Tagebuch von Isidra Kowaljewa
Diarium der adepta minora Isidra Kowaljewa (9. Travia 1013 BF)

09. Travia 1013 BF

Ein neuer Tag bricht an, doch auch wenn ich schlafen konnte, wirklich ausgeruht fühle ich mich nicht. Im Gegenteil, ich bin so erschöpft. Aber dennoch, wir müssen etwas tun. Ich gehe daher schon früh mit Narena zum roten Salamander und auf dem Weg dorthin kommt mir ein Adept der Halle des Quecksilbers entgegen mit einem großen Beutel, in dem es verdächtig klirrt.

Meine Befürchtungen sollen sich bewahrheiten, als ein Alchimist des roten Salamanders mir erzählt, dass die Halle gerade sämtliche auf Lager befindlichen Astraltränke aufgekauft habe. Allerdings könne ich zwei Tränke vorbestellen, wenngleich der Preis ziemlich teuer ist, aber ich habe keine andere Wahl, wenn ich wenigstens ein paar der armen Seelen retten möchte, muss es einfach sein.

Anschließend verabschiede ich mich von Narena und gehe zurück ins Therbunitenspital, dort werde ich auch die nächsten Tage und Nächte sein. Als ich ankomme, sehe ich, wie die Marbiden gerade das Leiden einiger unheilbar Kranker beenden. Überall stinkt es nach Tod und Verderben, nach verbranntem Fleisch von den Leichen, die im Hof zu einem Haufen aufgestapelt und angezündet worden sind. Ich mache mich ans Werk, wechsle Verbände, rede Mut zu und gebe meine letzte Energie.

Etwas später kommt Nadira zusammen mit Fiebling zu mir. Sie erzählt mir, dass Pjerow und Ifrundoch zu einem Fest gegangen seien. Eigentlich sollte Doram mitgehen, aber der ist, seitdem er aufgebrochen ist, um Hasen zu jagen, nicht wieder aufgetaucht. Auch Hecker, der ein lustiges Narrenkostüm getragen haben soll, sei mit zu dem Fest gegangen. Und weil Tsadan auf der Versammlung ist, beschloss Nadira, zu  mir zu kommen. Aber nicht nur deswegen, sie erzählt mir auch, dass jemand in ihr Zimmer eingebrochen sei. Alles sei verwüstet worden und die Bandagen, die ich für ihre Wadenwickel verwendet hatte, wurden entwendet. Daraufhin wollte sie zu mir kommen, sei aber nur auf Fiebling gestoßen, der auf unsere Sachen aufgepasst haben soll. Ich frage mich nur, warum die beiden bei dieser Äußerung so intensive Blicke austauschen.

Wie dem auch sei, ich beschließe, dass Nadira, damit ihr nicht so langweilig ist, einfach hier bleiben soll, vielleicht kann sie dem einen oder anderen Patienten etwas Mut zusprechen. Sie ist es auch, die mir sagt, ich solle doch fragen, ob ich einen Astraltrank von der Halle des Quecksilbers bekommen könne und nachdem ich dort einen mehrere Seiten umfassenden Antrag ausgefüllt habe, bekomme ich auch einen. Diese ganze Bürokratie hat mich jedoch etwas unkonzentriert gemacht, denn als ich versuche, Nadira zu erklären, dass ihre Krankheit bei weitem nicht so schlimm ist, wie die der anderen, muss sie irgendetwas falsch verstanden haben, denn auf einmal bricht sie in Tränen aus und ist felsenfest davon überzeugt, dass sie nur noch zwei Tage zu leben habe. Und diese Erkenntnis muss sie gleich noch mit Savolina teilen. Ich ahne schlimmes.

In der Zwischenzeit sind Pjerow, Hecker und Ifrundoch auf dem Fest angekommen, Pjerow in seiner Kiste, in der er hineingeschmuggelt worden ist, Hecker als Komparse in dem Theaterstück und Ifrundoch, der ebenfalls eine Rolle übernehmen soll. Auf dem Gelände ist es warm, wärmer als es zu dieser Jahreszeit üblich ist, aber die anwesenden Adepten der Halle des Quecksilbers liefern die Erklärung für diesen Temperaturunterschied. Auf der Bühne spielen einige Barden, der Auftritt der Maraskaner ist erst für den nachmittag geplant.

