Prolog:
In der Mensa der Akademie zu Kunchom, früher in diesem Jahr. Ein dicker, älterer Magier im Ornat einer Spektabilität an einem der sich vor Essen biegenden Tische... "Habt ihr das aus Werheim und Gareth gehört Herr Curtius. Schlimme Sache, schlimme Sache... Was? Natürlich könnt ihr zur nächsten Unterrichtsfreien Zeit einmal frei nehmen und dort nachsehen, inwieweit ihr betroffen seit. Aber das Gehalt als Hilfslehrer werdet ihr für diese Zeit natürlich nicht erhalten, das versteht sich..."
In Gareth, kurz bevor das Abenteuer begann...
Ich war in Gareth und schlenderte über einen gut besuchten Marktplatz, als ich plötzlich etwas in der Hüftgegend bemerkte, den Hauch einer Berührung. Ein Griff zur Goldbörse dort verrät, dass diese noch am Platze ist, während ich mich umdrehe, und meine, eine Gestalt mit Kapuzenumhang gerade in der Menge verschwinden zu sehen. Ich versuchte, diese zu erreichen, doch vergebens. Die Gestalt ist nirgends mehr zu sein, aber, vielleicht war es auch nur Einbildung. Ich schlenderte wieder weiter und nach einiger Zeit überkommt mich das Gefühl, doch einmal genauer an deiner Börse nachzuschauen und .... was ist das? statt etwas wegzunehmen, hat mir irgend jemand etwas dazu getan. Vielmehr klebt etwas zusätzlich an meiner Börse. Ein kleiner, leichter rohrförmiger Gegenstand, der an meiner Börse haftet. Jedoch kann man es leicht entfernen und als ich es genauer untersuchte, ist in dem Gegenstand ein Papier zusammengerollt.
"Wehrter Herr Curtius, verzeiht mir diese Art der Kontaktaufnahme, aber Diskretion ist in meinem Geschäft das wichtigste Gut. Falls Ihr an einem Auftrag für die Kaiserin interessiert seid, dann kommt heute abend in das Gasthaus "zur trauernden Weide" in Meilersgrund zur achten Stunde. Es soll Euer Schaden nicht sein. Sagt dem Wirt "wenn ein Spatz von den Dächern pfeifft, ist die Katze nicht weit"
Hochachtungsvoll
ein Diener des Greifenthrons"
en Tag über verbringe ich damit die Ruinen meines Hauses in Gareth zu besuchen und mir, da kein Dach über dem Kopf mehr vorhanden ist eine Herberge zu nehmen sowie mir einen Überblick über die aktuelle Lage in Gareth zu verschaffen. Zur achten Stunde finde ich mich in der "trauernden Weide" ein, bestelle ein Bier beim Wirt und erwähne beiläufig, dass wenn ein Spatz von den Dächern pfeifft, die Katze nicht weit ist.
Ich bin sehr gespannt, wer sich da an ihn gewendet hat, ich war ja jetzt doch einige Zeit lang nicht in Gareth.
Der Wirt bedeuted mir, mitzukommen und führt mich in ein abgedunkeltes Hinterzimmer. Dort sitzt eine Gestalt im Halbdunkeln, die ich erst nachdem sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt haben, einigermaßen erkennen kann. Ein älter Mann, gepflegt, gute, aber keine protzige Kleidung.
"Herr Curtius, Phex zum Gruße, bitte, treten Sie herein und setzen Sie sich"
Du setzt dich an den Tisch, hinter dir schliesst der Wirt die Tür.
"Erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Ich bin ein Diener des Greifenthrons und habe ein Anliegen an Sie. Es geht um einen Auftrag, der keinen Aufschub duldet. Deshalb auch die ungewöhnliche Art der Kontaktaufnahme. Wir haben Sie schon länger im Blick. Für einen Mann mit Ihren Talenten wahrscheinlich keine Überraschung. Falls sie an dem, was ich Ihnen gleich vorschlagen werde, nicht interessiert sind, dann trennen sich hier unsere Wege und ich werde sie nicht mehr behelligen. Falls Sie interessiert sind, so soll es ihr Schaden nicht sein. Aber dazu später. Was sagt Ihnen den Begriff "Wildermark"?
