Alleiner, wissend, dass in etwa 2 – 3 Tagen die fliegende Festung und das was mit ihr kommt über Gareth stehen wird, schickten wir uns an Dinge zu regeln, dringliche Besorgungen zu erledigen und unser Wissen über den Feind zu vertiefen. Nachdem ich Anjon wieder zu Gesicht bekommen hatte, bat ich ihn um Hilfe, da ich meinen Nachlass regeln wollte. Anjon half mir trotz der vielen Dinge die er selbst zu erledigen hatte ohne mit der Wimper zu zucken. Ein Mann der die Belange seiner Gefährten so hoch wie die seinen ansiedelt, er ist wahrlich ein Ehrenmann. Dank sei Dir o Einziger, dass Du mir in solchen Zeiten solche Gefährten an die Seite stellst. Anjon nahm mich mit in das Handelshaus seines Vaters um mir dort einen Schreiber der meiner Sprache und Schrift mächtig ist vorzustellen. Vor dem Kontor hatte sich ein Mob versammelt, der scheinbar die Entscheidung von Anjons Vater nicht respektieren wollte, dass dieser günstigere und fleißigere Leute statt ihrer eingestellt hatte. „Was fällt dem Pöbel ein“, anstatt dankbar dafür zu sein, dass Anjons Vater den Mob und seine Familien aus reiner Güte jahrelang trotz seiner schlechten Arbeitsleistung durchgefüttert hat, schickt er sich an diesen ehrenwerten Mann zu beschimpfen. Da die Zeit drängte und ich mich für Anjons Hilfe erkenntlich zeigen wollte, nahm ich die Sache in die Hand und trieb den elenden Haufen auseinander. Nicht zuletzt die Erkenntnis, dass hier ein Panther-Gardist die Rede schwang, beendete den Spuk rasch.
Oh Herr, du gabst den Deinen auch ein Quäntchen Verstand mit, um sich in den Wirren der Welt zurecht zu finden. Bitte oh Weltenlenker, verstehe es nicht als Zweifel an Dir, ich gebe mich vollends in Deine Hände, allerdings möchte ich die Meinen versorgt wissen, falls Du beschließen solltest, mir meinen Platz auf der anderen Seite zu zuweisen. Ehre sei Dir oh Mächtiger.
Ein Testament soll die Verfügbarkeit über meinen Besitz an die Meinen übergehen lassen, so dass das von mir angehäufte weltliche Gut zumindest noch einen Sinn erfüllen mag anstatt nur herumzuliegen. Oh Herr, Einziger! Ob in den Arenen des Südens, im Dschungel Maraskans, auf dem Dach der Welt oder auch im entrückten Zetah, immer war Deine schützende Hand über mir und meinen Begleitern. Du gabst mir die Kraft meine Feinde in den Staub Deres zu befördern, viele die mir gegenüberstanden sind nicht mehr unter den Lebenden! Mensch, Zantim, Dschinn, Echse und Skelettkönig habe ich bekämpft und überlebt. Die Wunder der Welt liesest Du mich sehen! Drachenreiter war ich, habe Padona, Drache, Phönix, Dämonen, Zykolpen und fliegende Festungen erblickt. Den Weltenbrand und Untergang Wehrheims überlebte ich. Der fliegenden Festung Gallotas konnte ich fliegend wie ein Vogel entkommen. Möge der Tag an dem jemand von Dir erwählt wird an meiner statt in das Räderwerk der Welt zu greifen noch fern sein!
Dem Schreiber Rashmadin, den mir Anjon vorstellte, erklärte ich mein Anliegen. Er kam sehr schnell zum Punkt und fragte mich ob ich den normalen Weg für die Erledigung meines Anliegens wählen wollte oder den, der dem Alleinen gefällig ist. Natürlich kam nur ein Weg in Frage, oh Herr, vor allem ob der Wichtigkeit meines Anliegens. Rashmadin verfasste mein Testament und brachte mich ohne Anjon zu einem Bethaus der Unseren, dem der altehrwürdige Sulman vorsteht. Ich erwählte ihn als meinen Hawaladar und übergab ihm im Vertrauen mein Nachlassschreiben und den Wechsel der Nordlandbank.
Testament!
Ich, Nuri Sahin Ben i Tarash, Sohn des Hamil Sahin Ben i Tarash, verfüge, dass, mein Vater Hamil Sahin Ben i Tarash, wenn dieser von Rastul bereits zu sich genommen worden sein sollte, meine Brüder Kalud oder Sahel Sahin Ben I Tarash oder meine Schwester Tuana Sahin Ben i Tarash als Überbringer dieser Urkunde mein in Kunchom bei der Nordlandbank eingelagertes Vermögen von 700 Dukaten empfangen sollen. 100 der 700 Dukaten sollen der Familie meines verstorbenen Freundes German Horvath im Bornland zugehen. Meine Anverwandten sollen dies organisieren. Die Gründe für mein Tun, die Geschichte meines Lebens seit der Gefangennahme durch die Schergen der Gladiatorenschule, sind in dem beiliegenden versiegelten Brief für meine Familie dargelegt. Möge Rastul Euch auf all Euren Wegen begleiten und seine gnädige Hand über unseren Stamm halten.
gez. Nuri Sahin Ben i Tarash
Gareth, BF
Anschließend führten der ehrwürdige Sulman und ich noch ein kurzes Gespräch über die Situation der wahren Gläubigen in dieser Stadt. Herr, sie fristen ein Dasein in Hinterhöfen und haben keine Möglichkeit Dir angemessen zu huldigen. Nun ist mir mein Auftrag klar, es gilt den Unseren den Platz in dieser Gesellschaft der Ungläubigen zu verschaffen, der Ihnen zusteht.