Ifrundoch macht die Bekanntschaft mit einer Bärenbändigerin, die zwei Bären dabei hat, die jedoch nicht in Ketten gelegt sind und auch sonst nicht wie zahme Tiere wirken, die abgerichtet worden sind. Im GEspräch mit der Bärenbändigerin, sie heißt Anjescha, erfährt er, dass die beiden Bären ihre Freunde seien, dass sie sogar Türsteher in ihrer Taverne Bärenhöhle im Hafen wären und dass sie freiwillig bei ihr seien. Kurz darauf betritt sie die Bühne und beginnt mit einem Tanz, der die anwesenden Zuschauer in eine Art Trance zu versetzen scheint. Ifrundoch teilt mir später mit, dass er Bilder gesehen habe, sich gefühlt habe, als wäre er wieder in seiner Heimat.

Im Therbunitenspital werden jetzt verstärkt Gaukler, Tierpfleger, Norbarden, Rondrianer, Bütel und Perainegeweihte eingeliefert, die Seuche hat ein neues Viertel erreicht. Wieder werden dutzende Leichen verbrannt und trotzdem gibt es keinen Fingerbreit Platz mehr, überall liegt oder sitzt jemand, selbst wir, die wir helfen wollen, müssen uns drei einzelne Stühle zum ausruhen teilen, weil wir jedes noch so kleine bisschen Platz den Kranken zugedacht haben.

Gegen ein Uhr nachmittags spielt plötzlich Alwinja, die Hexe, auf dem Fest auf. Ifrundoch versucht zwar, sie aufzuhalten, indem er einen Vorhang auf sie stürzen lässt, doch sie fährt bereits kurz darauf wieder fort mit ihrem Flötenspiel. Unter den Wachen erkennt Ifrundoch Laranje Schwarzklinge. Was auch immer hier passiert, das Fest wird auch bald davon betroffen werden. Ifrundoch beschließt daher, erstmal mit Anjescha in ihre Taverne zu gehen.

Derweil schicke ich Fiebling mit Nadira zurück ins Gasthaus und auch ich sollte mich etwas ausruhen, der Astraltrank war gut, aber doch sehr schnell wieder aufgebraucht, wir haben zu wenige Hände für zu viele Kranke. Auf dem Weg zum Gasthaus werden wir ganz offen von Rasfari verfolgt, deren beider Hände in dicke Bandagen gewickelt sind. Sie will mich jedoch nicht auf ihre Hände blicken lassen, sagt, es sei alles in Ordnung. Sie erzählt uns von ihrem Auftrag, davon, dass sie Nadira töten solle, wenn diese nicht Rassia töten würde. Davon, dass die für das Doppelte, welches sie für diesen Auftrag von Glorana bekomme, von den beiden ablassen würde. Das wären 2000 Batzen, woher sollen wir so viel Geld bekommen? Sie erzählt weiter, dass Rassia ihren Vogel gefangen haben solle und dass sie, wenn wir ihr diesen zurückbringen können, ebenfalls von ihrem Auftrag absehen würde. Ich bitte sie, sich heute abend erneut mit uns zu treffen, wir müssen uns beraten.

Ifrundoch hat zeitgleich mit Anjescha und ihren zwei Bären deren Taverne erreicht und bekommt von ihr zwei Bier ausgegeben. Von außen wirkt die Taverne wesentlich heruntergekommener als von innen. Als er sich auf den Rückweg macht, immerhin spielt er noch eine Rolle in dem Stück der Maraskaner, verläuft er sich und kommt an den Gauklerwagen der Norbarden vorbei, in dessen Inneren er das Geräusch von abertausenden Ratten wahrnimmt. Noch bevor mehr passieren kann, nimmt er seine Beine in die Hand und läuft zum Fest.

Das Stück der Maraskaner beginnt, Ifrundoch ist gerade noch rechtzeitig eingetroffen. Das Publikum ist fasziniert von Hecker, der die schönste Frau im Stück spielen soll und diese Gelegenheit nutzt Pjerow, um aus seiner Kiste herauszuspringen und dem dort anwesenden Granske direkt in den Kopf zu schießen. Auch die Maraskaner ziehen daraufhin ihre Waffen und es findet ein wahres Massaker statt, die gesamte Festgesellschaft wird niedergestreckt und auch die Frau Granskes wird geköpft. Dies alles soll ich aber erst viel später erfahren und auch nur nach mehrmaligem Nachfragen meinerseits. Als die Maraskaner gemeinsam mit Ifrundoch, Pjerow und Hecker den Rückzug antreten, kommen sie am Gauklerplatz vorbei, dessen Boden jetzt über und über mit lauter wuselnden Ratten übersät ist. Die Maraskaner bieten daraufhin an, bis morgen Hylailer Feuer zu besorgen, um dieser Plage den Garaus zu machen. Ob das gut geht?

