Dies sind interessante Tage. Ich habe mich entschlossen, nach langer Zeit einmal wieder ins Bornland zu reisen um meine alten Lehrmeister aufzusuchen. Warum? Nun, bei der Ausbildung meines guten MaLuf musste ich leider feststellen, das mein eigenes Wissen bezüglich der tieferen Geheimnisse des Druidentums doch selbst noch die ein oder andere Lücke aufweist... wie soll ich einen Schüler vernünftig unterweisen wenn ich nicht einmal die elementarsten Rituale, sondern nur einfache Zauber beherrsche? Also war es an der Zeit zu gehen, während MaLuf das erste mal auf unser gemeinsames Heim im Reichswald aufpassen durfte. So viel war ihm auf jeden Fall schon zuzutrauen. Eigentlich wollte ich ihn ja mitnehmen und seiner Abschlussprüfung unterziehen lassen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, er ist noch nicht ganz bereit dafür...
Die Reise ins Bornland verlief recht ereignislos. Nur in Weiden musste ich wieder acht geben, den Praioti nicht zu nahe zu kommen. Aber das bin ich ja schon gewöhnt. Im Forst angekommen nahm ich zuerst einmal an einer Versammlung unseres Zirkels Teil. Wie immer waren nicht alle gekommen, aber auch das ist ja nicht ungewöhnlich - wir sind nun einmal was das angeht nicht so sklavisch verpflichtet wie das Magiervolk. Was unser derzeitiger Sprecher aber bedenklich fand war die Tatsache, dass Väterchen Melcher nicht nur dieses, sondern anscheinend wohl mehrere Treffen verpasst hatte. Der alte Zausel muss wohl mittlerweile gute 80 Götterläufe zählen und schon etwas verwirrt sein. Trotzdem wurde ich gebeten doch einmal kurz nach ihm zu sschauen, da ich ja in den letzten Jahren einiges herumgekommen bin. Er wurde zuletzt gesehen, als er sich auf den Weg nach Festum gemacht hat um nahebei dort ein Schloß zu suchen, in dessen Nähe ein mächtiger Hain sein soll. So zog ich also los. Und tatsächlich erinnerten sich ein paar freundliche Arbeiter die gerade einen Wagen entluden an das Väterchen, kannten wohl auch das Schloß vom Namen nach, aber nicht dessen Lage. So folgte ich ihm weiter nach Festum, dort müsste es ja auch ein Magistrat geben, in dem so etwas wie ein Schloß verzeichnet sein dürfte.
Die Wache am Tor von Festum machte einen recht verwirrten und gelangweilten Eindruck. Die Frage nach verbotenen Substanzen konnten sie wohl selbst nicht so genau klären, zumindest wussten sie nicht, ob das auf Krötenschemel zutrifft. Und beim Thema große Waffen wurde mein Speer als Angelzubehör deklariert. Ich glaube, die wollten einfach nur das Passiergeld und keinen Papierkram ausfüllen. Faules Pack... zumindest war der Magistrat leicht zu finden. Und das Glück war mir Hold. Noch bevor ich einen Fuß in die Amtsstube setzen musste, erblickte ich am Aushang vor dem Gebäude ein Schriftstück, auf dem justament Begleiter für eine Fahrt auf das von mir gesuchte Schloß angeworben werden sollten. Zwar von den örtlichen Magiern, aber was solls. Wenn ich erst einmal mit diesen dort angekommen bin, kann ich immer noch tun und lassen was ich will. Sollen die Sesselfurzer dann doch machen was sie wollen. Festum ist übrigens eine erstaunliche Stadt. Auf meine Frage an einen Passanten, wo denn die Akademie zu finden sei, verwies dieser mich auf ein Straßenschild, dem man nur zu folgen braucht, um den gesuchten Ort zu finden. Diese Pfeffersäcke sind schon sehr erfindungsreich. Von einem Magister, der wohl auch gleichzeitig die Expedition leiten wollte, erfuhr ich Details. Der (wahrscheinlich verstorbene) Schloßherr hatte anscheinend Schulden bei den Magiern und sie gedachten, sich dort einmal umzusehen um Wertsachen zu bergen und irgendwelche "Stipendien" sicher zu stellen. Ich sollte als Wildniskundiger mitreisen und wir waren uns in der Sache auch schnell einig, nachdem ich von meiner fahrt in den Al'Anfanschen Dschungel erzählt hatte. Noch flux einen Vertrag unterzeichnet (der Magister bestand sogar auf ein Blutsiegel!) und dann bezog ich Quartier, nahm noch schnell ein Abendmahl im Gasthaus zu mir, bei dem ich eine Gruppe bemerkte, die wohl das gleiche Ziel hatte und ging dann zu Bett. Offensichtlich waren nicht nur Magier und deren Draconiterfreunde/feinde an dem Schloß interessiert, sondern noch ganz anderes Gelichter. Das konnte ja lustig werden...
