Tagebuch von Isidra Kowaljewa
Diarium der adepta minora Isidra Kowaljewa (4. Boron 1012 BF)

04. Boron 1012 BF

Ich habe die ganze Nacht mit Shafira ay Castellani gesprochen, sie sagt, sie sei Wissenschaftlerin, die das Totenmoor erkunden wollte. Sie wirkt ein wenig kühl und distanziert auf mich, ich hoffe jedoch, dass sich dieser Umstand noch geben wird.

Das Totenmoor hat sich über Nacht ziemlich weit zurückgezogen, der sonst so allgegenwärtige Nebel, der an die Grenzen des Boronangers waberte, ist nur noch am Horizont zu erahnen. Was auch immer wir gestern getan haben, es hat diese unheiligen Mächte, die sich des Moores bemächtigt haben, zurückgedrängt. Bleibt zu hoffen, dass dies für länger so bleiben wird.

05. Boron 1012 BF

Heute sind die goblinischen Krieger abgezogen, praktisch über Nacht sind sie verschwunden. Es wirkt direkt etwas still jetzt im Dorf, aber das kommt mir nur gelegen, es ist Zeit, meine regulären Tätigkeiten wieder aufzunehmen.

07. - 09. Boron 1012 BF

Heute habe ich die beiden Seffer Manich aus dem Norbardengrab mit der Hilfe Narenas geborgen. Golgarah sagte mir ja, dass sich diese noch als nützlich erweisen könnten und wer weiß, was wäre, wenn sie Rika Ragaschoff in die Hände fielen, diese Frau braucht wahrlich nicht noch mehr Macht.

Die Leibeigenen sind weiter sehr darum bemüht, Peraines Heimstatt mit Essen zu versorgen. Ich weiß, dass ich nicht gut kochen kann, aber so schlecht? Gerade jetzt, seit Gari vorübergehend dauerhaft im Waisenhaus wohnt, merke ich, wie viel Arbeit sie mir doch immer abgenommen hat. Ich hoffe nur, dass meine Therapiesitzungen mit ihr bald Früchte tragen werden.

15. Boron 1012 BF

Gestern sind etwa hundert Soldaten aus Bjaldorn bei uns eingetroffen und haben sogleich damit begonnen, ein Fort zu errichten. Ein wenig ungewohnt ist das ja schon, Moorwacht beherbergt jetzt mehr Soldaten als Einwohner, aber so kann Uriel von Notmark uns hoffentlich nicht noch einmal so schnell überfallen.

Für heute ist eine Stadtratssitzung anberaumt, in der der Kommandant der Soldaten, er heißt Ajriff Hugenbald, vorgestellt wird. Er bekommt einen Sitz im Rat zugewiesen und kurz darauf teilt uns Shakra mit, dass das Bündnis mit den Goblins nicht mehr gelte, da es keine Goblins mehr gäbe. Auf unser Nachfragen erklärt sie uns, dass ihr Dorf leer sei, sie wisse aber nicht, wo ihre Sippe hin ist.

Das erklärt, warum mir bei meinen Besuchen bei Funkenhuf keine Goblins mehr begegnet sind. Aber wo sind so viele Lebewesen auf einmal hin und vor allem, warum still und leise, warum haben sie Shakra und Finger zurückgelassen?

20. Boron 1012 BF

Thezzmar ist da. Er ist meiner Bitte gefolgt und hat sich in Peraines Heimstatt einquartiert, um gemeinsam mit Narena, Funkenhuf und mir an einem Zauber zu arbeiten, der Narena ihr Äußeres wieder zurück geben soll. Zudem nimmt er mir etwas Arbeit mit den Sprechstunden ab, auch wenn er junge Burschen immer besonders eingehend untersucht. Aber bis auf ein paar Fälle von Dumpfschädel sind die Bewohner Moorwachts, Peraine sei Dank, sehr gesund.

Die zusätzliche Freizeit nutze ich, um ein paar Briefe zu schreiben, ich habe schon ziemlich lange nichts mehr von meiner Freundin Tanile aus dem Gut gehört und auch bei meinen Eltern sollte ich mich mal wieder melden.