Nadira, Fiebling und ich treffen derweil am Gasthaus ein und nachdem Nadira ein Festmahl bestellt hat mit den Worten, dass sie ja eh bald sterben werde, kommt Tsadan von der Versammlung zurück. Er sagt uns zu, sollten wir Rasfaris Vogel nicht befreien können, dass er die 2000 Batzen zahlen würde. Auch versucht er Nadira mit einer List dazu zu bringen, nicht mehr so depressiv zu sein, doch sie durchschaut seine Lüge mit dem Wunderelixir.

Ich lege mich etwas hin, muss mich ausruhen. Um Mitternacht wollen wir uns schließlich mit Rassia erneut am Häuterturm treffen.

10. Travia 1013 BF

Wir ziehen los zum Häuterturm. Wir, das sind Ifrundoch, Pjerow, Nadira, Tsadan, Narena, Fiebling, Hecker, Trandjeff, Rowinja, Frinja, Mikhail und ich. Als wir das Tor zum Gerberviertel erreichen, werden wir anstandslos eingelassen. Die Luft ist immer noch sehr schlecht, aber es sind keine Ratten zu sehen. Als wir am Firunstempel vorbeikommen, sehen wir, dass Doram dort liegt, er hat Wundfieber. Das erklärt seine Abwesenheit. Bruder Anto und Fir'Uunla kümmern sich aufopferungsvoll um die vielen Kranken und wir beschließen, dass wir hier nicht helfen können.

Angekommen am Häuterturm beschleicht uns bereits ein ungutes Gefühl, aber wir müssen Rassia finden. Ganz oben brennt Licht. Tsadan, Ifrundoch, Pjerow, Nadira und ich gehen nach oben, der Rest soll unten warten und uns den Rücken freihalten. Oben angekommen tritt Ifrundoch die Tür zu dem Raum ein und wir sehen Rassia, die gefesselt und geknebelt in der Mitte des Raumes auf einem stuhl sitzt. Als Ifrundoch ihr den Knebel entfernt, ruft sie laut, dass es sich hier um eine Falle handele. Doch es ist zu spät.

Von unten ertönen Kampfgeräusche und auch bei uns tut sich etwas. Die Luft ist plötzlich erfüllt von einem Gestank nach Krieg, es riecht nach Blut und Verwesung, nach Tod und Verderben. Auf der Treppe bilden sich Blasen, die zerplatzen und Tentakel und schnappende Mäuler freigeben. Während ich unwillkürlich anfange, zu Peraine zu beten, springt Trandjeff aus dem Fenster. Pjerow wird von einem der Mäuler geschnappt, es gelingt ihm jedoch auf seinem Weg die Treppe runter, sich zu befreien und weiterzustolpern. Nadira schwingt sich auf ihren Kampfstab und mit den Worten, sie wolle Hilfe holen, fliegt sie aus dem Fenster.

Auch Rassia setzt an, aus dem Fenster zu fliegen, als eine große Blase von der Decke des Raumes aus einem großen Maul ausgespuckt wird. Es gelingt ihr, auszuweichen und den Raum zu verlassen, aber Tsadan wird von der Kugel in die Ecke gedrängt. Ich bekomme nur am Rande mit, wie auch Ifrundoch mittlerweile den Weg nach unten angetreten hat und überlege fieberhaft, wie ich Tsadan aus der Ecke rausbekomme. Aus der Kugel schält sich in der Zwischenzeit eine knapp 2,5 Schritt große Kreatur mit einem Katzenschädel, die ich als einen Zant identifiziere. Es gelingt mir, einen Stuhl so in die Richtung Tsadans zu werfen, dass dieser darauf klettern kann und sich aus der Ecke befreien kann und gemeinsam beginne wir, vor diesem dämonischen Ungetüm zu fliehen.

Auf unserem Weg die Treppe herunter wird Tsadans Bein von einem der Mäuler beinahe komplett abgebissen, einzig mein Stab, den ich zwischen die Lippen dieses klaffenden Mauls ramme, verhindern dies. Ich weiß nicht wie, aber es gelingt mir, Tsadan weiter die Treppe runterzuschleppen und unten wartet Narena auf uns. Um sie herum schlagen wild die Tentakel um sich, erreichen sie jedoch nicht. Der Schweiß perlt von ihrer Stirn, sie ist der Ohnmacht nahe und mit den Worten, sie habe auf uns gewartet, eilen wir aus dem Turm heraus, den Zant dicht auf unseren Fersen.

Draußen angekommen bricht Narena völlig erschöpft zusammen, aber Nadira scheint sicher den Firuntempel erreicht zu haben, denn Bruder Anto ist mittlerweile bei uns eingetroffen und erschießt den Zant mit einem seiner Pfeile. Nadira hat eine große Wunde in ihrem Gesicht und Fir'Uunla wurde ebenfalls schwer verwundet, ein tiefes Loch klafft in ihrer Brust. Die Wunden scheinen dämonischer Natur zu sein, wir sollten die beiden zum Rondratempel schaffen, immerhin ist der Zant ein Diener des Widersachers Rondras.