Am nächsten Tag zogen wir los, nachdem unsere Reisegesellschaft bekannt gemacht worden war. Neben Magister Jakon hatten wir noch einen Goblin als Fährtenleser dabei. Putziges kleines Kerlchen, recht hektisch und zappelig, aber anscheinend harmlos. Wie Magier darauf kommen einen Rotpelz anzuheuern statt einen vernünftigen Jäger muss ich aber nicht verstehen. In Festum ist das anscheinend mit denen alles etwas anders... Dazu kamen noch ein Alchemyst Namens Danov Arauken, ein dicklicher Adept der Heilkunst namens Borkfried Niederweist und eine niedliche Adeptin mit Namen Tinke Jammerspecht. Ich sollte bald merken, das die Kleine nicht nur ein hübsches Mäuschen war, bei Sumu, sondern auch mit der Tapferkeit einer Feldmaus gesegnet ist. Der Nachname ist hier Programm. Wenn man jemanden zum Alarm schlagen sucht ist die genau richtig, weil bei der kleinsten Kleinigkeit von ihr lautes Geschrei und wegrennen zu erwarten waren - aber trotzdem... süßes Ding!
Wir zogen los und mussten bald feststellen, dass uns ein Trupp Priester folgte. Zu allem Überfluß kannte Argal (so heißt der Goblin), einen der Begleiter der Priester. Sie hatten sich wohl einen professionellen Schatzsucher angeheuert um mehr zu finden als wir. Langsam kam mir das nicht wie eine Expedition, sondern wie ein hochgelehrter Raubzug vor... Aber so einfach sollten sie es nicht haben. In der ersten Nacht erwies sich der Goblin das erste mal als nützlich. Ich sammelte bei der Mittagsrast Dornen an ein paar Sträuchern, und Argal steckte diese des Nachts heimlich in die Satteldecken der anderen Gruppe. Am Morgen, ich hatte meine schwarze Lederkluft und die Kristallbrille angelegt um Tinke zu beindrucken (was glaube ich auch funktionierte, und auch Argal schien beeindruckt zu sein), ging es weiter. Die Dornen hatte den gewünschten Erfolg, zwei Pferde gingen wiehernd durch und wir waren sie erst mal los. Leider gab es keine Möglichkeit uns davon zu machen, es gab nur einen Weg der mit unserem Wagen gangbar ist, so hatten wir die Kerle bald wieder an den Hacken. Im zweiten Gasthaus in dem wir einkehrten war Trauerstimmung. Die Tochter der örtlichen Jägerin sei an Pocken erkrankt und vor 2 Tagen in den Sumpf gebracht worden, weil sie ihr nicht helfen konnten. Ich mag Kinder, und eine 10jährige einfach im Sumpf auszusetzen ist jetzt wirklich nicht nett. Außerdem hatten wir ja hochgelehrte Heiler und Alchimisten dabei, die sich durchaus im Stande sahen zu helfen, wenn das Kind denn da wäre. Und ich selbst habe ja auch ein potentes Mittelchen gegen diese Krankheit im Gepäck. Weit konnte das Mädel in seinem Zustand ja nicht sein, deswegen machte ich mit mit Argal auf um nur kurz in den Sumpf zu ziehen und sie dort heraus zu holen. Die Anderen kamen auch gerade an, und, man muss es ihnen anrechnen, zwei davon kamen direkt mit uns um zu helfen. Argals Schatzsucherfreund der Fjedril heißt und ein Rondrapriester namens Isleif Aknason, der mein Ansinnen wohl für nobel genug hielt um zu helfen. Die Geschichte mit den Pocken verschwieg ich vorsichtshalber erst mal, nicht das die anderen es mit der Angst zu tun bekämen und den Schwanz einziehen würden.
