Tagebuch von Nuri Shahin
Der Fall Wehrheims und die fliegende Festung (24. Peraine 1027)

... kurz nachdem sich der Feind in der Nähe des Kessels in alle Richtungen zerstreute und der Wolkendämön Rahastes zu vergehen begann, bahnten sich Sonnenstrahlen ihren Weg auf das Schlachtfeld. Sie gaben uns Mut und die Untoten dem Verfall anheim. Viele der Ihren gruben sich in den Boden ein, wir wußten, dass wir in den kommenden Nächten noch viel Kampf vor uns hätten, aber den Mut im Herzen und den Stolz in der Brust ob der gewonnenen Schlacht, war es mir egal. Es brandete Jubel auf von Richtung unseres Hauptheeres und des Kaisers Tochter aufrecht im Sattel stehend, ihr Schwert in den Himmel gestreckt, verkündete im gleißenden Licht Ihrer Waffe unseren Sieg. Da erhob sich der Knochendrache und entflog mit heimtückisch verzerrtem Grinßen. Das nächste, das ich sah war ein Schatten der über das Schlachtfeld kroch. Oh Herr, ich fühlte mich nach Zetah zurückversetzt, dort am Himmel stand eine fliegende Festung von ungeheuerlicher Größe. Rastuhl, wie konnte das Ding von uns unbemerkt hierhergelangen? Spielte mir mein Auge einen Streich? 

Ich war noch in Gedanken, als das Grauen losbrach. Ein Sturm begann über das Schlachtfeld zu fegen. Windhosen brachen aus der Erde und trugen alles davon, das sich in Ihrer Nähe befand. Viele wandten sich zur Flucht. Ich versuchte Stand zu halten, rammte meinen Schild in den Boden und hielt die Stellung. Pferde, Männer, Kriegsgerät, alles wurde mitgerissen, flog an mir, über mir vorbei. Rastuhl, dank sei Dir, dass Du im Lande der Ungläubigen deine schützende Hand über mich hältst! Ich blieb unversehrt von diesem Sturm der aus den Niederhöllen selbst zu stammen schien. Viele gute Männer und Frauen fraß der Wind an diesem Tage. Das größte Opfer brachte das Kaiserhaus selbst. Die Tochter des Kaisers, dieses Kind des Mutes, wurde von einer Windhose ergriffen und vom Schlachtfeld hinfortgetragen. Später fanden wir auf dem von den Dämonischen Gewalten aufgerissenen Schlachtfeld, Ihr zerbrochenes Schwert, ich befürchte das Schlimmste. Wehe Gareth, wehe uns.

Durch den Sturm wurden meine Gefährten und ich endgültig voneinander getrennt, Cancu kullerte wie ein Ball an mir vorbei. Anjon und Jurga, sah ich nur kurz, dann entschwanden sie meinem Blick. Als ich meinen Blick von der vorbei rollenden Südländerin abwandte, Richtung Wehrheim blickend, wurde ich ganzen Wänden, Mauern, Dächern gewahr die in meine Richtung getragen wurden. Flucht! Ich rannte, holte Cancu ein griff Sie mir und warf Sie über meine Schulter. Erst jetzt wurde ich Gewahr, dass es Ihr gar nicht gut ging. Sie wehrte sich nicht, ein schlechtes Zeichen war dies, oh Herr! Doch, der Wind lies von einem Moment zum Anderen nach, Stille kehrte ein, jedoch sofort unterbrochen von einem gräßlichen Aufschrei in unserer Nähe. Pollen flogen vom Himmel, aus der Festung über uns. Sie trafen einen Krieger, aus dem sofort ein Baum zu sprießen begann. Geistesgegenwärtig zog ich meinen Schild über Cancu und mich, allerdings nicht genau genug, so daß ihr frei liegendes Bein von einem dieser Dinger berührt wurde. Eine Dornenranke versuchte sich in Ihr Fleisch zu fressen. Glücklicherweiße, oh Gnädiger, konnte Sie sich des Dings erwehren und wir überstanden den Pollenflug ohne weitere Blessuren. Was immer sich hier gegen uns stellte lies nicht nach, gönnte uns keine Ruhe. Lange Stangen, schilfähnlich, schwarz fuhren aus dem Boden und durchspießten alles, dass zufällig über Ihnen stand. Der Tod fuhr reichlich Ernte ein, die Zahl der Gegner wuchs wieder. Auch dieser Angriff war, wie die vorherigen nicht von langer Dauer, die Elemente selbst schienen sich gegen uns verschworen zu haben. Cancu und ich waren gerade dabei durch zu schnaufen, uns zu orientieren, da sahen wir, wie die Hütte die uns in den Kampf trug in einem Feld von Gras stand, von selbigen die Beine zersäbelt bekam und umstürzte. Herr, Fringlas war noch dort! Wir wurden Anjon und Jurga gewahr, die sich in das Gras hineinhackten und dann anfingen etwas vor sich herzurollen. Cancu blieb, ich stand Ihnen auf Cancus Geheiß bei. An der Hütte angekommen, konnten wir außer der Hütte, die mit zuckenden Beinen dalag nichts und niemanden mehr finden. Da brach ein neuerlicher Angriff los. Die Erde neben uns rieß auf, schob sich übereinander, Abgründe entstanden die viele der Überlebenden des Reichsheeres verschlangen. 

