Im Spätsommer dieses denkwürdigen Jahres war Fjedril also wieder in ihrer Behausung in Paavi zurück und in vielerlei Hinsicht reicher. Als erstes brachte er der Magistra Sylphoria die von ihr gewünschten Ingredienzien vorbei und ergänzte adnn sein rudimentäres Labor um die nützlichen Mitbringsel aus Festum. Bis das Labor einen ordentlichen Standard haben würde, würde aber noch viel Wasser die Letta hinab fließen.
Kaum hatte er sich begonnen wieder einzurichten, klopften Heschinja und Fata schon an. Eine Einladung zu einem Fest der Herzogin war ergangen und der werte Herr Sjerensen war der Meinung, dass die Signora ihn dort begleiten sollte. Auf Nachfrage waren auch Ragusch und Fjedril als Begleiter willkommen. Also nichts wie neu eingekleidet, war der Herzoghof doch eine wirklich hochgestellte Angelegenheit und zum Bader und dann der Dinge harren. Das Fest entpuppte sich als ein Treffen der hohen Damen und Herren der Stadt. Neben den Schneefüchsen, die Rausch und Fjedril ja bereits kannten, trafen sie die Dame Jette Kruger vom Freibund, die Dame Tsaiane Harms vom Handelshaus Stoerrebrand, den Herrn Lutje Mahn vom Handelshaus Kohlebrander, sowie den Herrn Lessio Calbressa vom Handeshaus Weyringer und noch viele andere Persönlichkeiten der Stadt. Mit der Dame Harmsch unterhielt sich Fjedril recht angeregt, während zwischen den Gängen des Banketts recht rohe Spiele dargeboten waren. Beim späteren Verlassen des Festes konnte Fjedril noch beobachten, wie die Herzogin von Paavi von die Dame Kruger zu einer persönlichen Unterhaltung einlud.
Am folgenden Tag wanderten Fjedril und Melham durch die Stadt zum Markt udn weiter zum Hafen hinunter, wo sie mitbekamen, dass Weyringers Rollkutscher im Streit mit einem Lagerhausverwalter gerieten, der ihnen die Nutzung des Lagers verweigerte. Eine seltsame Sache, die sie gegenüber der Signora erwähnten. Diese wollte dann gleich Nachforschungen anstellen, was Ragusch und Mardanan nicht geheuer war. Die beiden sorgten sich vielmehr um den Fleischvorrat des Hauses, sodass sie und Melham samt Fjedril in den kommenden Tagen immer wieder einmal jagen gingen. Dabei ging ihnen das eine oder andere ins Netz und nach dem ersten Ausflug besorgten sie sich auch eine Jagdlizenz. Der Höhepunkt dieser Jagdtage war sicherlich das Wollnashorn, dass sie erlegten.
Während dieser Tage hatte die Signora wohl herausbekommen, dass sich die Handelshäuser zu bekriegen begannen, was in einer solchen engen Stadt immer früher oder später auf Blutvergiessen herauslaufen würde. Wieder einmal dankte Fjedril Feqz dafür, dass Ragusch ihm über den Weg gelaufen und geblieben war. Das würde ihre Sicherheit und Überlebenschancen deutlich erhöhen. Um weitere Dinge zu erfahren, wollte sich die Signora im Schneepalast einigen der Händler andienen und da Fjedril die hübsche Dana kannte, sollte er den Kontakt erstellen. Der Besuch bei der liebreizenden Dana verlief zu Fjedrils Leidwesen eher unterkühlt - sie war schon mal deutlich freudlicher gewesen. Irgendetwas war wohl passiert, allerdings hatte er keine Vorstellung was dies gewesen sein könnte. Auf Nachfrage wollte sie allerdings auch nichts preisgeben, sodass er die SAche auf sich beruhen liess. Vielleicht musste er sich wieder häufiger blicken lassen und eine Einladung in die Taverne schlug Dana nur halbherzig aus. Da galt es wohl weiter beharrlich zu bleiben.