Bei Sumu, habe ich mich verschätzt! Die Spur aufzunehmen war für Argal und mich erst einmal kein Problem, aber der Sumpf ist mörderisch. Nachdem wir schnell das ein oder andere mal tief einsanken war es überhaupt schwer vorwärts zu kommen. Stunden quälten wir uns vorwärts und waren bald alle völlig erschöpft, während das Mädchen, obwohl wir auf der rechten Fährte waren, einfach nicht einzuholen war. Und dunkel wurde es auch noch. Im Sumpf zu übernachten war nun wirklich nicht geplant gewesen. Fjedril teilte eine Hartwurst mit uns, feiner Kerl eigentlich. Und mit Aknason war ich mir auch einig, das wir schon so weit gekommen waren, das jetzt an Aufgeben nicht zu denken war. Aber wir waren alle zu erschöpft um weiterzugehen. Argal ist sogar einfach zusammen gebrochen. Goblins halten halt doch nichts aus. Als es dunkel wurde haben wir noch ein festes Plätzchen zum schlafen gefunden, aber es sah nicht gut aus. Die Nachtruhe wurde von Irrlichtern gestört. Erst dachte ich, die Magier seien gekommen um uns zu suchen, aber ich war viel zu erschöpft um ihnen entgegen zu gehen. Fjedril ließ soar unsere Laterne fliegen (wie hat er das gemacht?) um auf uns aufmerksam zu machen. Das war wohl auch gut so, aber ich hätte einfach kaum einen Fuß vor den anderen setzen können. Am nächsten Morgen beratschlagten wir kurz, aber nach wie vor kam Aufgeben für mich und Aknason nicht in Frage. Allerdings waren wir immer noch so erschöpft, das einfach nicht daran zu denken war, uns weiter so durch den Sumpf zu quälen. Wir hätten wohl nicht einmal den Rückweg geschafft. Mit ein wenig Hilfe eines Humusgeistes war das ganze schon viel einfacher. Der hilfreiche kleine Geist legte uns mehrere weitere Stunden einen Weg zu Füßen, auf dem wir sicher gehen konnten. Aber wir fanden das Kind einfach nicht, geschweige denn schienen wir ihm näher zu kommen. Es musste unermüdlich weitergegangen sein. Als der Geist verschwand und wir noch einmal Kriegsrat hielten kam das allen doch sehr seltsam vor. Und nachdem ich auch noch die Sache mit den Pocken dann doch erwähnte (die konnten ja jetzt nicht mehr zurückziehen), waren wir uns einig, dass die Kleine wohl als Tot zu gelten hatte. Zumindest mussten wir das annehmen. Vielleicht war sie entführt worden, aber finden würden wir sie wohl nicht mehr. Daher kehrten wir um, was wieder ein Problem war. Aknason verschwand erneut in einem Sumpfloch und wurde zu allem Überfluß auch noch von einer Nesselviper gebissen. Der Elementar der uns gar heraus helfen sollte verweigerte beim zweiten mal den Dienst und erst mit der dritten Anrufung schafften wir es, völlig verdreckt, erschöpft und zerschlagen aus dem Sumpf heraus. Das war wirklich eine blöde Idee gewesen... Und als wir wieder ins Gasthaus kamen und der Priester den Trauernden die Nachricht überbrachte waren unsere Magier auch einfach ohne uns abgereist. Sapperlot!
Daher zogen wir am nächsten Tag mit den Draconitern weiter, die uns freundlicherweise mitkommen liesen. So verkehrt schienen die gar nicht zu sein. Mir tat es jetzt fast schon leid, ihnen am Vortag ärger bereitet zu haben. Im nächsten Dorf war der Boronanger aufgewühlt und die Bewohner erzählten davon, das die Toten einfach davon spaziert seien. Bei uns allen weckte das ungute Vermutungen, gerade nachdem wir an das verschwundene Mädchen dachten. Allerdings gaben die Sterne uns am Abend keinen Hinweis, was vorgefallen sein könnte. Auf dem weiteren Weg fanden wir am Wegrand noch eine Dame mit Strohut, die sich als Schreiberin irgendeiner Festumer Flagge (selten so einen Blödsinn gehört) vorstellte. Nadjescha Bronski und ebenfalls ziemlich hübsch. Nun ja, gegen ansehnliche weibliche Begleitung war nichts einzuwenden. Und während die Magister mit schwerem Gepäck und allerlei Ausstattung reisten, waren die Draconiter genau das Gegenteil. Kaum etwas dabei außer Decken... Ahnung hatten sie wohl doch keine. Mir verschaffte es zumindest etwas Gesellschaft, da die Dame Nadjescha bei mir im Zelt übernachtete. Man sollte niemals ohne Zelt auf große Fahrt gehen... Am nächsten Tag kamen wir auch schon am Schloß an, das Tor verschlossen, davor das Lager der Magier aufgeschlagen. Argal lief los und folgte Spuren, während wir am Tor über die Mauer sahen und selbiges kurz darauf sogar auf ging. Ich habe nicht gesehen warum, aber Nadjescha stand vor dem Torschloß und ich konnte mir meinen Teil denken.