Auf dem Weg dorthin kommen wir zum Exerzierplatz, auf dem dichter Nebel wabert. Fliegenschwärme steigen auf und während wir den Platz entlang laufen, sehen wir die Rondrageweihten, wie sie gegen dutzende Untote kämpfen. Hier können wir keine Hilfe erwarten, wir eilen weiter zum Therbunitenspital.

Das Spital ist weitestgehend leer, einzig die Geweihten liegen noch krank darnieder. Auf meine Frage, was hier passiert sei, antwortet mir ein junger Therbunit, dass eine junge Frau hiergewesen sei, die die Leute gesund gezaubert habe. Die Beschreibung passt genau auf Alwinja. Der Therbunit erzählt weiter, dass sie eigentlich nur wegen Savolina gekommen sei, dann aber auch die anderen Menschen geheilt habe, mit Ausnahme der Geweihten. Was hat sie vor?

Noch während ich auf einem Stuhl zusammengesackt ein wenig vor mich hindöse, werden bereits neue Kranke eingeliefert, diesmal scheinen sie gänzlich aus dem Seeufer-Viertel zu kommen, dort, wo die Feier der Granskes stattgefunden hat. Ich beschließe, mir einen zweiten Astraltrank zu holen, auch wenn ein kleines Risiko besteht, dass ich abhängig werden könnte, das muss ich aber eingehen, wenn ich helfen will.

Pjerow, Ifrundoch und Rowinja beschließen in der Früh, die Maraskaner aufzusuchen, um das Hylailer Feuer zu holen. Dabei kommen sie an diversen Anschlägen vorbei, die einen Heller Belohnung pro erlegter Ratte ausloben. Offenbar hat die Stadt jetzt doch beschlossen, die Augen zu öffnen.

Mulziber hat zehn Phiolen Hylailer Feuer organiseren können und schickt die drei mit zehn Buskuren, das sind maraskanische Elitekämpfer, wie ich später noch erfahren werde, sowie knapp dreißig Freiwilligen zum Gauklerplatz. Doch die Ratten dort, die gestern Nacht noch zahlreich vorhanden waren, sind allesamt verschwunden. Laut Aussage eines Gauklers sind sie wohl zum Seeufer weitergezogen, doch auch dort finden sich jetzt kaum mehr welche. Als die Gruppe zum Exerzierplatz geht, herrscht dort noch immer sehr dichter Nebel, allerdings sind weder Untote noch Rondrageweihte auszumachen. Aus dem Garnisonsgebäude, welches mitten auf dem Platz steht, läuft eine stinkende, schwarze Brühe aus den Fenstern, es hat sich bereits eine Pfütze um das Gebäude herum gebildet. Der Gestank ist mörderisch, niemand kommt wirklich nahe an die Brühe heran, die Gruppe kann jedoch eine Horde aus etwa 12 Ratten ausmachen, die direkt in die Brühe laufen und darin qualvoll umkommen.

Pjerow überlegt, ob das Vorgehen Alwinjas mit der Wahl zusammenhängen könnte. Sie stiften Chaos und Verwirrung und sorgen im Anschluss für Ordnung, damit sie die Wahl, denjenigen, der gewählt werden soll, beeinflussen können. Nach dieser Vermutung versucht er, die Brühe anzuzünden, aber der Brandbolzen zeigt keinerlei Wirkung und auch ein mit Hylailer Feuer präparierter Bolzen sorgt nur kurz für ein paar Flammen, die jedoch sofort nach innen gezogen werden und verlöschen.

Pjerow und Ifrundoch beschließen, zurück zum Spital zu kommen mit den anderen und berichten mir von der Brühe. Wir sollten zum Hesindetempel gehen und in Erfahrung bringen, worum es sich handelt und als wir dort ankommen, bestätigen sich meine Befürchtungen. Es handelt sich um einen Tlaluc, ein Dämon, der dem Gegenspieler Peraines zugeordnet wird. Angeblich soll er mit geweihtem Schaden oder mit Schadensmagie zu bekämpfen sein, wir sollen doch mal in die Al'anfanische Botschaft gehen, dort könnten sich vielleicht gerade Kampfmagier aufhalten. Ifrundoch und ich gehen dorthin und wir werden zum Botschafter vorgelassen.

Das ganze Gebäude ist schrecklich warm, geradezu überheizt und der feiste Botschafter, welcher von mehreren dunkelhäutigen Sklaven in ziemlich wenig Kleidung umschwirrt wird, steckt sich gerade eine Pfauenfeder in den Rachen. Daneben steht ein hochgewachsener Magus in einer roten Robe, der sich uns als Boronian vorstellt. Ich schildere ihm unser Anliegen und der Botschafter beschließt, sich das Ganze persönlich anzusehen.

