Da standen wir jetzt also. So richtig ausgereift war der Plan noch nicht, und beim weiterplanen drehten wir uns auch etwas im Kreis. Kajani wollte nicht, MaLuf meinte, wenn wir uns einen weißen Hund besorgen weiß es eh gleich ganz Gashok, Vic war recht apathisch und meine Verkleidungskünste dürften kaum reichen um als Kajani durchzugehen…
Dann kam eine Orktruppe an, die 4 Tote Orks auf ihren Pferden mitführte. Das konnte ja nur noch mehr Ärger geben… der Hauptmann der Orks verprügelte auch gleich einen der Boten, deswegen hielten wir uns etwas zurück, bis sein Zorn etwas abgeklungen war. Als wir dann hingingen um uns die Leichen an zusehen, alle recht angeschnitten und mit einer eingebrannten elfstrahligen Sonne auf der Brust, war er schon wieder halbwegs ansprechbar. Seine Leute hatten die Leichen, alles wieder Ausgestoßene an der Straße gefunden, nicht versteckt sondern recht leicht zu finden… da machte anscheinend jemand Jagd auf Orks. Nicht das mich das grundsätzlich gestört hätte, aber die Konsequenzen für die Gashoker wollte ich mir jetzt gar nicht ausmalen… die Suche nach dem Brandzeichen oder besser dessen Hersteller, sowas hat man ja nicht aus Zufall dabei, beim einzigen Schmied des Ortes brachte uns nicht weiter… immerhin formte mein Verstand daraufhin sofort einen neuen Plan.
Anstatt eine Kajani-Falle zu bauen, müssten wir einfach eine Ork-Falle bauen um die Verantwortlichen zu ködern, wenn sie noch hier in der Gegen wären. Also liesen wir uns von einem der Späher, sein Name war Urshak, zu dem Ort führen, wo einer der Toten gefunden wurde. Kajani nahm die Fährte auf, denn verstorben war er wohl woanders, und fand ziemlich zügig das einfache Lager des armen Gesellen etwas abseits der Straße. Das half uns zwar grundsätzlich nicht weiter, aber wir folgerten, dass wer auch immer es auf einzelne Orks in der Gegend abgesehen hatte die nachts leichte Beute waren. Jetzt mussten wir nur noch jemand finden, der sich freiwillig zum Ork machen lies und nachts am Feuer warten würde. MaLuf hatte ja eigentlich schon die richtige „Farbe“, aber der wollte nicht so richtig. Es schien fast schon so, als müsste ich wieder ran, da meldete sich Urshak freiwillig für den Dienst. Das war mal erfreulich, ein Ork der Initiative zeigt und auch noch die Sinnhaftigkeit meines Plans verstand, wer hätte das Gedacht. Daher suchten wir eine schöne Stelle abseits der Straße, Urshak baute ein kleines Orklager auf und der Rest machte es sich gemütlich, ging jagen, Essen suchen… was man eben so tut wenn man auf die Nacht wartet. Als es dunkelte und alle verpflegt waren mussten wir uns nur noch verstecken. SIndaja und Bärwulf packten wir ins Gebüsch wo sie nicht viel selbst tun mussten, MaLuf kletterte auf einen Baum und war mit seiner dunklen Hautfarbe quasi nicht zu sehen, Kajani wollte es ebenso machen, leuchtete aber heraus wie ein Wolf, der frei auf dem Ast saß. Ihr zweiter Anlauf im Gebüsch war dann doch erfolgreicher… ich selbst bezog als letzter auch einen Unterstand und dann begann das warten. Es dauerte, aber irgendwann wohl kurz nach Mitternacht kamen tatsächlich zwei Gestalten an unseren Ork herangeschlichen. Als sie uns passiert hatten sprang Sindaja auf und stellte sie in ihrer üblichen Art mit einem beherzten „Bei Praios, ergebt Euch!“ Ich weiß nicht ob die Beiden vor Schreck oder aus reinem Kalkül fliehen wollten, aber weit kamen sie nicht. Den einen traf ein gut gezielter Pfeil Kajanis ins Bein, so dass er kaum noch gehen konnte, der andere legte sich der länge nach auf die Nase und hatte kurz darauf Bärwulf im Kreuz sitzen.
