Tagebuch von Isidra Kowaljewa
Diarium der Adpeta minora Isidra Kowaljewa (30. Ingerim 1011 BF)

30. Ingerimm 1011 BF

Ich habe gerade meine Briefe beendet, es wird langsam abend, da kommt Nadira zu mir und fragt mich, ob ich die Zwillinge gesehen habe. Stimmt, die waren vorhin, als ich meine tägliche Runde gemacht habe um nach den Kindern zu sehen, nicht auffindbar, aber ich dachte, dass sie einfach sehr mit arbeiten beschäftigt wären. Nadira gibt mir zu verstehen, dass sie schon jeden im Schloss gefragt habe und niemand die Zwillinge seit mittags gesehen hat.

Ich merke, dass sie sich Sorgen macht und auch ich wage gar nicht mir auszumalen, was den beiden zugestoßen sein könnte oder was sie gar vorhaben könnten, immerhin sind sie nach wie vor nicht sonderlich begeistert über ihre Schwangerschaft.

Gemeinsam mit Tsadan und Thulvje, den ich erst einmal wieder ausnüchtern muss, machen wir uns auf den Weg, die beiden zu suchen und, mag es an unserer großen Sorge liegen oder an der Dunkelheit, wir gehen doch prompt in die falsche Richtung. Erst treffen wir auf Golgarah, die den Boronanger vorbereitet und uns mitteilt, dass sie die beiden nicht gesehen hat, dann kommen wir doch tatsächlich auf die Idee, ins Gebirge zu klettern. Im Nachhinein betrachtet eine sehr schlechte Idee. Tsadan und ich stürzen nämlich mehrere Schritt in die Tiefe, er bricht sich etliche Rippen, von denen ich ihm nur ein paar heilen kann, da ich, aufgrund meiner gebrochenen Schulter, selbst gerade wenig Kraft habe. Aber wir müssen dennoch weiter suchen und werden spät in der Nacht tatsächlich fündig.

In einer Höhle liegen die beiden nackt und in inniger Umarmung mit Ifrundoch. Ich bin so wütend, dass ich allen dreien eine Ohrfeige verpasse, habe aber nicht mit einem wilden und wütenden Barbaren gerechnet. Just nach der Ohrfeige schnellt dieser nämlich hoch, reißt mich mit sich in die Höhe und wirft mich über seine Schulter. Das tat meiner Schulter ganz und gar nicht gut, hat aber meine Entrüstung nur noch mehr angefacht und noch ehe ich wieder auf dem Boden stand, habe ich alle drei schon sehr heftig gescholten, dass sie sich gefälligst abzumelden haben, weil man sich sonst Sorgen mache und dass wir die halbe Nacht damit verbracht haben, sie zu suchen. Wütend wende ich mich um und stapfe in Richtung Schloss, ich merke vor lauter Wut kaum meine schmerzende Schulter und auch nicht, dass Thulvje mich immer wieder in die richtige Richtung dirigiert.

Im Schloss angekommen wage ich einen vorsichtigen Blick in Golgarahs Zimmer, ich weiß, dass sie sehr ungehalten werden kann, wenn man sie weckt, aber Boron sei Dank ist sie noch wach. Ihr Blick sagt mehr als tausend Worte es vermögen, aber sie bandagiert meine Schulter ein und gibt mir einen Tee zu trinken.

01. Rahja 1011 BF

Meine Nacht war recht ruhig und tags drauf weckt mich die Sonne, welche in mein Zimmer scheint und erfreut stelle ich fest, dass meine Schulter ganz und gar genesen ist. Dennoch verbringe ich den vormittag etwas ruhiger, ich kümmere mich um Winja und Paisuma und bekomme von den Zwillingen gesagt, dass sie von Gerbald eine Standpauke erhalten haben und dass sie, da sie ja laut seiner Aussage ihr Fest der Freuden bereits hatten, jetzt als Strafe mehr arbeiten sollen. Auch dürfen sie das Schloss nicht mehr verlassen, ein wenig niedergeschlagen wirken sie ja schon auf mich, aber vielleicht lernen sie so, dass es Menschen gibt, die sich um sie sorgen.

