Tagebuch von Fringlas Seehoff aka Alrik Spökenkieker
15. Burg Auraleth und ihre Katakomben

Kaum waren wir in Wehrheim, sahen wir den wirklich beeindruckenden Heerhaufen des Mittelreichs vor den Mauern der Stadt. Anjon schätzte die Anzahl der Ritter, Soldaten, Söldlinge und der Landwehr auf sicherlich mehrere tausend, wenn nicht gar über zehntausend. Überraschend, dass er soweit zählen kann, anscheinend war sein Meister an einer zumindest etwas breiteren Ausbildung interessiert. Unser Weg führte uns als erstes zum Baron, der in der Burg der Stadt Wehrheim logierte. Kaum waren wir untergebracht und hatten Kunde über die Ereignisse gebracht, schickte er uns ins Heerlager, um den Marschällen des Mittelreichs zu berichten. Auch das war schnell getan und allein Anjon schien sich nicht recht wohl zu fühlen. Anscheinend legt er größten Wert auf adäquate Gewandung und unser Reiseaufzug schien nicht dazuzugehören. Notiz an mich selber: Das gilt es im Gedächtnis zu behalten – Eitelkeit ist ein hervorragender Hebel.

 

Beim Zelt der Marschälle trafen wir dann noch die junge Königin Rohaja, die sich ebenfalls in die Schlacht stürzen wollte – angesichts der Leistung beim Garether Turnier eine im Zweifelsfall kurze und hinderliche Geschichte. Aber sie ist wohl nicht davon abzubringen und es sollte sich gerade auf die Motivation der Landwehr auf jeden Fall positiv auswirken. Für den Fall der Fälle hat sie ja noch einen jüngeren Bruder, der als weiterer Erbe einspringen kann. Kaum waren wir wieder zurück in Wehrheim in der Stadtfeste, sollten wir uns wieder bei Dexter Nemrod melden. Eigentlich sollten wir erst einmal schlafen und uns erholen, denn der Untote Heerwurm steht nicht mehr allzu weit entfernt. Sei's drum, wieder zum Baron, er wird schon etwas wollen und seine Schuld bei mir wird auch immer höher. Auf dem Weg zu ihm wurden wir von einer Gruppe Bannstrahler fast über den Haufen gerannt und von deren hochgestellten Anführer übelst beschimpft. Es scheint zwischen dem Baron und den Bannstrahlern einen gewissen Zwist gegeben zu haben. Kaum hat uns der Baron hereingebeten, wurden die Hintergründe des Auftritts der Bannstrahler klar. Mein Hinweis auf die dämonisch getragene schwarze Wolke, die dem Untoten Heerwurm den Vormarsch auch am Tage ermöglicht, hat anscheinend einige Kollegae auf die richtige Spur gesetzt. Sie identifizierten die Wolke als dämonisches Wesen Rahastes – ein wirklich beeindruckend mächtiges Stück Unstruktur, das auch nicht so leicht zu bannen ist. Ohne den Schutz des Wesens wiederum wären die Untoten deutlich verwundbarer. Das Problem waren nun die Bannstrahler. Auf ihrer Burg, Burg Auraleth nördlich von Wehrheim, existiert ein Namensartefakt mit dem Wahren Namen des Rahastes namens Plagenknolle – die bornierten Einfallspinsel sind aber nicht bereit das Artefakt zum Zwecke der Entschwörung herauszugeben. Eher soll das ganze Heer untergehen und das Mittelreich an Rhazzazor fallen als dass ein Bannstrahler irgendetwas irgendwie hilfreiches tut. Daher beauftragte uns der Baron damit noch in der folgenden Nacht das Artefakt von Burg Auraleth aus der versteckten Schatzkammer der Bannstrahler zu besorgen. Als Hilfe bekamen wir nur einige vergilbte Pläne der Burg, den Hinweis, dass die Schatzkammer in Katakomben zu finden ist und dass die Katakomben durch eine bestimmte Kapelle zugänglich sind. Nicht sehr viel zugegebenermaßen – der als zusätzliche Hilfe mitgegebene Zauberschlüssel ist da deutlich hilfreicher und so habe ich ihn in Gewahrsam genommen. Im Gegenzug musste Anjon seinen kaiserlichen Siegelring abgeben, der ihn als Reichsgraf ausweist. Bei Festsetzung hat der Baron natürlich nie etwas von uns gewusst.

 