Ich deute eine Verbeugung an, schlage die rechte Faust auf die Brust. "Kor zum Gruße. Selbstverständlich bin ich interessiert, wenn es zum wohle des Reiches ist. Ein Volk, ein Reich, ein Kaiser." Ich überlege kurz. "Die Wildermark... seit es diese Bezeichnung für die östlichen Provinzen gibt habe ich diesen Landstrich nicht mehr bereist, daher kenne ich nur die Geschichten, die man sich in Kunchom darüber erzählt. Ein einigermaßen rechtsfreier Raum, in dem die Lokalherren willkürlich herrschen und das recht des stärkeren gilt. Allerdings sind mir keine Namen direkt bekannt. Die Ausdehnung muss sich wohl von etwa Wehrheim bis zu den Sicheln erstrecken, wenn ich mich nicht irre. Mehr vermag ich euch aber leider dazu kaum zu sagen."
Mein Gegenüber nickt.
"Ihr habt den Punkt bereits genannt und da Zeit Gold ist, komme auch ich gleich zum Punkt. Ein rechtsfreier Raum zieht eine besondere Art von Gesindel an. Nämlich diejenigen, die unheiligen Forschungen nachgehen. Dämonenbuhlen, Nekromanten, Beschwörer und dererlei. Deshalb ist es für das Königreich Garetien absolut notwendig, dass an den Grenzen zu der Wildermark ein stabiles Bollwerk steht, um jenes unheilige Gesindel keine Einfallsmöglichkeit zu geben. Leider gab es in der Grafschaft Hartsteen einen, nun, nennen wir es Vorfall, und ich brauche jemanden, der sich die Sachlage vor Ort und mir Kunde bringt. Einer meiner Bediensteten dort hat mir etwas gemeldet, was ein gewisses Maß an Beunruhigung verursacht. Leider ist seit der letzten Nachricht keine weitere Nachricht eingetroffen. Das muss jetzt nichts heissen, jedoch brauche ich jemanden, der sich ein Bild von der Lage vor Ort macht. Und da kommt Ihr nun ins Spiel, Herr Curtius. Habe ich euer Interesse geweckt?"
"Das habt Ihr. Und seid versichert, sollte sich dort irgendwelches Paktierergezücht breit gemacht haben, werde ich nicht eher ruhen, bis dieser Misstand beseitigt ist. Eine Schwächung der Grenzen, gerade so nah bei Gareth wie ihr es gerade beschrieben habt, kann auf keinen Fall toleriert werden. Welche Rolle habt ihr mir genau zugedacht, mein Herr?"
"Eure Einstellung gefällt mir, Herr Curtius. Ich möchte allerdings nocheinmal betonen, dass Euer Auftrag ist, die Lage zu sondieren. Sollte sich natürlich eine günstige Gelegenheit ergeben, einen dieser verfluchten Dämönenpaktierer zu erledigen, habt ihr freie Hand. Gut, kommen wir also zu den Details. In zwei Tagen wird ein Handelszug des Patrizierhauses Okenheld genau dorthin aufbrechen und zwar in das Dorf Ebershag in der Baronie Hutt zur Grafschaft Hartsteen. Ihr werdet vordergründig als Bedeckung angeworben und Teil des Handelszugs sein. Der alte Odilbert Okenheld schuldet mir einen Gefallen, diesen habe ich nun eingefordert und eure Teilnahme ist bereits abgemacht. Dennoch, ihr werdet euch vordergründig, wie alle anderen Bewerber auch, in zwei Tagen zur vierten Stunde im Patrizierhaus Okenheld einfinden und für eine Anstellung vorsprechen. Mein Bediensteter aus dem Dorf Ebershag sagte, dass im Rahmen der Wirren der Nattendorner Fehde ein Umsturz des hiesigen Junkers im Bereich des Möglichen läge. Jedoch habe ich seit dem nichts mehr davon gehört. Ich muss wissen, was dort genau vorgeht. Macht Euch ein Bild und berichtet. Gareth kann es sich nicht leisten, dort eine Schwachstelle zu haben. Habt Ihr Fragen zu meinen Ausführungen, Herr Curtius?"