Rastuhl, dein Zorn überkomme unseren Feind, diesen Sohn von tausend Vätern.

Als wenn dies nicht alles genug wäre, spie die Festung über uns noch Feuer aus, dem Boden entschoßen Feuerlanzen, die alles verbrannten, dass Sie berührten. Ich selbst wurde von solch einer Feuerlanze getroffen und hätte sicher nicht überlebt, wenn Du dem unwürdigsten Deiner Diener nicht beigestanden hättest, oh Herr, gepriesen seist Du in allen Zeiten.

Nach dem Feuer-Inferno kehrte Ruhe ein es war vorbei. Das Heer war vollständig vernichtet und Wehrheim lag in Schutt und Asche. Doch Anjon, Jurga, Cancu und ich hatten überlebt. Wo Fringals war, wir wußten es nicht. Das Schlimmste war anzunehmen. Als wir noch darüber nachdachten, was wir tun sollten und wohin wir uns zu wenden hatten, strömten tausende fliegende Viecher aus der Festung über uns. Sie stießen auf das Schlachtfeld herab und trugen jeden Überlebenden dem sie habhaft wurden in die Festung davon. Auch uns überwältigten Sie nach kurzem Kampf und ließen uns in der Festung in irgendeinen Raum fallen. Rastuhl, als ich Fringlas dort sah, war meine Freude groß, allein ich hatte keine Zeit mich zu freuen, denn Rrohe Hände packten uns schlugen uns unsere Waffen aus den Händen und zwangen uns in Holzkisten in denen sich Ranken um uns legten und ihre Dornen in unser Fleisch gruben. Von der Zeit in der Kiste weiß ich nur wenig. Schlaf, Träume, ab und an Kerle die mir etwas einflößten. Einmal jedoch wurden wir scheinbar alle wach. Der Herr der Festung sprach zu uns. In einer Art Tribunal wurde Dexter Nemrod angeklagt und  Gallota selbst verkündete den Fall Gareths und den Anbruch einer neuen Zeit. Nemrod, allerdings, oh Rastuhl, was für ein Mann, begehrte auf und erklärte Gallotas Verhaftung, dann Schlaf, Träume ... Schmerzen im Unterleib, Cancu über mir.

Sie befreite mich von den Ranken an meiner rechten Körperhälfte, konnte allerdins meine Fesseln nicht lösen und versuchte die anderen zu finden. Bevor Sie ging erklärte Sie mir noch, dass diese Dornen mein Blut nehmen würden. Leider, nachdem Sie gegangen war, fielen mich die Ranken wieder an. Und ich spürte wieder diese Umnebelung, versuchte mich aber dagegen zu wehren. Endlos lange nach Cancus Besuch, so schien es zumindest, befreite mich Fringlas. Die anderen befreite er im Anschluss. Wir kletterten von den Kisten, deren tausende über und hintereinander in dieser Halle sein mussten, hinab und gelangten an einen Raum, in dem wir glücklicherweise unsere ganze Habe wieder finden konnten. Als wir noch suchten offenbarte sich jemand, der uns anbot uns zu befreien. Wie sich herausstellte ein Mechanikus, der von Gallota gefangen und durch einen Dämon am Hals kontrolliert wurde. Er führte uns auf verschlungenen, gefährlichen Pfaden an den Rand der Festung und übergab uns Fluggeräte mit denen wir fliegend fliehen sollten. Bevor wir uns trennten, teilte er uns noch mit, dass die Festung in 5 Tagen über Gareth anlangen würde. Ein weiterer "Magnum Opus" würde ausgelöst werden, ein "Weltenbrand".

Wir segelten hinab, nein oh Herr, ich segelte hinab, die anderen flogen wie Steine zu Boden. Ein Wunder, nein, Dein Wirken oh Herr, dass Sie alle überlebten. Nachdem wir uns notdürftig versorgt hatten und nach kurzem Kampf mit ein paar Streunern des Feindes sogar noch einige unserer Habseligkeiten wieder finden konnten, wußten wir was wir zu tun hatten ... gen Gareth!!!

Herr, Einziger, führe uns durch diesen vom Feind verseuchten Landstrich, sei uns gnädig und hart gegenüber unseren Feinden. Geehrt seist Du immerdar!

 

 

 

 

Abenteuer: JDF
Dieser Eintrag wurde am 24.01.2016 (17:49) verfasst und 784 mal aufgerufen.
Kommentare:

Hübscher Text!

beratas
17
Geschrieben:
20.02.2016 (22:20)
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