Tagebuch von Victor Dondoya Aureumresistis Stellamane D'Pelisario von Al'Anfa
Die geheime Miene

Phex hatte wohl ein einsehen mit mir, denn Donato blieb in seinem Suff im Tiefschlaf und es schien ihm auch nicht aufzufallen, dass er das Appellbuch am nächsten Morgen hatte, ohne sich daran erinnern zu können woher. Nun gut, in seinem Zustand kaum verwunderlich. Dieser Trunkenbold hatte wohl des Öfteren Erinnerungslücken. Die Begebenheiten, an denen ich ihn wirklich vollständig nüchtern vorgefunden habe, lassen sich an einer Hand abzählen. In dieser Hinsicht war er noch deutlich schlimmer als seine Schwester.

Es gingen wieder etliche Tage ins Land, ohne das sich etwas Besonderes ereignet hätte. Zumindest war mir mittlerweile klar, welche der Wachen zu übermäßigen Exzessen gegen die Gefangenen neigten, und welche sich noch eine Spur Menschlichkeit bewahrt hatten. Dann wendeten sich die Ereignisse mit einem mal ziemlich schnell. Alles begann, als wieder einmal 4 neue Gefangene herangeführt wurden, was an sich keine Besonderheit bei dem Verschleiß von etwa 2 Arbeitskräften im Mond darstellte. Ein Elf, ein Thorwaler und zwei junge Frauen, eine davon fast eher noch ein Mädchen von vielleicht 16 Götterläufen. Mit den kurz geschorenen Haaren und in der grauen Einheitskleidung war das schwer zu sagen. Beim Morgenappell war es an mir, diesen armen Gestalten die Regeln der Gemeinschaft näher zu bringen, aber es war augenscheinlich, dass diese sich nicht ohne weiteres fügen würden. Sie hatten eine ziemlich renitente und vorlaute Art, die die Frage OB es mit ihnen Ärger geben würde direkt in ein WANN verwandelten. Zumindest erkannte das ein wacher Verstand wie der meinige umgehend. Warum sich die da Costas solchen Ärger ins Haus holen wollten, bleibt mir ein Rätsel. Aber sie nahmen wohl einfach was kommt.

Fürs erste sollten die Neuen Ladedienst verrichten, um den Aufenthaltsbereich der Gefangenen kennen zu lernen und die Spielregeln zu verinnerlichen. Da sollte es noch keine Probleme geben. Ich selbst begab mich wieder einmal zu Gabrielle. Eigentlich war sie wirklich ein hübsches Ding, aber ich wusste nicht so recht einzuordnen, warum sie mir immer wieder Avancen machte. Versprach sie sich einfach etwas davon, war sie verzweifelt, oder meinte sie es ernst? Ich glaube, sie suchte in ihrer labilen Art einfach etwas Kontakt und Stabilität in dieser für sie kaum ertragbaren kleinen Welt. Immerhin konnte ich mich auf ihre Verschwiegenheit verlassen, was es leichter machte, offen mit ihr zu reden. Und das Bedürfnis mich auszutauschen hatte ich selbst zugegebenermaßen auch hin und wieder, hatte ich doch stets im Hinterkopf, das auch meine eigene Sicherheit keineswegs gewährleistet war. Offensichtlich sah sie in mir einen Philatropen, nur weil ich nicht unbedingt Spaß daran hatte, jemanden grundlos zu schikanieren.  Ein Magier der linken Hand zu sein bedeutet ja nicht automatisch, dass man auch seine Menschlichkeit ablegen muss… Aber egal wie, ich mochte sie. Ihre langen Haare erinnerten mich aus irgend einem Grund an meine Schwester. Wenn ich mir vorstelle, dass meine liebe kleine Liliana hier gewesen wäre, ich hätte keine Sekunde gezaudert das schlimmste grauen der Niederhöllen auf diese Bastarde herab zu rufen. Eigentlich war dieser Gedanke es sogar wert, weiter verfolgt zu werden, später vielleicht. Dann deutete Gabrielle an, sie würde vielleicht einen Fluchtweg kennen. Ich ging nicht direkt darauf ein, solch ein Gerede war gefährlich, falls es die falschen Ohren hören sollten. Man konnte hier ja doch den wenigsten trauen. Wir wurden rüde unterbrochen, als Donato in die Kammer kam. Ich sollte endlich wieder zu meinem Wachdienst, und Gabrielle sich um die kranken Kümmern. So gingen wir fürs erste auseinander.