In den folgenden Tagen handelte Fjedril mit der ihm seit dem Fest der Herzögin bekannten Dame Harms vom Handelshaus Stoerrebrand aus für sie die Lage im Auge zu behalten und sie mit Informationen zu versorgen. Mardanan wieder schlich sich bei Weyringer als Fuhrmann ein, konnte aber auch nichts genaues herausbringen. Das eine oder andere kleine Geheimnis der Handelshäuser konnten sie lüften und die Händel zwischen den Händlern wurden immer heftiger. Richtig ernst wurde es aber erst, als die Wolfshetzer die Gefährten als Handlanger für einen Überfall auf einen Handelskonvoi aus dem Bornischen anwerben wollten. Die Signora hatte das wohl zum Schein angeleiert. Anstatt auf dieses Angebot einzugehen, liessen sie sich vom Händler Kohlenbrander als Geleitschutz der Karawane anheuern und reisten der Karawane entgegen. Als Führer nahmen sie noch den Krambold Alrik Gloreiter mit, der die Strecke wohl noch besser kannte als Fjedril, der dieses Jahr bereits ins Bornland gereist war. Die Signora handelte wohl noch einen zweiten Bedeckungsauftrag aus, diesmal für den Freibund.
In der Steppe fanden sie die beiden Karawanen recht schnell einige Tage südwärts in der Steppe. Allerdings tauchten die Wolfshetzer nicht auf, bis dann Späher gesichtet wurden. Mithilfe des Kramboldes beschlossen sie die beiden Karawanen zu vereinen und an einer günstigen Stelle auf die Wolfhetzer zu warten. Dann versuchten sie den Wolfshetzern mit dem Angriff zuvozukommen, wobei Fjedril als halbwegs Ortskundiger bei den Wagen verblieb. Das Vorhaben nahm allerdings ein böses Ende, welches so aussah, dass die Signora durch Armbrusttreffer völlig geschwächt ins Lager zurück getragen wurde und auch Mardanan nicht mehr richtig laufen konnte. Zu allem Übel hatten die Anderen zwar den Anführer einer Wolfshetzer-Gruppe getötet, den Rest aber im Schlepptau. Der Angriff würde wohl im folgenden Morgengrauen stattfinden. Daher beschlossen Fjedril, Ragusch und Melham noch in der Nacht wenigstens die Späher auszuheben. Leider gelang Fjedril das Anschleichen den den Späherposten so gar nicht, sodass er dann gestärkt mittels AXXELERATUS voranstürmte um wenigstens etwas Überraschung zu haben. Dabei fing er sich einen Bolzen ins Bein ein, allerdings standen vier der Späher ungerüstet am Feuer und nur drei weitere hatten sich mit Armbrüsten bewaffnet in den Bäumen versteckt. Mit Raguschs Hilfe waren die vier am Feuerr echt schnell niedergemacht, während die anderen drei sich in die Nacht zurückzogen. Fjedril steckte auch nur wenige weitere Schläge ein, sodass er noch auf eigenen Füssen zurück zum Lager humpeln konnte. Im Morgengrauen kam dann tatsächlich die Meute der Wolfshetzer, sicherlich anderthalb Dutzend. Aber mit Glück und wohl auch Raguschs starkem Arm zogen sich nach hartem Kampf das gute halbe Dutzend Überlebender zurück. Fjedril hatte noch mit den vorhandenen Armbrüsten geschossen und endlich einmal auch die wundervolle Ballestra nutzen können - da die Signora nicht in der Lage war zu widersprechen - als er einen Pfeil abbekam und er die Besinnung verlor. Auf den zwei folgenden Tagen zurück nach Paavi blieb ihnen ein wenig Zeit sich zu erholen, und so konnten alle wieder einigermaßen laufen als Paavi in der Ferne auftauchte. Melham entwickelte sich mit der Zeit tatsächlich zu einem veritablen Feldscher...