Gegen mittag trifft eine Reiterschar ein und mit Freuden erkenne ich, dass sich Graf Isidor von Norburg unter den Ankömmlingen befindet. Als ich ihn begrüße, gibt er mir einen Brief von der Akademie mit, welchen ich mir später durchlesen werde, zuerst ist ein Treffen im Jagdzimmer anberaumt, bei dem ich als Leibmagierin anwesend sein soll. Auch Baron Trautmann III aus Bjaldorn ist angekommen und lässt keine wertvolle Zeit verstreichen um auf den Punkt zu kommen. Er weist Gerbald an, dass dieser die Leibeigenen, die gerade im Schloss untergebracht sind, ausquartieren soll, weil die nächsten Tage mehrere hohe Herrschaften erwartet werden. Isidor gibt zu bedenken, dass die Leibeigenen einen harten Weg hinter sich haben und dass die hohen Herren doch recht bequeme Zelte haben, aber Gerbald lässt bereits nach Larjan schicken und weist ihn an, die Leibeigenen in Zelte in den Vorhof zu stecken.

Danach teilt er den Anwesenden mit, dass wir Goblins in unserer Nachbarschaft haben und dass diese, jetzt erfahre ich endlich, was gestern gesprochen worden ist, um Bürgerrechte ersucht haben, sie würden im Gegenzug auch Steuern zahlen und Handel mit uns treiben. Trautmann hört sich das Ganze gar nicht bis zum Schluss an, er sagt gleich, dass er 100 Bewaffnete stellen wird um dieses Problem auszumerzen. Graf Isidor ergreift sogleich Partei für die Goblins, da diese doch auch denkende und fühlende Wesen sind mit einer eigenen Kultur. Ich bin da ganz seiner Meinung. Auch Doram stimmt ihm zu und Graf Isidor bietet Gerbald sogar an, dass Norburg ihn finanziell unterstützen wird und selbst einige Goblins aufnehmen will. Ich bewundere immer wieder dieses große und gütige Herz von ihm.

Baron Trautmann III gibt uns allen noch eine Liste mit den Namen derer Herrschaften, die die nächsten Tage kommen werden und beim Anblick eines Namens wird mir direkt ein wenig flau im Magen. Refardeon von Ilumkis! Ich muss unbedingt Nadira Bescheid geben und die anderen Frauen warnen, sein schlechter Ruf eilt ihm voraus und nicht umsonst hat diese Person Hausverbot in Norburg.

Gegen drei Uhr nachmittags ist die Besprechung zu Ende und ich bitte Graf Isidor um ein Gespräch unter vier Augen. Ich erzähle ihm von Rajan und seiner magischen Begabung und auch davon, dass sich Gerbald noch nicht so ganz entschlossen hat, ob er ihn nach Norburg entsenden will oder nicht. Auch spreche ich das Problem mit der Unterbringung von uns an und zeige ihm die Briefe, die ich an die Akademie und an Natascha zu schicken gedenke. Sogleich lässt er nach Gerbald rufen um mit ihm zu sprechen.

Graf Isidor bietet Gerbald 1000 Batzen für Rajan, damit dieser ihn nach Norburg auf die Akademie entsendet. Gleichzeitig warnt er ihn davor, welch schlimme Folgen es haben kann, wenn man ein magisch begabtes Kind nicht schult und fördert. Aber trotz dieses mehr als großzügigen Angebots ist der Bronjar unschlüssig und lehnt letztlich ab. Ich traue meinen Ohren kaum, aber ihm scheint es doch tatsächlich lieber zu sein, ein potentiell gefährliches Kind bei sich zu behalten anstatt in ein paar Götterläufen einen ausgebildeten Adeptus, der durch seine Familie hier eine enge Bindung zur Siedlung haben sollte. Ich bete zu den Göttern, dass sich Gerbald noch umentscheiden wird.