Auf dem Weg nach Burg Auraleth hat uns Vierblatt, die persönliche Sekretaria des Barons, begleitet. Wie ich finde, eine durchaus interessante und sprühende Person. Wir haben einen Treff- und Übergabepunkt verabredet, an dem wir das Artefakt hinterlegen, sollte es zu Schwierigkeiten kommen und wir überstürzt abreisen müssen. Die letzten Meilen bis zur Burg haben wir dann alleine verbracht um nicht in Vierblatts Gesellschaft gesehen zu werden. Im Dorf kurz vor der Burg fand sich ein Mensch am Pranger, der von einem alte, einarmigen Bannstrahler bewacht wurde. Auf unsere Frage hin, was der arme Kerl denn angestellt habe, berichtete der redselige Wächter, dass der Angeprangerte Waren aus der Burg geschmuggelt hätte. Welch eine Gelegenheit für uns, einen möglichen Weg in die Burg hinein zu finden. Also zwang ich dem Bannstrahler mittels SOMNIGRAVUS eine ordentliche Mütze Schlaf auf und wir befreiten den Gefangenen. Als Tausch gegen seine Freiheit zeigte er uns einen vergessenen Geheimgang auf die Burg und verschwand. Wir fanden uns nach einer längeren Kriecherei in einem Burgkeller wieder. Allein der Novadi hat seine Nerven nicht im Griff und ist zurückgeblieben. Um die Burg weiter zu erkundigen, habe ich mich als Knecht gekleidet und die Burg erkundet. Neben den laufenden Kriegsvorbereitungen finden diese bigotten Praioti auch noch Zeit eine Hexenverbrennung zu vollstrecken. So hatte ich die zweifelhafte Freude mal einen Scheiterhaufen für eine Hexe mit aufzustapeln. Nach Ende unserer Erkundigungen wußten wir immerhin, dass wir in der äußeren Burg sind, aber in die innere müssen. Glücklicherweise sind die Burgmauern der inneren Burg nicht gut ausgeleuchtet, sodass wir uns als Knechtegruppe verkleidet recht einfach zu einem sichtgeschützten Teil der inneren Mauer begeben konnten. Allein, die Mauer zu erklimmen war wirklich mühsam, war sie doch irgendwie geschützt. Nachdem wir auch Anjon mit viel Seil und Mühe über die Mauer gehievt und vor den patrouillierenden Wachen versteckt hatten, konnten wir uns endlich in die Kapelle schleichen, die den Zugang zu den Katakomben enthielt.

 

Das Schloss der Pforte zu den Katakomben, in denen anscheinend die Toten der Bannstrahler gebettet waren, habe ich mittels HARTES SCHMELZE geöffnet. Den Zauberschlüssel will ich für wichtigeres aufbewahren. Unten machte uns dann ein Geist und eine Horde Ghule das Leben etwas schwer und Anjon hat Canku beim Kampf gegen die Ghule fast erledigt, aber schlussendlich standen wir vor einer Platte aus solidem Blaubasalt, der sicherlich unser Ziel beschützt. Die Wand aufzubrechen brauchte fast die gesamte Nacht, trotzdem uns Jurga über einen Ghulzugang von draußen einen Vorschlaghammer besorgt hat.

 

Schlussendlich haben wir die Platte aber durchbrochen und standen in der geheimen Schatzkammer der Bannstrahler. Was ich dort sah, will ich nicht zu weit ausführen – nur so viel, die Liste ist lang und unglaublich! Wenn das Galotta wüßte... Auch die dort zu findende Auswahl der Bücher ist exquisit, allein Die Angst kenne ich bereits, Die 13 Lobpreisungen des Namenlosen wurde uns von Meister Puschinske strengt untersagt und das Arcanum erachte ich als für die kommende Schlacht zu gefährlichen Besitz. Hätte ich das Arcanum mitgenommen, hätten nicht nur die Praioti an meinen Versen geklebt, sondern es hätte am Ende auch noch unerwünschte Aufmerksamkeit von Dämonen auf mich gezogen. Darauf kann ich beileibe verzichten, sodass ich mich – widerstrebend! - davon verabschiedete meine Bibliothek auf Maraskan entsprechend zu erweitern. Zum Glück konnte ich die unwissende Jurga davon abhalten, irgendeinen gefährlichen Unfug anzustellen und während ich in einer kurzen Lektüre des Arcanums vertieft war, hatten die anderen die Plagenknolle geborgen. Auf meinen Rat hin haben wir das Artefakt in Blaubasalttrümmer eingepackt und in eine Decke eingewickelt. Dann ging es durch den von Jurga schon mal freigeräumt Ghultunnel nach draußen ins Morgengrauen. Bei Sonnenaufgang hatten wir die Burg umrundet, den faul herumliegenden Novadi geweckt und waren auf dem Weg zu unseren Pferden. Kaum hatten wir diese gefunden, waren Alarmtöne zu hören – unser kleines Phexensstück war wohl aufgefallen. Am Stadttor Wehrheims überholte uns dann ein großer Kriegstrupp Bannstrahler, da wir aber noch wie Knechte gekleidet waren, haben uns diese Einfallspinsel nicht beachtet. Nachdem die Bannstrahler die Stadtfeste wieder verlassen hatten, geleitete uns die bezaubernde Vierblatt zum Baron.

 

Mittels der Plagenknolle sollte nun zumindest die Chance für eine Eindämmung des Untoten Heerwurms etwas steigen. Vor der Schlacht legen wir uns aber noch einmal hin – war die Nacht doch lang und auch magisch für mich nicht unaufwendig.

 

Der morgige Tag wird dann ohnehin alles weitere unaufhaltsam mit sich bringen...

Abenteuer: Jahr des Feuers I: Der Untergang Wehrheims
Dieser Eintrag wurde am 20.03.2016 (15:23) verfasst und 890 mal aufgerufen.
Kommentare:

Endlich weiß ich mal was in dieser Burg im Detail passiert ist! :-)

 

Thomas
16
Geschrieben:
16.04.2016 (08:37)
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