Wir entwaffneten die beiden, packten Sie zum Lagerfeuer um uns anzusehen wen wir da hatten und fanden sogar neben ihren Waffen ein Brandzeichen als Beweis ihrer Schuld und darüber hinaus noch einige Portionen Arachnea, die ich MaLuf überlies. Leider war der eine so schwer verletzt, das er nicht vernehmungsfähig war, das lag wohl auch daran das Kajani ihren Pfeil in seiner Wunde auch noch abbrach und MaLuf kläglich dabei scheiterte ihn zu verbinden, und der andere war so verstockt, dass man ihm jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen musste. Selbst die Androhung von Folter, ein klein wenig Gift, nichts lies ihn so richtig gesprächig werden. Er wollte nur reden, wenn wir die beiden gehen lassen würden, was ich schließlich auch schweren Herzens zusagte. Das Ziel war nun einmal, hier Informationen zu gewinnen. So kam heraus, dass die beiden nicht die einzigen waren die auf Orkjagd waren, der Drahtzieher südlich von Neu-Lowangen in einem leeren Gehöft in der Scheune in einem toten Briefkasten die Kopfgelder von 5 Dukaten pro Ork ausgezahlt wurden, im Gegenzug gegen ein Körperteil des Orks als Beweis. Rauhe Sitten hier im Svellt…
Ich wollte die beiden dann tatsächlich wie vereinbart gehen lassen, da meldete sich Sindaja auf einmal, die beiden müssten jetzt bestraft oder den Orks übergeben werden, sie seien schließlich Mörder und sie hätte ja ihr Wort nicht gegeben. Das ging mir jetzt richtig auf den Geist. Nicht das mir normalerweise ein Wortbruch übermäßig viel bedeuten würde, aber von unserer Frau Ritterin? Das war jetzt doch recht spitzfindig und irgendwie nicht in Ordnung…wir diskutierten recht kräftig, auch Bärwulf gab seine Meinung dazu ab, aber einig wurden wir uns irgendwie nicht. Das mit der Rechtsauslegung ist immer noch eine schwierige Sache für mich… als der Kerl auf einmal meinte, er wäre sowieso schon tot. Nanu, was war das? Sein Auftraggeber hätte ein Haar von ihm, und er würde jetzt wohl eh bald umfallen, weil er ihn verraten hätte. Nun wurde es wirklich interessant… Wir mögen doch bitte seiner kranken Frau Greta in Lowangen sein bisher verdientes Gold geben, damit sie wieder gesund werden kann, nur deshalb hätte er sich darauf eingelassen. Liegt auf dem Weg, ist verständlich, für mich kein Problem… nur Sindaja machte wieder Ärger und wollte von dem Gold auch noch einen Zehnt abhaben… soll sie glücklich werden mit dem Blutgold… also gab ich ihr 2 Dukaten aus der Börse des Mannes. Sein Ableben besorgte dann Urshak, auf einen Kampf mit Sindaja wollte sich der Kerl nicht einlassen. Wäre wohl eh nicht besonders Rondragefällig geworden, nachdem ich ihn schon vergiftet hatte… dafür war Urshak so verständig, mit der Geschichte von noch mehr toten Orks zurück zu halten und sich dafür einzusetzen, dass keine Menschen mehr sterben müssten, weil ja die Mörder jetzt erledigt wären. Ich begann wirklich diesen Ork zu mögen.
Mit dem Hauptmann waren wir uns am nächsten Morgen tatsächlich einig und alles schien gut, ich konnte sogar noch mit ihm vereinbaren, dass wenn wir den Drahtzieher des Ganzen zu seinem Schamanen Geisterklaue in den Finsterkamm bringen würden, ich zehn Ausgestoßene als Belohnung erhalten würde. Ob das wirklich eine gute Idee ist weiß ich nicht sicher, aber es war immerhin schon mal eine Abmachung. Sindaja wollte allerdings keine Orks als Gefolge abhaben… selber schuld.