Zum Thema der Unterbringung macht Graf Isidor Gerbald nochmal deutlich, dass das Wohlwollen der Akademie und somit auch sein Wohlwollen Gerbald gegenüber davon abhängt, dass wir adäquat und sicher untergebracht werden und Gerbald erklärt doch tatsächlich, dass ich das Ganze falsch verstanden hätte und er mich nie aus dem Dorf verweisen wollte - das habe ich auch gar nicht behauptet - sondern dass mein Gut - wer sprach bitte von einem Gut - an den Rand angesiedelt werden soll, inklusive der Söldner von Natasche plus Wachturm und eigener Palisade. Nun gut, wenn er erwartet, dass ich ein kleines Gut errichte, dann sollte ich das vielleicht sogar tun. Dann hoffe ich nur für ihn, dass er den Bau zügig vorantreibt.

Nach dieser Unterredung eile ich zu Nadira und lasse sie alle Frauen zusammenrufen. Die Leibeigenen sowie die Freien, auch Gari und Banjeschka sollen dabei sein und ich warne sie eindringlichst vor Refardeon von Ilumkis. Ich sage den Frauen, dass dieser Person egal ist, ob sie nein sagen oder nicht, er nimmt sich, was er will, hat mehr Bastarde als die meisten zu zählen vermögen und auch die Kräuterweiber stürzen sich auf von ihm geschwängerte Frauen um deren Frucht zu töten. Ich erkenne an den Blicken, dass meine Warnung angekommen ist und bitte sie, immer zu zweit oder gar zu dritt zusammen zu bleiben.

Danach nimmt mich Nadira zur Seite und erzählt mir, dass Tsadan ihr nachstellt und dass es schon mehr als Gerede gibt. Ich erfahre - was ich aber auch vorher schon gerüchteweise gehört habe - dass sie ihn geküsst hat. Allerdings hat ihr Kuss eine heilende Wirkung und mehr ist nicht passiert, auch wenn die Gerüchte etwas anderes behaupten. Just in diesem Moment klopft es an meiner Tür und Tsadan fragt Nadira, ob er sie für eine Überraschung "entführen" dürfe. Auf ihren fragenden Blick an mich erwidere ich, dass es doch nicht schaden könne, mal zu sehen, was er sich hat einfallen lassen, sie solle nur darauf bedacht sein, in der Öffentlichkeit zu bleiben, damit es zu keinem Gerede kommt.

Nachdem Nadira gegangen ist, beschließe ich, das Fest der Freuden mit den anderen zu feiern und die Flasche Wein, die ich von meinen Eltern bekommen habe, zu trinken. Dabei bemerke ich, dass man mir mein Glas gestohlen hat. Aus meinem Zimmer, aus meiner Truhe. Betrübt darüber gehe ich in den Innenhof und setze mich zu Gari und Golgarah. Auch Nadira stößt eine gewisse Zeit später dazu und erzählt mir, dass Tsadan ein romantisches Abendessen am Fluß für die beiden vorbereitet hat. Sie erzählt aber auch, dass er sie dann ganz unvermittelt an ihrem Rock zu sich gezogen habe um sie zu küssen. Doch bevor es so weit kam, hat sie ihm eine Abfuhr erteilt. Das könnte der Grund sein, warum Tsadan am Tresen sitzt und sich betrinkt. Nadira meint jedoch zu mir, dass dieses Verhalten nicht nach ihm aussähe, irgendjemand muss ihm das in den Kopf gesetzt haben, aber wer?

