Ihr spontanes Einschreiten gegen die Sammler sollte sich in der Folge mehr als bezahlt machen, denn das nivesische Wolfs-Mädchen brachte sie zu ihrem Stamm. Der Stamm war allerdings keiner der normalen Nivesenstämme, sondern nur eine sehr kleine, aber sehr interessante Gruppe an Wesen. Es fand sich eine Reihe weitererWerwölfe, auch wenn Madanan darauf bestand, dass er und seinesgleichen Wolfsmenschen seien und keine Werwölfe. Diese Gruppe aus Neun namens Ifirnrudel bestand fast ausschließlich aus Nivesen und einem Wolf und wurde von einem gerade unheimlich erfahrenen, aber augenscheinlich jungen Mädchen namens Iloinen Schwanentochter geführt. Dieser Iloinen hatten sich in ihrem Kampf gegen Narrach der Eiself Ilfandael Eisherz (der erste echte Elf, den Fjedril sah), eine nivesische Schamanin, mehrere Wölfe und eine ganze Familie an Wolfsmenschen angeschlossen.
Nach einigem woher und wohin dankte Iloinen Fjedril und seinen Reisegefährten für die Rettung von Magrim und hörte sich die Hintergründe der Reise an. Ein probates Mittel gegen den Nagrachfluch des Eisherzens hatte sie aber auch nicht zu bieten. Aber sie würde ihre Reise gen Grimmfrostöde beschleunigen indem das Ifirnsrudel sie in ihren Transportmitteln namens Eissegler mitnähmen. Diese Eissegler waren faszinierende Dinger, denn einem Segler auf See gleich segelten sie auf Kufen über das Eis des Nordens Und so nahm in den folgenden Tagen ihre Reise deutlich an Fahrt auf. Fast dem Winde gleich glitten sie nach Norden, so schnell, dass die Hunde die Schlitten nicht mehr mitziehen konnten. Ihre Reise mussten sie nach einigen nur unterbrechen, weil sie ein Schneesturm überfiel, der sicherlich vier Tage und Nächte tobte und sie allesamt zwang sich unter die umgedrehten Rumpfe der Eissegler zu kauern und zu hoffen, dass sie nicht erfören. Aber Feqz sei dank überlebten alle dieses Eisinverno und so konnten sie ihre Reise bis an den Rand der Grimmfrostöde und dann den Nuran Fin entlang gen Norden fortsetzen.
Nachdem ihr Weg sie dann in die Berge führte blieben die Eissegler und einige des Ifirnsrudels zurück und Iloinen persönlich führte sie anderthalb weitere Tage tief ins Gebirge, bis zu einer riesigen Eisklippe, an deren Spitze Schirr'Zach hausen sollte. Dann ging sie zurück zu den Eisseglern und würde vier Wochen auf die Gefährten und das Ergebnis ihrer Suche warten. Sollten sie es innerhalb der vier Wochen scahffen, würden sie mit dem Ifirnsrudel wieder nach Süden fahren können. Ansonsten müssten sie es selber schaffen. Die Eisklippe ragte viele hundert Schritt in die Höhe, sodass ohne einen Eingang am Boden eine mehrtätige lebensgefährliche Kletterpartie auf sie wartete. Trotz intensiver Suche fanden sie keinen Eingang, sodass nur das Klettern blieb. Madanan blieb dabei zurück, denn er hatte hier überhaupt keine Erfahrung zu bieten. Stattdessen holte er weitere Ausrüstung von unten von den Eissglern herauf zur Eisklippe, sodass sie ein kleines Lager haben würden.
Fjedril hätte den Aufstieg auch alleine mit der Signora gewagt, ging die Bitte bei Schirr'zach doch letztlich nur sie beiden wirklich stärker etwas an. Aber zu seiner Überraschung schlossen sich auch Ragusch und die Heilerin diesen mörderischen Vorhaben an - und mörderisch war es, mussten sie doch weitere Teile ihres Gepäcks unten an der Wand zurücklassen um Platz und Gewicht für die wichtigsten Dinge zu lassen. Und so kam es denn uach, dass ihnen in den kommenden zwei Tagen in der Wand nur Raguschs starker Arm mehr als einmal das Leben rettete. Sonst wären sie alle abgestürzt - nur einmal musste Fjedril Ragusch und die anderen halten. So kamen sie höher und höher und am zweiten Tag legte eine dröhende Stimme (mutmaßlich der Drache)durch eine Eislawine einen Höhleneingang frei, den sie nur zu gerne erkundeteten.
Die Höhler führte sie tatsächlich direkt in den Eispalast des Frostwurms - und es war wirklich ein früherer Elfenpalast aus Gestein und Eis. Im Keller fanden sie eine riesige Höhle, die voller Eisstatuen aus aller Herren Länder war.Fjedril konnte die beiden Südländerinnen nnur mit Mühe davon abhalten, die Eisstatuen diverser hübscher Kleinigkeiten zu entledigen. Gerade die Signora war begierig danach einer Eisstatue ihr - zweifelsohne hübsches - Schwert abzunehmen. Sie faselte etwas von Aquamarinlöwin, ein Name, den Fjedril noch nie gehört hatte. Und dass das Schwert der Blutgöttin Rondra heilig sein sollte, war ihm auch eher egal - er fürchtete nur den Zorn des mächtigen Herren dieser Behausung und wenn dieser Herr wie alle mächtigen Herren war, die Fjedril kennengelenert hatte, dann würde er Diebstahl nicht verzeihen. Nur mit Mühe konnten sie die Signora davon abhalten das Schwert gleich mitzunehmen. Stattdessen könnte die Signora ja fragen, ob der Drache das Schwert rausrücken würde.
Weiter oben fanden sie dann den Herren dieses Palastes und Gebirgen: Zusammengerollt in der Mitte des zentralen Lichthofes des Palastes erwartete das Ungetüm sie - ein riesiger weißer Drache, der eine Kälte ausstrahlte, die verhinderte, dass ihm ein Mensch zu nahe käme. Nur Fjedril und die Signora wagten es sich Schirr'Zach zu nähern und ihn lobpreisend anzusprechen.
Die Signora führte hier sehr geschickt das Wort (gerade in eigener Sache) und so konnten sie, statt verspeist zu werden, ihre Geschenke präsentieren und ihr Begehr formulieren. Und der Drache hörte ihnen durchaus wohlwollend zu und bot ihnen einen Handel an:
Sie würden für ihn als Beweis ihrer Loyalität in seinem Hinterhof einige Wesens namens Gletscherwurmraupen töten und ihm die Köpfe bringen. Dann würde er sich überlegen, ob er ihnen weiterhelfen würde. Und er könne das auf jeden Fall! Und vielleicht dürften sie sogar das Schwert unten aus dem Keller mitnehmen, wenn sie ihm besonders gut dienten.
Da machte sich in Fjedril Erleichterung breit - die ganze lange Reise, die Strapazen, all das war nicht umsonst gewesen. Da sollten doch so ein paar Raupen nicht die finale Barriere sein...