Tagebuch von Isidra Kowaljewa
Diarium der adepta minora Isidra Kowaljewa (1. Firun 1012 BF)

10. Firun 1012 BF

Die Reise verlief recht unspektakulär, einmal von dem schlechten Wetter abgesehen. Wie gut, dass ich daran gedacht habe, einige Bücher mitzunehmen.

Heute haben wir Hexenhus erreicht, ein kleines Dorf, knapp zwei Tagesreisen von Norburg entfernt und es bietet sich uns ein Bild des Grauens. Offenbar muss ein sehr kräftiger Schneesturm gewütet haben, es schneit auch jetzt noch sehr stark. Die Dächer der Häuser sind teilweise abgedeckt, Wände sind eingestürzt, alles ist im Schnee versunken. Aus dem Schnee ragen Körperteile, man erkennt, dass hier scheinbar alle Bewohner umgekommen sind, vermutlich erfroren. Das kann kein normaler Sturm gewesen sein, wir haben immer mal wieder stärkere Unwetter, aber unsere Häuser sind so gebaut, dass sie dem standhalten.

Doram, der sich die Häuser näher angesehen hat, teilt uns mit, dass viele der Leichen schutzsuchend aneinander gekauert waren, als sie erfroren sind, nur ein paar wenige haben es offenbar gewagt, den Weg nach Norburg auf sich zu nehmen, sie sind mitten in ihrer Bewegung erfroren.

Golgarah steigt vom Wagen herunter und beginnt, sämtliche Leichen in einen Keller zu schaffen. Wir wollen weiter, weshalb wir mit ihr ausmachen, dass wir, sobald wir in Norburg angekommen sind, den Wagen zurückschicken werden, um sie zu holen.

Was ist hier passiert?

12. Firun 1012 BF

Am späten Nachmittag erreichen wir Norburg, auch hier hat offenbar ein starker Sturm gewütet, jedoch sind die Schäden bei weitem nicht so groß wie in Hexenhus. Wir beschließen, dass es sinnvoller ist, wenn wir uns aufteilen.

Doram, Pjerow, Nadira und Tsadan gehen mit Mikhail zu Isidor, um ihm ihre Aufwartung zu machen, Ifrundoch begleitet Rondrasil zum Rondratempel und ich gehe mit Andulla, Jaschwinia, Narena, Shafiria und Zidonje in die Akademie. Auf dem Weg dorthin sehen wir viele der für Norburg um diese Zeit so typischen Aushänge mit Prämien für Werwölfe. Auch ein Bild Thulvjes entdecke ich, er wird wegen zweifachen Mordes gesucht. Auf einem weiteren Bild meine ich Rik zu erkennen, wenngleich die Flammen, die aus seinem Kopf kommen, wohl der überbordenden Fantasie des Zeichners entstammen. Er soll laut Aushang zum Mord an den Adepten befragt werden.

In der Akademie angekommen, wir stehen auf einem schneefreien Hof, rennt mir Rajan in die Arme. Er freut sich sichtlich, mich zu sehen und erzählt mir, dass er gerade den Hof fegen musste, als Strafe, weil er Unsinn getrieben hat. Aber es scheint ihm gut zu gehen und ich gebe ihm Jaschwina an die Hand mit der Bitte, sich etwas um sie zu kümmern, sie wird eine neue Schülerin sein.

Shafiria begibt sich in die Bibliothek und ich gehe mit Narena und Zidonje zu Maschdawa, um ihr unser Anliegen darzulegen. Auf dem Weg begegnen wir Bisminka, die uns begleitet. Als Maschdawa erfährt, dass Jaschwinia die Tochter einer Hexe ist, trägt sie Bisminka auf, sich persönlich um sie zu kümmern.

