Zurück im schlammigen und versifften Andergast wollte Sighelm natürlich alsbald das angeforderte Geld seiner Familie in Empfang nehmen, seine frisch angefertigte Kettenrüstung vom Schmied abholen und, nicht zuletzt, Maerthes Schwertvater seine Aufwartung machen und die besten Genesungswünsche überbringen. Aus all dem sollte wiederum erst einmal nichts werden, genau so wenig aus dem Vorhaben endlich seine eigene Queste voran zu bringen, indem er weitere Erkundigungen über das Geschlecht derer von Eichelbrünn einholt und dem vermeintlichen Feind das Schwert seiner Familie, der von Schneehags, abtrotzt. Stattdessen trat ein wohlhabender Großhändler an die Gruppe heran und bat sie das Schicksal und den Verbleib seiner lange vermissten Schwester zu eruieren. Lumpige 10 Dukaten sollte der Lohn pro Kopf betragen, aber darum ging es dem Abgänger der Akademie von Balhio selbstverständlich nicht. Vielmehr empfand er ein gewisses Mitleid für den gebürtigen Nostrier, der in den Kriegswirren den Kontakt zu seinen Angestammten verlor, soviel Mitleid eben, wie man sie einem bürgerlichen entgegenbringen sollte.
Nachdem Informationen über den letzten bekannten Aufenthaltsort der Schwester samt Kindern erfragt wurden und ein unverwechselbares Kleinod – ein goldenes Travia-Amulett, von dem beide Geschwister Eines besaßen – in Empfang genommen worden war, machte man sich aufbruchsbereit. Man beschloss also die Spur östlich des Thruan-Sees aufzunehmen und alsdann die Grenze zu Nostria weiter südlich zu überschreiten, falls nötig.
Gänzlich von seiner neuen Aventüre in Beschlag genommen vergaß Sighelm fast vollkommen seine eigene, eigentliche Queste und musste vielmals seine weit weniger motivierten Gefährten an ihre Pflicht gegenüber dem Händler erinnern; in letzter Konsequenz musste er Wasilij den Besonderen ein ums andere Mal an die in Aussicht gestellte Belohnung erinnern – für diesen mit Sicherheit ein nie besessenes Vermögen, mit dem dieser viele Monde auskommen würde. Auch den Magier reizte die Aussicht aufs Geld sichtlich, aber im Gegensatz zu Wasilij war dieser auch Neugierig auf die Erkundung unbekannten Terrains. Einzig Andaras Motivation bei dieser Reise war schwerlich einzuschätzen. Die Baroness ni Bennain von Hohelucht war leider immer noch mit dem verschlagenen Firunfried im andergaster Umland unterwegs um den blauen Klippzahn zu finden. Vielleicht hätte er selbst für Schutz und Trutz der jungen Herrin sorgen sollen, wusste doch jedes Kind, dass den Dienern Sumus nicht zu trauen war! Aber für solche Gedankengänge war es nun zu spät und sie hätten ihn auch von seiner konzentriert angegangenen Aufgabe abgelenkt.
In Thuranx traf der gestählte Kämpe einmal mehr auf den grobschlächtigen Ritter, der einst das Kopfgeld auf die Elfenohren ausgesetzt hatte. Dieses mal gierte es ihn nach den Köpfen von Zwergen, die angeblich die Umgebung unsicher machten. Zwar behauptete er auch diesmal, dass es sich um böse Gesellen handelte und brabbelte etwas von Tiefenzwergen, aber Sighelms Erfahrung lehrte ihn, dem Ritter einmal mehr seine Schranken aufzuweisen und ihm eine neuerliche Tjoste anzudrohen: „Papperlapapp! Mir scheint Ihr hegt gar tief sitzende Vorurteile gegen andere humanoide Rassen, wie es sich für einen zivilisierten Ritter, der Ihr ja vorgebt zu sein, nicht geziemt. Und die Lex Zwergica habt ihr offensichtlich auch vergessen! Wollt ihr einmal mehr meine Lanze zu spüren bekommen?“ Natürlich wollte er nicht...
Weiter südlich dem Ufer des Sees folgend traf Sighelms Gruppe auf das Heerlager der Andergaster, welches sich auf einen angeblich bevorstehenden Angriff der Erbfeinde vorbereitete. Obgleich offiziell Frieden herrschte schien der Krieg dieses Land fest in seinem Griff zu halten. „Ihre Ausbildungsformen sind zwar archaisch und ihre Heerstruktur überkommen, aber diese ständige Bedrohung durch äußere Feinde schafft ihnen eine stetig verteidigungsbereite Bevölkerung. Vielleicht ist die Führung dieses Landes ja doch nicht ganz so rückständig im Wissen um die Kriegskunst und die Verteidigungsstrategie. Diese Holzhackermilizen jedenfalls haben durchaus etwas ehrfurchtsgebietendes, wenn auch vollkommen undiszipliniert!