Daraufhin lässt er eine Sänfte kommen, in die wir vier einsteigen sollen und welche von, immer noch sehr knapp bekleideten Sklaven, getragen wird. Auf meine Frage, ob das denen nicht zu kalt sei, antwortet er lediglich, dass sie sich ja bewegen würden, um warm zu bleiben.

Boronian bittet Ifrundoch, mit ihm einen Test durchführen zu dürfen und befähigt ihn, sich dem Tlaluc zu nähern. Er solle mit seiner Waffe so fest er könne auf ihn einschlagen und tatsächlich, es zischt und dampft und der Tlaluc zieht sich etwas zurück. Ifrundoch schlägt weiter auf ihn ein, bis sich die Brühe gänzlich zurückgezogen hat und die Garnison in einer Explosion vergeht.

Wir beschließen, die Überreste zu inspizieren und finden im Keller ein paar Skelette in ihren Zellen, noch immer angekettet. Während Ifrundoch weiter das Gebiet absucht, unterhalte ich mich mit Boronian, der ein großes Interesse an meinem neuen Zauber zeigt. Da fällt mir ein, ich muss ihn noch in Norburg registrieren lassen. Weiter erzählt er mir, wie ein Tlaluc beschworen wird und drückt mir Bannkreide und Bannkerzen in die Hand. Ich weiß gar nicht, ob ich das Vorgehen so überaus genau kennen will, andererseits kann man seine Feinde nur dann besiegen, wenn man viel über sie weiß, oder?

Wir finden keinerlei Anhaltspunkte, wo diese Kreatur beschworen worden sein könnte, aber vielleicht kann Salima uns da ja helfen? Bevor wir uns von den Al'anfanern verabschieden, spricht Boronian noch eine Einladung zum Abendessen um acht Uhr für mich aus, die ich sehr gerne annehme.

Als wir in unser Gasthaus zurückkommen, treffe ich in unserem Zimmer auf Savolina, die sich von mir verabschiedet. Sie sagt, dass ich immer gut zu ihr war und dass ich mich vor dem Wein in acht nehmen solle. Dann geht sie. Unten im Gastraum treffe ich auf Tsadan, den ich vor dem Wein warne und ihn bitte, auch alle anderen darauf hinzuweisen, heute keinen Wein zutrinken. Danach erzäh.t er mir, dass Drego von Elensgrund heute das Wort hatte und dass er Alwinja dabei hatte. Das sei sehr ungewöhnlich, sagt er, da normalerweise niemand außer den Adeligen selbst Zugang zu dieser Versammlung hätte.

Nadira schläft, Thezmar hat einen Ruhe Körper auf sie gewirkt, damit sie die anderen Patienten nicht verrückt macht, Ifrundoch geht zur Taverne Bärenhöhle, Pjerow und Hecker wollten zum Hafen gehen und dort eine Taverne besuchen. Narena schläft ebenfalls, Tsadan wacht bei Nadira, also beschließe ich, in die Botschaft zu gehen, wenn ich schon eingeladen worden bin.

Dort angekommen erwartet mich ein völlig dunkles Haus. Ein Diener, oder Sklave, führt mich in den Speisesaal, in dem der Botschafter Zornbrecht sitzt und von etlichen Lichtern umkreist wird. Es gibt sehr viel und sehr gutes Essen, ich bekomme sogar eine sehr exotische Frucht, Boronian nennt sie Kokosnuss. Wenn ich vorher gewusst hätte, was diese Nacht noch für mich bereit hält, ich hätte mich lieber schlafen gelegt.

11. Travia 1013 BF

Gegen ein Uhr, ich habe von Boronian etwas Mibelrohr bekommen und fühle mich großartig, frisch und ausgeruht, gehe ich ins Therbunitenspital und treffe dort auf Pjerow, der an den Zorganpocken im Endstadium leidet. Ifrundoch und Narena erzählen mir, dass sie gestern abend noch zum Hotel zur Quelle gegangen sind, wo die Adelsmarschallwahl stattfindet. Sie sind über das Dach eingestigen und unten in der großen Halle habe der ganze Boden vor lauter Ratten gebebt. Narena bekam daraufhin von Pjerow einen der Astraltränke, die er für mich abgeholt hatte und während Tsadan, der ebenfalls mitgekommen war, anfängt Blut zu husten, wirkt Narena eine Welle des Schmerzes.

