Schon seit über einem Monat stecken wir in Brokscal fest.
Shaya hält die Aufgabe genügend bestanden, doch ohne eine weitere Prophezeiung wissen wir nicht wie es weiter gehen soll.
So helfen wir der Gemeinde weiter zu erblühen, während in der näheren Umgebung Konflikte zu brodeln. Ich bin angespannt.
Jederzeit könnte der Frieden gestört werden. Vor einer Woche kam es zu einem Gefecht zwischen dem Stamm der Ojaniha und den ebenso nahen Achazen, mit denen wir bisher recht friedliche Begegnungen hatten. Unser Erkundugstrupp warnte diese vor einem bevorstehenden Angriff der Ojaniha, weswegen sie sich vorbereiten und wehren konnten. Zum Dank schenkten sie uns einen Sprößling eines Birnenbaumes. Doch sie teilten uns mit dass sie das Gebiet verlassen würden wegen den Gefahren weiterer Konflikte mit Menschen.
Der Frieden zwischen den Achazen und Menschen scheint schwach zu sein. Der kleinste Fehler könnte eine Flut auslösen.
So kam es dass wir bereits in kürzester Zeit zwei Magier verloren hatten. Abdul war aus dem Dorf geflohen, nachdem er in einer Periode des Wahns das Gemeindehaus in Brand setzte. Amon, ein neuer Bekannter, konnte es löschen. Doch auch dieser wurde aus dem Dorf geschickt, als er eine achazische Kristallkugel näher untersuchen wollte, die der Rest meiner Gefährten für gefährlich einschätzte. Erwähnenswert ist dabei, dass diese Kugel in Besitz eines toten Achaz war, den Brandon mit seinem Jagdtrupp nach Brokscal gebracht hatte. Sie hatten ihn im Wald liegen sehen. Er stellte sich als Kristallomant heraus, einem echsischen Magier sozusagen.
Der dritte Magier nun ist auch, wenngleich ich nicht weiß wielange, fort gegangen. Ich musste ihn zwingen zu gehen, habe jedoch zur Sicherheit Brandon und Lailath mit ihm geschickt. Es war folgendes vorgefallen: Nach einem zweitägigen Erkundungsmarsch kehrten Eboreus, Horst und Eseran wieder zurück. Horst berichtete mir, dass der Magier Eboreus in der Nacht 'schlafgewandelt' wäre und Eseran angegriffen hatte. Als ich bestürzt um den Grund fragte, kam mir zu Ohren, dass sie bei einem mohischen Friedhof gewesen waren. Dort hatte Eboreus laut Horst einige Gräber ausgegraben und hatte ein paar Gegenstände mitgenommen. Besonders von einem Geweihten hätte ich dies nicht erwartet. Von einigen anderen vielleicht schon, vielleicht von Brandon oder Horst, aber nicht ihm.
Natürlich kamen mir die Geschichten sofort ins Gedächnis, die Velk und Shaya mir damals schon erzählt hatten... unruhige Geister irrten oft auf Friedhöfen herum, besonders solchen die nicht von den Zwölfen gesegnet waren. Diese Geister konnten laut Velk durchaus besitz von Menschen ergreifen. Ich befürchtete das dies auch unserem Magier wiederfahren war. Wenn dieser nun durch etwas Böses beseelt war, wollte ich nicht das Wohl des Dorfes riskieren. So konfrontierte ich den Magier, befahl ihm das Zeug sofort zurück zu bringen, damit drohendes Unheil vielleicht noch abgewendet werden könnte. Anstatt mir zu gehorchen, sagte er mir ziemlich arrogant und forsch, meine Kompetenzen würden nicht ausreichen um dies entscheiden zu können.
Ich muss zugestehn rasch gehandelt zu haben als ich ihn vor Wut einen Schlag versetzte, doch er hatte meinen Stolz verletzt. Daraufhin windete er sich und wollte sich herausreden. Doch er hatte seinen Kameraden angegriffen, so musste er es selber klären gehen. Bis er dies tat, musste ich ihn von dem Dorf wegbringen. Ich hörte bereits die Dorfgemeinschaft munkeln, ob er nicht auch mit seiner Zauberei das Dorf niederbrennen würde. Zugestanden, ich bin nach wie vor misstrauisch gegenüber solchen Dingen, und wer mag es mir verdenken, wenn solche gefährlichen Dinge mit Zauberei geschehen können. Vielleicht ist sein Wegbleiben für ein paar Tage auch das beste für seine Sicherheit.
Bisweilen gibt es aber auch erfreuliches. Der Bau des Dorfes geht gut vorran, die Gemeinschaft fühlt sich beinnahe an wie eine große Familie. Die Bewohner haben entschieden hohe Türme ähnlich denen in Fasar zu errichten. Ein wenig Heimatkultur?