Nach der Intrige der Obrigkeit gegen die Schneefüchse und ihrer Rettung der Schneefüchse und der Winterladung Holz versank die gesamte Stadt im Winterschlaf. Für Fjedril war dies nun schon der zweite Winter hier oben und so hatte er sich für Arbeiten im Haus präpariert. Mit der Signora zu arbeiten wurde immer schwieriger, denn sie wurde zunehmend unberechenbarer und Fjedril gewann die Überzeugung, dass sie sich wirklich mit Nagrach eingelassen hatte. Allein wann und warum war ihm ein Rätsel.
Da der Armbrustbau mit der Signora ausschied, machte sich Fjedril das erste Mal eigenständig daran einfache Al'che'mica zu kochen. Sein erstes Trachten galt Brandöl, denn die Signora hatte darauf hingewiesen, dass so etwas gut gegen Eis sei. Und eisig war es ja zur Genüge und Fjedril war sich ebenso unsicher wie die barbarische Südländerin, wie lange die Herzogin sie noch in Ruhe lassen würde.
Sehr zu Fjedrils Betrübnis entwickelten sich seine Besuche bei Dana im Schneepalast. Dana wurde immer zurückgezogener und teilnahmsloser. Ja, fast schien sie Fjedril nicht mehr zu erkennen und so sprach er bei Danas Herrin der Grandezza vor. Auch die Grandezza wußte keinen Rat, beauftragte Fjedril aber damit weitere Nachforschungen in dieser Sache anzustellen. Also führte ihn sein Weg (wieder einmal) zu der einzigen kompetenten Magierin, die er hier in der Einöde kannte. Die hochgelehrte Dame Sylphoria kannte sich zwar nicht richtig mit der Beschwörung von Iffriit'im aus und konnte daher nichts zu Fjedrils Vermutung zur Signora sagen, wollte sich aber wenigstens wegen der armen Dana kundig machen.
Nach einigen Tagen zeigten diese Nachforschungen Ergebnisse und die Magistra Sylphoria lud sie über ihren Schüler, den Adepten Hagen, zum Abendessen ein. Dort war auch die inzwischen völlig teilnahmslose Dana eingeladen. Die Magistra eröffnete ihnen, dass Dana wohl am Phänomen des Eisherzens litt. Eine nagrachische mindere Bindung, die unfreiwillig (!) eingegangen wird und wohl von schweren Schneestürmen oder nagrachischen Dämonen gebracht würde. Das Ende des Minderpakts war entweder ein Verhungern, eine blutrünstige Jagd ins Eis oder ein Dasein als wandelnde Eisleiche - eine Vorstellung, die Fjedril besonders erschütterte. Zum Glück hatte die Magistra eine Idee wie sie Dana davon befreien könnte, sodass ihr dieses Schicksal erspart bleiben würde.
Das notwendige Ritual wurde im Laboratorium der Magistra gewirkt und wenn es nicht Dana gewesen wäre, die auf dem Untersuchungstisch lag, hätte Fjedril das Laboratorium noch genauer in Augenschein genommen. So aber hatte er nur Augen für das Ritual, dem er allerdings nicht richtig folgen konnte. Es war zu komplex. Und es schlug fehl. Fjedril hatte ein seltsames, beengendes Gefühl in der Brust als er am Ende Dana wie tot und ohne ihren Geist da liegen sah. Die Schöne erinnerte ihn in dioesem Zustand zu sehr an einige der Studienobjekte, die Meister Raschid untersucht hatte, nachdem sie in der Wanrunkei diversen targunithot'schen Einflüssen ausgesetzt gewesen waren.
Und das konnte, nein durfte nicht das Ende sein! Es musste dafür eine Lösung geben und er würde sie finden. Das Ganze war sicherlich ein besonders schweres Rätsel, ein besonders verstecktes Geheimnis, das ihm Heschin'ja zur Aufgabe stellte.
Und so begann er intensiv über dieses Rätsel nachzudenken. Vielleicht konnte ein sehr mächtiger Nivesen-Schamane hier etwas tun und Danas Geist zurück in ihren Körper holen. Oder er musste nach Riva gehen, wo es wohl eine echte Magierakademie sollte - vielleicht kannten sie sich dort mit Entschwörung aus. Oder er müsste sich doch noch einen entsprechende Priester suchen, der da etwas machen konnte. Dabei fiel ihm die blutrünstige und verwirrte Rondra-Priesterin ein und ihre Expedition gen Osten. Und dann erinnerte er sich an den Zwergen, der hier vielleicht als Seelenkundiger etwas hätte tun können - wenn, ja wenn nicht der Eisdaimonid ihn erwischt hätte. Und da enthüllte sich plötzlich ein ganz anderes Rätsel - was hatte die Magistra wegen des Beginns des Eisherzens gesagt? Unfreiwilliger (!) Minderpakt, entweder durch Eisstürme oder Eisdämonen gebracht. Und dann erinnerte sich Fjedril an den damaligen Kampf im flackernden Schein des kleine Lagerfeuers. Bevor der Daimonid den fetten Zwerg erwischt hatte, hatte er die Signora in den Kopf gebissen! Vielleicht war das der Beginn des Paktes gewesen und die Barbarin hatte es in ihrer Ignoranz gar nicht bemerkt...
Im Zuge seiner Nachforschungen nach mächtigen Magiern oder Schamnen hier im Norden wurden sie zwei Tage später von einem (vermutlich unfreiwilligen) Boten zu einer unterirdischen, versteckten (Magier)Bibliothek aufmerksam gemacht. Hier wollte jemand, dass sie dieses Rätsel lösen würden. Fast einen ganzen Tag verbrachte Fjedril mit Melham in der Bibliothek und studierte mittels einer magischen Brille diverse Unterlagen zum Norden. Sehr faszinierend war das ganze Kabinett und sicherlich ein geheimer Tagungsraum von mächtigen Wissenden in der Stadt. Das hatte er diesem kleinen Eisloch namens Paavi gar nicht zugetraut.
Als er mit den Stuien fertig war, war ihre weitere Route klar. Sie würde in die höchsten Höhen der Grimmfrostöde vordringen und dort einen weissen Drachen namens Schirr'Zach suchen , der in einem Eisplast der Schnee-Elfen hauste. Den Chronisten der Drachen, der schwarze Dinge sammelte, suchten sie. Ihn würden sie um Hilfe beim Lösen des Rätsels um das Eisherz bitten.
Die Magistra unterstützte ihre Reise mit einer weiteren Person. Sie engagierte eine wirklich ansehnliche und gebildetete südländische Heilerin, die gleich etwas zu tun bekam, denn Ragusch ging es nicht gut. Er hatte sich, während Fjedril in der geheimen Bibliothek studierte, mit den Eisjägern angelegt und das nur knapp überlebt. Es brauchte das Fleich von zwei fetten Jagdzügen um Ragusch aus dem Kerker herauszulösen. Dann aber kümmerte sich die bildhübsche Südländerin um ihren Barbarenkrieger und es ging ihm schnell besser. Fjedril war ganz begeistert von der neuen Begleiterin, war sie doch gebildet und aus dem Süden. Endlich eine echte Gesprächspartnerin!
Ihre Reisevorbereitungen nahmen dann noch eine weitere Woche in Anspruch, dann waren sie fertig ausgerüstet und reisebereit für den Zug in die Grimmfrostöde. Ihr Weg würde sie zunächst nach Süden gen Eestiva und dann nach Nordosten führen.