Danach setzt sie mich darüber in Kenntnis, was vorgefallen ist. Das Gut wurde angegriffen und einzig Tanile hat überlebt, ist jetzt jedoch selbst Patientin, da sie nur noch verschleiert aus ihrem Zimmer geht, wenn sie es denn überhaupt verlässt. Die Toten im Traviatempel wurden immer wieder dorthin zurück gebracht, wenn man sie aus selbigem entfernt hatte. Erst hatte man einige Marbiden zur Bewachung der Leichen abgestellt, die jedoch ebenfalls getötet wurden, genauso wie die Büttel und Rondrageweihten, die danach die Körper bewachen sollten. Und jedes Mal tauchten die Leichen danach wieder im Traviatempel auf. Weiterhin äußert sie die Vermutung, dass Thulvje vielleicht Rik entführt haben könnte, da er vorher im Gut gesehen worden sei. Und schließlich sagt sie, dass in Norburg ganze Familien ausgelöscht worden sind. Und jedes Mal, wenn die Häuser neu bezogen wurden, kamen auch die neuen Bewohner ums Leben. Insgesamt fünf Häuser stünden zur Zeit leer.

Bevor ich meine Eltern besuche, zeige ich Zidonje, Narena und Shafiria noch Uuhs Oduhn, allerdings betritt Shafira diesen Raum gar nicht erst, sie sagt nur, dass dort etwas Böses wäre, sie hat so viel Angst, dass sie ihre Blase entleert. Irritiert darüber zeige ich ihr, wo sie sich umziehen kann und schicke Narena und Zidonje zu Isidor auf die Burg. Es ist wohl besser, wenn wir dort nächtigen.

In der Burg erklärt unterdessen Isidor, nachdem die anderen sich mit einem Bad und etwas zu Essen gestärkt haben, den Stand der Dinge. Der erste Mord geschah am 15. Hesinde. Ein paar Leute sind nicht zur Arbeit erschienen und die Büttel, die nachsehen sollten, was passiert ist, fand man gepfählt vor diesem Haus, die Bewohner lagen tot darin. In der Nacht vom 17. auf den 18. Hesinde 1012 BF fand das Massaker im Traviatempel statt. Sechs Geweihte und etwa zwanzig Obdachlose, die die Nacht dort verbracht haben, wurden bestialisch abgeschlachtet, es drang kein Ton aus dem Tempel. Die Marbiden, die daraufhin Totenwache gehalten haben, sind verschwunden, am 19. Hesinde 1012 BF waren die Leichen wieder im Tempel, die Büttel, die die Wache übernommen hatten, nachdem die Marbiden verschwanden, waren tot. Die Rondrageweihten, die danach Wache hielten, sind ebenfalls verschwunden, auch neugierige Bürge, die den Tempel aufsuchten, verschwanden einfach so. Ab dem 23. Hesinde 1012 BF gab es dann weniger Morde, die wenigen Opfer jedoch, die es gab, wurden regelrecht zerhackt.

Seitdem patrouillieren die Rondrageweihten Nacht für Nacht und heute wird sie Ifrundoch begleiten. Pjerow sucht nach dem Essen und dem Gespräch mit Isidor noch seinen Freund Vito auf, der sich besäuft. Pjerow trinkt mit und gibt Vito etwas von seinem Ilmenschnaps, damit dieser sich etwas beruhigt. Er erzählt ihm, dass jemand in seine Lagerhäuser eingebrochen ist, die Wachen fand man danach in vollen Schnapsfässern.

Als ich mit Andullah bei meinen Eltern ankomme, ist die Freude ihrerseits und die Erleichterung meinerseits, dass es ihnen gut geht, groß. Aber sie haben da offenbar etwas missverstanden, ich glaube, meine Mutter denkt, dass ich ihnen Andullah als zukünftigen Mann vorstellen will. Es gelingt mir nicht wirklich, dieses Missverständnis aufzuklären, meine Mutter ignoriert es regelrecht. Sie tischt uns großzuügig auf und es gelingt ihr schließlich, mich dazu zu überreden, dass ich über Nacht bei ihnen bleibe. Mein Vater sagt in der Burg Bescheid und, typisch Mutter, sie macht uns ein Bett zurecht. Andullah wirkt ein wenig peinlich berührt, aber wir haben ja unsere Kleidung an.