Am nächsten Morgen halfen die Zwerge wie immer beim Appell mit. Jedes Mal wenn ich einen Namen aufrief, hoben sie gleichzeitig einen Stab, um anzuzeigen dass es in Ordnung war. Irgendwie fühlte ich mich als Kontrolleur auch noch kontrolliert. Ein eindeutiges Zeichen, das auch wir als Wächter kein Vertrauen bei den daCostas genossen, sebst wenn mein Stand wohl um einiges Besser war als der Anderer. Am Ende des Antretens lies ich mir erst noch einmal den Elf vorführen um seine Halskrause zu begutachten. Ein solcher Fall hier war neu für mich, und ich neugierig, wie es mir wohl selbst ergehen würde, sollte ich in eine solch missliche Situation kommen. Man weiß ja nie. Die Krause war fest mit einem Bolzen verschlossen, kein Schloss, sondern stramm vernietet. Ein Problem, das meine Kenntniss des Foramen schon einmal an dieser Stelle obsolet machte. Da brauchte man tatsächlich eher einen Zwerg mit Hammer und roher Gewalt als Finesse. Man wollte wohl auf Nummer sicher gehen. Kaum waren die Neuen mit dem Zwerg Wackerstrunk hinaus ins Tal zum Arbeitsdienst, kam auch schon eine Meldung zurück, dass sich der Elf weigerte seinen Dienst auszuführen – Baum fällen. Das hätte sich der dumme Zwerg auch denken können… oder hat er es vielleicht genau deswegen getan um den Elf zu provozieren oder zu brechen? Also musste ich hinauf gehen um Donata Meldung zu machen- ihr Bruder war sicher noch nicht ansprechbar- als unten auch schon der Alarm anging. Die Neuen hatten gleich die erste Gelegenheit genutzt um Ärger zu machen und den armen Wackertrunk kaltblütig ermordet um anschließend in den Wald zu fliehen. Man musste ihnen lassen, zaudern war nicht ihre Art. Aber Denken wohl auch nicht und leider ist blinder Aktionismus ohne reifliche Überlegung nun einmal ein schlechter Ratgeber. Hätte sie sich schlau gemacht, sie hätten gewusst, dass es von dort kein entkommen gab. Folgerichtig waren alle bis auf den Elf (wie er es wohl geschafft hatte zu verschwinden?) ein paar Stunden später fast erfroren wieder eingefangen. Hatte sich im See versteckt. Tapfer und Ausdauernd, aber dumm. Ich glaube, ich selbst wäre in diesem Bergsee schon lange erfroren. Die Bestrafung sollte in meine Hände gelegt werden (na toll!). Also ließ ich die ersten Beiden die eingefangen worden waren, der Thorwaler und das junge Mädel, an den Pfahl binden, und mir die Dreischwänzige geben. Donata hatte aber anscheinend andere Pläne. Warum auch immer, lies sie die beiden losbinden, und dafür einen Kerl namens Fabrizio heranschaffen, der stattdessen die Strafe zu erleiden hätte. Sippenhaft nannte sie es, das durchtriebene Stück. Aber gut, sie machte das schon länger, hatte wohl ihre Erfahrungen damit, was bei dem ein oder anderen besser hilft. Nun blieb mir nichts anderes übrig, als es diesem Fabrizio zu geben. Abgesehen davon, dass ich nicht der Stärkste und Geschickteste mit der Waffe bin, stellte ich mich wohl sehr schlecht an. Eigentlich wollte ich mir Mühe geben und den Anschein waren, ich würde die Bestrafung mit voller Inbrunst ausführen, was Gabrielle mit enttäuschtem Blick quittierte. Aber meine Leistungen waren wohl sowohl mit der Peitsche als auch schauspielerisch so schlecht, das Donata die Strafe noch einmal verdoppelte und mir androhte, wenn ich mich nicht etwas mehr bemühte stünde ich bald selbst dort vorne. Daher machte ich weiter, aber das Ergebnis war, auch mit der anderen Hand, nicht besser. Immerhin überzeugte das Donata von meiner Unfähigkeit und lies sie das Elend beenden. Anschließend musste ich Fabrizio trotz allem in die Heilerkammer verfrachten lassen, wo sich Gabrielle seiner annahm. Anscheinend war er dort einer der häufigsten Gäste.

Am nächsten Tag hatte sich die als letzte Eingefangene auch noch einen Schnupfe zugezogen. Kein Wunder, wenn man stundenlang im eiskalten Wasser ausharrt. Also wurde auch sie, ihr Name war Xinda, zu Gabrielle gebracht. Das fehlte noch, dass eine Seuche unter den Arbeitskräften ausbrach. Ich kam dazu, um nach dem Rechten zu sehen und unterhielt mich noch mit Gabrielle, als Donato, wieder einmal recht angetrunken, in die Kammer stürmte. Offensichtlich brauchte er ein Ventil für seine Wut, denn er begann schnell, auf den ohnehin schon Verwundeten Fabrizio einzuprügeln. Anschließend packte er Gabrielle und zerrte sie nach oben. Als sie später, ich war bereits wieder in meiner eigenen Kammer, etwas derangiert herunter kam, machte sie einen noch verwirrteren Eindruck als sonst. Mir war zuletzt schon mehrmals aufgefallen, dass es mit ihrer geistigen Gesundheit wohl nicht zu weit her war, sie wirkte oft regelrecht depressiv, kam mit der Situation insgesamt kaum zurecht und brach öfter fast zusammen. Aber was ihr nun wiederfahren war, musste das Fass zum überlaufen gebracht haben. Auf Höhe der Heilerkammer rief sie noch etwas in die Höhle, und sprang dann von dort die acht Schritt in die Tiefe. Ich rannte sofort hinunter, in der Hoffnung ihr noch irgendwie helfen zu können. Und tatsächlich lebte sie noch, wenn auch schwer verletzt. Blut und Schaum standen ihr vor dem Mund, sie musste sich wohl auch innerlich verletzt haben. Ich riss ihr die Kleider auf, legte die Hand auf ihre Brust um sie mittels eines Balsam zu retten, allein, die Wunden waren zu schwer für meine Kunst  und ich versagte. Gerade dieser Spruch, der so viel gutes tun konnte... ich beschloss umgehend, meine Studien in dieser Richtung noch deutlich zu vertiefen. Aber wie, an diesem Ort ohne literarische Möglichkeiten? Mit den letzten Worten nahm sie mir das Versprechen ab, ich möge die hier zu unrecht gefangen gehaltenen schützen und befreien. Was für ein Schlammassel, in den mich das alles brachte. Und nun hatte ich nach Julio mit Gabrielle auch noch die einzige Person verloren, der ich hier drin einigermaßen trauen konnte. Ihr Verlust ging mir näher, als ich nach außer zeigen wollte. Gerade für sie hätte ich mir einen glücklichen Ausgang dieses Dramas gewünscht. Aber wie hätte ich Donato aufhalten sollen, ohne mich selbst dabei sofort ins Unglück zu stürzen? Ich fühlte mich ohnmächtig, was für einen Magus bei weitem keine angehme Erfahrung ist, schließlich sind wie einfach etwas besseres als der Rest. Aber jetzt wurde die ganze Sache langsam persönlich. Außerdem würden wir nun wohl einen neuen Heiler benötigen.