Als ich zum Tresen gehe, sehe ich, dass Tsadan mein Glas hat. Ich weiß zwar nicht, warum er es mir gestohlen hat, nehme es mir jedoch zurück, nachdem Gerbald damit beschäftigt ist, Tsadan ins Bett zu bringen. Just danach kommt Nadira auf mich zu und fragt mich, ob Gari beim Bedienen der hohen Herren helfen könne, da außer ihr nur Pjerow, den sie auch sogleich fragt, infrage kommt, mit dem nötigen Anstand zu bedienen. Ich frage Gari und unter dem Versprechen, dass Nadira wie ein Luchs auf sie aufpassen wird und Refardeon nicht in ihre Nähe kommt, sage ich zu, wohlwissend, dass auch ich bei den Mahlzeiten anwesend sein werde.

Doram stößt zu uns am Tresen und lässt verlauten, dass er derjenige war, der Tsadan diese Tips bezüglich Nadira gegeben hat. Faszinierend. Auch erzählt er uns, dass Gerbald angeblich was von Nadira wolle, was diese mit einem irritierten Blick quittiert. Da Pjerow verschwunden ist, übernimmt Doram kurzerhand den Ausschank und stellt mir einen Weinbecher hin, welchen ich auch, ohne den Inhalt vorher geprüft zu haben, trinke. Welch ein Fehler dies war, wurde mir doch sogleich schwarz vor Augen.

02 Rahja 1011 BF

Mit stechenden Kopfschmerzen wache ich in meinem Bett auf. Ich bin vollständig bekleidet und habe keine Ahnung, wie ich in mein Zimmer gekommen bin. Laske sitzt besorgt neben mir und reicht mir, sobald er sieht, dass ich aufgewacht bin, einen Becher mit Wasser. Er teilt mir mit, dass Graf Isidor mich ins Bett gebracht hat und dass Nadira ihm den Weg gezeigt hat.

Um den vormittag etwas ruhiger zu verbringen, widme ich mich dem Brief, den mir die Akademie geschickt hat, welchen ich auch noch hinten in mein Diarium legen werde. Rik scheint es schlecht zu gehen und ich nehme mir vor, ihm zu schreiben, Graf Isidor wird die Briefe sicherlich für mich mitnehmen.

Gegen mittag begebe ich mich nach unten, um eine Kleinigkeit zu essen und Nadira fragt mich, ob alles in Ordnung sei, sie habe sich Sorgen gemacht um mich. Sie erzählt mir, dass sie aufgepasst hat, dass mir nichts geschieht, während Graf Isidor mich ins Bett gebracht hat.

Abends, während alle im Innenhof wieder fröhlich feiern, mit Ausnahme von mir, so schnell trinke ich keinen Schnaps mehr, weise ich Gerbald darauf hin, dass die Bezahlung vom letzten Monat noch aussteht und er holt dies sofort unter einer gemurmelten Entschuldigung nach. Dieses Mal gehe ich früh schlafen.

03. Rahja 1011 BF

Ausgeruht begebe ich mich zum Frühstück und danach zu den jungen Müttern sowie den Zwillingen. Die beiden sehen mehr als erschöpft aus, haben sie doch die letzten beiden Tage sehr viel arbeiten müssen. Aus Sorge um ihre ungeborenen Kinder weise ich die beiden an, sich heute zu schonen und teile dies auch Nadira mit, damit diese sich keine Sorgen macht. Ich sage den Zwillingen jedoch noch, dass sie sich heute auch von Ifrundoch fernhalten sollen, denn das wäre ebenfalls keine Schonung für sie. Die beiden haben wahrlich einen Narren an dem großen Hünen gefressen.

Schmunzelnd wende ich mich zum gehen und sehe, dass in der Nacht offenbar einige der Herrschaften schon angekommen sein müssen, darunter auch ein Magus aus Donnerbach, mit dem ich ins Gespräch komme. Wir fachsimpeln eine Weile über dies und das, ich erzähle ihm von meinem geglückten Kaiserschnitt und von meiner Akademie. Als er hört, dass bei uns sogar eine Hexe lehrt, brennt er darauf, sie kennenzulernen und ich verspreche ihm, ihm einen Brief mitzugeben, der ihn Bisminka von Yassula empfiehlt. Er wendet sich zu seinem Begleiter um, offenbar der Bronnjar, mit dem er hier ist und seine Frage, ob sie auf dem Rückweg in Norburg vorbei schauen könnten, wirkt mehr wie eine Aufforderung, gar wie ein Befehl. Offenbar hat er das Sagen in dieser doch recht offensichtlich und offenherzigen Beziehung. Sehr interessant.