Der Weg nach Neu-Lowangen war erst einmal unspektakulär. Zuerst erreichten wir eine Straßensperre, an der uns ein svelltscher Befreiungsbund oder so Wegzoll abnahm. Nach kurzen Wortgeplänkel wer denn zu zahlen hätte übernahm ich das, da damit eindeutig das Eingeständnis Sindajas verbunden war, das der Herr der Gesellschaft für solche Spesen aufkommt. Und das war dann wohl eindeutig ich als Bronjar und Ranghöchster. Ich muss mir unbedingt auch einen eigenen Ritter zulegen, um hier die Verhältnisse ein für alle Mal klar zu stellen. Im weiteren Verlauf des Weges jammerte Kajani wegen ihrem Wölfchen rum und ging mit Sindaja bei einem Bauernhof Milch holen, wir sollten solange weiter reiten. Taten wir auch, aber irgendwie hörte ich von dem Gehöft als die beiden weg waren Geschrei und Gezeter. Schwierigkeiten erwartete ich eigentlich nicht für die Beiden, aber wer weiß? Ich beschloss nachsehen zu gehen, aber da kamen sie mir auf halbem Weg auch schon wieder entgegen. Das Geschrei ging aber weiter und war nur kurz unterbrochen. Mehr aus einem Gefühl heraus, Sindaja meinte da werde grade nur ein Diebstahl geklärt, Ritt ich weiter, obwohl unsere Frau Ritterin zur Eile mahnte. Bei den Bauern angekommen sah ich das Drama. Ein an den Händen gefesselter Halbork, umringt von 6 Menschen die ihn traktierten und als Viehdieb beschimpften. Ich ließ mir kurz schildern was vorgefallen war, ein paar verschwundene Milchkühe, und Bauer Zornbold wollte den Halbork auf frischer Tat ertappt haben. Der bestritt allerdings alles und beteuerte seine Unschuld – gut, alles andere hätte ihn eh nur an den Galgen gebracht, insofern verständlich. Wieder verstand ich nicht, warum unsere Ritterin bei so etwas so gleichgültig sein konnte. Mein Gefühl sagte mir, dass hier der Schein trog… und es erinnerte mich an so manches andere Erlebnis. Praioti und Hexen… die Hex ist immer schuld. Bornländer und Nivesen… der Nivese ist immer Schuld… oft langt es einfach, anders zu sein als die anderen um alles ungefragt in die Schuhe geschoben zu bekommen, so bedauerlich das auch ist. Leider wollte mir partout nicht einfallen, wie ich hier auf die Wahrheit kommen konnte. Den Halbork aber einfach seinem Schicksal überlassen war im Zweifel auch nicht richtig. Der spontane Gedanke war, den Halbork mit einem Zwingtanz dazu zu bringen, irgendwohin von seinen Peinigern weg zu hüpfen und ihn dann einzusammeln. Das klappte… so halb. Der Zwingtanz war kein Problem, das Hüpfen auch nicht. Womit ich nicht gerechnet hatte waren die abergläubischen Svelltländer Bauern, die gleich riefen „zu Hilfe ein Magier“, weg rannten und mir zum Abschied ein paar Armbrustbolzen hinterher jagten. Zumindest konnte ich den Halbork einsammeln, der sich als Arzoch vorstellte.
Ich band ihn am Pferd fest, er war vom Zwingtanz recht erschöpft, und wollte den anderen hinterher, als ich bald die nächste Straßensperre fand. Die anderen hatten sie anscheinend umgangen, zumindest waren Spuren für mich gelegt, aber die Zeit wollte ich mir jetzt nicht auch noch nehmen, also zahlte ich dem Befreiungsbund des SVelltlandes 4 Silberne als Zoll und wurde unbehelligt durchgelassen. Kurz darauf vereinten wir uns wieder auf der Straße um unseren Weg nach Neu-Lowangen fortzusetzen…