13. Firun 1012 BF

Nadira, Doram und Woltan, der ja nicht von Dorams Seite weichen darf, stehen früh auf und gehen zum Hauptermittler Moringer. Er teilt ihnen mit, dass die Morde wahllos erscheinen, dass es sich um ein starkes Individuum handeln muss. Es wurden größere Mengen Lampenöl und Schnaps entwendet, was vermuten lässt, dass es noch einen Brand geben soll. Er führt die drei zum ersten Tatort, das Haus ist bis auf einen Blutfleck, der übersehen worden ist, sauber. Es wurde gereinigt, damit neue Bewohner einziehen konnten, welche dann jedoch ebenfalls getötet wurden. Hier wurden auch die Büttel gepfählt. Im Keller finden sie nichts und auch die anderen fünf Häuser weisen keine Besonderheiten auf. daher beschließen sie, zum Traviatempel zu gehen. Im Altarraum liegen die Leichen kreuz und quer, abgetrennte Gliedmaßen, die an andere Körper angelegt worden sind, vervollständigen ein Bild, welches Nadira als das einer riesigen Wildgans mit ausgestreckten Flügeln erkennt.

In der Zwischenzeit gehen Andullah und ich zum Gut. Vor dem Kamin, vor dem sonst immer Rik saß, liegt ein großes verkohltes Stück Holz, auch die Decke darüber ist geschwärzt, hier muss eine enorme Hitze geherrscht haben. Tanile öffnet mir mit einem Bettlaken verschleiert die Tür und erzählt mir von den grausamen Begebenheiten, die sich ereignet haben. Ich erkenne, dass sie enorm verängstigt ist, sie sagt, niemand dürfe sie sehen, da "es" sie ja für tot halte und sie Angst habe, dass "es" zurück kommt, wenn sie sich zeigt. Auf meine Frage, ob sie ihren Angreifer gesehen hat, zeichnet sie mir eine menschlich wirkende Gestalt mit zwei Hörnern auf. Sie willigt ein, mit uns nach Moorwacht zu kommen, wenn wir wieder aufbrechen. Sie flüstert mir noch zu, dass sie glaubt, dass Thulvje Rik mitgenommen hat, da der kurz vor dem Angriff im Gut gewesen sei.

Draußen vor der Tür unterhalte ich mit mit einem der neuen Adepten, die jetzt hier sind, er ist aus der Ragaschoff-Sippe, hat sich aber gänzlich der Akademie verschrieben. Ich zeige ihm die Seffer Manich und er übersetzt mir, dass der eine wohl einer Sippe Namens Viobschkodas gehören solle auch erzählt er mir, dass Bisminka die Tante von Rika Ragaschoff ist und überrascht, ja geradezu überrumpelt von dieser Information, denke ich lediglich daran, die Akten Libussas mitzunehmen, bevor ich zur Akademie aufbreche. Dass Mendilion ebenfalls im Gut ist, weiß ich, aber ihn zu besuchen, ist mir aufgrund dieser Information entfallen.

Pjerow, der erst mittags aufgestanden ist, wird von Nadira, Doram und Woltan aufgesucht und darüber in Kenntnis gesetzt, was sie bereits in Erfahrung gebracht haben. Pjerow überlegt, ob vielleicht eine unterirdische Verbindung zwischen den Gebäuden besteht, da niemand etwas auf den Straßen gesehen hat und Leichen lassen sich nur schwer unbemerkt transportieren.

Die Schreiberin Moringers, Resi, wurde von den anderen in die Burg bestellt und gibt dort zu Protokoll, dass die Leichen im Traviatempel offenbar immer mehr geworden sind, nach jeder Rückführung, das würde immerhin erklären, wo die vermissten Marbiden und Rondrageweihten abgeblieben sein könnten. Pjerow äußert den Verdacht, dass es eventuell einen Maulwurf geben könnte und dieser Verdacht erhätet sich, als Resi erzählt, das am 14. Hesinde das Südtor nicht mehr bemannt war. Ein Büttel war tot, der andere ist verschwunden, vielleicht sind die Mörder so in die Stadt gekommen?

Gemeinsam untersuchen die vier die Marbidenklosterbaustelle und finden Gittertüren aus Eisen mit hellen Einschlüssen, weiter Halskrausen aus Mondsilber und während sie sich diese Sachen ansehen, kommt eine kleine, alte Marbidin, die alle aufs äußerste beschimpft. Golgarah, die zwischenzeitlich in Norburg angekommen ist, bewirft die Marbidin mit Schneebällen und Doram bringt sie zur Garnison, sagt, er wolle sie anzeigen.