Das Mittagessen naht, es gibt Spanferkel und ohne Refardeon jemals selbst zu Gesicht bekommen zu haben, erkenne ich ihn bereits an seinem Gebaren. Er sieht alle Frauen um ihn geradezu taxierend an, auch Gari scheint er mit den Augen auszuziehen. Beruhigt merke ich, wie Nadira Gari zur Bedienung der weiblichen Gäste eingeteilt hat, während sie selbst sich um diese Person kümmern wird. Ich weiß, dass sie sich ihm gegenüber behaupten kann, auch wenn ihr die Gesichtszüge kurzzeitig entgleisen, als Refardeon lauthals verkündet, dass er Nadiras Mutter kennen würde. Ich hoffe nur, dass die Namensähnlichkeit nur zufällig ist und sie nicht von ihm abstammt.

Gerbalds Gäste beschenken ihn reichlich zur Siedlungsgründung und nach etwas allgemeinem Geplänkel erhebt Trautmann III das Wort. Er verkündet, dass Uriel, die Warzensau von Notmark die Schürfrechte seiner Mine unberechtigt verkauft habe, dass die Mine besetzt sei und dass es an der Zeit sei, Uriel einen Denkzettel zu verpassen und ihm den Krieg zu erklären.

Mit einem Mal ist es mucksmäuschenstill im Saal, so lange, bis Isidor das Wort erhebt. Er teilt den Anwesenden mit, dass ein Krieg nicht die Lösung sei und dass alle Anwesenden Einheit demonstrieren müssen. Die Mine sei sicher auch ohne Blutvergießen, mit Diplomatie, notfalls mit Geld, zurück zu gewinnen. Er sagt weiter, dass er nach dem Fest der Freuden abreisen werde, da er mit Kriegstreibern nichts zu tun haben wolle.

Da das Essen beendet ist und sich alle erheben, demonstriere ich sogleich meinen Standpunkt, indem ich mich zu Isidor geselle. Ein Krieg kann niemals die Lösung sein, auch die Geweihten stoßen zu uns hinzu. Jedoch hat auch Trautmann III seine Anhänger, als da wären Gräfin Tesbinja von Gorschnitz, Junkerin Tilda von Drauhag, Gräfin Thesia von Ilmenstein, Refardeon von Ilumkis und Iliane von Persanzig.

Ihr Mann, Vito von Persanzig, steht bei Isidor, genauso wie Gräfin Tsaiane von Ouvenmas, Adelsmarschall Jucho von Dallentin und Persanzig, Bronnjarin Mirhiban saba al Kashba von Pervin und Elida von Wosna. Bronnjar Mikail von Brandthusen mit dem Adeptus Thezzmar Libertini scheint noch unentschlossen zu sein, genau wie Drego von Elendgrund zu Trallsky.

Noch während die Situation recht angespannt ist, erklärt Isidor, dass er noch eine Ankündigung habe und zwar, dass Tsadan von Ilumkis sein Sohn sei und dass er diesen hiermit anerkenne, Tsadan von Norburg. Welch eine Überraschung, selbst Nadira wirkt perplex.

Gerbald versucht mit einer Dankesrede die angespannte Stimmung etwas zu lockern und ruft zum trinken auf, schließlich ist das Fest der Freuden und offenbar zeigen seine Worte Wirkung. Ich bemerke jedoch, wie Refardeon Nadira und Gari immer wieder mit den Augen taxiert und beschließe, ihn nicht aus den Augen zu lassen, aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Gerbald und Isidor den Saal verlassen. Währenddessen streiten sich die Rondrageweihten mit Trautmann III über den Willen und Unwillen von Rondra.