Plötzlich erscheinen sechs der riesigen Ratten mit ihren glühenden Augen, die auf die vier zurennen. Narena bekommt den zweiten Astraltrank von Pjerow und ein Kampf entbrennt. Kein leichter Kampf, die Ratten werden im Fackelschein unsichtbar, aber sie können trotzdem noch brennen, wie sie feststellen, nachdem Pjerow eine Fackel auf eine der Ratten geschleudert hat. Jedoch brennt jetzt das ganze Haus, Narena kämpft mit ihrem Flammenschwert gegen eine der Ratten und Pjerow wird gebissen. Durch den beißenden Qualm, der von dem Feuer verursacht wird, erkennen die vier dennoch, wie unter dem Rednerpult dichter Nebel hervorquillt und die Wache, die tot daneben liegt, sich plötzlich erhebt. Es gelingt ihnen in letzter Sekunde, sich aus dem Gebäude zu retten, bevor es in sich zusammenbricht.

Kurz darauf bricht Pjerow zusammen und Narena und Ifrundoch schleppen den bewusstlosen Pjerow, und den immer noch Blut hustenden Tsadan zum Therbunitenspital.

Ich wirke einen Balsam auf Tsadan, der jedoch ohne Wirkung bleibt und mit letzter Kraft flüstert Pjerow, der kurzzeitig das Bewusstsein wiedererlangt hat, dass er ein Antidot hätte. Natürlich. Hat Savolina mich nicht vor dem Wein gewarnt? Das Antidot zeigt rasch seine Wirkung, aber mein mulmiges Gefühl lässt mich einfach nicht los.

Ich gehe zu unserem Hotel zurück und treffe dort auf Rowinja, die ebenfalls vergiftet worden ist. Sie sagt, Savolina habe ihr einen Becher Saft gegeben. Ich kaufe ein weiteres Antidot und gebe gleichzeitig eine Probe des Saftes in die Halle des Roten Salamanders und mir wird mitgeteilt, dass es sich um das Gift der Smaragdspinne handele, üblicherweise als Kontaktgift eingesetzt. Warum tut Savolina dies?

Gegen vier Uhr wird Mikhail ins Spital eingewiesen, er wurde von einer Pechnatter gebissen, von Savolinas Pechnatter. Auch ihm gebe ich ein Antidot.

Um sieben Uhr, ich fühle mich wahnsinnig erschöpft, das Mibelrohr hat seine Wirkung beendet, kommt Rasfari ins Spital. Jetzt sehe ich auch, warum ihre Hände bandagiert sind, besser gesagt waren. Sie hat keine Hände sondern Klauen und sagt mir, dass sie die Verwandlung einfach nicht rückgängig machen könne, egal was sie versucht.

Weiter erzählt sie mir, dass Ifrundoch ins Hotel gegangen sei und dort gesehen habe, dass die Wachen vor Isidors Zimmer verschwunden waren. Als er in das Zimmer kam, sah er Isidor und sie, Rasfari, gemeinsam gegen Laranje Schwarzklinge kämpfen. Rasfari teilte ihm mit, dass sie wisse, wo Savolina zu finden wäre und so machten sich die drei auf den Weg zu ihrem Versteck. Raus aus der Stadt, vorbei am Richtblock und lauter Ruinen zu einem Turm, der hell erleuchtet war. Savolina saß an einem Tisch und hat mit fünf gut gerüsteten Gestalten sowie Gerbald diskutiert.

Ifrundoch hat daraufhin die Tür eingetreten und ein Kampf entbrannte. Nachdem Gerbald jedoch, feige wie er war, aus dem gegenüberliegenden Fenster geflohen war, beging Ifrunddoch den Fehler, sie und Isidor allein mit den fünf Gerüsteten und Savolina zu lassen, um die Verfolgung Gerbalds aufzunehmen.

Rasfari gelang die Flucht, nachdem sich das Blatt zu ihren Ungunsten wendete und Isidor und Ifrundoch gefangen genommen wurden und daraufhin kam sie direkt hierher. Wir müssen die beiden befreien.

Tsadan, der zur Wahl gehen muss, erklärt sich bereit, uns mitzunehmen, besser gesagt, eigentlich wollte ich nur in unser Hotel zurück, nachdem das Hotel zur Quelle jedoch abgebrannt ist, wurde die Wahl in unser Hotel verlegt, sämtliche Sachen von uns wurden in ein Lagerhaus gebracht. Heute ist der Tag, an dem Gerbald redet und es fällt mir nicht leicht, die Warnung Tsadans, kein Wort zu sagen, zu beherzigen.

