Tagebuch von Isleif Aknasson von Thorwal
Von neuen Aufgaben und neuen Weggefährten

Tagebucheintrag von Isleif Aknasson von Thorwal

Es war der Leuin Wille, dass ich die Überführung des Leichnams von Al-Riehk Gulshev nach Punin nach den Geschehnissen um Schloß Strobanof durchführte. So machten sich Marnek Espenhain, der Goblin Argaal und ich, zusammen mit der Fracht auf vom Bornland gen Punin, damit dort Al-Riehk seine letzte Ruhe finden möge. Da dies eine längere Reise ward, ließ gab ich vom Festumer Rondra-Tempel aus eine Nachricht gen Thorwaler Tempel der Löwin in Auftrag, um den Kameraden dort über dies Vorhaben und den Willen der Stürmenden zu unterrichten.

Wir kamen überein, dass die schwarzen Lande und die tobrische See, sowie die Gegenden um Wehrheim zu gefährlich seien in diesen Tagen und mit jener Fracht. So nahmen wir den Sieben-Baronien-Stieg zwischen roter und schwarzer Sichel und kamen über Trallop, Nordhag, Waldrast, Hundsgrab, Greifenfurth, Streinbrücken nach Gareth und von dort nach Punin. Ich nutze die Zeit der langen Reise um mich wieder der Göttin zu nähern, nach meinem schmählichen Versagen auf dem Feld der Ehre und tat in jedem Tempel der Donnernden auf dem Wege Buse. Doch die Leuin ward wieder mit mir.

Nachdem in Punin die Angelegenheiten erledigt waren, trennte ich mich von den Gefährten und stattete dem dortigen Tempel der Stürmenden, der Halle zu Ehren des Helden Caralus, eine lange herbeigesehnten Besuch ab. Schon lange wollte ich die kniende Statue von Caralus dem Löwen mit eigenen Augen sehen. Und ich verbrachte lange Zeit dort im Gebet. Kaum war ich erhoben, da sprach mich die hiesige Schwertschwester Eslamida von Punin an. Nachdem ich ihr zu diesem ehrenhaften Tempel gratuliert hatte, kam Sie auch ohne Umschweife zu ihrem Anliegen. Sie sprach von einer göttergefälligen Queste zur Unterstützung eines Magiers, welcher sich in der Vergangenheit um die Findung der verschollenen Streitaxt des Caralus dem Löwen verdient gemacht hatte. Es ginge um eine schon lange währende Meinungsverschiedenheit zwischen der Spektabilität der Akademie von Miham und dem Magier G’Hliatan. Letztere stellte eine Expedition zusammen und die erhofften Ergebnisse aus dieser sollen den Disput beilegen. Die Göttin hatte Eslamida offenbart, dass es im Sinne Rondras sei, dieses Anliegen tatkräftig zu unterstützen. Just seien allerdings alle fähigen Krieger bzw. Kriegerinnen der Puniner Schwestern und Brüder in Aufgaben eingebunden, weshalb die Wahl der Göttin auf mich fiele.

Ich lies mir meine Verwunderung in keinster Weise anmerken, aber es überraschte mich, dass das Auge der Göttin gerade auf der schwarzmagischen Akademie in Mirham zu verweilen schien, aber wer war ich, Schwertbruder Isleif Aknasson von Thorwal schon, den Willen der Leuin zu hinterfragen. So nahm ich die Queste an. Wenn es der Wille der Sturmherrin war, dann war es auch der Wille eines einfachen Prätors, wie ich es war. Ich bat die Schwertschwester darum, das auf Schloß Strobanoff erlangte Schwert und Schild des Raidri Conchobair in Ihre Obhut zu übernehmen, denn ich wollte es nicht auf diese Reise in unbekannte Gefilde mitnehmen. Auch bat ich jene um Aufbewahrung der Goldmenge von mir und Argaal, welche aus den Erlösen der Strobanoff Artefakte angefallen ward. Sie sicherte mir den unversehrten Verbleib zu und das gesprochene Wort von Schwertschwester zu Schwertbruder in der Halle der Leuin genügte mir vollkommen.