Schloß Strobanoff ist nicht nur ein Schloß, wie der Name vermuten lässt, nein da gehört ein richtiges kleines Dörfchen dazu. Einige Häuser, Stallungen, Kornspeicher, Remisen, eine Schmiede, eine Jägerhütte... alles war da. Zwar war die Haupttür geschlossen, aber die rückwärtige Tür zur Terasse stand offen. Also machten wir uns direkt ans erkunden, nachdem wir in einem der Häuser (Fjedril bestand darauf eines zu nehmen das keinen Keller hatte) Quartier bezogen hatten. Der alte Strobanoff muss reicher gewesen sein als jeder Festumer Pfeffersack, so groß war das Anwesen. Selbst die Burg der Gräfin Quellentanz war dagegen armselig. Uns erwarteten einige Überaschungen. Er hatte früher anscheinend berühmte Freunde wie wir erfuhren. Meister Rakorium Muntagonus, Raidri Conchobair... das muss eine famose Gruppe gewesen sein. Immer wieder fanden wir schwarze Steine, die anscheinend Gedanken des Schloßherren aufgezeichnet hatten. Jedesmal wenn ich einen davon berührte, sprach seine Stimme in meinem Kopf. Wir einigten uns schnell darauf, das ich derjenige wäre der das erledigen durfte - und gleichzeitig schrieben Nadjescha und Fjedril die Gedanken auf, die ich direkt laut wiedergab. Aber das verrückteste war ein Rätsel in Form einer völlig sinnfreien Buchstabenfolge, die umlaufend um ein Bild geschrieben stand. Nadjescha meinte, es wäre verschlüsselt und wir bräuchten den zugehörigen Schlüssel dazu um es zu lesen. Was für ein Mist! Auf der Suche nach den Schlüsseln fanden wir alles mögliche. Neben dem Bild, dass sich sogar bewegte und feucht anfühlte (so etwas habe ich doch in Simyala schon einmal gesehen, trotzdem, sehr schön), die Schnapssammlung des Schloßherren, die wir direkt an uns nahmen und tatsächlich Teile des Schlüssels. Immer eine Zahl und ein Buchstabe. Ich bin ja wahrlich nicht dumm, aber wir das funktionieren soll habe ich einfach nicht verstanden. Ich tue mich ja so schon mit dem Lesen schwer, aber das war einfach zu hoch. Zum Glück schienen Fjedril, Aknason und Nadjescha irgendwann zu verstehen wir das funktionierte. In der Bibliothek trafen wir auch die Magier wieder, und es wurde so etwas wie ein vorläufiger Waffenstillstand und ein Abkommen geschlossen. Herr Aknason lies die Anführer das ganze mit einem Eid besiegeln... diese Zwölfgöttergläubigen tun manchmal seltsame Dinge, aber wenn es ihnen hilft sollen sie halt.
