Wir hatten uns gerade einigermaßen gemütlich eingerichtet, MaLuf bestand sogar darauf zu schlafen - der Kerl hat manchmal eine recht faule Ader - da hörte ich schon das vereinbarte Signal von der Straße. Leider nicht das Gute, sondern Wolfsgeheul das für Gefahr stand und direkt hinter her das Getrappel einer großen Reiterschaar die sich näherte. Also weckte ich MaLuf auf und wir verschwanden nach hinten raus in den Wald in Richtung eines nahen Hügels, von dem aus ich aus sicherer Entfernung beobachten wollte, was jetzt geschehen würde.
Meine Überraschung war groß, als ich aus der Deckung heraus in den Reitern einen Trupp Lowanger Gardisten erkannte, die sogleich begannen um das Gehöft auszuschwärmen, nach Spuren zu suchen und sich ein Lager zu errichten. Noch größer war die Überraschung, als ich die Anführerin der Truppe erkannte. Frau Kommandanta Cella Honerald, die ich noch in guter Erinnerung von meinem ersten Aufenthalt im Svellt habe, als wir der Stadt Lowangen einen Dienst erwiesen hatten. Damit war zumindest schon einmal klar, dass uns hier kein Ungemach drohen würde, aber mit dieser Truppe um den Hof dürfte auch unsere Falle hinfällig sein. Auch Sindaja erkannte die Kommandanta und wir begaben uns aus der Deckung, auch, da ihre Späher offenbar schon unsere Spuren Entdeckt hatten. Es gab ein großes Wiedersehen und wir klärten uns Gegenseitig über die Aktuelle Lage auf. Offenbar benötigte Lowangen tatsächlich erneut unsere Hilfe, da auch Frau Honerald nichts daran gelegen war einen erneuten Krieg mit den Orks führen zu müssen, sie aber die Unruhen zwischen Orks und Menschen verstärkt spürte. Wir kamen überein, dass sie sofort nach Lowangen zurück Reiten sollte, um Erkundigungen in Sachen Magier einzuholen, während wir hier unseren Plan in die Tat umsetzen würden. Da Lowangen eh unser Ziel war, würden wir uns früher oder später schon wieder sehen um unsere Erkenntnisse auszutauschen.
Nachdem wieder Ruhe auf dem Hof eingekehrt war, machten wir uns daran, die Posten erneut zu beziehen. Mir machte ein wenig sorgen, dass nun der ganze Boden zertrampelt war und die Spuren der Reiter doch sehr offensichtlich darauf hindeuteten, dass vor kurzem noch jemand da war. Aber MaLuf meinte, das wäre gar nicht so schlecht, so fände man nun unsere Spuren nun nicht mehr, falls der Schurke doch mit einer größeren Truppe ankäme und wir wieder Fersengeld geben müssten. Hatte er auch wieder irgendwo Recht... Mitten in der Nacht kam dann tatsächlich eine dunkle Gestalt auf den Hof geschlichen. Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht, die Gestalt kam allein, Verschwand in der Scheune... und Ergriff dann blitzartig die Flucht, als Sindaja, Bärwulf, Vic un Kajani sie stellten. Kajani legte einen Sprint hin, den ich ihr gar nicht zugetraut hätte. Wie ein Wirbelwind machte sie schon in den ersten Herzschlägen, bevor die Rotte im dunklen verschwand etliche Schritt gut, während die anderen regelrecht abgehängt wurden. Ich ging unterdessen in die Scheune und untersuchte den Schrank. Tatsächlich, Beutelchen mit 20 Dukaten und ein Zettel auf dem Stand "Nur Orks, kein Dreck!". Unsere Handlungen waren also bemerkt worden, aber die Konsequenzen waren zum Glück gering... kurz darauf kamen auch schon die Anderen wieder und hatten eine Gefangene im Schlepptau.
Diese gab sich zunächst sehr, sehr verstockt und wollte so gar nicht kooperieren. Diese Svelltländer sind wirklich dumm und dickköpfig. Es dauerte ein wenig, bis sie sich kooperationsbereit zeigte, aber am Ende war die Botin sogar bereit uns zu helfen. Zwar kannte sie nicht den eigentlichen Auftraggeber, von dem wir ja annahmen er sei Zauberer, aber immerhin das nächste Ziel unserer Suche. Eine Bande, die sich selbst die Wölfe Lichtenhags nannte und mit etwa ein Dutzend Gestalten einen halben Tagesmarsch von hier ihr Lager haben sollte. Wir berieten uns kurz was zu tun sein und einigten uns darauf, noch einmal darüber zu schlafen und am nächsten Tag das Problem selbst anzugehen.
