Da stand ich nun. Zwar war mit Fjedril ausgemacht, er würde der neue Bronjar von Schloss Strobanoff, aber Pustekuchen. Kaum drei Tage später überlegt er es sich anders und meint, er dürfe ja eh nicht, für ihn als Norbarden gelten da irgendwie besondere Gesetze. Also bleibt der Steinklotz jetzt an mir hängen…
Nachdem ich einige Zeit später den Anderen hinterher gezogen bin um in Festum bei Magister Jakon meine Belohnung abzuholen und mit Hr. Aknason nach Punin zu reisen, wurde mir langsam erst das ganze Ausmaß der Geschichte bewusst. Ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich gut geht. Die Magier hielten jedenfalls schon einmal Wort und entlohnten mich mit ziemlich viel Gold und einem Mondsilberring, der lustige Funken tanzen lässt. Da kann ich mich wohl nicht beschweren.
Das nächste viertel Jahr werde ich wohl dem Reisen und Umzug widmen müssen. Der Zug mit Aknason nach Punin war nicht besonders dramatisch, nur in Punin selber musste ich mich bedeckt halten – hier habe ich einfach keinen guten Leumund. Dafür war Herr Aknason als Begleiter für einen Geweihten tatsächlich sehr angenehm - und hilfreich, hielt er uns doch sowohl mit seinem Schwert als auch seinem Stand Unbill vom Leib und alle Türen offen. In Punin wurde mir ein schreiben ausgestellt, welches ich mit dem Erbschrieb in Festum in der Adelskanzlei vorzulegen hätte um meine Ansprüche geltend zu machen. Hier trennten sich auch unsere Wege endgültig, wollte Herr Aknason doch zurück nach Thorwal, sein neues Schwert in seinen Tempel bringen. Ich hingegen musste den Umweg zurück über den Reichsforst nehmen. Zum einen war da MaLuf, der ja jetzt mit mir ins Bornland ziehen darf, zum anderen natürlich noch der Rest meiner beweglichen Besitztümer, die ebenfalls umziehen sollen. Das Ganze war eine ziemliche Plackerei, weil wir den Weg ab Weiden zu Fuß zurück legen mussten, das Pferd hatte einfach genug Gepäck zu tragen. Irgendwie dauert mich, dass ich die Heimstatt und den Hain, den ich mir hier selbst aufgebaut hatte zurücklassen muss. Aber wie sollte ich 6 riesige Bäume, meinen Wohnfelsen, den Teich und die Hecke bitte ins Bornland verlegen? Wenigstens von den Kräutern im Garten kann ich noch Samen mitnehmen und dort oben neu pflanzen… eine gute Übung für den Haselbusch und Ginsterkraut. Hoffentlich verträgt MaLuf das kalte Klima im Bornland und wird nicht ständig krank. Aber er kommt ja von einem Bergstamm, auf den Gipfeln war es ja auch ab und zu recht kalt (glaube ich).
Zurück in Festum durfte ich mich bei der Adelskanzlei melden um meinen Anspruch vorzubringen. Es hat dann doch ein paar Tage warten gedauert, dazu ein Salär von ein paar Dukaten für den Urkundsbeamten, und drei Leumundszeugen musste ich auch noch vorbringen. Aber das konnten zum Glück die Magier und Draconiter machen, die sind ja angesehene Festumer Bürger. Als ich dann nach fast einer Woche Bürokratie endlich die Urkunde in Händen hielt, die mich als neuen Schlossherren und Bronjaren auswies, hatte ich schon fast wieder genug. Erst einmal raus aus Festum, der Rest würde sich schon fügen. Zum Glück ist es ja von Strobanoff nach Festum nur ein paar Tagesritte… wir müssen uns jetzt erst einmal eine sichere Unterkunft für den kommenden Winter schaffen und die entstandene Zerstörung sichten.
Mit dem Schreiben, MaLuf und meinem Gepäck machten wir uns erneut auf zum Schloss. Als wir ankamen, war MaLuf erst einmal sprachlos ob all der Pracht, die der Herrensitz trotzdem noch bot. Aber Quartier bezogen wir erst einmal in der Jägerhütte, die wir selbst mit relativ geringem Aufwand wieder herrichten konnten. Damit dürften wir schon einmal den ersten Winter überstehen. Und mir fällt dabei ein, dass ich keine Ahnung habe wie man so ein riesiges Schloss eigentlich beheizt. In dem Steinkasten muss man doch erfrieren im Firun… da war mir die Hütte erst einmal deutlich lieber.