Thezzmar Libertini bittet mich auf ein Gespräch nach draußen und während mir Nadira verstehend zunickt sehe ich, wie Golgarah sich wie ein Schatten an Gari heftet. Während der ganzen Debatte über Krieg und nicht Krieg saß sie seelenruhig am Tisch und hat weitergegessen aber jetzt erkennt sie sofort, dass ich den Raum nur ungern verlassen möchte und zeigt mir so, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche. In meinem Gespräch mit Thezzmar tauschen wir uns über unsere Ansichten aus und er fragt mich, was ich von der ganzen Sache halte. Als ich ihm mitteile, dass ich gegen einen Krieg bin, dass das Leben viel zu schützenswert sei dafür, gibt er mir zu verstehen, dass er der gleichen Meinung sei und somit auch der Bronnjar Mikail von Brandthusen sich gegen einen Krieg aussprechen werde. Er fragt mich, ob wir uns heute abend bei einem Glas Wein weiter unterhalten könnten und ich stimme dem zu.

Als ich den Saal wieder betrete, sehe ich gerade noch, wie Golgarah, die zwischen Refardeon und Gari steht, ersteren anrempelt und dabei seinen Wein über ihn schüttet. Ich bemerke die Anspannung Garis und gehe mit ihr raus, wo ich ein paar Entspannungsübungen mit ihr mache. Nachdem sie sich ein wenig entspannt hat, teilt sie mir mit, dass Refardeon ihr in den Schritt gefasst hat und wütend eile ich in den Saal zurück und baue mich vor dieser Person auf. Ich drohe ihm, dass er seine Hände in Zukunft bei sich behalten solle, so lange er Gast hier ist, weil ich sonst dafür sorgen würde, dass er keinen Spaß mehr daran finden würde und um meine Worte zu unterstreichen, lasse ich meinen Stab an sein Gemächt schnellen, ohne ihn jedoch zu verletzen. Diese plötzliche Bewegung meinerseits sorgt jedoch dafür, dass alle anderen, die sich für einen Krieg ausgesprochen haben, mit Ausnahme von Trautmann III, die Waffen ziehen und sich schützen vor Refardeon stellen.

Gerbald, dessen Ankunft ich verpasst habe, hebt beschwichtigend die Hände und bitte alle, ihre Waffen zu senken. Er lässt die Rondrageweihten allen Adeligen einen Eid abnehmen, dass niemand hier auf dem Schloss die Waffe gegen einen anderen erheben solle. Im Zuge dessen fordert auch Iliane von Persanzig ihren Mann auf ein Duell bis aufs zweite Blut heraus und der Sieger könne dann bestimmen, auf welcher Seite beide stehen werden. Peraine scheint ihre Hände im Spiel gehabt zu haben, denn Vito entscheidet das Duell für sich und Iliane erklärt infolgedessen, dass beide geeint gegen einen Krieg sind.

Während ich die Wunden von Iliane konventionell heile, zerstreut sich die Menge etwas. Als ich in die Küche komme, sehe ich, dass Libussa von Tjelka gefüttert wird und erfreut darüber verspreche ich der Kleinen etwas Honig. Immerhin hat sie sich um Libussa gekümmert, Gari, Golgarah und ich waren ja leider bei diesem Essen verhindert und Laske hilft das Schloss zu entrümpeln.

Nadira scheint ein ebenso ungutes Gefühl im Bezug auf Refardeon zu haben wie ich, sie bittet ihre Katze Salima ihm zu folgen. Hinterher erzählt mir Nadira, dass dieser Banja an den Hintern gefasst habe und sie des nächtens zu sich gebeten habe. Weiter berichtet sie, dass ihm, als er sein Zimmer aufsuchte, ein gefüllter Nachttopf auf den Kopf gefallen ist. Ich kann mir ein schmunzeln nicht verkneifen, als ich dies höre.