Er schlägt ein modell vor, bei dem es vier Großbronnjaren geben soll, die da wären Uriel, Isidor, Tsaiane und der Herzog von Kirschhausen, und dass alle anderen Bronnjaren diesen vieren untergeben sein sollen. Auch will er einen mächtigen Verbündeten mit ins Boot holen, weicht aber aus, als Tsadan nachfragt, wer das sein soll. Ich werde das Gefühl nicht los, dass er gar nicht weiß, wovon er da redet, dass er nur eine Mirhamionette ist. Ich schleiche mich zu Jucho von Dallentin und Persanzig vor und erzähle ihm, dass Gerbald Isidor und Ifrundoch entführt hat und als Gerbald gerade erzählt, dass er die Rechte der Magier einschränken will, kann ich mich nicht beherrschen und kommentiere dies, woraufhin ich hinaus geschmissen werde.

Kurze Zeit danach kommt Nadira raus und erzählt mir, dass Tsadan sie gebeten habe, einen Wahrheitstrunk zu kaufen, den sie Uriel und Gerbald in den Wein geben soll. Ich bin gespannt, was dabei rauskommt, aber im Moment bin ich zu aufgewühlt und da ich nicht weiß, wohin ich sonst gehen soll, gehe ich zu Boronian, um mich dort etwas abzureagieren.

Boronian bietet mir an, mit mir gemeinsam nach Ifrundoch und Isidro zu suchen und gemeinsam gehen wir zum Hotel Zwei Masten, in dem die Schergen Uriels untergekommen sind. Er sagt ihnen, dass er mich ausliefern wolle und bevor ich mich zur Wehr setzen kann, hat Boronian die anderen überrumpelt und aus ihnen herausgepresst, wo sie die beiden gefangen halten. Er hätte mir doch vorher von seinem Plan erzählen können, aber auf meine Frage, warum er das nicht getan habe, antwortet er nur, dass ich sonst nicht überzeugend genug gewesen wäre.

Sie werden im Häuterturm gefangen gehalten. Der Häuterturm, wieder einmal. Auf dem Weg dorthin treffen wir auf die anderen und Nadira erzählt mir, dass Gerbald nach dem Wahrheitstrunk erzählt habe, dass er gar keine Ahnung von dem Plan habe und dass er nur für Uriel sprechen würde. Es muss ein amüsanter Anblick gewesen sein, wie er sich da um Kopf und Kragen geredet hat. So haben die anderen auch vom Häuterturm erfahren.

Impulsiv, wie ich manchmal bin, gehe ich zur Tür und klopfe einfach an, woraufhin mir Laranje Schwarzklinge öffnet und mich töten will. Es gelingt mir, ihr auszuweichen und sie ruft Alwinja zu Hilfe, die von oben herunter eilt. Noch während sie nach ihr ruft, schießt Pjerow, der sich erholt hat, einen vergifteten Bolzen auf sie ab, der sie tötet und als der Kampf in vollem Gange ist, beschließe ich, nach oben zu eilen.

Auf dem Weg nach oben kommt mir Savolina entgegen. Sie übergibt sich vor mir und spuckt einen Schwall Maden aus, ihre Haut ist fahl, es haben sich lauter Blasen gebildet. Aus ihrem Rücken ragen zwei Dornen heraus, ein weiterer bahnt sich gerade seinen Weg. Ich erkenne sie kaum wieder, einzig ihre flehenden Augen haben noch etwas von ihrer selbst behalten. Ich erkenne, dass sie nicht mehr zu retten ist und entschuldige mich bei ihr dafür, dass ich ihr nicht helfen konnte, nicht helfen kann. Sie schaut mich aus unendlich traurigen Augen heraus an, bevor sie sich zu mir neigt und ich ihr die Kehle durchschneiden kann. Wenn ich ihr nicht helfen kann, dann mache ich ihr Leiden wenigstens so kurz und schmerzlos wie irgendmöglich.

Während mir meine Tränen die Sicht vernebeln, rollt ihr lebloser Körper an mir vorbei die Treppe herunter und ich rieche wieder diesen Gestank nach Krieg, kurz bevor ich auch die Blasen, Tentakel und Mäuler wieder sehe, die sich auf der Treppe bilden. Es gelingt mir trotzdem, mich hochzukämpfen, auch wenn mir auf einmal klar wird, dass ich nicht nur vor Schmerz und Trauer Rotz und Wasser weine, offenbar habe ich mich mit Dumpfschädel angesteckt, aber das ist nebensächlich, ich muss weiter.

Oben angekommen sehe ich Ifrundoch und Isidor, die an den Füßen aufgehängt von der Decke baumeln. Ifrundoch ist gänzlich nackt und das Werkzeug, das ich in der Ecke liegen sehe, lässt mich vermuten, dass ihm noch ein anderes Schicksal hätte drohen sollen, wenn wir nicht aufgetaucht wären. Ich stemme mich von unten gegen seinen Körper, so dass es ihm möglich ist, sich von dem Haken zu befreien und gemeinsam holen wir auch den bewusstlosen Isidor von seinem Haken.