"Die habe ich tatsächlich, mein Herr. Zuförderst, an wen soll ich im Anschluss oder auch per Bote einen Bericht schicken, so es etwas berichtenswertes gibt. Zwotens, die Loyalität des Junkers gilt dem Reich, mithim ihm auch unsere unsere Unterstützung? Drittens, wenn ich bedeckt reisen soll, benötige ich einen Platz um die überzählige Ausrüstung und mein Packtier abzustellen, da meine derzeitige Armatur, sowie wohl auch mein Name, zumindest nicht gänzlich unbekannt und unauffällig sein dürften. Zwar plane ich mein Pferd zu nutzen, aber Schild und Streitkolben (dabei deute ich auf meine Wehr) sind ür einen einfachen Söldling wohl etwas viel des Guten. Daher würde ich lediglich meine alte ZWeitbewaffnung in Form von Brabakbengel und einfachem Schilde mitführen."
"Was eure Ausrüstung betrifft, so habe ich bereits Vorkehrungen getroffen. Ich habe Lagerraum und Stallplätze zur Verfügung für Eure Ausrüstung in einem Lagerhaus des Barons Belletor, sowie einen Tresor in der hiesigen Filiale der Nordlandbank für besonders wertvolle Gegenstände. Diese sind auf den Namen Colgan Ehrenwaldt angemietet und bereits bezahlt. Unter diesem Namen seid ihr auch bei Odilbert Okenheld angekündigt. Ihr könnt natürlich eure eigene Ausrüstung verwenden, sofern jene zum Bild des Söldlings passt.
Ihr bekommt drei Brieftauben mit auf die Reise, die ihr nutzen könnt, um Kontakt mit mir aufzunehmen. Die Tauben sind bereits bei Okenheld und werden offiziell als Eigentum von Okenheld mitgeführt, um keinen Verdacht zu erregen. Den Schlüssel zu ihren verschlossen Käfigen händige ich Euch aus. Was den Junker betrifft, so wissen wir derzeit nicht, wer der neue dort ist. Jedoch ist ein weiterer Begleiter auf eurem Handelszug der Sohn des letzten Junkers, der seine Knappenzeit in Elenvina vor wenigen Tagen beendet hat und nun seinen Junkersitz beanspruchen wird. Der junge Ritter Burian Baerfold von Ebershag. Er gilt als ausgesprochener Heissporn und wird wahrscheinlich eure Hilfe benötigen, auch wenn er es nicht sofort einsehen wird. Ihr seht, es ist wichtig, dass dieser Konflikt um den JunkerTitel nicht die ganze Region schwächt und das Einfallstor für ganz andere Probleme öffnet."
"So sei es. Den Söldling zu geben wird mir nicht schwer fallen, also ist mein Name nun Colgan Ehrenwaldt. Ein Platz bei der Nordlandbank ist durchaus angebracht, und mein Maultier weiß ich dann ebenfalls gut versorgt. Dann sind wir uns einig, auch wenn ich nicht weiß wie ihr mich zu entlohnen gedenkt, aber in dieser hinsicht hat der Thron mich noch nie enttäuscht, und es liegt mir fern mit der Krone zu feilschen. Im Gegenteil, ich freue mich, erneut dem Reich dienen zu können." Damit reiche ich meinem gegenüber die Hand um das ganze zu besiegeln.
Dein Gegenüber reicht dir ebenfalls die Hand und drückt mit einem für Personen seines Alters doch erstaunlich festen Händedruck zu ...
"Ihr enttäuscht mich wahrlich nicht, Herr Colgan Ehrenwaldt. Was eure Entlohnung betrifft, so werdet ihr zum einen natürlich den Sold für Eure Dienste von Okenheld erhalten, und ein Okenheld bezahlt seine Leute gut, denn er ist einer der wenigen, der erkannt hat, das Qualität nun mal eben seinen Preis hat. Was diesen Auftrag betrifft, so ist mein Geschäft auf Gefallen aufgebaut. Ich schulde Euch also einen Gefallen, sofern ihr Euren Teil des Handels erfüllt, worüber ich keinen Zweifel hege. Ich habe gehört, Ihr habt Probleme mit einer Immobilie in Gareth? Vielleicht ist das eine Anregung für Euch? Aber, Gefallen ist Gefallen und es ist Eure Entscheidung. Bedenkt aber, es ist ein Gefallen, den ich Euch schulde. Bei Phex, so sei es dann."