Nachdem sich die Schwertschwester um die Vorbereitungen der Reise kümmern wollte, galt es auch für mich noch einige Besorgen zu erledigen. Auch musste ich noch Argaal finden, denn bestimmt war der Pelzknäuel auch daran interessiert, denn es gab bestimmt eine Menge Gold zu holen und seine Fähigkeiten in der Wildnis waren ausserordentlich nützlich. So verließ ich den Tempel der Donnernden und laß mir das Skriptum des Magiers G’Hliatan durch, doch es blieb bei dem Versuch, denn ein Schrei nicht unweit von mir ließ mich aufhorchen. Ein puniner Bürger schrie um Hilfe und deutete auf eine Gestalt, die gerade von einem Hausdach kam. Argaal. Ich setzte mich in Bewegung und konnte den einsetzenden Aufruf gerade noch unterbinden, sowie die Stadtwache wieder beruhigen. So erfuhr ich, dass der Pelzige in der kurzen Zeit es geschafft hatte, halb Punin in Aufruhr zu versetzten. Törricht aber auch, alleine in Punin als Goblin umherzuspazieren. Ich muss besser auf ihn aufpassen, sonst endet er schneller am anderen Ende eines Stricks, als ihm lieb war.

Nachdem der Tumult zerstreut war, unterrichtete ich den Goblin über das Vorhaben und er willigte ein, mitzukommen. Aber vorher wollte auch er noch ein paar Besorgungen erledigen, so zogen wir gemeinsam los. Er wollte sich am Markt eine Goldkette kaufen. Jawohl, eine Goldkette. Er meinte wohl, damit bei den Menschen Eindruck schinden zu können. Alle Warnungen meinerseits zum Trotz gingen wir also zum Markt und wurden von der üblichen Traube an Warenfeilschern in Empfang genommen. Ein kleiner Junge bot sich als ortskundiger Führer an und er geleitete uns zu einem Schmuckhändler, der Argaal eine Goldkette für 20 Goldene verkaufen wollte, die ich für Argaal auf 10 drückte. Trotzdem kam mir dieser Händler irgendwie seltsam vor, woraufhin ich mir dessen Namen notierte. Als wird dort fertig waren, schickte ich wieder nach dem Jungen, um einen Rüstungsmacher aufzusuchen. Es war gar nicht leicht, aus dem Belagerungsring der Warenfeilscher zu entkommen, nachdem wir das Haus des Schmuckhändlers verlassen hatten.

Da offenbarte sich aus der Menschentraube ein auffällige Gestalt einer Magierin mit roten Haaren, roten Augen und weißer Robe mit einem roten Dreieck auf der Stirn. Sie wirkte zugleich interssiert an diesem Geschehen und doch verwirrt davon. Nach ein paar Worten hatte ich den Eindruck, dass die Frau noch nie vorher aus dem Ort weg war, aus dem sie kam, Draconia. Sie zeigte Intersse an meinen Schwerten, wollte sie doch ein solches erwerben und für magische Zwecke einsetzen. Aus einer Laune heraus nahmen wir sie mit zum Rüstungsmacher. Jener war nicht weit von dem Schuckhändler entfernt. Eine kurze Betrachtung seiner Auslagen zeigte eine Lederrüstungen von solider Handwerksarbeit. Der Rüstungsmacher Thorson war ein umgänglicher Bursche, bei dem ich einen wattierten Waffenrock und Lederzeug für Arme und Beine bestellte. In den südlichen Gefilden soll die Hitze oft unerträglich sein, so dass ich für diesen Fall gewappnet sein wollte. Die Kettenrüstung bot zwar hohen Schutz, doch bei Hitze oder Kälte ward sie auch mit Unterzeug unerträglich. Nachdem er bei mir Maß genommen hatte, lies ich ihn für die Magierin verschiedene Klingen vorzeigen. Kurzschwert, Breitschwert, Langschwert und Langdolch. Sie entschied sich für ein Langschwert, trotz meiner Bedenken ob der nötigen Kraft, und ich legte ihr das nötige Gold aus. Die Rüstung würde heute abend noch fertig sein, dafür gab ich dem guten Mann auch den anderthalbfachen Preis.

Wir kamen auch auf die Goldkette von Argaal zu sprechen und eine kurze Prüfung derselbigen durch eine Feile zeigte, dass es eine Kette aus Blech mit einem Goldbezug war. Dieser Hund hatte also den Pelzigen betrogen. Das konnte so nicht hingenommen werden und ich ließ nach der Stadtwache schicken und wir begaben uns wieder zu dem Schuckhändler. Ohne Umschweife oder gar Worte der Diplomatie konfrontierte ich diesen Betrüger mit dem Objekt des Betrugs. Wie erwartet, wollte er sich rauswinden und zwar auf die jämmerliche Art und Weise. Die Stadtwache kam hinzu und auch die Magierin hatte wohl den Eindruck gewonnen, dass diesem Hund nicht zu trauen sein. Erst behauptete er, er hätte uns noch nie gesehen, dann, dass er die Kette noch nie gesehen hätte und zu guter letzt, dass er sich in der Schatulle vergriffen hätte, und aus Versehen in die mit den Kinderspielzeugen gegriffen hätte. Nur die Präsenz der Stadwache verhinderte eine weitere Eskalation, aber dieser verlogene Wurm wurde von der Stadtwache in den Kerker geschmissen und der Prozess gemacht. Recht so, in Praios und Rondras Namen. Wobei in Thorwal mit so einem anders umgesprungen worden wäre. Dort hätte ich ihn von seinem Haus bis zum Meer hinuntergeprügelt wie einen reudigen Hund. Dieser Puniner sind verweichlicht.