Nebenbei begannen wir mit der Aussaat des Kräutergartens im heiligen Hain und ich stellte MaLuf Väterchen Melcher vor. Der staunte nicht schlecht, so einen wie MaLuf hatte er noch nie gesehen. Hat mich doch allen Ernstes gefragt, ob das wieder so ein Verbrennungsopfer wie das letzte Mal ist, der alte Zausel… An diesem Ort der Herrin Sumu gediehen die Pflanzen von Anfang an prächtig, und selbst der Haselbusch ging irgendwie immer leichter von der Hand als sonst. Ich muss unbedingt noch ein paar Mal auf Reisen gehen und weitere Kräuter für den Garten suchen…
Außerdem war da noch das Problem mit der Goblinsippe. Schade das Argal nicht mehr da war, der hatte für so etwas ein Händchen… mich stören die Goblins ja an sich nicht, solange sie friedlich sind und nichts klauen. Leben und leben lassen würde ich in diesem Fall sagen. Zum Glück kann ich ein wenig goblinisch. Daher machte ich der Anführerin der kleinen Sippe das Angebot, dass sie gerne weiter auf meinem Land wohnen und auch jagen dürfen, solange sie uns in Ruhe lässt und nichts aus den Häusern, dem unterirdischen Gewölbe oder dem heiligen Hain wegnehmen. Wenn sie sich daran halten, denke ich kommen wir ganz gut miteinander aus. Die Goblins sind hier einigermaßen sicher, und wir sollten unsere Ruhe haben. Und wenn nicht, dürften für die leichtgläubigen Einfaltspinsel irgendwann ein paar Böse Blicke reichen um uns Ruhe zu verschaffen und sie zu vertreiben, aber soweit muss es ja nicht kommen. Erst einmal sehen, wie die Kerlchen sich als Nachbarn machen.
Den Rest des Jahres und des Winters verbrachten wir eigentlich so, wie wir es im Reichsforst auch getan hätten… Vorräte für den Winter anlegen, MaLuf weiter die Geheimnisse Mutter Sumus lehren, wobei mir Väterchen Melcher eine echte Hilfe ist, und uns jetzt nebenbei um das Anwesen kümmern. Wobei wir schnell feststellen durften, dass wir hier mit profanen Mitteln und unserer Hände Arbeit nicht sonderlich weit kommen werden. Aber wofür ist man den Sumudiener? Jetzt konnte MaLuf einmal richtig zeigen, was er schon alles gelernt hatte. Den Palast ausfegen mit dem Besen? Geist der Luft, herbei und puste! Das Gebäude trockenlegen mit Lappen und Eimer? Geist des Wassers, herbei mit Dir und hilf! Die Einfriedung, Fenster und Spalten im Gemäuer mit der Kelle schließen? Geist des Erzes, herbei und repariere! Und ich sage Euch, das war gar nicht so einfach und sehr kraftraubend, aber am Ende waren wir wenigstens soweit, dass das Schloss über den Winter nicht noch weiter verkommen dürfte, auch wenn die meisten der geborstenen Fenster jetzt erst einmal von Elementaren Wänden verschlossen waren und es dadurch drinnen recht Finster wurde. Aber immerhin ist der Kasten jetzt dicht. Nicht schön, aber funktional… das muss erst einmal reichen fürs erste. Jetzt habe ich nebenbei die kommenden Monde Zeit, mir Gedanken zu machen wie es hier weiter gehen soll, und im Frühjahr kümmere ich mich dann um die nächsten Schritte. Was wird langfristig aus dem Besitz? Und wo zum Namenlosen bekommt man hier ein paar Untertanen her? Sowas muss man als Bronjar haben, glaube ich zumindest. Und MaLuf’s Abschlussprüfung müssen wir auch noch irgendwann machen. Aber wenigstens das dürfte jetzt einfacher werden, wo wir nicht mehr so weit weg von meinem Heimatzirkel wohnen….
Außerdem ist es wirklich ein eigenes Abenteuer, hier zu Zaubern. Ich muss mir unbedingt von einem der Brüder oder Schwestern noch zeigen lassen, wie man auf Sumus Adern am besten seine Kraft wirkt, die Nebeneffekte hier sind doch manchmal etwas unangenehm. Und eine Norbardensippe wenn hier mal vorbeiziehen würde wegen der alten Glyphen die ich beim Umzug wieder gefunden habe wäre auch nicht schlecht. Die müssen ja noch irgendwie funtkionieren. Und meine eigenen Kraftreserven wollte ich bei Gelegenheit ja auch noch einmal aufstocken. Und aus der Sperspitze aus dem Süden können die vielleicht in Festum noch was schönes machen... es gibt einfach zu viel zu tun dieser Tage...