... er besiegelt Eure Abmachung mit einem knappen phexischen Ritual ...
"Übrigens, um Euch einen weiteren Beweis meines Vertrauens zu geben, mein Name ist Boronian von Hervensleben, Reichsoberst außer Dienst, ehemals KGIA außer Dienst. Ich bin auf der Suche nach einer langfristigen Zusammenarbeit. Deshalb könnt Ihr Euch sicher sein, dass wir Euren Taten schon länger Respekt zollen. Nun wünsche ich Euch im Namen des Greifenthrons viel Erfolg und die Götter mit Euch."
und er händigt mir dann folgende Dinge aus:
- ein Schlüssel für die Käfige der Brieftauben (es sind drei Käfige für drei Tauben, der Schlüssel sperrt alle drei)
- einen Lagerschein mit dem Wappen des Hauses Belletor, ausgestellt auf Herrn Colgan Ehrenwaldt (Platz: etwa ein ganzer Haushalt)
- einen Schein der Nordlandbank für Tresor Nummer 17, Filiale Gareth, ausgestellt auf Herrn Colgan Ehrenwaldt
"Eine Sache noch, Herr von Hervensleben. Wäre es zu viel verlangt noch einen Söldnerbrief auf meinen neuen Namen ausgestellt und gesiegelt zu bekommen, damit ich mich sowohl bei Bank, Belletor und Okenheld, und wo sonst nötig, ausweisen kann? Meine derzeitigen Papiere wären dann ja... unpassend" dabei lächle ich freundlich.
"Oh, ihr habt natürlich Recht, werter Herr. WIe konnte ich nur?" ... er zuckt leicht mit den Schultern ... "Langsam macht sich das Alter bemerkbar" ... und er schiebt mir einen Söldnerbrief rüber
"Danke, dann sollte unserer gemeinsamen Unternehmung nichts mehr im Wege stehen." Ich steckte die Utensilien ein. Die nächsten Tage verbrachte ich damit, meine Sachen unterzubringen, mir noch einen Drei-Tage-Bart wachsen zu lassen und mich in der Stadt nach Gerüchten umzuhören. Anschließend dand ich mich, jetzt als Colgan Ehrenwaldt, rechtzeitig bei Okenhelds ein um Vorstellig zu werden...
Auf ins Abenteuer:
So war es dann also soweit, sich bei den Okenhelds einzufinden. Die Vorbereitungen erledigt, alle Absprachen getroffen, der Auftrag klar. Wenn es nicht zum wohle des Reichs wäre, ich hätte mich ja gar nicht erst auf so etwas eingelassen. Einen Handelszug begleiten, das ist etwas für die jungen, die sich noch ihre Hörner abstoßen und erste Erfahrungen sammeln müssen. Oder die, die damit wirklich ihr Gold verdienen. Aber wenn es die Umstände erfordern... nun gut. Entsprechend sah auch die Gesellschaft aus die schon wartete, als ich bei dem Patritzieranwesen eintraf. Ein schmuckes Haus in Alt-Gareth, dem man den hart verdienten Wohlstand seiner Besitzer durchaus ansah. Auffällig, aber nicht protzig sondern mit Stil und Geschmackvoll, das gefiel mir. Die wartenden waren dann aber auch die üblichen Waffenknechte, Söldlinge... und eine Hand voll seltsamer Gestalten, die nicht so recht ins Bild passen sollten, die ich aber schon bald näher kennen lernen durfte.