Zwischenzeitlich findet Pjerow eine Falltür in dier Baugrube und als er sie öffnet, sieht er eine Leiter, die in einen dunklen, muffig, nach Verwesung riechenden Raum führt. Nadira und Pjerow klettern runter, Woltan soll oben Wache halten. In diesem Raum finden sie abgetrennte Menschenköpfe, auf dem Tisch liegt eine Gestalt, welche mit Silberketten gefesselt worden ist. Sie ist tot, der Bauch wurde geöffnet, in ihm sind Kohlenstücke. Die Fesseln sind viel zu groß für die Arme dieser Gestalt, die Kleidung lässt auf einen Marbiden schließen. Handelt es sich um einen Werwolf?

Von dem Raum geht eine Türe ab, welche Pjerow öffnet. Im letzten Moment kann er beiseite springen, bevor eine Keule, die mit Nägeln gespickt ist, in der Tür stecken bleibt. Wer hat diese Falle installiert? Nadira eilt hinauf, um Hilfe zu holen, während Pjerow unten mit gespannter Armbrust die Stellung hält.

Ich bin zwischenzeitlich wieder in der Akademie angekommen und bringe die Akten über den Fall Libussas, ich meine Shafirias in die Bibliothek, wo ich selbige über einem leeren Buch gebeugt und eifrig schreibend vorfinde. Zeitgleich mit Narena erreicht Ifrundoch die Akademie und so teilt uns Narena mit, dass Nadira unsere Hilfe braucht und während ich mit ihr bereits zur Baustelle eile, holt Ifrundoch noch Rondrasil. Der Kellerraum ist sehr klein, gerade dass wir alle darin Platz finden. Jetzt, wo Verstärkung da ist, beschließt Pjerow, dass wir den Gang entlang gehen sollten, der sich hinter dieser Tür verborgen hat. Wir gehen gefühlt mehrere Stunden und ein paar Meilen, bevor wir nach einer Weile vor einer Leiter stehen, die wieder in einer Falltür mündet. Mit vereinten Kräften gelingt es Pjerow und Doram, die Falltür aufzustemmen, offenbar hat jemand einen schweren Schrank auf die Tür geschoben. Oben angekommen stehen wir in einem Keller, in dem kurz zuvor noch jemand gelagert haben muss, die Glut in der Feuerstelle glimmt noch. Wir sind in einer kleinen Hütte mitten im Wald, auf der Kochstelle ist noch ein Topf mit jetzt angebranntem Eintopf.

Vor der Tür sehen wir eine Spur, die wir verfolgen. Dabei tritt Doram, der vorausgegangen ist, in eine Bärenfalle, die mir verdächtig bekannt vorkommt. Wir folgen der Spur jetzt noch vorsichtiger und kommen an weiteren Fallen vorbei. An einer Hütte endet die Spur und Pjerow, Doram und Ifrundoch beschließen, sich anzuschleichen. In der Hütte ist ein älterer Mann, ein Köhler, wie er sagt, der angibt, dass Thulvje hier vorbeigekommen sei. Da Ifrundoch die Tür eingetreten hat, gibt Doram ihm Geld für eine Neue und wir folgen wieder der Spur. Diese führt zu einer dritten Hütte, in der ein Zuber mit dreckigem Wasser steht. Aber weit und breit keine Menschenseele. Es ist mittlerweile Mitternacht und wir treten wieder hinaus ins Freie, die Spur führt uns zu einer Höhle, aus der ich ein Weinen höre. Ich erkenne, dass es das Weinen von Rik ist und eile hinein. Drinnen sehe ich, dass Rik an einen toten Bären gefesselt worden ist. Während Ifrundoch bei mir bleibt, um Rik zu befreien, verfolgen die anderen weiterhin die Fährte.

Pjerow, Doram und Nadira finden nach einer Weile einen ziemlich angekokelt wirkenden Thulvje und bringen ihn zurück zu uns in die Höhle. Dort erzählt er uns, dass die kleine Adepta vom Gut, ich glaube, er meint Tanile, ihn angeheuert hätte, um Erkundigungen über die Marbiden einzuholen. Er wurde dabei von den Bütteln gestört, die die Marbiden geholt haben. Er erzählt, dass er bei den Marbiden diverse Gifte, unter anderem Goldleim und Bannstaub gefunden hat. Weiter erzählt er, dass er einen schwarz gerüsteten Kämpfer mit Hörnern gesehen hat, der ins Gut gegangen ist. Die Zeichnung von Tanile! Er hat zugesehen, wie die Adepten massakriert worden sind und als der Kämpfer sich Tanile zugewandt hat, sah er lediglich noch, wie die Rüstung plötzlich anfing, weiß zu glühen. Rik hat Tanile verteidigt, wieder einmal. Danach hat Thulvje Rik zu seiner eigenen Sicherheit mitgenommen, wie er sagt, auch wenn es nicht leicht gewesen sei, immerhin hasst Rik Wasser in jeglicher Form.

