Kaum verließ ich die heimatlichen Hallen und trat in das ungewohnte Licht der Oberfläche, welches sich noch als gnädig dämmrig erwies, wie das eines von Winkelflechte bewachsenen jungen Lichtkristalls, machte ich mit einer der legendären Gefahren der Außenwelt Erfahrungen.
Ich hatte kaum meine Lagerstätte gesichert und zwiefach überprüft, den felsigen Grund von Moosen befreit und getrocknet, das ich ein Lichtlein sah, wie die ferne Laterne eines in einen Spalt gestürzten Bergmanns, das meine Aufmerksamkeit voll auf sich zog, war es doch das erste Vertraute und angenehm wirkende dessen ich angesichtig wurde.
Ich folgte nur ihm ein wenig, nur einige Drumodim weit, da schien ich wie aus jener Stelle gerissen, an einem völlig fremden Ort, wer das erste mal in eine Kristallene Höhle schreitet und sieht wie das Licht der Laternen sich hundert mal hundertfach zurückspiegelt, weiss was ich meine. Aus dem finsteren EIsenwald, wurde ein feuchtwarmer Forst unbekannter Art. Ich stand vor einem Silerspiegelgleichen See neben einem kleinen Wasserfall, kein dröhnend Donnernder, der die Luft mit den Düften dutzender Salze und Erze erfüllt, ein winzig Plätschernder, fast Geruchslos, leicht blättrig modrig.
Das Laternenlichtchen sank in den See hinab, immer und immer wieder, als wolle es von mir das ich ihm folgte.
Da wurde es mir klar, ich war wie ein bartloses Kind auf den hinterhältigen Trick einer Elfe hereingefallen.
Großväterchen Angresch, erwürdiger Hüter der Esse von Tosch Mur, sagte mir als ich noch kaum zwei Drom maß, das bösartige Elfen in Seen hausen und den unachtsamen Wanderer ertränken wollen, mal in seltsamer Gestalt wie aus Licht, doch wenn sie einen unverhofft antreffen auch manchmal in ihrer wahren Gestalt, als nackte Elfe die im Wasser badet, zum Glück seien sie derartig hässlich, das sie einen angestammten Angroscho nicht locken können.
Ich tat also das einzig richtige, entzündete ein Feuer und dachte nach.Kaum eine halbe Schicht darauf, erschien ein weiterer Angroscho, nun es schien zumindest so zu sein. Doch ich konnte mich bald versichern dass es sich in der Tat um einen aus dem Erzvolk handelte, Mystiker und Gardekrieger war er, vernünftiger Gesell' und auch recht tapfer, so suchte er im umliegenden Wald einen Ausweg aus demselben. Und da trafs uns wie der Hammer den Amboß! Wo auch immer er ins Unterholz lief, kam er einfach an anderer Stelle wieder auf jene Lichtung getreten. Wir waren Gefangene des grausamen Elfenvolks geworden.
Auch er wurde von einem ihrer Lichter geleitet, sei sogar durch die Wand seiner Unterkunft gewandelt um auf dieser Lichtung zu erscheinen. Stund' um Stund' berieten wir was zu tun sei. Als zunächst uns der Hunger überkam, da hatten wir zum Glück noch meinen Proviant, doch später mussten wir mit leerem Magen weiter planen.
Da trat die nächste Teufelei ein, das Wasser des Sees inmitten unsres Täuscherhaften Gefängnisses, stieg weiter und weiter an. Die Lichter die uns ersäufen wollten, wollten uns wohl weiter keine Wahl lassen. Als das Wasser fast Mannshoch stand, erblickten wir im See eine Leiter hinabführen. Ganz als ginge es hinab in einen überfluteten Tagebau, aber dann sahen wir auch Stollen hinab. Und trafen die vielleicht letzte Entscheidung unseres Lebens, wenn dort herunten Stollen führen, dann gibt es vielleicht auch Lufteinschlüsse, oder es wird gar durch geschickte Tunnelführung, denn in Wasserreichen Gegenden ist in so tiefgelegenen Zugängen ja mit Flutung zu rechnen, das Wasser abgeschnitten. Also füllten wir unsere Lungen mit der modrigen Waldluft und stiegen hinab.
Doch kaum waren wir die Leiter ins Wasser herabgestiegen, standen wir erneut auf einer Lichtung! Neben uns eine Gestalt, ein klein wenig grösser als ein Mann, braun und ledrig seine Haut, nur mit Lendenschurz und seltsamen Federn angetan. Ein haarloser Goblin vermuteten wir, den wohl auch der üble Humor der Elfen getroffen haben muss. Zwei Stütz weiter Standen zwei Menschenweiber. Mit erbärmlich schmalen aber langen und gekrümmten Messern bewaffnet, dazu trug die eine noch einen Spiess. Sie stammten wohl aus barbarischen und unterentwickelten Menschenstämmen, denn sie trugen noch Brustpanzer und Helme aus Bronze, die Filetiermesser aus minderwertem Stahl warscheinlich eingetauscht. Wir hofften sie hätten nicht zuviel dafür hergegeben, denn sie würden kaum lange in der Lage sein wahrhaftige Waffen zu parieren bevor sie brachen. Sie wurden wohl auch gegen ihren Willen hergebracht, von Leuchten gelockt. Im gegensatz zum Nacktgoblin verstand ich die Menschensprache des Mittelreichs immerhin, so dass die Mädels mir dies knapp erzählen konnten. Warum allerdings wir uns hier befanden, das wusste keiner. Der Goblin schien sehr anhänglich, wahr wohl die Gegenwart von Zivilisierten Völkern gewohnt, vielleicht einer häuslichen Sammlung entlaufen, auf jeden Fall aber handzahm.