Ich reihte mich in der Warteschlange direkt hinter die auffälligen Personen ein, die auch schon munter tratschten und ratschten. Zumindest ein Teil davon schien sich schon zu kennen und tauschte lebhaft seine fantastischen Erlebnisse der letzten Zeit aus... putzig. Wenn diese jungen Mädels und Jungs wüssten, was da noch alles auf sie warten mochte ich Zukunft. Trotzdem gefiel mir dieses Grüppchen, irgendwie erinnert einen immer an einen selbst, als man noch so jung und lebhaft war. Aber als Bedeckung für einen Wagenzug durch eine Unruhige Gegend schienen sie mir jetzt weniger geeignet, da war so mancher Söldling den ich hier sah die näherliegende Wahl. Vor dem Tor fanden sich noch 2 Wachen mit Hellebarden, die mir eine Stange für mein Pferd wiesen, und dann ging es auch schon los. Ein junger Geck namens Siberian Okenheld eröffnete die Waffenschau und lies uns ein an einen Tisch, wo er sich selbst mit wohl seinem Vater, einem Schreiber und weiteren Wachen platzierte, um unsere Namen, di eProfession, den Leumund und das übliche aufzunehmen und gleich eine Auswahl zu treffen. Da ich direkt hinter den Jungen Abenteurern stand bekam ich nun direkt mit, wer diese Waren und was sie dachten das sie auszeichnete. Eine lustige Truppe, von der ich später umso überaschter war, dass sie direkt eingestellt wurde. Da war ein junger Adliger aus Andergast, dem es zwar nicht an manieren, aber dafür an Referenzen mangelte namens Hagar vom Rosenfels. Die überaus hübsche, großgewachsene Jägerin Pamina Korna, die einen Jagdhund mit sich führt - und ja, einen Jäger kann man immer brauchen. Außerdem die junge Heilerin Azinadschida in bunter maraskanischer Tracht mit auffälligen Haaren, die sicher auch nützlich sein dürfte, aber nur wenn vorher jemand eingestellt würde der auch tatsächlich kämpfen kann. Und zuletzt, und das überaschte mich wirklich, eine Feuermagierin aus Drakonia, wie ihr Siegel auf der Stirn verriet. eine auffällige Gestalt, aber ihr hätte ich von der Gruppe als letztes die Kompetenz abgesprochen. Ihr Name war Junasia, und ich kannte sie zwar nicht, aber wenn man von meinem letzten Aufenthalt in Drakonia ausgeht muss ich wohl annehmen, dass sie dort zu dieser Zeit gerade in Ausbildung war. Das könnte für meine Tarnung gefährlich werden, falls sie mich nach all derZeit tatsächlich erkennen sollte, aber die Whrscheinlichkeit ist zumindest nicht allzu groß, hoffe ich. Auch wenn ich dummerweise genau die gleichen Waffen und Rüstungen wie damals trage, eigentlich zur Tarnung. Da muss ich wohl noch ein wenig mehr den derben Söldner hervorspielen, um das Mädchen auf Abstand zu halten. Schade, das hätte mit ihr tatsächlich eine interessante Reise werden können, aber diese Freude bleibt mir jetzt wohl erst einmal verwehrt.
Am Ende der Begutachtung blieben genau wir, sowie der Leibwächtes von Siberian, ein gewisser Vik, wohl Nivese, übrig. Eine seltsame Wahl als Bewachung, aber gut, das ist ja Sache des Auftraggebers. Ich hoffe nur, wir müssen gegen keinen allzugroßen Feindeshaufen antreten, das sähe eher schlecht aus. Erhalten sollten wir pro Tag der Reise 8 silberne, ein Lohn für den ich sonst gerade mal aufstehen und mir die Schuhe binden würde, aber was solls. Darum geht es ja nicht wirklich. Wir würden mit 4 Stoerrebrander Gespannen und einer Kutsche nach bis nach Ebershag reisen und auf dem Weg handel treiben, dort Korn laden und dann zurück kehren. Dabei sollte uns noch der junge Junker von Ebershag, ein frisch geschlagener Ritter, begleiten wie ich bereits wusste, dem man wohl das väterliche Gut abspenstig gemacht hatte und der nun gedachte wieder zurück in Amt und würden zu kommen. Uns wurde sogar Platz zum eigenen Handel auf den Wagen zugestanden, aber kurz gesagt, mein vorhaben in dieser Richtung scheiterte direkt, so das ich darauf verzichtete. Dafür führte uns Herr Okenheld ins Lager der Familie, eine hervorragend sortierte Ansammlung aller möglichen Dinge, wo Azinadschida direkt begann in großem Stil ihr Geld zum Fenster hinaus zu werfen für Tand, den man nicht unbedingt braucht auf einer Reise.