Bewegung kam in die ganze Geschichte, als auf einmal auf dem Schloßhof eine weitere Gruppe auftauchte. Gut gerüstet und bewaffnet, und sogar mit dem Schlüssel für das Schloß kamen die Gestalten direkt herein. Während wir uns eilten weitere Räume zu durchsuchen sollten Aknason und eine Abordnung unserer beiden Parteien die Truppe hinhalten, deren Anführer behauptete der rechtmäßige Erbe zu sein und uns hinauswerfen wollte. Er hatte sogar ein gesiegeltes Schriftstück dabei, und ich hätte ihm die Geschichte sofort geglaubt. Aknason hingegen schien dem ganzen nicht zu trauen, ging unter Androhung von Gewalt gegen uns aber tatsächlich mit hinaus. Dort jedoch eskalierte die Sache recht schnell. Der Herr Strobanoff Junior war recht unkooperativ und beharrte stur auf sein Recht, spuckte gar auf Rondra und so kam es recht zügig zu einem wilden Kampf. Es dauerte einizge Zeit bis Argal, Fjedril und ich wieder beim Geschehen waren, das gerade begann wirklich blutig zu werden. Da wurde gehauen, gestochen, mit Armbrüsten geschossen und gezaubert war das Zeug hielt. Und meine Treu, die wussten ihre Waffen wirklich zu führen! Die einzige, die nicht mitmachte war Tinke, das süße Mäuschen, die kam uns nämlich schreiend und fliehend entgegen... als der Staub sich legte waren bis auf einen alle der anderen Kämpfer tot und auch uns ging es nicht mehr bestens. Der überlebende wurde von Aknason zurück mit den Toten nach Festum geschickt, nachdem er zugegeben hatte, dass sein Kumpan ein Betrüger war. Hatte er doch den richtigen Riecher gehabt. Wir beschlossen erst einmal ins Quartier zu gehen und dort zu ruhen. Insbesondere Fjedril konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, da ein Stich ihm selbiges glatt durchbohrt hatte und er überall sein Blut verteilte. Ich verband ihn daher, gab ihm noch einen Wirseltrank zur Erholung und lies ihn erst mal ruhen.
Ich selbst machte mich anschließend auf zu einem Spaziergang, ich musste ja noch Väterchen Melcher suchen und hatte bei dem Tumult selbst quasi nichts abbekommen. Ich hatte schon beim Besehen des Geländes gespürt, wo der Ort der Macht sein müsste an dem ich ihn vermutete. Ein mächtiger wild zugewucherter Hain hinter dem Schloß, an dem ich auch direkt fündig wurde. Drei laufende Wölfe aus Dornenhecken nahmen mich in Empfang und führten mich auf eine Lichtung mit 3 mächtigen Bäumen. Der alte Zausel hatte doch tatsächlich einfach die Zeit vergessen, als er sich in einen Baum verwandelt hatte und war jetzt nocht verwirrter als sonst. Nachdem er wieder seine menschliche Gestalt angenommen hatte, brabbelte er wirres Zeug und erzählte Dinge von alten Schrecken, finsteren Bedrohungen und so weitere... zumindest bestätigte das unsere bisherigen Vermutungen, das der Schloßherr etwas aufgeweckt hatte, was besser geschlafen hätte und jetzt hier für Ärger sorgte. Ich holte uns noch ein wenig Essen aus den Vorräten und beschloss, die Nacht hier an diesem Ort der Kraft zu nächtigen statt im Haus. Kurz vor morgengrauen wurde ich von einem der Bäume geweckt, der mir den Weg hinter die Lichtung wies. Dort sah ich einen skeletierten Mann in der Robe eines Boroni, der versonnen ein Grab auf einem kleinen Friedhof betrachtete. Als er ging sah ich es ebenfalls an, bevor ich ihm folgte. Da laus mich doch der Affe, wirklich das Grab des ollen Strobanoff mit einer Inschrifft darauf. Der Priester ging danach schnurstracks ins Schloß und machte sich dort an einem Sternenrohr zu schaffen, welches er aber auf den Boden und nicht gen Himmel richtete. Später stellte sich heraus, das wir damit die nächsten 2 Schlüssel hatten. Auf dem Grab standen ein falsches Datum und ein Hinweis, am Sternenrohr waren zeichen eingraviert die den Weg wiesen. Dummerweise trieb sich auch eine rießige Gestallt im Schloß herum. Noch ein Untoter, vor dem ich mich wohlweislich verbarg.