Die wenige Zeit, die ich noch bis zum Abendessen habe, nutze ich, um die Leibeigenen aufzusuchen. Dabei muss ich mit Entsetzen feststellen, dass Tineke fehlt und auch keiner weiß, wo sie ist. Panisch beginnen Nadira, der ich davon erzählt habe, und ich nach ihr zu suchen, jedoch läutet die Glocke zum Abendessen und Nadira muss doch bedienen. Ich sage ihr, dass sie gehen soll, suche derweil aber weiter. Sollen die anderen doch denken was sie wollen wenn ich dem Essen fernbleibe. Ich laufe immer schneller durch die Gänge und im Keller finde ich sie endlich. Doch in welchem Zustand, sie liegt in embryonaler Haltung in einer Ecke, ihre Kleidung ist zerrissen und sie wurde offenbar sehr stark verprügelt. Ich bekomme kein Wort aus ihr heraus und weiß gar nicht so genau, wie ich es geschafft habe sie in das Zelt von Jadvine und Jucho zu bringen.

Dort angekommen schreibe ich auf einen kleinen Zettel "Habe Tineke aufs heftigste misshandelt und verprügelt im Keller gefunden! Refardeon muss zur Rechenschaft gezogen werden!" und bitte Jadvine, koste es was es wolle, diesen Zettel zu Gerbald zu bringen und diese flitzt los. Noch während ich Tineke in einen heilsamen Schlaf mittels Ruhe Körper bringe, kommt Larjan zu den Leibeigenen und fragt doch tatsächlich, ob sich welche freiwillig melden würden um das Bett mit dem Bronnjaren Refardeon zu teilen. Ich trete vor das Zelt und teile den Anwesenden mit, dass sie sich nur melden sollen, wenn sie so enden wollen wie Tineke. Larjan will mir Widerworte geben aber ich erzähle ihm, dass der Befehl seines Bronnjaren widerufen sei, nachdem ich ihm eine Nachricht gesendet habe. Wutentbrannt stürmt Larjan los um sich selbst davon zu überzeugen, aber immerhin meldet sich jetzt niemand mehr freiwillig um die Nacht mit dieser Person zu verbringen.

Ich muss mich noch bei Thezzmar Libertini entschuldigen, immerhin wollten wir heute abend unser Gespräch weiterführen, aber ich bin mir sicher, dass er die Gründe für mein Fernbleiben verstehen wird. Noch während ich diesen Gedanken habe, kommt Thulvje auf mich zu und setzt sich neben mich vor das Zelt. Als er mein Magenknurren hört, steht er auf und bringt mir etwas zu essen mit, auch etwas Schnaps hat er mitgebracht und in Anbetracht dieser Situation nehme ich auch einen Schluck davon.

Nach einer Weile des Schweigens meint er plötzlich zu mir, dass ich mich hier nicht wohlfühlen würde, hier nicht hinpasse und ich muss ihm Recht geben. So lange sich eine gewisse Person hier befindet, sage ich, fühle ich mich hier nicht wohl. Darauf bietet er mir an, dass ich mit ihm auf die Jagd kommen könnte, ich könne auch meine Schutzbefohlenen und alle, die ich wolle, mitnehmen, denn er könnte eine fähige Heilerin brauchen. Auf meine Frage, was er jagen wolle, gibt er mir keine Antwort, sagt mir jedoch, dass ich mich bis morgen um acht Uhr entscheiden solle.

Gari in der Obhut Golgarahs wissend und Tineke in der Jadvines, gehe ich des nächtens zurück auf mein Zimmer und hänge meinen Gedanken nach. Ich denke, es war gut, dass ich dem Abendessen ferngeblieben bin, meine Unbeherrschtheit wäre mir sicher nicht zum Vorteil gewesen, ich sollte mal wieder ein paar Konzentrationsübungen durchführen. Mit diesem Gedanken hinterlasse ich noch eine Nachricht für Thezzmar Libertini, in der ich mein Fernbleiben heute abend entschuldige.