Er stellte sich uns vor, so glaubten wir zumindest, denn seine primitive Sprache ergab recht schnell einen Sinn für jemanden mit wachem Geist. Und drängte uns einen flachen Bach zu überqueren um mit einem Baum !!! zu sprechen. Dazu bemerkten wir auch noch die um uns wie Motten herumschwirrenden kleinen Elfenwesen. Der Erzzwerg und ich versuchten uns derer zu entledigen und mittels Hammer und Kolben zu zeigen was ein Angroschim von Entführung hält, doch sie erwiesen sich als unglaublich stur und verweigerten sich der verdienten Schläge stets aufs neue.
Da sie zuvor nur begrenzte Gedult gezeigt hatten und ein weiteres Überfluten nicht in meinem Sinne war, watete ich über den Bach zu jenem Baum, dessen Äste dünn und schlapp herabhingen, als sei er sich seiner Schuld voll bewusst.
Tatsächlich ergab sich eine Art Gespräch, soweit seine geistigen Fähigkeiten es zuliessen, denn selbst einfache direkte Fragen war er nicht in der Lage zu beantworten. Wir sollen lediglich einige gewisse "Andere" die wohl so wie wir auch, aus einer "anderen Welt" in diese gelangt seien, nur anders als wir, entgegen der Absicht der Elfenwesen. Da sie schmächtig und schwächlich in Statur waren, suchten sie sich also kräftige Burschen wie mich und den Erzzwerg und in ihrem wirren geist auch den Nacktgoblin, der lediglich mit einem Pusterohr und einer Keule aus Knochen bewaffnet war und die beiden Barbarenmädel mit dem Spiess und Messer, welche sie auch beide beim Zubereiten der Mahlzeiten später durchaus gebrauchen konnten, seltsamerweise aber auf noch kleinere Messer zurückgriffen. Um was es sich bei jenen "Anderen" handelte konnte der stumpfe Baum uns nicht mitteilen. Doch wir sollten wiedereinmal geführt werden.
Über Tage wanderten wir durch den Wald, fremde Pflanzen und seltener Tiere sahen wir, eines konnten wir erlegen und die beiden Mädchen mit den Pferdebuschhelmen haben es dann gekonnt zubereitet, wenn es auch stark an Gewürzsalzen mangelte. Am dritten Tag kamen wir an einer Lichtung vorbei, über und über mit bunten Pflanzen bewachsen. Da konnten die Mädels sich nicht zurückhalten und legten sich in das öligbunte Farbgewusel, ihre dünnen Beinchen waren das Marschieren wohl nicht gewohnt. Direkt schliefen sie ein und ich und das Brüderchen vom Erzvolk mussten sie einige Zeit hinter uns herziehen.
DA bemerkten wir ihn ! Den Drachen! Verdorben wie diese Welt in der wir gelandet sind war, wimmelte es nicht nur vor Elfen, nein, denn wo diese waren musste es auch Drachen geben die sie beherrschen. Wir zogen uns ins Blickdichte Unterholz zurück und entzündeten zwei Lagerfeuer, um an einer entfernten dritten Stelle dann ohne sichtbares Licht zu lagern. So foppten wir den tumben Wurm und konnten ein Entdecken verhindern.
Am nächsten Tage erreichten wir wohl den Rand des von Elfen und Drachen beherrschten Gebietes, dahinter sollten die "Anderen" hausen. Die wie man uns sagte, mit Feuer und Beil dem Wald zusetzten. Ob dieser Information über eindeutige Anzeichen von Zivilisation, waren zumindest die Pläne von uns beiden nun recht klar und eindeutig von den Plänen der Elfen abweichend. Zumindest bis wir die Ansiedlung erblickten. Was dort hinter dilletantisch errichteten Palisaden hauste waren Orken! DIe beiden Mädels und wir Angroschim machten uns kurzerhand daran mit durchschnittenen Seilen, einfacher Mechanik und zwergischer Kraft eine Bresche in den Holzzaun zu reissen, die darauf folgende Gegenwehr war erbärmlich und die notwendige Arbeit mit Hammer, Speer und Feuer schnell getan.
Kaum war das letzte Ungeziefer beseitigt erwachten wir erneut am Rande des Gebietes. Der vermalledeite Drache hatte uns wiederum gefoppt und unser Werk zunichte gemacht, als wären wir nie mit gesegnetem Schlachtgeschrei auf die Schwarzpelze niedergefahren wie der gerechte Fels auf den Stützbrechenden Wühlschrat. So schickten wir den Goblin vor, denn als Artverwandter konnte er vielleicht mit ihnen kommunizieren. Er blieb recht lange in ihrer Siedlung. Was genau dort vorging berichtete er später, war aber nicht weiter von Interesse. Jedenfalls war es ausreichend um die Elfen zufrieden zu stellen damit diese Angroschverfluchten Flattermännlein uns nach hause schickten.
Ich hatte erwartet das die Welt Obenunddraußen keine angenehme ist, aber sie zeigte sich direkt von ihrer schlechtesten Seite.