Neben vielen weiteren Erledigungen war noch eine von Bedeutung, die möglicherweise den Ausgang der bevorstehenden Schlacht zu unseren Gunsten beeinflussen kann. Fringlas nahm mich mit zu der Magierakademie, dort traf er sich mit seinen Brüder zum Rat. Stehen ließen sie mich wie einen unwürdigen Hund, während sie sich das Essen in ihre feisten Fratzen stopften. Nun, sei es wie es ist, oh Herr, wenn Du Sie nicht mehr als Werkzeug benötigst, werden Sie fallen. Diese Gewissheit lies mich die unwürdige Behandlung ertragen. Anders waren die Angehörigen der anderen Gilden. Offener, freundlicher. Sie waren es auch, die unser Ansinnen, Apep den Ewigen zu verständigen sofort tatkräftig unterstützten. Weniger arrogant, tatkräftiger und weitblickender scheinen mir diese Grauen und Weißen Magier. Rhawena von Shamahan, glaube ich hieß sie, sandte einen Luftgeist zu Apep. „Möge der Ewige unseren Ruf erhören“ .An Fringlas Verhalten meinte ich zu merken, dass uns hier wahrlich eine der Großen einen Gefallen erwies. „Deine Hand sei in den kommenden Zeiten über Ihr oh Herr!“
Jurga, oh Herr, die Unvorsichtige! Kam ziemlich zerschunden zurück. Scheinbar hatte Sie Ärger mit zwei Hunden. Sie sagte es wären Wachhunde gewesen, die Sie auf dem Gelände stellten, wo das Luftschiff gelagert ist. Ich glaube eher, ihr war langweilig beim Warten und Sie hat mit ein paar Steinen nach streunenden Straßenkötern geworfen um sich die Zeit zu vertreiben. Kaputt gebissen ist sie uns wenig nütze. Herr, sende Ihr Heilung und bewahre sie künftig vor solch unvorsichtigen Handlungen.
Beim nächsten Rat wurden viele Dinge erörtert und wir offenbarten unseren Plan, zur Festung hochzufliegen und die Dinge im Handstreich zu unseren Gunsten zu wenden. Nach dem Rat erbat ich ein Gespräch mit dem Hofmagier Störrebrand. Ich nahm ihm das Versprechen ab, einen offiziellen Schrein für die unseren in dieser Stadt errichten zu dürfen, wenn sich die waffenfähigen Anhänger des Alleinen ehrenhaft und auf die Kaiserin vereidigt am bevorstehenden Kampf beteiligen würden. Er wies uns die Verteidigung eines Teils von Roßkuppeln zu. „Herr, wer fordert muss zuerst leisten, nichts will ich für die Unseren von den Ungläubigen geschenkt bekommen“. Haben die Unseren nicht diese Stadt gewählt um in ihr zu leben? Nur wenn wir vom Gast zum geachteten Mitglied der Gemeinschaft werden, wird man uns geben was es braucht. Was sollte also dagegen sprechen, der Herrin dieser Lande und dieser Stadt gegenüber die Treue auszusprechen und in der Erfüllung der Pflicht beispielgebend voranzugehen? In der Gewissheit, dass wir diese Gelegenheit, zu Deiner Ehre, beim Schopf packen werden, machte ich mich sofort auf den Weg zum ehrwürdigen Sulman. Er versprach mir, die Kunde unter die Unseren zu tragen und alle waffenfähigen am nächsten Morgen zur neunten Stunde auf dem Platz der zwölf Götzen antreten zu lassen um der Kaiserin die Treue zu schwören. Sulmans Anliegen, freies Geleit bis zum Sammelpunkt zu haben, brachte ich dem Kanzler und Herrn Störrebrand nahe, beide versicherten mir die Wachen in Kenntnis zu setzen. Herr, der erste Schritt ist getan. Ich bin mir sicher, dass wir Deinen Glanz vor uns hertragend, unseren Auftrag erfüllen werden und am Ende des Tages mehr Anerkennung in dieser Stadt erfahren. Die „Rastulswehr“ wird Roßkuppeln verteidigen und wenn es gelingt, im Laufe der Zeit von den Herrschenden dieser Stadt mit weiteren Aufgaben betraut, sodaß man sich künftig dieser treu ergebenen Einheit gerne bedient und Ihren Angehörigen höchsten Respekt zollen wird. „Viel Arbeit liegt vor uns, Herr!“
Als unsere Dinge auf den Weg gebracht waren, trafen wir uns alle in Cilehams Haus, dass wir nach eingehender Beratschlagung wieder verließen um Zutaten für den Waffenbalsam zu besorgen und zur Verarbeitung vor die Stadt zu bringen. Viel wurde in den letzten beiden Tagen erreicht und vorbereitet. Die Schlacht steht unmittelbar bevor. Rastul, hilf die Dinge zu einem guten Ende zu bringen. Steh uns bei und führe unseren Arm zum Verderben unserer Feinde!