Ich ließ 4 Gefangene herantreten, die mir bei der Beerdigung Gabrielles behilflich sein sollten, und nahm auch noch 2 Wachen mit hinaus ins Tal. Ein Risiko wollte ich da nicht eingehen, nicht das ich auch noch enden würde wie der arme Zwerg. Die Gefangenen ratschten den Weg über, aber ich hatte weder Lust mir deren Gewäsch anzuhören, noch sie zurechtzuweisen. Dazu war meine Stimmung gerade einfach nicht entsprechend. Dafür unterhielt ich mich mit dem Wächter Bergil, von dem ich wusste, dass er zumindest einer von denen war, die keinen Spaß an ihrer Arbeit hatten. Und tatsächlich hatte Gabrielle wohl auch ihm schon einmal von ihrem Weg erzählt, der durch einen Kamin führen sollte, allein, er wusste nicht wo hier unten überhaupt ein Kamin sein sollte. Ich hingegen kannte da einen… in Donatas Zimmer. Das schlaue Frauenzimmer hatte sich da wohl selber einen Fluchtweg offen halten wollen. Bergil kannte Julio gut, und ich beschloss, ihm ein wenig mehr anzuvertrauen, als bisher überhaupt irgend jemand anderem. Ich erzählte ihm vom Schwert, von den Rückbuchungen und lies ihn seine eigenen Schlüsse ziehen – die recht eindeutig ausfielen und nicht unbedingt seine Stimmung hoben. In ihm würde ich wohl einen Verbündeten haben wenn es darum ging hier für ausgleichende Gerechtigkeit zu sorgen. Er erzählte mir, das einmal im Mond, wenn die Huren da sind, die Hälfte der Wachen fort oder betrunken sei, und dass, wenn überhaupt, dann zu diesem Zeitpunkt, eine Gelegenheit bestand, hier heil heraus zu kommen. Dann begruben wir Gabrielle, wobei ich feststellte, das der Boronanger sicher schon 30 Gräber oder mehr aufwies. Und wir mussten nun das nächste in dem steinigen harten Boden hinzufügen.

Ich hatte den Eindruck, die Dinge würden sich mehr und mehr beschleunigen. Am nächsten Tag wurde diese Xinda-Person erneut in die Heilerkammer geschickt - sie war immer noch verschnupft - obwohl wir noch keinen neuen Heiler gefunden hatten. So musste ich mich um sie kümmern. Dabei blieb es nicht aus, das wir uns ein wenig unterhielten, obwohl ich sonst nicht dazu neige, mich mit Gefangenen zu unterhalten. Aber sie selbst war recht offensiv in ihrer Art, und ich wohl noch ein wenig angeschlagen vom Verlust Gabrielles. Sie erzählte, einen Gefangenen namens Alrik im Verdacht zu haben ein Spitzel Donatos zu sein. Das würde zu dem kaltblütigen Hund passen, sich auch noch nach unten abzusichern. Aber immerhin eine wertvolle Information. Beim nächsten Appell sollte ich darauf achten, wer dieser Alrik eigentlich genau ist. Außerdem kamen wir darauf, dass sie von einem Herren Efferdan eigentlich für eine ganz andere Arbeit angeheuert worden war bevor sie hier gelandet war. Das passte ins Bild, offensichtlich zeichnete sich hier ein Muster ab. Diese Xinda war anscheinend eine recht gewitzte Person. So wie Bergil als Bindeglied zu den Wachen, mochte ich sie als Verbindung zu den Gefangenen nutzen können, wenn ich mir über mein eigenes weiteres Vorgehen erst einmal klar sein würde. Bei der Übergabe zu Mittag kam es dann auch schon zum nächsten Vorfall. Warum immer auf meiner Schicht? Ich legte doch überhaupt keinen Wert darauf, wie sollte man da in Ruhe einen Plan fassen können, wenn einen die Ereignisse vor sich her trieben! In einem der Stollen war es zu einem Wassereinbruch gekommen, und der neue Thorwaler Ansgar hatte anscheinend nicht nur Schuld daran -typisch Thorwaler eben- sondern auch noch zu Anfangs seine Hilfe beim absichern verweigert. Donato, der wieder einmal mehr als nur einen Zacken in der Krone hatte, wollte sich diesmal der Bestrafung persönlich annehmen, und lies den Kerl an den Pfahl binden. Der Zwerg schätzte den Verlust auf etwa 3 Sack Silber, so dass der Thorwaler 30 Hiebe bekommen sollte. Aber schon beim ersten ausholen mit der Peitsche erbrach Donato sich vor lauter Anstrengung den Schlag zu führen unrühmlich vor der versammelten Mannschaft, und wurde von 2 Wachen auf sein Zimmer geleitet, so dass es wieder an mir hängen blieb, die Strafe zu vollziehen. Ich tat also diese ungeliebte Pflicht, und tatsächlich schaffte ich es, den Rücken etwas zu malträtieren  - auch wenn ich von Donatos Ergebnis noch himmelweit entfernt blieb. Der hätte den Thorwaler mit 30 Hieben wahrscheinlich umgebracht. Außerdem musste ich diesmal nicht übermäßig zuschlagen, Donata war nicht zugegen um mich zu beobachten.Trotz allem, nun brauchte ich wohl wirklich eine Heilerin, wollte ich mir nicht selbst die Hände an dem Kerl dreckig machen. Nahebei stand das neue Mädel, Pamina, die ich kurzerhand zur interims-Heilerin ernannte, bis jemand besseres gefunden werden würde. Einen Freiwilligen hatten wir bisher noch nicht gefunden.

