es war schon ein komisches Gefühl, vor unserem Anwesen im Schloßviertel zu stehen. Es war so vertraut und doch, so fremd nach der langen Zeit. Eigentlich sollte ich mich auf das anstehende Turnier konzentrieren. Allerdings lastet die familiäre Situation schon seit längerer Zeit auf meinen Schultern. Zur vereinbarten Zeit klopfte ich an die Tür und der Major Domus öffnete mir. Er hatte sich kaum verändert. Er war damals schon alt. Jetzt waren noch ein paar Falten mehr in seinem Gesicht zu sehen. Es sah alles noch genauso aus, wie früher. Der Empfangsraum, der lange Gang zum Speisesaal. Und dort saßen sie alle. Mutter, Vater, Schwester und Bruder und eine junge Frau, die ich von irgendwo her kannte, aber es mir einfach nicht einfallen wollte, von woher. Nach einer herzlichen Begrüßung wurde mir die Dame dann vorgestellt als Tareka Rebakken. Natürlich, Tareka, wie konnte ich es nur vergessen. Wir waren in der Kindheit unzertrennlich, denn die Familie Rebakken besaß in unmitellbarer Näher unseres Anwesens eine bekannte Schneiderei, mit der mein Vater in geschäftlicher Beziehung stand. Sie hatte sich wirklich fein gemacht. Das Essen verlief sehr gut. Wir legten unseren alten Zwist endlich bei und es kam bei den guten Speißen und Getränken schnell eine gelöste Stimmung auf. Ich musste von meinen bisherigen Abenteuern und meinen Werdegang berichten. Im Gegenzug erfuhr ich die Neuigkeiten der Familie. Es entwickelte sich ein gutes Gespräch mit Tareka. Sie war mir sympatisch. Auch das angekündigte Geschenk war eine echte Überraschung. Es war ein hervorragend verarbeiteter, verstärkter Holzschild, mit unserem Familienwappen, dem ungebeugten Drachen. Als ich dann verkündete, dass ich am kaiserlichen Frühjahresturnier teilnahm, gab mir Tareka ein seidenes Tuch mit Ihrem Wappen, dass ich als Glücksbringer tragen sollte. So ging eine schöne Aussöhnungsfeier dann zu Ende und ich trat den Rückweg zum Turnierplatz an. Ich fühlte mich gelöst.

Am nächsten Tag berichtete ich den Gefährten von meinen Erlebnissen. Der Südländer schien sich für meinen neuen Schild zu interessieren, also lies ich ihn den Schild probieren. Er bestätigte mir die hohe Qualität. Ich beschloß, eine Runde um den Trainingsplatz zu machen, als mir ein großer, muskulöser Mann auffiel, den ich von irgendwo her kannte. Ich konnte sein Wappen zunächst nicht zuordnen, doch er stellte sich als Thor Eisinger vor, der berühmte Meisterschmied. Ich ergriff die Gelegenheit und wir bestritten einen Übungskampf, welcher Unentschieden endete. Die Dame Cankunako ging in dieser Zeit zum Markt, um ein paar Dinge zu besorgen, und fand dort einen niedergeschlagenen und ausgeraubten Zwerg. Lauron, Sohn des Arom. Der arme Lauron sprach kein Wort Garethi, so dass eine Verständigung schwierig war. Canku fand ihn unter eine Brücke und schleppte ihn zum Turnierplatz zurück, um ihn einem Heiler zu übergeben. Nachdem ein Übersetzer gefunden war, erfuhren wir, dass er wohl eine Lanze zum Hochkönig der Zwerge, Albrax, ebenfalls ein Turnierteilnehmer, liefern hätte sollen, jedoch von drei Gestalten bestohlen und fast umgebracht wurde. Wir versprachen, dem Angroschim zu helfen. Als ich zurück zu unerem Zelt ging, wartete die nächste Überraschung auf mich. Mein Langschwert war nicht mehr an seinem Platze. Ich suche nach Ludalf von Wertlingen, den ich auch beim Trainieren fand, und frage ihn, ob er oder einer seiner Knappen jenes geliehen hatten. Ludalf ging zurück zum Zelt und stellte fest, dass ihm ebenfalls etwas entwendet wurde und zwar eines seiner Schwerter. Wer bei den Götter besaß die Frechheit, die Teilnehmer des kaiserlichen Frühlingsturniers zu bestehlen? Dies schrie geradezu nach einer Aufklärung.