04. Rahja 1011 BF

Ich bin gerade erst ins Bett gegangen, da höre ich einen lauten Tumult auf dem Gang und als ich hinaustrete, sehe ich doch tatsächlich Refardeon, der über und über mit Exkrementen bedeckt in seinem Zimmer liegt und einen Schweinekopf in den Händen hält, in dem ein Dolch steckt, welcher einen Zettel hält, auf dem der Name Refardeon steht. Offenbar ist ihm jemand nicht wohlgesonnen, wen wundert es. Gerbald scheint etwas erschrocken über den Anblick von Golgarah zu sein, die nackt, wie die Götter sie schufen, auf den Flur getreten war um zu sehen, woher dieser Lärm kam. Als sie das Schauspiel gesehen hat, meinte ich ein schmunzeln zu erkennen.

Gegen acht Uhr holt Thulvje mich ab und führt mich zu Gerbald um diesen mitzuteilen, dass ich mit ihnen kommen würde. Gerbald fragt daraufhin, warum er mir alles erzählt habe, worauf ich erwidere, dass er dies gar nicht getan hätte, ich gar nicht wüsste, wo es hin ginge, ich aber noch ein paar Leute mit mir mitnehmen wolle. Darauf meinte Gerbald, dass dies nicht möglich sei, weshalb ich mir in Windeseile eine andere Möglichkeit einfallen lassen muss, wie ich die Frauen vor dieser Person schützen kann.

Nach einem kurzen Gespräch mit Golgarah, die ich aufsuche, und in dem sie mir mitteilt, dass sie mit meiner Idee einverstanden wäre, eröffne ich dem Bronnjaren, mit der Unterstützung von Nadira, die ich vorher eingeweiht habe, dass sämtliche Frauen, so lange sich Refardeon im Schloss befände, mit der Arbeit auf dem Boronanger beschäftigen würden. Nadira teilt dem Bronnjaren daraufhin auch mit, dass sie dann Männer bräuchte für die Bedienung der hohen Herren, hat der Bronnjar ihr doch aufgetragen, alles am Laufen zu halten während er weg ist. Es kommt zu einem Streit zwischen ihm und mir, da er nicht einsieht oder einsehen will, dass die Frauen in Gefahr sind. Nach einigem hin und her einigen wir uns darauf dass Doram, der hier bleibt, ihn beschatten solle, denn einen Geweihten könne man nicht einfach wegschicken und wir machen uns auf den Weg zu ihm um ihn um diesen Gefallen zu bitten. Ifirn sei Dank sagt er zu, Refardeon während unserer Abwesenheit zu beschatten und ihn nicht aus den Augen zu lassen und auch Nadira und Golgarah werden die Augen offen halten.

Ganz wohl ist mir nicht bei der Sache, aber wenn Thulvje mir schon sagt, dass er Angst hat, nicht in einem Stück wieder heimzukehren, dann steht etwas Großes bevor...

Abenteuer: Das Fest der Freuden Teil 1
Dieser Eintrag wurde am 9.09.2015 (14:15) verfasst und 544 mal aufgerufen.
Kommentare:
Dieser Eintrag wurde noch nicht kommentiert.
DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN, DERE, MYRANOR, THARUN, UTHURIA und RIESLAND sind eingetragene Marken der Significant Fantasy Medienrechte GbR. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH ist eine Verwendung der genannten Markenzeichen nicht gestattet.
Diese Webseite nutzt Grafiken aus dem "Das Schwarze Auge" - Fanpaket.
Wir freuen uns über deine Unterstützung:
Hinweis:
Einige Funktionen dieser Webseite verwenden Cookies.
Weitere Informationen: Datenschutzerklärung | Impressum Verstanden und akzeptiert