In der Heilerkammer waren also nun Fabrizio, Pamina und ich, sowie der Thorwaler Ansgar. Diese hatten sich wohl schon bekannt gemacht, waren ein wenig miteinander vertraut, und Fabrizio erzählte, er glaube an einen Komplot gegen ihn und seine Familie, die mit den Efferdans im Zwist liegt. Er lies mich hellhörig werden, als er mir eine durchaus respektable Belohnung für seine Befreiung in Aussicht stellte. Sein Vater würde das fünffache zahlen das ich hier verdienen würde, wenn ich ihm und den anderen zuf Flucht verhülfe. Das war eine Summe, bei der mein Herz schier stehen blieb und wohl aus der puren Verweiflung heraus geboren. Aber selbst wenn es am Ende weniger werden würde, wäre ich damit die nächsten Monde abgesichert, um mich meinen Studien zu widmen. Zum Glück wusste er nichts von meiner eigenen, unsicheren und lebensbedrohenden Situation, sonst hätte er gewusst, das mir eigentlich gar keine andere Wahl blieb. Selbst wenn ich alleine von hier entkommen sollte, was mir ja ein leichtes wäre, würde die daCostas mich jagen lassen, um ihr schmutziges Geschäft zu beschützen. Da sich das also mit meinen schon vorhandenen Absichten deckte, sicherte ich ihm meine Hilfe auch gerne zu.

Allerdings hatte ich nicht viel Zeit und musste zurück zu meiner Wache, bei der mich dann Donata auf dem Fleet aufsuchte. Sie müsste in etwa einer Woche, wenn die Huren kommen, für etwa 2 Wochen gehen um Geschäfte zu erledigen. Meine Aufgabe sollte es sein, auf ihren Bruder mäßigend einzuwirken, damit nicht noch mehr Arbeitskräfte verschlissen würden. Das sollte ich am besten über Alvez oder Pablo tun, die ihn am besten kannten. Hesinde, schmeis Hirn vom Himmel. Warum sollte ausgerechnet ich mir den Zorn dieses Trunkenbolds zuziehen müssen? Ich musste es irgendwie schaffen, soweit in seiner Gunst zu steigen, dass da auch nur ein bisschen Aussicht auf Erfolg bestand. Die erste Gelegenheit dazu ergab sich direkt am Abend. Donato steuerte wieder mit schwerem Schritt herum und klagte über einen erheblichen Kater, den ich ihm mittels eines Klarum Purum nehmen konnte. Dabei bezichtige er Fabrizio, ein übler Steuerhinterzieher zu sein, der es verdient hätte hier zu knechten und einer Sonderbehandlung zu unterliegen. Ich sollte nur darauf achten, dass er nicht stürbe, da seine Strafe noch länger dauern sollte. Als ich diesem die Geschichte erzählte, hieß er Donato einen Lügner und Verbrecher, sei er doch selbst nur der Sohn eines Händlers oder so, die mit den Efferdans um irgend einen Gildenvorsitz rivalisierten. Da Fabrizios Wunden aber nach wie vor nässten und nicht zu gut aussahen, offensichtlich verstand Pamina nicht allzu viel davon, verbesserte ich seinen Zustand  mittels Balsam, um ihn, wenn die Huren kommen sollten, soweit einsatzbereit zu haben. Belem, der für mich Wache vor der Kammer stand, sprach mich auch noch direkt auf eine mögliche Flucht an. Konnte denn hier keiner für 5 Kreuzer denken und sein Maul halten? Was, wenn die Geschichte an die falschen Ohren kam? Ich schärfte ihm ein, ja nicht noch jemanden ins Vertrauen zu ziehen. Aber das ganze nahm langsam konkrete Formen an, die ich so schnell nicht erwartet hatte.

Der nächste Tag verlief weitgehend ruhig. Den Morgen wollte ich nutzen, um im Wald Vierblatt zu finden, allein es fand sich keines. Meine Wachschicht teilte ich glücklicherweise mit 4 Wächtern, denen ich halbwegs trauen konnte und das würde wohl auch die nächste Zeit so bleiben. Immerhin hatte ich damit eine Truppe, auf die ich mich bei einem Aufstand stützen konnte. Ein Anführer muss sich seines Gefolges sicher sein können, sonst steht jeder noch so gute Plan auf tönernen Füßen. Am Abend, ich sah wie jedesmal noch in der Heilerkammer nach dem Rechten, bat ich die sichtlich schockierte Pamina um eine Schale Blut vom nächsten Verwundete oder Kranken, den sie zu behandeln hätte. Sollte das naive Ding doch denken was es wollte, aber ich hatte meine Vorbereitungen zu treffen. Und ein wenig den Ruf als bößartiger Schwarzmagus aufzupolieren konnte auch nicht schaden. DAS konnte sie meinetwegen weitertratschen. Ein wenig Angst unter den Gefangenen und Respekt bei den Wachen konnte da überhaupt nicht schaden.