Als ich zurück kam war Argal starr vor Angst, er hatte Wache und die Toten ebenfalls gesehen, sich aber klugerweise versteckt. Im Licht der aufgehenden Sonne weckten wir alle die im Haus schliefen um uns zu beraten ob dieser unerfreulichen Entwicklung. Argal wurde von mir losgeschickt die Magier zu holen, so sie denn in ihren Zelten noch lebten, was, Sumu sei dank, der Fall war, da sie sich ebenso versteckt hatten. Wir trugen unser Wissen zusammen und kamen überein die Suche zu beschleunigen. Der Tote Kämpfer, wohl ein Krieger der alten Tulamiden, hatte jetzt nicht nur Waffen sondern auch eine Rüstung aus dem Schloß geholt und war damit wohl eine echte Gefahr. Also suchten wir zuerst wie der tote Priester an dem Sternenrohr, lösten auch dieses Rätsel, durchsuchten weiter das Schloß, fanden noch mehr Rätsel (die ich größtenteils wieder nicht verstand, besonders das mit dem Gedicht), fanden in einem Teich einen weiteren Schlüssel den ich mühsam ertauchte und lösten noch ein Rätsel (diesmal mit Zahlen, das hatte ich allerdings ausnahmsweise einmal verstanden und als erster gelöst). Außerdem fanden wir den Weinkeller des Schloßherren und genehmigten uns ein paar Schlückchen von dem edlen Tropfen (Danov einige zu viel, der lag nur noch schnarchend in der Gegend herum). Wir beratschlagten, ob es klüger sei gleich noch das Labyrinth im Park zu erkunden (irgendwo dort musste es eine Goblinrotte geben) oder erst noch einmal zu schlafen und entschieden uns für letzteres, insbesondere weil Fjedril immer noch kaum gehen, geschweige denn rennen oder kämpfen konnte. Ich genehmigte ihm daher noch einen Balsam um seine Wunden zu behandeln und wechselte seinen Verband. Sehr gut, er hat keinen Verdacht geschöpft und ich habe nun ein großes Tuch getränkt mit seinem Blut im Gepäck... wer weiß wozu das noch einmal gut sein wird. Dann gönnten wir uns noch ein Fläschchen Bosparanier, den ich magisch auf eine angenehme Trinktemperatur kühlte und begaben uns dann zur Ruhe, nicht ohne das Rätsel endgültig gelöst zu haben und noch die Hinweise zu verwischen um es den Toten unmöglich zu machen das Rätsel ebenso zu lösen.
Wobei die Ruhe bald vorbei war. Die Toten kehrten zurück. Aknason hatte zwar versprochen uns mit einem schützenden Kreis seiner Götter zu umgeben, aber dem war nicht so. Irgendwie bemerkten sie uns, und als ich von lautem Geschrei wach wurde stand unser Haus bereits in Flammen die ein auf Spinnenbeinen herummrennender Totenschädel aus seinen glühenden Augen schoss. Alle anderen, bis auf Aknason, schienen recht kopflos und panisch zu sein und rannten herum und flüchteten, nur der Priester hielt mit Schild die Stellung und deckte unsere Flucht. Also musste wieder einmal ich die Führung übernehmen. Ich packte Tinke bei der Hand und zerrte sie hinunter und hinten aus dem Haus durch ein Fenster heraus. Irgendwer schleifte den immer noch besoffenen Danov mit und dann ging die wilde Jagd weg von dem brennenden Haus mir hinterher zu dem heiligen Hain, von dem ich mir Schutz für uns erhoffte. Ich will es nicht zu ausführlich machen, aber wir fanden Schutz und mussten doch gleichzeitig selbst beschützen. Vereint mit den elementaren Kräften dieses Ortes stellten wir uns alle (bis auf Danov, der immer noch schnarchte) dem Untoten Geschmeis. Selbst Väterchen Melcher tauchte irgendwann auf und half mit seinen nicht unerheblichen magischen Kräften aus. Sogar Tinke überwand ihre Furcht und warf sich todesverachtend (oder war es die pure Verzweiflung?) dem Feind entgegen. Als der Lärm verebbte und der Schein von Feuer am Ende das Schlachtfeld erleuchtete waren die Toten geschlagen, aber als wirklich gut möchte ich unseren geschundenen und erschöpften Zustand nicht bezeichnen. Ich verschaffte mir noch einen Überblick über die Situation, bat die letzten beiden lebenden Dornenwölfe über uns Wacht zu halten, wo Aknason und Fjedril im Schein des Feuers und wir anderen auf der Lichtung nächtigen würden. Ja, machte Tinke sogar noch ein Kompliment für ihre Tapferkeit und Schöhnheit das sie errötend mit einem Lächeln quittierte, bevor wir alle ausgelaugt zu Boden fielen um zu ruhen. Ich hoffe, wir können wenigstens noch ein paar Stunden schlafen, bevor wir erneut in das Schloß müssen. Für diesen Ärger schulden uns die Priester und Magier mehr als nur die versprochene Belohnung, will ich wohl meinen. Und auch Väterchen Melcher, der es vermochte aus dem zur Bratwurst gebrutzelten Anführer der Draconiter wieder ein lebendes Wesen zu machen sollte wohl ein wenig Dank erhalten.