am nächsten Tag begannen die Festivitäten am Strand des Hafens mit einer artikulierten Rede der Duchessa, anschliessend von Kindern vorgetragenen Liedern und einer Ausstellung des Schneemannes. Der erste Tag der Konteste begann mit einer wahrlich barbarischen Diziplin: das Einnehmen von Speisen mit dem Ziel, mehr davon zu verzehren, als alle anderen Partizipanten. Ich bewunderte innerlich die Teilnehmer aus meinem Gefährtenkreis, der Angroscho Xardosch, sowie der Nordländer Ragusch, ob ihrer Hartgesottenheit. Es kostete mich Einiges an Selbstbeherrschung, dem Ausgang dieser Diziplin beizuwohnen, war schon der Anblick aus der Ferne wahrlich ekelerregend. Es gab Walfleisch. Unmengen von Walfleisch. Hätte man mich vor dem Wettkampf inquiriert, so hätte ich Xardosch den Sieg zugetraut. Doch der feiste Angroscho finalisierte bereits in der dritten Runde seine Teilnahme. Dafür schaffte es Ragusch wahrlich ins Finale, scheiterte dort jedoch.
Nachdem diese indiginierende Barbarei endlich abgeschlossen war, kam es nach der Mittagsstund zu einem weiteren Kräftemessen. Und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn eine weitere brachiale Disziplin wurde abgehalten. Das gegenseitige Drücken von Armen mit der Intention, den Arm des anderen Partizipanten darnieder zu drücken. Diesesmal nahmen neben Xardosch und Ragusch auch die Graziosa Alexa teil. Zu ihrem Leidwesen musste sie früh gegen Ragusch antreten, welcher eine superlative Körperkraft sein Eigen nennt. Kurzum, Ragusch gewann dieses Turnier und erhielt als Preis zwei vergoldete Barren oder so etwas ähnliches. Ich konnte mit dem Begriff "Hantel" nichts anfangen.
Dieser Tag ging dann auch schnell zu Ende, denn Göttern sein dank, denn Ragusch jammerte die ganze Zeit wegen seiner Übelkeit nach exzessivem Genuss von Walfleisch. Der nächste Tag begann dann mit einer Disziplin, an der ich auch partizipierte, das Stammlaufen. Dies entspricht eher meinem Naturell, hatte es doch etwas mit Geschick, Balance und Beherrschung des Körpers zu tun. Doch waren mit die Götter nicht gewogen, denn ich stützte nach etwas zwei Schritt fahrt in das eiskalte Wasser. Diese Disziplin wurde von einem der Eisjäger gewonnen. Nach dem unfreiwilligen Bad kam es dann zu einer weiteren abscheulichen Kräftemessen, dem Floßlauf. Dabei standen alle Kontrahenten auf einem kleinen Floß im Wasser und hatte einen Sack mit einem Eisblock darin zur Hand. Der Sinn dieser Disziplin war, jeweils den anderen von seinem Floß zu befördern, was unter anderem mit einem Schlag des Eisblocksacks erledigt werden konnte. Ich zog es vor, diesem Spektakulo nicht beizuwohnen, war es doch einfach unter meiner Würde.
Später erfuhr ich aus Erzählungen, dass Ragusch wohl weit gekommen war, ehe er ins kalte Nass befördert wurde. In der Zwischenzeit hatte Fjedril für die letzte Disziplin einige Ruderer angeheuert. Als wir wieder zum Hafen aufbrachen, kam es zu einem unschönen Intermezzo mit der Reverenda Avirion. Sie erwischte einen Jungen, höchstens sieben Sommer alt, beim Versuch der unerlaubten Bereicherung durch Entwendung persönlichen Eigentums. Obwohl Fjedril vehement insistierte und intervenierte, wendete die Löwenkriegerin ein höchst brutals Mittel der Bestrafung an. Sie schlug dem Jungen seine Hand ab. Obwohl dies der lokalen Rechtsprechung entsprach, muss ich sagen, war auch ich empört über diese Anwendung. Fjedril weigerte sich, an dem Wettkampf teilzunehmen und ging zurück zu unserer Casa. Ich folgte ihm kurze Zeit später und versuchte, ihn wieder zu beruhigen. Doch war er immer noch äußerst indigniert über das Verhalten. Der Wettkampf endete für Ragusch relativ früh und so kehrten alle wieder zurück.
Anschliessend wurde die Ausrüstung für die anstehende Mission zusammengepackt. Irgendwie waren die Vorzeichen nicht fortun. So brachen wir dann am nächsten Morgen auf.