Als ich früh am nächsten Morgen, meiner Routine folgend, ebenso dort wieder zur Kontrolle vorbei ging, stank es in der Kammer erbärmlich nach Schwein. Das Mädel hatte sich wohl unvorsichtigerweise draußen im Schweinekoben herumgetrieben, und es nicht einmal für nötig befunden, sich zu säubern. Denken war wohl wirklich nicht ihre Stärke. Ich machte sie beim Frühstück darauf aufmerksam und ging dann wieder zur Kräutersuche in den Wald. Aber auch diesmal wollte sich kein Erfolg einstellen, bevor ich meine Schicht antrat.

Auch heute war kein guter Tag, denn einer der Stollen stürzte ein und zertrümmerte einem Gefangenen namens Siegfried das Schienbein. Nun… sein Pech, aber mein Glück. Ich lies Pamina das Blut in einer Schale auffangen und benutzte es, um unter dem zur Seite gerückten Bett ein Pentagram auf den Boden zu malen. Wer mochte schon wissen, ob man nicht doch in nächster Zeit vielleicht einmal einen Hesthot brauchen würde? Ich war gerade damit fertig es wieder zu verstecken, als Donata die Kammer betrat. Pamina stammelte Dinge zusammen, als sie zum Zustand des Verletzten befragt wurde, und Donata wusste es wohl selbst besser. Allerdings schien sie Wert darauf zu legen, nicht noch eine Arbeitskraft langfristig zu verlieren und behandelte den Unglücklichen mittels Balsam. War das nun Menschenfreundlichkeit oder kaltes Kalkül? Diese Dame war mir manchmal ein Rätsel, allein ich getraute mich nicht die entsprechend erhellenden Sprüche auf sie anzuwenden. Üblicherweise reagierten Magier unserer Zunft nicht allzu erfreut darauf, selbst Ziel von noch so harmlosen Sprüchen zu werden. Danach eröffnete sie mir, dass sie 2 Tage früher abreisen würde. Die Dringlichkeit der Geschäfte ließe es nicht anders zu. Wo sie mir vorher noch strikt verboten hatte, ihr Zimmer zu betreten, nahm sie mich jetzt mit in ihre Kammer und betraute mich damit, dort für Ordnung zu sorgen. Ich sollte gleich damit anfangen. Dann verschwand sie. Bin ich denn ihr Majordomus? Das Hausmädchen? Ulf musste murrend meine Schicht übernehmen, während ich mich daran machte ihren Saustall zu entmisten. Wahrlich, diese Frau legte keinen Wert auf Ordnung. Wie kann eine kompetente Maga nur so unordentlich sein? Donato tat, was er in einem solchen Fall anscheinend immer tat – er mäckelte herum und trank mehr als er vertrug. Während des Aufräumens ordnete und sortierte ich die Dinge die sich fanden. Leider hatte sie die wesentlichen Schriften, auf die ich einen Blick zu erlangen hoffte, allesamt mitgenommen. Lediglich zwei fein gearbeitete Dolche und etwas Arachnea weckten mein Interesse. Als ich den Kamin näher inspizierte fand sich tatsächlich ein schmaler, etwa 15 Schritt hoher Ausstieg. Danke, Gabrielle. Boron sei Deiner lieben seele gnädig. Aber ich war sicher, die Seelenwage Rethon würde zu deinen Gunsten ausschlagen. Ich schaffte es die restliche Schicht über nicht, alles zu verräumen, wollte es auch gar nicht schaffen um noch einmal herauf kommen zu können. Alvez darauf angesprochen, das ich morgen nicht könnte weil ich Ulfs Wache im Gegenzug zu jetzt übernehmen würde, untersagte mir dies und wies Ulf an, seine Arbeit zu machen und mich, morgen sofort wieder zu kommen. Mir sollte es recht sein, aber ich hatte den Eindruck, Ulfs Widerwillen mehr und mehr zu spüren zu bekommen. Er fühlte sich offensichtlich durch meine Person in den Hintergrund gedrängt und seines Statuses beraubt. Keine gute Basis für ein friedliches Auskommen. Ich hatte gehofft, ihn auf meine Seite ziehen zu können, aber damit Stand es derzeit wohl schlecht. Ich besorgte ihm daher ein Fläschchen Wein zur Wiedergutmachung, aber so richtig ließ er sich auf mein Friedensangebot nicht ein.

