heiligen. Ich hatte damals bereits eine Maske von ihm in dem Tempel des Ppyrr gefunden. Scheinbar kann man nirgendwo hingehen ohne dieses Wesen zu begegnen. Wenn Montagonius noch in Zorgan sein sollte, werde ich ihn auf alle fälle bitten mir Unterricht zu geben.
Wir wagten uns hindurch und sahen einen mit Nebel befüllten Raum in der ein nackter alter und offensichtlich toter Mann lag. Paranova identifizierte ihn als den alten Lehrmeister von Liskom, der sich in sie verwandelt hatte. In seinem Rücken steckte ein Pfeil. Ich hoffe dass hinter der nächsten Tür nicht auch unsere Freunde mit Pfeilen im Rücken lagen. Wir hätten und vielleicht doch nicht trennen sollen. Doch glücklicher weise begegneten wir ihnen schon kurze zeit später. Wir waren alle ziemlich fertig und zogen uns im alchemielabor zurück. Ich hatte dort ein paar Container gesehen, mit etwas Glück war dort noch etwas brauchbares. Und wirklich, zumindest ein paar dinge fand ich dort die uns Helfen konnten, doch während ich untersuchte wurden wir wieder von diesen Söldnern angegriffen. Der Kampf war schnell zu ende, doch wir wussten dass es nur eine Frage der Zeit war, bis neue Söldner kommen würden. Uns blieb nichts anderes übrig als in den Dämonen verseuchten Räumen nach der Lösung zu suchen. Mögen die Zwölfe über uns wachen, wir werden ihren Schutz brauchen.
Wir fanden einen Raum, der wohl als Küche diente, mit einem Golem sitzend. Er schien ganz friedlich und um ein Haar hätten wir wohl noch einen neuen Mitbewohner, doch als Paranova ihn fragte ob er Toni heißen wollte, ging er jedoch plötzlich auf sie los und wir mussten ihn zum großen Bedauern von Shabra-jin vernichten. Auf unserer Suche begegneten wir einem Weiteren Raum mit Unmengen an Golems und wir faden auch die Tür, die wir bereits in einem Spiegel gesehen hatten. Es war so heiß in der Nähe dieser Tür, dass ich bis heute nicht verstehen kann warum um alles in der Welt Han-Haepi diese Tür öffnen musste. Doch was uns am meisten Überraschte war dieser Spiegel den wir in einem Raum fanden und von hier an wurde das ganze immer Wunderlicher. Die Stimme die aus dem Spiegel kam, erzählte uns, dass dies hier eine Dämonenarche war, und es war das Wesen, welches die Dämonen kontrollierte. Das erklärte natürlich die Dämonoiden, denen wir begegnet waren. Ich kann es kaum glauben, dass ich mich hier befinde. Oh Herrin wo bin ich hier nur rein geraten? Das Wesen meinte, dass ihm die kraft ausgeht und wenn das passieren würde, würden die Dämonen losgelassen, das mussten wir auf alle Fälle verhindern. Doch wie hält man eine solche macht auf? Die Stimme meinte, dass wenn sie nur mehr Energie hätte, könnte sie die Arche vernichten. Shabra-jin hatte vorher einen Stein gefunden, den er mir zeigte. Bei meinen Forschungen im Bereich der Alchemie waren mir Berichte von solchen Steinen, die als Energiespeicher benutzt werden konnten, untergekommen, doch ich hatte es als für mich unwichtig abgetan. Hier hatte ich genau so einen seltenen Stein. Er hatte mit Sicherheit genug Energie um dieses Wesen zu versorgen. Die Frage war nur ob wir der Stimme trauen konnte. Doch warum sollte uns dieses Wesen einen Hilferuf senden und damit die Gefahr eingehen, dass wir ihn Zerstören, wenn er gar nicht unsere Hilfe wollte. Wir beschlossen, dem Wesen den Stein zu geben, unter der Prämisse, dass Es die Dämonenarche vernichtete. Ich hoffe dass Bruder Phex bei diesem gefährlichen Spiel auf unserer Seite ist. Danach ging alles sehr schnell. Wir fanden uns plötzlich vor dem Turm wieder und vor uns tat sich ein Riss auf in den die Arche Stück für Stück reingezogen wurde. Der Turm brach in sich zusammen, ich hoffe das die Söldner es rechtzeitig raus geschafft haben.
Am ende blieben nur der alte Mann, der Spiegel und wir übrig. Nach den ganzen Ereignissen der letzten Stunden war es seltsam ruhig. Der Mann (scheinbar war er ein sehr mächtiger Magier, der Eis kontrollierte) nahm den Spiegel an sich und verschwand. Ob dies nun gut war oder nicht kann ich noch nicht erahnen, doch ich weiß, dass wir verhindert haben, dass die Dämonen unser Land überrollen. Es ist ein gutes Gefühl hier im warmen weichen Sand zu liegen, umgeben von meinen Freunden. Ich bin mir nicht sicher, ob uns das jemals jemand glauben wird. Doch in meinem Kopf schweben schon die Pläne für die nächste Zeit. Es gibt noch soviel zu lernen und ich werde versuchen mehr Zeit mit Selimwar zu verbringen. Ich glaube dass das mit uns etwas erstes werden könnte. Ich hoffe Vater mag ihn. Doch jetzt werde ich erst mal den Augenblick genießen und den Sonnenuntergang betrachten und Peraine danken, dass wir alle noch am Leben sind.
Endlich wieder einer deiner tollen Tagebucheinträge. :)