Am Abend, wir wurden von Siberian und seiner Mutter beim beisammensein und Essen mit Lautenspiel erfreut, gesellte sich noch der Junker zu uns. Ein Heißsporn, der in Elenvina gerade seine Knappschaft beendet hat. Ich fühlte ihm und seiner Loyalität kurz auf den Zahn, aber das Ergebnis war wie erwartet positiv. Dem Burschen sollte ich wohl wirklich unter die Arme greifen sein Gut wieder zu bekommen. Ansonsten lernten wir uns ein wenig kennen, aber ich hielt mich selbst zurück und lauschte mehr den Erzählungen der Anderen. Der nächste Tag war weitgehend ereignislos, ich erfuhr nur einige Dinge über die zurückliegenden Ereignisse, die Schlacht von Gareth und das meine Gefährten Fringlas und Cankunacu dabei eine entscheidende Rolle gespielt haben mussten.
Tags darauf ging es früh los. Uns wurden die Kutscher, 2 Frauen und 3 Männer, vorgestellt, die Einteilung gemacht wer wo mitfahren sollte - ich bevorzugte mein eigenes Pferd, wer weiß schon wann es einmal nötig sein würde doch schneller vorwärts zu kommen - und dann brachen wir auf. Durch den frühen Verkehr der Reichshauptstadt ging es noch etwas zäh, aber als wir die Stadtgrenze hinter uns ließen, hinaus durch das Rommiliser Tor auf die R3, ging es besser vorwärts, wenn auch nur mit der Geschwindigkeit eines trägen Ochsengespanns. Dann geschah erst einmal länger nichts, aber das war so nahe bei Gareth ja auch zu erwarten. Erst am Nachmittag, ich bildete die Nachhut und Ritter Bärfold, wie wir uns geeinigt hatten den Junker zu nennen, ritt vornweg, hatten der Herr von Rosenfels und ich das unbestimmte Gefühl, beobachtet zu werden. Ehrlich gesagt, mich beunruhigte das wenig, aber der Herr von Rosenfels schien dadurch etwas nervös zu werden, und machte sich mit der Dame Azinadschida auf das hinter uns liegende Geschehen auszuspähen. Mit erfolg, wie ich später anerkennend festellte, denn sie verschwanden zwar lang, berichteten aber abends am Lager das wir von mindestens 4 Gestalten verfolgt würden, die sich regelmäßig dabei abwechselten uns zu beobachten.
Eigentlich hätten wir in der angesteuerten Herberge schlafen sollen, aber nun musste ich den Wachplan, für den ich mittlerweile zuständig war, ändern. Es sollten nur Siberian und sein Leibwächter sowie die mitgeführte Goldtruhe im Gasthaus nächtigen, der Rest würde draußen bei den zusammengestellten Wagen schlafen und in 4 Schichten zu 3 Wächtern Wache halten. Azinadschida erbot sich das kochen zu übernehmen, was sich später als reichlich würzig, also maraskanisch, heraus stellte. Ich kannte das zwar schon und war es einigermaßen gewöhnt, tat aber trotzdem überrascht, während es den Fuhrleuten wohl tatsächlich etwas zu gut gewürzt war. Unterbrochen wurde das ganze aber durch eine heranrasende Kutsche, die schlingernd bei uns zu stehen kam. Aber statt eines wilden Angriffs fand sich dort ein werdener Vater und seine hochschwangere Gatting, die schon in den Wehen lag. Dafür war ich nicht zuständig, das mochte die Medica erledigen, wofür hatte man den so jemand sonst dabei? Ich ging also wieder zu den Wagen und prüfte die Sicherungsmaßnahmen, und kurz darauf hörte ich schon den Schrei eines neu geborenen Lebens her von der Kutsche. Gepriesen sei Tsa! Ein anderer Schrei war weniger freundlich, da ein Botenreiter der Beilunker fast in die nicht abgesicherte Kutsche geritten wäre und nur mit Mühe dem Hinderniss ausweichen konnte. Seine Flüche begleiteten sein passieren, aber das war mir auch eher weniger wichtig.
Dann begann der Herr Phex sein Sternentuch auszubreiten und das Madamal seine Herrschaft über den Himmel anzutreten. Die Wachen begannen ihre Arbeit, die übrigen sich zur Ruhe. Möge Boron uns eine ruhige Nacht schenken.