Der abendliche Ausflug in die Heilerkammer war da schon viel erfreulicher. Zum einen ging es Fabrizio deutlich besser. Zum anderen erzählte mir die kleine Pamina, dass es wohl ein paar Zwerge und Wachen gäbe, die heimlich Silber beiseite schafften und draußen im Tal versteckten. Dann eröffnete sie mir einen krude zusammengezimmerten Plan, wie man die Wachen und Zwerge erpressen könnte. Humbug. Man merkte sofort, dass der Plan zwar im Ansatz den richtigen Gedanken trug, aber weit davon entfernt war ausgereift zu sein. Eine so plumpe Erpressung hätte nur einen unglücklichen Mienenunfall des Erpressers zur Folge, da war ich mir sicher. Blitzartig vervollkommnete mein brillanter Geist den Plan zu etwas, das auch Aussicht auf Erfolg haben würde. Wir würden zwei Sack Silber gegen Steine austauschen – das durften Xinda uns Ansgar besorgen -, Pamina das Silber des Nachts dann in der Heilerkammer verstecken – ein Kessel mit Blutgetränkten Lappen sollte da helfen - , am nächsten Tag Ansgar durch eine Prügelei mit dem Koch für Ablenkung sorgen, und wenn dann alle Wachen dazu eilten, konnte Pamina den mir supekten Wachen in ihren Kammern das Silber unterschieben. Anschließend musste nur noch Xinda den vermuteten Denunzianten einweihen, und mit etwas Glück wären wir bald ein paar Probleme los. DAS war ein Plan… das denken sollte man doch einfach denjenigen überlassen, die dafür ausgebildet waren.

Beim aufräumen am nächsten Tag wurde ich oben von zwei mir neuen Wachen begrüßt, die sich als Tuco und Migel vorstellten und recht umgänglich waren. Die anderen beiden hätten sich den Magen verdorben, weswegen ich die neue Heilerin schicken sollte. Nun, solange es nur wegen einer Magenverstimmung war, würde es wohl keine Probleme geben. Dann machte ich mich wieder ans Aufräumen und fand dabei tatsächlich in einem Kästchen im Schrank eine Flasche die als Heiltrank deklariert war und eine Ampulle mit Schlafgift. Letzteres füllte ich in einen leeren Flachmann um der herum lag und nahm es mit. Das mochte sich für meine Pläne noch als nützlich erweisen. Als ich fertig war, schickte ich wirklich noch die arme Pamina hinauf, goss im Kessel einige blutige Lappen auf und lies von einem Gefangenen noch frisches Wasser hochschaffen. Dabei fiel mir auf, dass das zertrümmerte Schienbein ausgesprochen kompetent behandelt war. Hatte die Kleine doch versteckte Talente? Vielleicht bestand ja doch noch Hoffnung für sie.

Als ich nach meiner Schicht noch einmal vorbei kam um zu sehen wie es Fabrizio ging, war ich ein wenig entsetzt. Donato war dagewesen, und das Mädel hatte wieder einmal seine Zunge nicht in Zaum halten können und auf Fabrizios gute Genesung hingewiesen. Dies nahm Donato zum Anlass, den Fortschritt erst einmal mit der Peitsche rückgängig zu machen. Wofür machte ich mir eigentlich die Mühe? Es war zum verzweifeln. Wie sollte man unter diesen Bedingungen ordentlich arbeiten? Aber der Kleinen jetzt einen Vortrag zu halten wäre wohl genauso verschwendeter Atem gewesen. Allerdings war es mir zu unsicher, mit dem zweiten Patienten in der Heilerkammer offen zu sprechen. Auch wenn der Bruch noch bei weitem nicht gut verheilt war, so ließ ich ihn doch von zwei Wachen, die auf Grund ihres Sadismuses kein Problem damit hatten nach unten in die Hütten verlegen. Ja, im Gegenteil schien mir dieses Vorgehen noch eher ihre Anerkennung einzubringen. Nun waren für die Nacht alle Hindernisse die ich einkalkulieren konnte beseitigt. Ich war etwas nervös, die Dinge begannen sich schneller zu entwickeln als ich gedacht hatte.

Früh sah ich noch einmal nach Fabrizio, der fester in seine Verbände verschnürt war als eine Vinsalter Dame in ihr Mieder. Ich musste seine Verbände lösen um schlimmeres zu verhindern. Pamina mag ein nettes Mädchen sein, aber vom heilen hatte sie offensichtlich ungefähr so viel Ahnung wie ein Thorwaler von gepflegter Kommunikation. Dafür hatte sie es geschafft, nachts das Silber herbei zu schaffen, wie ich erfreut mit einem prüfenden Griff in den Kessel feststellte. Ganz nutzlos war sie also doch nicht. Als sie vom Frühstück zurück kam ging ich den Plan vorsichtshalber noch einmal mit ihr durch, da ich den Eindruck hatte, sie hätte es nicht in allen Details verstanden. Und dem war wohl so, denn entsetzt stellte sie fest, dass sie den wesentlichen Teil mit der Ablenkung nicht an Ansgar weitergegeben hatte. Zum Glück konnte sie ihm diese überaschende Wendung noch rechtzeitig mitteilen, bevor er zur Arbeit abtreten musste. Ich ging derweil auf meine Kammer, gespannt der Dinge harrend die nun passieren würden.