Thulvje erzählt auch, dass er immer wieder in dem Kellerraum unter dem Marbidenkloster gegangen sei und dass die Leichen dort erst vor kurzem, am 1. Firun 1012 BF aufgetaucht wären. Wie ist das möglich? Die Köpfe und der Leichnam sahen so mumifiziert aus, als wären sie schon Jahre dort gewesen.

Wir können nicht in dieser zugigen Höhle bleiben, Rik zittert vor Kälte, also beschließen wir, zur letzten Hütte zurück zu gehen, Ifrundoch erklärt sich bereit, Rik auf dem Rücken durch den Schnee zu tragen.

14. Firun 1012 BF

Als wir aufwachen, ist Thulvje verschwunden. Laut Ifrundoch hat er angeblich was im Schnee gesehen und wollte dem nachgehen. Typisch Thulvje. Gegen zehn Uhr sind wir zurück beim Gut und liefern Rik ab. Tanile will weg von ihm, sagt, dass Rik "sie" anlocken würde aber laut den neuen Adepten brauche ich einen Dispens von Maschdawa, um diese in die Akademie bringen zu dürfen.

Siedend heiß fällt mir da Andullah ein. Ich hatte in gestern in der Akademie die Akten wegbringen geschickt und bin dann, ohne ihm eine Nachricht zu hinterlassen, aufgebrochen. Während die anderen zum Marbidenkloster gehen, eile ich zur Akademie. Auf dem Weg dorthin frage ich in der Burg nach Andullah, doch dort ist er nicht gewesen, teilt man mir mit. In der Akademie teilt mir Maschdawa mit, dass ich gar keinen Dispens benötigen würde, da Tanile nicht gewalttätig sei und beschwert sich über die jungen Adepten, die alles zu genau nehmen würden.

Auch auf Bisminka treffe ich, welche die Seffer Manich sehen will. Als ich sie ihr zeige, sagt sie mir, dass die Viobschkodas eine erloschene Sippe seien, da sie keinen weiblichen Nachwuchs mehr bekommen hätten. Sie sagt mir, dass sie ein Treffen arrangieren könne und ich willige ein. Auf dem Weg zurück zum Gut sehe ich plötzich, wie Papa in einem Wasserfass nach mir sucht. Auch Andullah sucht mit und erleichtert darüber, dass mir nichts passiert ist, eilen sie auf mich zu. Ich entschudlige mich bei Andullah und erkläre ihm, was vorgefallen ist, während wir gemeinsam zum Gut gehen.

Mit dem Dispens ist es ein Leichtes für uns, Tanile abzuholen und zur Akademie zu bringen, aber sie bittet mich, doch lieber in der Burg in meinem Zimmer auf unsere Abreise warten zu dürfen und ich stimme zu. Anschließend wollen wir zu Natascha gehen, ich sollte ihr die aktuellste Entwicklung ihrer Tochter mitteilen.

Doram, Nadira und Narena gehen erneut in eines der Häuser, in denen gemordet worden ist und im Keller findet Nadira eine Geheimtür, hinter der eine Kammer ist. Eine sehr kleine Kammer, in der offenbar vier schwere Personen dicht an dicht gestanden haben müssen, wie die Stiefelabdrücke im Lehmboden zeigen. Zusätzlich ist diese Kammer luftdicht, wenn die Tür geschlossen ist und den Abdrücken nach zu urteilen, müssen diese Personen sehr lange da gestanden haben. Sehr lange, ohne Luft? Wer ist zu so etwas in der Lage?

Ifrundoch und Pjerow haben derweil das Lagerhaus Vitos in Augenschein genommen, um Hinweise auf die Einbrecher zu finden. Auf dem Dach des Lagerhauses findet Pjerow zerbrochene Dachziegel, offenbar muss jemand sehr schweres hier entlang gegangen sein. Anschließend stoßen die beiden zu den anderen dazu.

