Tagebuch von Anjon Belletor von Gareth
von Tobriern und überzeugendem Auftreten

so zogen wir los, um diesen Geschehnissen auf den Grund zu gehen, nicht ohne vorher dem Turniermarshall von den Vorfällen berichtet zu haben. Dieser ordnete dann alsbald eine Verstärkung der Bewachung des Turniergeländes an. Die Dame Cankunako führte uns zu dem Ort, an dem sie Lauron gefunden hatte. Eine Befragung der dortigen Bettler wies uns den Weg zur Rosskuppel. Es bewegt mich jedesmal, wenn ich dort hin muss. An keiner Stelle ist der Unterschied zwischen Arm und Reich so deutlich, wie dort. Die Straßen voller Dreck und Müll, die Häuser in einem erbärmlichen Zustand, verwahrloste Menschen und Kinder, Bettler an fast jeder Stelle. Wir drangen weiter vor, jedoch konnten wir keine konkrete Spur des gestohlenen Gegenstandes finden. Jedoch schickte der Herr Phex eine unerwartete Hilfe in Person der Pervalina, ein Mädchen von 12 bis 14 Götterläufen. Sie war wohl eine Art Anfüherin einer Bande von Straßenkinder, die sich die "Schornsteingeister" nannten. Sie versprach, sich für uns umzuhören, im Gegenzug erhielt sie etwas Gold und die Aussicht auf einen ordentlichen Satz Kleidung. Wir vereinbarten mit Ihr ein Treffen an der Brücke zur zehnten Stunde des folgenden Tages. Nachdem wir wenigstens die Hoffnung auf eine Spur hatten, gingen wir wieder zurück zum Turniegelände. Dort wurden wir strengstens kontrolliert, eine Folge der verschärften Bewachung. Da unsere Kleindung und das Schuhwerk von dem Ausflug in die Rosskuppel verdreckt waren, musste erst einmal etwas Zeit in die Reinigung investiert werden. Danach ereignete sich nicht mehr viel und ich legte mich früh zu Bette, denn der morgige Tag würde sehr anstrengend werden.

Am nächsten Tag verliesen wir wieder das Turniergelände, jedoch bekamen wir eine Art Zeichnung in Form eines doppelköpfiges Fuchses auf unsere Haut gepresst, als Erkennungszeichen. So etwas ähnliches tragen viele Thorwaler permanent auf Ihrer Haut. Zur zehnten Stunde erschien Pervalina und überbrachte uns die Kunde, dass die vernarbte Deoria, eine alte Steunerkönigin, im Südquartier in der Kaschemme "schwarzer Rabe" etwas wüßte. Zum Dank bekam Pervalina dann den Satz Kleidung ausgehändigt, was Sie zu erfreuen schien. Wir suchten also diese Kaschemme auf und tatsächlich konnte im Rahmen eines Gesprächs mit Deoria in Erfahrung gebracht werden, dass eine Diebesbande von drei Tobriern hinter dem Diebstahl steckte. Der Anführer der Tobrier hies "Grauzottel" und das Versteck der Bande war wohl ein alter dreistöckiger Travia-Tempel in der Rosskuppel, den die alte Mutter Weilgritt betreute. Für diese Informationen musste die gelehrte Dame Jurga der alten Deoria ihren kleinen Affen überlassen. Aber so ist das nun mal, eine Hand wäscht die andere.

So machten wir uns also wieder auf in die Roßkuppel und fanden auch rasch den besagten Tempel. Wir hielten uns nicht lange auf, sondern gingen rein und suchten alle Stockwerke ab. Die alte Weigritt machte einen eher verwirrten Eindruck und so war diese sich sicherlich nicht gewahr über das Treiben Ihrer Mitbewohner. Während der Südländer draussen wartete, um die Gegend zu sichern, ging der Rest hinein. Ich ging voran und als ich auch dem Weg vom zweiten in den dritten Stock auf der Treppe war, gebahrte ich Geräusche und Worte, die darauf hindeuteten, dass unser Kommen bemerkt worden war. Reaktionsschnell konnte ich die Türe durch Einsatz brachialer Mittel öffnen und verhindern, dass vor den Eingang ein Tisch zur Blokade geschoben wurde. In dem Raum waren dann tatsächlich drei Gestalten anzutreffen, und auf einen davon passte die Beschreibung des "Grauzottel". Das Trio zog blank, machte aber mit der Waffe einen eher erbärmlichen, als bedrohlichen Eindruck. Nachdem ich meine Kameraden gebten habe, den Raum zu verlassen, erläuterte ich den dreien Ihre Situation eindringlich, insbesondere, was passieren wird, wenn die Angroschim einen Trupp Krieger schicken, um die Tat an Ihren Prinzen Lauron zu rächen. So stecken wir also alle die Waffen weg und ich konnte mich vernünftig mit Ihnen einigen. Leider hatten sie die entwedete Lanze nicht mehr im Besitz, sondern an einen Turnierteilnehmer verkauft. Sie konnten mir den Namen nicht nennen, jedoch sein Wappen, ein schwarzer Rabe auf blauem Grund mit Wellenlinien, was ich zweifelsfrei als das von keinem Geringeren als Barnhelm von Rabenmund, Marktvogt der Kaisermarkt Gareth und Mitglied der kaiserlichen Familie, identifizieren konnte. Jedoch fand ich die gestohlenen Waffen bei Ihnen, sowie einen Wappenrock, der wohl den Zugang zum Turniergelände ermöglichte. Ich packte alle Gegenstände in den Wappenrock und nahm das Geld, dass die drei Tobrier für den Verkauf des gestohlenen Gegenstandes erhalten hatten, und wir verliesen friedlich ohne Blutvergiessen die Rosskuppel. Ich gab die gestohlenen Gegenstände Ludalf von Wertlingen wieder, natürlich behielt ich mein Langschwert. Wenigstens ein Teilerfolg.

Abenteuer: Jahr des Feuers - Schlacht in den Wolken
Dieser Eintrag wurde am 10.05.2015 (20:15) verfasst und 843 mal aufgerufen.
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