Tatsächlich entspann sich bald darauf im Tal ein Tumult und der Alarm ertönte. Die Wachen von 2 Kammern eilten hinaus, und ich ging hinunter auf das Fleet. Um keinen Verdacht zu erregen, fragte ich Ulf ob ich hinaus gehen sollte oder ob er mit seiner Schicht das regeln würde. Er zögerte kurz, entschied aber, dass es an ihm sei, endlich einmal wieder Spaß zu haben. Daher besetzte ich mit Bergil und meiner Mannschaft das Fleet, während die anderen ins Tal strömten. Damit war der Weg für Pamina  frei und kein missliebiger Beobachter mehr in der Höhle. Ich weiß nicht genau was draußen geschehen ist, aber offensichtlich muss es UIf gefallen haben. Er ließ den Thorwaler später nicht an den Pfahl binden, obwohl dieser ja randaliert hatte, sondern war offensichtlich sogar bester Laune, als er seinen Platz wieder einnahm. Anscheinend hatte er auf den Kampf der stattfand wetten lassen, und dabei ordentlich etwas für sich heraus geschlagen. Meine anschließende Befragung von Pamina, ob sie ihren Teil ebenfalls erledigt hätte viel ebenfalls positiv aus, und so wies ich sie an, den nächsten Teil des Plans durch Xinda umsetzen zu lassen. Die Verräterratte sollte nun die ihr zugedachte Rolle in meinem Sinne spielen. Wie leicht diese einfachen Menschen doch zu manipulieren waren... Nach dem Mittagessen machte sich dann auch ein hagerer Kerl - ja, das war Alrik wie ich ihn mir vom Appell gemerkt hatte - mit einem Wassereimer auf den Weg nach oben in Richtung Plateau. Ein schmieriger Geselle, sah schon aus wie eine Ratte. Das war ungewöhnlich genug, und ich musste nun meinen Teil zu diesem Schauspiel jetzt beitragen. Ich hielt ihn der Form halber auf und fragte ihn was er wolle, gab mich aber nach außen widerwillig mit seiner Erklärung zufrieden und mahnte in schroff zur Eile. Anscheinend ging mein Plan auf und entwickelte sich wie ein gut arbeitender Mechanismus. Ich konnte zufrieden sein.

Es dauerte nicht allzu lange, dann kam von oben ein Wachtrupp aus "Brüdern" um Pablo und Alvez herunter und räumte die erste Kammer, hieß die Bewohner mit nach oben kommen zu einem besonderen Auftrag. Diese verschwanden oben außer Sicht, gaben ihre Waffen an der Hängebrücke ab und die Kammer wurde durchsucht. Alles so, wie ich es wollte. Ähnlich lief es mit der anderen Kammer die wir präpariert hatten. Der Nachmittag verlief ansonsten ruhig, und ich fragte mich schon, weil nichts geschah, ob etwas schief gelaufen sein könnte. Hatte ich Donato so falsch eingeschätzt? Dann aber hieß es auf einmal, ich sollte alle aus der Schicht heraus gesondert antreten lassen. Er kam mit 2 Wachen herab, hielt eine Ansprache wie enttäuscht er sei und das er bestohlen worden wäre, und wir uns alle daran kein Beispiel nehmen sollten. Dabei wies er nach oben und wir sahen 8 nackte, zerschundene Körper vom Plateau herab baumeln. Damit hatte sich dieses Problem schon einmal wunschgemäß erledigt. DAS war die Al’Anfanische Art Probleme zu lösen. Elegant aus dem Hinterhalt. Besser hätte ich es selbst nicht machen können, geschweige denn die Mittel dazu gehabt. Auf der anderen Seite Donato dazu zu bringen, seine eigenen Leute über die Klinge springen zu lassen in seinem Wahn… so macht man es richtig.

Nach dem antreten schnappte ich mir noch Pamina und trug ihr auf, sie solle mit ihren Kumpanen als letztes Hindernis noch den Denunzianten beseitigen. So eine Laus konnten wir in unserem Pelz einfach nicht gebrauchen. Wie sie es dann gemacht haben, ich habe keine Ahnung. Aber zu Gesicht bekommen habe ich den Kerl kein zweites Mal.

Nach dem Schichtende ging ich hinauf und fragte UIf, ob er nicht auch mit hinaus zur Feier und den Huren kommen wollte. Aber der war wohl immer noch angefressen und hatte keine Lust auf derlei profane Vergnügungen. Ich wusste ja nicht was mich erwarten würde, war ich doch selbst dieser Veranstaltung die letzten 2 Monde fern geblieben. Daher betrat ich das Plateau, auf dem nur noch eine Wache Dienst tat und verließ die Höhle durch den Eingang Richtung Hütte. In der Hütte saßen zwei Wachen am Tisch und tranken, während im hinteren Teil 2 Séparées abgeteilt waren, von denen Eindeutige Geräusche zu vernehmen waren. Ich setzte mich erst einmal zu den beiden auf ein Glas Wein. Allein der Gedanke, als nächster über eines der Weiber drüber zu müssen, die vorher schon wer weiß wie viele der Wachen bedient hatten, lies mich schaudern. Als der nächste fertig war, offenbarte sich mir das ganze Elend. Eine zahnlose Marie  erwartete den nächsten, und ich ließ gern noch eine weitere Wache vor. Hinter dem anderen Vorhang wartete wohl die „ungewaschene Ursula“. Allein der Name lies mir schon die Haare zu Berge stehen. Was jedoch viel interessanter war, war die Tatsache, dass Donato die Damen wohl diesmal nur einen Tag hier behalten wollte, da ja auch nur noch halb so viele Wachen zu bedienen wären, wie einer der Wächter beim Trunke von sich gab. Also mussten wir noch heute Handeln, obwohl ich das erst für morgen vorgesehen hatte. Nun ja, so ist das leben, und improvisieren hatte ich die letzten Tage wahrlich schon genug müssen. Ich verabschiedete mich daher von den Kameraden, meinen Widerwillen über die Weiber deutlich zur Schau stellend, was diese offensichtlich amüsierte. Mir rutschte noch ein bewundernder Spruch über Donata über die Lippen, aber das nahmen sie wiederum sehr unwillig auf. Auf dem Pfad hinunter musste ich nun den Weg frei machen, sollten wir Erfolg haben wollen. Donato war wohl wie immer um diese Zeit im Suff, die Wache an der Zugbrücke legte ich mit einem Schluck aus dem mit Schlafgift präparierten Flachmann darnieder. Und für Ulf hatte ich eigentlich eine Flasche Wein mit demselben versetzt, allerding schlief er schon und ich wollte ihn nicht deswegen aufwecken. Das wäre kontraproduktiv gewesen. Wir mussten jetzt nur noch leise bei der Ausführung unseres Vorgehens sein.