Ich bin zu dieser Zeit bei Natascha Petrilowska, welche mir erzählt, dass ihre Trapper von mitte Hesinde bis Firun nicht wieder zurück gekommen sind, sie sind spurlos verschwunden. Allerdings seit Firun geht alles wieder seinen geregelten Gang. Das sollte ich den anderen erzählen, aber vorher essen Andullah und ich noch bei meinen Eltern zu Abend. Danach suche ich die anderen in Vitos Taverne und eine dralle Frau sagt mir, dass Vito mit den anderen bei einer Orgie sei, drückt mir noch ein paar Schnapsflaschen in die Hand und weist mir den Weg.

In dem Haus angekommen, zeigen mir die anderen, was sie herausgefunden haben, der Plan lautet sich auf die Lauer zu legen. Wie gut, dass ich ein Buch mitgenommen habe, es passiert nämlich die ganze Nacht über rein gar nichts.

15. Firun 1012 BF

Am nächsten morgen werden wir alle von einem Tumult auf dem Marktplatz geweckt. Dort wurden drei Leute zerhackt, offenbar waren es Büttel, die auf Patrouille waren. Wir bringen Vito, der noch nicht wieder ganz nüchtern ist, in seine Taverne und gehen dann zur Akademie. Dort stelle ich auch den anderen, noch nicht jeder war ja beim letzten Mal dabei, Uuhs Oduhn vor und Nadira findet ganz hinten in einer Ecke eine Stelle, an der alles vertrocknet ist. Das ist mehr als ungewöhnlich für diesen Ort. Uuhs Oduhn sagt uns, dass etwas kam und hier für Leid sorgen wollte und als Doram an der Stelle gräbt, findet er eine tote Nachtelfe dort. Als er den Leichnam auf den Hof zieht, geht der Körper sofort in Rauch auf und Shafiria gibt an, dass sie jetzt nichts Böses mehr in Uuhs Oduhns Gegenwart spüren kann.

Wir kommen auf die Idee, wenn Shafiria das Böse spüren kann, sie zu bitten, mit uns die anderen Orte aufzusuchen, an denen gemordet worden ist und sie sagt uns, sie würde nur mitkommen, wenn sie im Gegenzug dafür fünf Lebensjahre von Nadira bekommen würde, da ihr viel zu wenig Zeit bliebe, um all ihr Wissen niederzuschreiben. Was auch immer sie mit Nadira gemacht hat, Shafirias Haar ist eine Spur dunkler geworden, sie sieht in der Tat etwas jünger aus.

Gemeinsam gehen wir durch Norbrug, suchen jedes einzelne Haus auf, aber sie fühlt nichts Böses in ihnen. Bei den Marbiden teilt sie uns mit, dass böse Magie angewandt worden ist, sie sagt, dass den Leichen die Lebenskraft, ihr Sykarian entzogen worden ist, das würde auch den raschen Verfall erklären. Entweder haben wir es hier mit einem sehr durstigen Erzvampir zu tun oder aber jemand sammelt sehr viel Sykarian. Werwölfe, sagt sie, haben sehr viel davon.

Als wir am Traviatempel ankommen, sagt sie uns, dass etwas Böses direkt im tepel lauere und sie weigert sich, diesen Ort zu betreten, sie würde zurück zur Akademie gehen. Ifrundoch eilt derweil zum Rondratempel und kommt mit 15 Rondrageweihten als Verstärkung zurück und während ich draußen warte, ich werde sicherlich keine große Hilfe sein, gehen die anderen hinein.

Von draußen erkenne ich, wie Doram auf die gläserne Kuppel schießt und sehe, dass durchsichtige, etwa taubengroße libellenartige Wesen auf die Gruppe herunter fliegen. Das von Pjerow geschleuderte Beutelchen mit Bannstaub scheint keinerlei Wirkung zu entfalten, aber ich erkenne, dass diese Wesen die Geweihten nicht angreifen, sie gehen nur auf die nicht geweihten Menschen. Narena wirkt einen Fulminictus, der nahezu alle fliegenden Wesen zerstört, allerdings wurden Pjerow und Nadira vorher noch angegriffen. Dort, wo sie gestochen worden sind, scheint eine Art Kristall zu wachsen. Bei Nadira bricht die Haut auf und die Kristalle bersten aus ihr, den Kristall von Pjerow kann ich gerade so noch heraus operieren. Es ist ein roter Rubin, in dessen Inneren ein kleiner Wurm langsam nach außen zur Oberfläche kriecht. Ich packe den Rubin in eine Bandage, gehe in die nächste Taverne und lasse mir dort einen Becher Schnaps geben, in welchen ich den Rubin fallen lasse. Dieser zerspringt sofort und der Wurm schwimmt tot an der Oberfläche.

