Tagebuch von Aureliane della Sandoval
Paavi - wird Wolfshetzer ernten

die Compadres reisten mit der Kutsche der Handelskarawane entgegen. Einer geistigen Eingebung folgend, visitierte ich den Freibund, denn auch diese Compagnia benutze Handelskarren. Signora Kruger willigte auf 5 Goldene pro Person ein, wenn wir auch Ihren Handelszug verteidigten, sofern kein Wagen beschädigt wurde. So ritt ich der Kutsche hinterher und hatte diese auch rasch eingeholt.

Wir trafen erst auf den Handelszug des Freibunds. Die geheuerten Dragoner wollten sofort weiter zum Kohlebrander-Zug, der Rest von uns schloss sich an. Ich nahm mir die Zeit, um der guten Karinja die Situation zu erläutern. Tatsächlich konnte ich Sie davon abbringen, den Vorstoß nach Paavi zu versuchen. Dabei wäre es doch nur zu einem Parseker Ende gekommen. Ich ritt den Kameraden nach und ein paar Stunden später war ich beim Kohlebrander-Zug.

Nachdem Alrik Glorreiter uns entlang des bisherigen Wegs auf mögliche Plätze für Hinterhalte hingewiesen hatte, waren wir unentschlossen, was das generelle Vorgehen betraf. Doch wurden wir von einem Trupp Wolfshetzer zum Handeln gezwungen, welcher in einiger Entfernung vorbeizog. Die Aufklärung zeigte ein gutes Dutzend. Es wurden einige Vorschläge für den Angriff gemacht. Aber man konnte sich nicht so recht verständigen und einigen. Ich fasste dann den Entschluss, mit einem gezielten Schuss den Anführer zu erlegen und die anschliessende Verwirrung zu nutzen, um den Rest zu erlegen. Das Ergebnis war suboptimal, denn keiner wusste so Recht, was zu tun war. Der Schuss traf, war aber nicht gut platziert, so dass der Anführer seine Leute noch koordinieren konnte. Im anschliessenden Gefecht wurden wir hart getroffen. Ein Breitschwerthieb trennte mir fast das rechte Bein ab. Im Ergebnis war der Anführer und zwei Wolfshetzer tot, der Rest konnte entkommen.

Melham kümmerte sich den ganzen Tag um die Verletzten, einschliesslich mir. Er hatte da so eine Wundertinktur namens "Wirselkraut". Nachdem ich mich eher schlecht als recht zum Kohlebrander-Zug zurückhinkte, schlief ich dort den ganzen Tag. Als ich wieder erwachte, war es fast als Wunder der Herrin Peraine zu bezeichnen, dass ich vollständig genesen war. Als Dank gab ich Melham einen Kuss auf die Wange. Schwerer Fehler. Dies animierte Ihn dazu, mir sehr direkte und unverschämte Avancen zu machen. Auch meine diskreten Hinweise auf seine mangelnde Körperpflege schien er nicht zu verstehen. Er wurde dann sogar so unverschämt, mir vorzuschlagen, ich solle mich auf allen vieren hinknieen, wie ein Pferd, damit ich seinen Geruch nicht in die Nase bekomme. Was für eine indignierende Anmasung. Damit hatte er den kleinen Anfall von Symphatie endgültig verspielt. Diese ungehobelten Waidmänner wissen einfach nicht, wie man mit einer Frau umzugehen hat. Empörend.

Aber ich hatte nicht viel Zeit, mich über so etwas zu ärgern, denn es musste schnellstmöglichst eine Strategia her, wie wir mit den Wolfshetzern nun verfahren sollten. Wir kamen überein, dass ein Durchbruchsversuch nach Paavi ausschied, ebenso die Taktik des Abwartens nichts brächte, da die Wolfshetzer die Handelszüge von Paavi fernhalten sollten. Also war die einzige Option, die Wolfshetzer zu erledigen. Aber nicht zu Ihren Bedingungen auf Ihrem Spielplatz, sondern an einem Ort unserer Wahl zu unseren Spielregeln.

Wir kamen überein, dass wir eine Kommandoaktion starten werden, um Sie wütend zu machen und zum Handeln zu zwingen, und sie dann in ein aus Ihrer Sicht möglichst unvorbereitetes Gefecht an einem von uns möglichst vorbereitetem Hinterhalt bzw. Schauplatz zu bekommen. Der Handelszug hatte einige Fässer Lampenöl dabei. Daraus machten wir in Flaschen abgefüllte Wurfgeschosse. Dann nahmen Melham, Madnan und ich die Pferde und folgten den Spuren der Wolfshetzer. Es dauerte lange, aber schliesslich fanden wir Ihr Lager. Dort waren etwa zwanzig Mann. Wir liesen die Pferde angepflockt zurück, entledigten uns aller sperrigen Gegenstände, Waffen und Rüstungen, die wir auf die Pferde banden. Ich gab den Kammeraden etwas von dem Kohlestift und wir schwärzten uns ein. Madanan brauchte viel, denn seine weisse Haut reflektiere das Mondlicht. Kurzzeitig kam mir die Idee, Melham als Wildschwein zu tarnen, der Geruch war ja schon mal da, doch war es zu aufwändig. Wir warteten, bis die Hetzer sich zur Ruhe legten.

Dann schlichen wir zum Lager, was trotz der paar berittenen Wachen und postierten Armbrustschützen gut gelang. Der Plan war einfach. Wurfgeschosse mit der Sturmlaterne entflammen, auf die vier Zelte mit Lebensmittel und Personen schmeissen, noch eines in die Pferde jagen und dann Fersengeld geben. Das taten wir auch und die Wurfgeschosse trafen sogar Ihre Ziele. Melham bekam einen Armbrustbolzen in den Arm, aber wir schafften es, durch den angrenzenden Wald zu entkommen, uns auf die Pferde zu schwingen und nichts wie weg. Der anschliessende Ritt durch die Nacht war extrem anstrengend und ich konnte mich kaum noch im Sattel halten. Als wir den Handelszug erreichten, kippte ich aus dem Sattel.

Als ich wieder aufgewacht war, hatte Melham bereits einen Platz für den bevorstehenden Kampf organisiert und eine Wagenburg bauen lassen. Ich regeneriete mich, pflegte die Schusswaffen und die Klingen. Wir postierten noch einen Wächter auf einem Hügel, der uns warnen sollte. Die Fässer mit Brandöl hielten wir bereit, falls die Wolfshetzer kommen sollten. Und Sie kamen dann auch. In meiner ersten Wachschicht, hörte ich es in dem angrenzenden Wald. Ich weckte Madanan und die anderen. Als ich mit Madanan nachschaute, entdeckten wir sieben Hetzer im Wald, zwei davon schossen auf uns. Ich lies mich fallen und schrie eine Warnung, Madanan wurde getroffen. Ich robbte zu Ihm und schleppte Ihn zurück in die Wagenburg.

Es war soweit, der Tanz würde nun beginnen. Jetzt hies es, um das nackte Überleben kämpfen. Mögen die Götter uns beistehen.

Out-Game Beitrag
Abenteuer: Feuerbringer - Der Handelskrieg
Dieser Eintrag wurde am 8.10.2015 (11:28) verfasst und 814 mal aufgerufen.
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