Unten trommelte ich Bergil mit seinen vertrauenswürdigen Wachen, Fabrizio mit seiner Truppe, sowie Xinda, Ansgar und Pamina zusammen, um den Sturm vorzubereiten. In der letzten verbliebenen Wachkammer, die nicht von mit mir verbundenen Wachen besetzt war, die aber gerade bei den Damen zugange waren, deckten wir uns mit Kriegsgerät ein. Solchermaßen gerüstet schlichen wir nach oben. Ich übergab Xindai meinen Dietrich (Phex plant weit voraus, wer hätte gedacht das ich dieses Utensil aus Havena hier brauchen würde) und schaffte es tatsächlich, die Tür zur Aservatenkammer zu öffnen. Zeitgleich entledigte sich Fabrizio mit blankem Hass in den Augen des betrunkenen Donatos, und auch die schlafende Wache würde wohl nie wieder erwachen. Während sich die anderen in der Aservatenkammer erfreut ihre Habseligkeiten heraus suchten, die dort offensichtlich deponiert waren, entnahm ich Donatos Schreibtisch nicht nur den schwarzen Beutel, den ich ja eh hätte erhalten sollen, sondern auch ein Kassenbuch. Dieses übergab ich Fabrizio, der es als Beweismittel für eine kommende Gerichtsverhandlung verwenden könnte. Anschließend ließ ich Xinda noch die Seile der Zugbrücken durchschlagen. Sollte doch etwas schief gehen mussten wir darauf zählen können, nicht noch einmal unten eingesperrt zu werden. Während sie dies tat holte ich noch den Heiltrank und das Arachnea aus Donatas Zimmer. Vorsicht ist besser als Nchsicht. Dann wurde es ernst.

Die ersten beiden Wachen, die betrunken zurück torkelten, wurde zu Boden geworfen und überwältigt – aber immerhin nicht sofort getötet. Danach teilten wir uns auf. Fabrizio sollte den Angriff von hier innen heraus führen, ich selbst nahm mir Xinda, Ansgar und 3 Wachen mit nach außen durch den Kamin, um die Hütte von dort anzugreifen. Würden wir nur von innen durch den schmalen Gang kommen, unser Übermachtsvorteil wäre auf Grund der beengten Verhältnisse dahin. An mir war ein genialer Stratege verloren gegangen muss ich sagen. Vom Kamin aus kamen wir auf ein 16 Rechtschritt großes Plateau mit bestem Blick auf die beleuchtete Hütte. Dort fanden sich auch 2 Truhen mit nützlichen Dingen. Donata war wirklich ein schlaues Frauenzimmer, hatte für alles vorgesorgt, hätte sie hier fliehen müssen. Wir ließen eine Strickleiter herunter, Ansgar ging vor und stabilisierte diese. Der Seemann konnte sich einfach am besten auf solchen wackeligen Angelegenheiten bewegen, ganz im Gegensatz zu mir. 2 Mann blieben mit Bögen zurück um von oben unseren Vormarsch zu decken. Das Anschleichen durch das stockfinstere Wäldchen gestaltete sich aber als Katastrophe. Sowohl Ansgar als auch Xinda machten mehr Lärm, als eine Horde wütender Wasserbüffel, während wir durch die Bäume schritten, und lösten unweigerlich Alarm aus. Ich wiederum sah in der Dunkelheit keinen Meter weit und musste mich an Xindas Schulter festhalten, um überhaupt bis ins Licht der Laternen zu kommen. Ein kurzer, aber heftiger Kampf entbrannte, bei dem insbesondere Ansgar schwer einstecken musste, aber Xinda sich erstaunlich wacker schlug. Die Dame hatte einen Hang zu morbiden und pathetischen Auftritten. Allein ihre Erscheinung ganz in schwarz mit Schnitter… ich weiß nicht was sie darstellen wollte, aber es wirkte seltsam. Aus dem Kampf selbst hielt ich mich heraus, unterstützte nur hier und da mit einem Blitz Dich Find, während unsere Schützen blutige Ernte hielten. In der Hütte lief es wohl auch recht gut, so dass wir nach kurzem Gemenge Herr der Lage waren. Jetzt hieß es, einen kühlen Kopf bewahren und unnötige Gewalt zu verhindern. Die Gefangenen mussten koordiniert von hier fort gebracht werden ohne dass sie übergriffig würden. Und insbesondere Ulf als Kollegen wollte ich eigentlich auch keinen Schaden zugefügt wissen. Daher ging ich wieder hinunter in unsere Kammer, weckte ihn und eröffnete ihm, dass sein Vertrag aufgelöst worden sei – durch Ableben der anderen Vertragspartei. Es wäre jetzt wohl am besten, wenn er friedlich und ohne großes Aufsehen seiner Wege gehen würde, bevor die ganzen Gefangenen nach oben strömen wollten.

Out-Game Beitrag
Dieser Eintrag wurde am 5.01.2016 (10:17) verfasst und 856 mal aufgerufen.
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