Dann regelten Argaal und ich noch die Einlagerung unseres Goldbestandes und Ausrüstunsgegenstände, die wir nicht nach Mirham mitführen wollten, im Rondra-Tempel. Dabei wollte der Goblin der Göttin Gold spenden und tat dies, in dem er aus Unwissenheit an der Statue des Kor hochkletterte und die Goldstücke in das Maul des Panthers legte. Nur eine Intervention meinerseits war es zu verdanken, dass die Schwestern und Brüder Argaal nicht an Ort und Stelle erschlugen. Was für ein törrichtes Verhalten, dass man auch massregeln musste. Seine Ohren sind eine empfindliche Stelle und man muss nur gleichzeitig drehen und drücken. Wenn ich künftig nicht besser auf ihn aufpassen werden, dann wird er nicht mehr viele Götterläufe erleben mit diesem Verhalten. War vielleicht Argaal auch Bestandteil der Prüfungen Rondras? Ein interessanter Gedanke, der mir da kam.

Kurzum, nach Verrichtung unserer Angelegenheiten machten wir uns zu dritt auf die lange Reise nach Mirham. Die Reise verlief zunächst ereignislos. Dafür ereignete sich auf dem letzten Streckenabschnitt auf einem Flussegler nach Kannemünde dann alles auf einmal. Ein plötzlich aufziehender Rondrikhan überraschte das Schiff. Ich ging unter Deck, um an einem Ruder selbst Hand anzulegen, während oben versucht wurde, die Salzladung abzudecken und die Segel zu reffen. Die Göttin zeigte sich voller Inbrunst und Kraft. Es gelang nicht und so konnten wir unten Rudern, wie wir wollten, das Schiff bewegte sich keinen Finger mehr weiter. Einer der Matrosen, so wurde mir berichtet, fiel beim Reffen aus den Wandten und lag schwer verletzt an Deck. Mitterweile hatte ich das Rudern aufgegeben und kam nach oben, als ich ihn dort liegen sah. Wahrlich, der Mensch hatte Mut bewiesen und verdiente einen angemessenen Lohn dafür. Ich kniete nieder und bat die Herrin Peraine und die Herrin Rondra um den Segen der Heilung, was auch gewährt wurde. Ein Gefühl des Glücks durchströmte mich und so betrachtete ich die Szenerie an Deck eine Weile. Das Tosen des Rondrikhans, Blitze, Donner, Sturm und da ... was war das ? Da führte einer der tulamidischen Söldner der Schiffsbedeckung einen Schwerttanz mitten an Deck aus. Die Eleganz der Bewegung war nicht zu übersehen, wenn gleich auch noch etwas unsicher in der Ausführung. Das war keiner der üblichen Söldlinge. Faramut war sein Name. 

Als der Rondrikhan abgezogen war, kam eine weitere Angelegenheit ans Licht. Die Magierin hatte Zuflucht in der Kombüse des Schiffes gesucht, woraufhin sich der Smutje bemüsigt fühlte, ihr rahjagefällige Avancen zu machen. Der halb verbrannte und zeternte Smutje deutete auf eine Zurückweisung hin, der er wohl nicht ganz verkraftet hatte. Gar als Hexe beschimpfte er sie und war dabei die Schiffsleute anzustacheln. Rondra sei Dank hatte der Kapitän ein Einsehen und lies den Smutje in die Brigg bringen. So kamen wir dann in Kannemünde an. Dank der Informationen des Kapitäns konnten wir rasch eine Passage auf einem Schnellsegler nach Mirham buchen. Bald ging es auf das weite Meer und wir waren in den Händen des Launenhaften und der Herrin Rondra. 

Göttliche Leuin, verschone uns auf offener See vor einem Rondrikhan und dein ergebener Diener wird deinen Auftrag in deinem Namen ausführen, welche Prüfungen du auch immer mir auferlegst.

Isleif Aknasson von Thorwal, Schwertbruder, Prätor des Rondra Tempels zu Thorwal

 

 

Abenteuer: Unter Barbaren
Dieser Eintrag wurde am 13.10.2016 (16:43) verfasst und 823 mal aufgerufen.
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