Der Weg zu den Wölfen war kein Problem. Diese hatten sich an einem Bach vor einer Steilwand einr richtig gesicherte kleine Heimat geschaffen. Neben einer Hütte und mehreren Zelten gab es eine Steile Rampe, die zu diesen hinauf führte und Sturmangriffe verhindern würde, sowie eine Hecke, die wie eine kleine Wehrmauer Angreifer abhalten sollte. So eine Hecke hatte ich ja daheim im Reichsforst auch gehabt. Sehr probat, nur das meine schöner und dichter war...aber diese erfüllte wohl auch ihren Zweck. Auf dem Berg hinter der Lager war ein Wachposten platziert, der alles überblickte, und an der Rampe standen Wachen, die ein überraschendes Annähern ebenfalls verhindern würden.
Unser Plan sah dann zuletzt auch vor, dass unsere Schützen sich weiter entfernt die Steilwand hinauf begeben sollten um den Wachposten auszuschalten und von oben das Feuer auf das Lager eröffnen würden. Dort oben sollten sie einigermaßen sicher sein. Alle anderen würden unten die Rampe hinauf angreifen, sobald ausreichend Tumult durch den Beschuss im Lager entstanden war. Ein einfacher Plan, und ich selbst hätte bevorzugt zu warten bis es dunkel ist, aber sei es drum, ich war zuversichtlich das es auch so funktionieren würde. Wir gingen noch bis auf 80 Schritt zurnächsten Biegung des Berges heran, und warteten. Es dauerte seine Zeit, aber dann ging es los. Ich weiß nicht genau wie erfolgreich unsere Schützen mit Kajani, Vic und der fremden Botin genau waren, bevor sie entdeckt wurden, aber der Effekt war der gewünschte. Sindaja preschte zu Pferd los, ihr Knappe rannte mit Zweihänder hinterher und wir anderen folgten auf dem Fuß. Danach entspann sich ein unübersichtliches Gehaue, bei dem ich aber stets den Eindruck hatte, wir hätten die Oberhand, obwohl ich mir irgendwann sicher war, dass in dem Lager mehr als das angekündigte Dutzend Gegner waren.
Die Schlacht verlieg zu unseren Gunsten, am ende stand ich sogar der feindlichen Anführerin gegenüber, während unsere Schützen und insbesondere Sindaja und Bärwulf blutige Ernte hielten. Die Anührerin ergab sich zuletzt, während ihr verbliebener Scherge fliehen wollte. Ich weiß gar nicht ob oder wie viele entkommen waren. Leider erwischte es auch Arzoch den Halbork, der sich zwar ungeschickt, aber tapfer mit Schwert und Schild an unsere Seite gestellt hatte. Ein Hieb in den Bauch machte seinem Leben ein jähes Ende, und als der Kampf vorbei war, war ihm nicht mehr zu helfen. Schade, den hätte ich gern mit ins Bornland genommen, er war eigentlich gar nicht so verkehrt. Aber nun war es erst einmal an der Zeit, sich um die überlebenden zu kümmern. Entgegen meinen Erwartungen hatte es die Schützen schwer erwischt. Kajani lag bewusstlos oben auf dem Berg und blutete aus einigen Wunden und Vic sah aus wie ein Igel, so viele Pfeile steckten in seinem gedrungenen Körper. Ich wies MaLuf an, sich um Kajani zu kümmern und versorgte Vic, indem ich ihn erst einmal von den Pfeilen befreite. Auch die fremde Botin bot ein schlimmes Bild und war nicht mit heiler Haut davon gekommen. Daher beschloss ich, den beiden meine letzten Reste Vierblattbeerentrank zu geben und verordnette Bettruhe, bevor ich wieder hinunter ging. Auch Sindaja hatte einige unschöne Hiebe abbekommen, die verbunden werden wollten. Und so nahm ich mir die Zeit und bandagierte sie ordentlich. Zum Glück war keiner so schlimm verletzt, dass ich auf die Mächte Mütterchen Sumus zurückgreifen musste, die Tage bisher hatten mich zwar noch nicht an den Rand des möglichen gebracht, aber man sollte immer ein Quäntchen Kraft zurück behalten für den Notfall...
Was gibt es noch zu Berichten... ach ja, MaLuf machte gar nicht einmal so schlechte Fortschritte dabei, mir zu zeigen wie weit seine Ausbildung schon gediehen war. Seit wir im Svellt angekommen waren konnte ich ihn schon dabei beobachte, wie er erfolgreich das Lager gemacht und beim Kochen geholfen hatte, er war in der Lage sich selbst mit einer magischen Rüstung zu schützen, hatte Kajani mit seiner Geisteskraft geheilt, einen gegner mit dem Zauberblitz geblendet, überaschend herausgefunden, dass sogar die kleine Kajani magisches Potential besaß und den Zorn des Elements Erz auf einen Gegner geschleudert. Das war doch schon mal gar nicht so schlecht bisher. Damit hatte er nun schon etwa ein Viertel der Aufgaben gemeistert, die ich für ihn vorgesehen habe, ich bin sehr zufrieden.