Als ich zurückkomme, erfahre ich, dass Ifrundoch und Pjerow gemeinsam mit sechs Rondrageweihten noch die Privatgemächer des Tempels durchsucht haben und dort auf vier untote Rondrageweihte gestoßen sind, welche sie zur Strecke bringen konnten. Es sind die, die damals die Totenwache halten sollten. Narena wirkt ob dieses Anblickes angespannt, geradezu schockiert, aber sie scheint es zu verkraften.

Vor dem Tempel erzählt sie mir, dass diese Kristalllibellen sich vermehren, sie brauchen Wirtskörper und nach 13 Tagen stirbt dieser ab. In der Zwischenzeit jedoch übernehmen sie die Kontrolle über ihn. Auf meinen fragenden Blick erwidert sie nur, ich solle gar nicht erst fragen, woher sie das wisse, sie wisse es eben.

16. Firun 1012 BF

Gegen Mitternacht klopft es an meine Tür und der Köhler aus dem Wald verlangt mich zu sprechen. Er sagt, dass er eine Nachricht von Thulvje für mich habe, Rik sei in Gefahr, sie wären nachts ins Gut eingedrungen und hätten ihn geholt. Ich alarmiere die anderen und wir eilen zum Gut. Dort teilen mir die Adepten mit, dass die Büttel, die mit den Morden betraut sind, ihn mitgenommen hätten und zurück in Norburg muss ich mit Entsetzen hören, dass dem gar nicht so ist. Die Adepten haben uns angelogen, aber warum? Stehen sie gar unter der Kontrolle dieser Kristalllibellen?

Wir eilen zurück und es kommt zu einem kleinen Handgemenge, bei dem wir sehen können, dass einer der Adepten eine Erfrierungswunde aufweist. Daraufhin sperren wir alle vier in Isolationszellen, während sie weiterhin vehement behaupten, von nichts zu wissen. Während ich in der Zelle mit Aljarev bin, sehe ich plötzlich, wie sich etwas unter seiner Haut bewegt und blitzschnell zücke ich  mein Skalpell. Es gelingt mir, einen großen purpurnen Wurm aus ihm heraus zu operieren, sein ganzer Körper ist von Gängen durchzogen. Doch kaum habe ich den Wurm draußen und den Kopf abgeschnitten, scheint Aljarev zu sich zu kommen. Ich bitte ihn, auf sich selbst einen Balsam zu wirken.

Die anderen drei Adepten behaupten, sie würden keinen Wurm sehen, obwohl ich ihnen denselben direkt vor die Nase halte. Ich frage mich nur, ob es mir bei den dreien auch gelingt, den Wurm zu lokalisieren. Da fällt Pjerow ein, dass Narena einen Zauber, besser eine Variante des Fulminictus beherrscht, die hilfreich sein könnte. Sie wirkt einen Welle des Schmerz auf die drei anderen, die kurz darauf alle ihren Wurm mit viel Eiter erbrechen und sich danach an nichts mehr erinnern können, was in den letzten Tagen passiert ist.

Ich sollte Narena bitten, mir diesen Zauber zu lehren. Ich weiß, es ist eigentlich ein Schadenszauber, aber man kann damit auch Gutes tun, wie ich heute gesehen habe. Aber das muss warten, wo ist Rik? Wie geht es Mendilion, was haben die Adepten mit den anderen Patienten gemacht? Wo ist Thulvje und vor allem, wurde Tanile auch infiziert? Wer hat möglicherweise noch alles einen Wurm in sich, wir können ja schlecht ganz Norburg mit einer Welle des Schmerz behandeln.

Langsam geht die Sonne auf.

Abenteuer: "Arbeitstitel"
Dieser Eintrag wurde am 6.05.2016 (22:37) verfasst und 672 mal aufgerufen.
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