30. Hesinde 1012 BF

Ich habe lange nichts mehr geschrieben, war ich doch sehr beschäftigt, wenngleich mit nichts außergewöhnlichem. Die letzten Wochen waren angefüllt mit meinen Therapiesitzungen, der Sprechstunde, den Forschungseinheiten mit Thezzmar, Narena und Funkenhuf und langen Gesprächen mit Shafiria.

In der Taverne finden jetzt regelmäßig Aufführungen statt, zu denen selbst Mikhail und seine Gattin Zidonje nahezu wöchentlich erscheinen. Wenn ich auch einmal anwesend bin, überschlagen sich die Leibeigenen förmlich, um mir mit ihren Holzplättchen etwas zu essen und zu trinken zu kaufen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass sie glauben, ich könnte noch wachsen, wenn ich nur mehr essen würde. Aber nun gut, wenn es sie glücklich macht.

01. Firun 1012 BF

Heute mittag wurde eine Stadtratssitzung einberufen und Tsadan teilt uns mit, dass er einen Brief von Isidor aus Norburg erhalten habe, seine sorgenvolle Mine verrät mir bereits, bevor er es sagt, dass es keine guten Neuigkeiten sind. Er sagt, dass Thulvje offenbar zwei Büttel ermordet hat, die ihn auf der Baustelle der Marbiden stellen wollten. Desweiteren sei ein Patient aus dem Gut geflohen, ein angeblich stadtbekannter Brandstifter. Damit kann nur Rik gemeint sein, auch wenn ich nicht glaube, dass er freiwillig bei diesem Wetter das Gut verlassen hat. Auch gab es mehrere Morde, darunter auch Magier der Akademie und ein Massaker im Traviatempel. Bei den Göttern, was ist nur passiert?

Nachdem wir uns alle von dem kurzzeitigen Schock, den diese Nachricht ausgelöst hat, erholt haben, beraten wir, wie vorzugehen ist. Tsadan wird nach Norburg reisen, immerhin hat sein Vater ihn um Hilfe gebeten und auch Golgarah und Rondrasil werden ihn begleiten. Da auch Vito Sieveling und Natascha Petrilowska unter den Anschlägen gelitten haben, erklärt Pjerow, dass er mitkommen wolle und Nadira wird Tsadan begleiten.

Thezzmar meint zu mir, dass ich diese Gelegenheit gleich nutzen könnte, um mit, besser gesagt bei Zidonje den Tsaschnitt in der Akademie durchzuführen, um meinen Major zu erwerben. Auf meine Bedenken, dass Rika sicherlich nicht untätig bleiben wird, wenn sie erfährt, dass ich wieder in Norburg bin, meint Goswyn, dass er mir einen seiner Männer an die Seite stellen könne, die anderen würden jedoch hierbleiben, da er in Lohn und Brot von Natascha steht und diese ihre Tochter beschützt wissen will. Das verstehe ich auch, bin aber dennoch froh, mit Andullah einen Schatten zu haben, der mir in Norburg nicht von der Seite weichen wird.

Mikhail erklärt sich bereit, dass er uns 4 Kaleschken zur Verfügung stellen wird auf unserer Reise, selbstverständlich begleitet er seine Gattin. Auch Shafiria will ich mitnehmen nach Norburg, die Akademie wird sicherlich erstaunt sein über die Fortschritte, die ich bei ihr erzählt habe. Und als ich Narena frage, ob sie uns ebenfalls begleiten will, eine fähige Kampfmagierin kann man immer gebrauchen, stimmt sie sofort zu.

Eilig packen wir unsere Sachen, wir wollen noch heute aufbrechen. Ich verabschiede mich von Laske und Gari, bei der Goswyns Tochter bleiben wird und auch von allen anderen, die ich mittlerweile so lieb gewonnen habe.

Abenteuer: Zwischen den Tagen
Dieser Eintrag wurde am 6.05.2016 (13:36) verfasst und 715 mal aufgerufen.
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