Wir eilen die Treppen wieder herunter und sehen noch im Vorbeieilen, wie ein siebtes Horn aus Savolinas Körper herausbricht und sich kurz darauf eine gehörnte Kakerlake aus ihrem Körper schält. Als ich sehe, wie alle die Flucht ergreifen, tun wir es ihnen nach, vorbei an einer wache, deren Unterarme sich gespalten haben und wild um sich selbst zu kreisen beginnen. Wir fliehen zum Firuntempel, in dem immer noch Doram und weitere Kranke liegen, aber außer Ifrundoch, Isidor und mir verschanzt sich dort keiner.

Die Kakerlake scheint Pjerow zu folgen, der kurz zuvor noch einen Bolzen auf sie geschossen hatte und als Bruder Anto sich ihr in den Weg stellen will, wirft sie ihm nur einen Blick zu und unter qualvollem Stöhnen würgt er sein Inneres hervor, bevor er tot zu Boden geht. Wir verschanzen die Türe und schaffen sämtliche Kranke nach hinten zum Altar, während das Ungetüm draußen bereits an die Tore klopft. Warum nur gibt es hier keinen Hinterausgang?

Ich nehme Dorams Pfeile aus dem Köcher und stecke sie durch die Risse in der Tür, die bereits entstanden sind, in der Hoffnung, dass geweihte Pfeile etwas Schaden anrichten, diese zerfallen jedoch ohne die geringste Auswirkung. Als Ifrundoch Fir'Uunlas geweihten Speer ergreift, nehme ich den von Bruder Anto und gemeinsam wollen wir uns dem Ungetüm stellen. Ich weiß nicht, woher ich diesen Mut nehme, aber ich werde alles tun, um die Leute hier drin zu beschützen.

Just als wir die Tür öffnen, hat sich die Kakerlake wieder umgedreht und verfolgt Pjerow, der scheinbar erneut auf sie geschossen hat. Während ich grandios daneben steche, gelingt es Ifrundoch, das Biest zu verletzen, es lässt jedoch nicht von Pjerow ab, weshalb er die Verfolgung aufnimmt. Ich bleibe etwas auf Abstand, gehe aber dennoch hinterher und kann so mit ansehen, wie es Ifrundoch gelingt, das Ungetüm endgültig zu töten.

Was auch immer das war, die Kranken scheinen sich augenblicklich zu erholen, wie ich im Firuntempel feststelle, in dem Doram mich fragt, was passiert sei. Auch im Therbunitenspital erheben sich die Patienten, als wäre nie etwas gewesen. Fir'Uunla und Nadira werden von dem obersten Perainegeweihten ebenfalls geheilt, gegen dämonische Wunden kann ich mit meiner Magie nicht viel ausrichten.

Ich bin so müde. So erschöpft. Und ich merke kaum, wie mir immer noch die Tränen die Wange runter fließen. Savolina, war es das wirklich wert?

12. Travia 1013 BF

Wir finden Rasfaris Eule und eine tote Pechnatter in den Ruinen und ich bringe die Natter zum Boronanger. Wieder laufen mir die Tränen die Wangen herunter, ich weine stumm.

Gerbald wird nicht gewählt, neuer Adelsmarschall wird Tjelka von Notmark, sämtliche Kranken sind genesen, die Goblins dämmen die Rattenplage ein und von Alwinja fehlt jede Spur. Fir'Uunla übernimmt den Firuntempel im Gerberviertel an Bruder Antos statt.

Ich bin so müde. Aber ich glaube, ich verstehe die Marbiden jetzt ein wenig besser. War es das Richtige, was ich getan habe?

Abenteuer: Das Finale
Dieser Eintrag wurde am 5.09.2016 (14:50) verfasst und 683 mal aufgerufen.
Kommentare:
Dieser Eintrag wurde noch nicht kommentiert.
DAS SCHWARZE AUGE, AVENTURIEN, DERE, MYRANOR, THARUN, UTHURIA und RIESLAND sind eingetragene Marken der Significant Fantasy Medienrechte GbR. Ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Ulisses Medien und Spiel Distribution GmbH ist eine Verwendung der genannten Markenzeichen nicht gestattet.
Diese Webseite nutzt Grafiken aus dem "Das Schwarze Auge" - Fanpaket.
Wir freuen uns über deine Unterstützung:
Hinweis:
Einige Funktionen dieser Webseite verwenden Cookies.
Weitere Informationen: Datenschutzerklärung | Impressum Verstanden und akzeptiert