Das tat er dann auch. Die Nacht verlief ruhig und friedlich, aber damit hätten wir so nahe bei Gareth und einem Rasthaus mit so vielen bewachten Gespannen, wir waren ja nicht die einzigen die Ihre Waren bewachten, durchaus rechnen können. Erst der Morgen brachte die unangenehme Wahrheit zu tage. Wir waren schon lange Marschbereit, aber weder der Herr Okenheld noch sein Leibwächter erschienen, obwohl unser Anführer ja einen zeitigen Aufbruch ausgerufen hatte um ja keine Stunde Zeit heute auf dem Weg zu verlieren. Ich hätte ihn jetzt nicht als Trinker eingeschätzt, aber irgendwer musste die beiden wohl wecken gehen, was an mir als Wachführer hängen blieb. In der Herberge fragte ich den Wirt nach dem Zimmer und klopfte dann erst verhalten, dann lauter und am Ende kräftig gegen die Tür. Aber das einzige was geschah war, dass ich vom Zimmernachbarn Rüde angefahren wurde, ich solle nicht so einen Lärm machen. Langsam machte ich mir doch etwas sorgen, und nachdem ich mich vergewissert hatte, dass mich niemand beobachtete, legte ich die rechte Hand auf das Türschloss, es war von ordentlicher, aber einfacher Machart, und murmelte den Foramen-Cantus. Das leise Klicken bestätigte den Erfolg, und als ich die Tür aufschob und ins Zimmer blickte, waren zwar sowohl der HErr Okenheld als auch sein Leibwächter verschwunden, die Goldtruhe prangte aber noch prominent im Raum. Das war mehr als seltsam, daher hieß ich den Wirt, die anderen herbei zu rufen, die auch sofort kamen. Als sie erschienen geschahen zwei Dinge... zum einen verblüffte mich der Herr von Rosenfels mit schier ungeahnter Kenntniss über Schlösser und Schließmechanismen, denn er erkannte sogar, dass das Schloß der Tür, ich gab an diese offen vorgefunden zu haben, weder von innen, noch von außen mechanisch geöffnet worden war, so dass er den Einsatz von Magie zutreffend vermutete was mir sorgen bereitete, und er fand spuren der Öffnung am Fenster. Zum Glück war die Magierin Junasia gerade nicht willig, das Schloß zu untersuchen, am Ende hätte sie noch bemerkt das die Öffnung erst kürzlich geschah. Zum zweiten machte sich nun unsere Jägerin das erste mal nützlich, denn ihr Spürhund schlug an, anscheinend hatte er Witterung aufgenommen, so dass wir die Fährte der vermissten verfolgen konnten. Schnell brachten wir noch die Truhe mit dem Gold zurück zu den Wagen, bevor wir hinter dem Haus der Jägerin und ihrem Hund in den Wald folgten. Eindeutig waren da zwei Spuren, tief eingedrückt vom Gewicht der verursachenden Personen und etwa drei Stunden alt, wie unsere Führerin konstatierte. Es ging ein gutes Stück ins Dickicht, bevor die Spuren unvermittelt endeten, auch das wieder sehr seltsam. Aber des rätels Lösung war bald gefunden, als wir schweigend und grübeld auf der Lichtung standen. Ein leises klopfen war zu hören, und als wir dem nachgingen fanden wir ein Luftrohr im Erdreich, und darunter als wir nachsahen eine Holzkiste mit den beiden vermissten drin. Okenheld noch bewusstlos, sein Leibwächter Vik zum Glück bei Sinnen, er war es auch der die Klopfzeichen gemacht hatte. Einfallsreicher Kerl, das gefiel mir.
Nach einer kurzen Untersuchung und Beratschlagung kamen wir zu dem Ergebnis, dass die Entführer wohl Gift benutzt haben mussten, deuteten doch zwei kleine Einstichwunden am Hals sowie der dröhnende Schädel Viks deutlich darauf hin, vermutlich Schlafgift. Ansonsten bestand aber für die beiden keinerlei Gefahr, und so schafften wir sie, Vik per Pedes u nd Okenheld tragend, zurück zum Tross, um nicht noch mehr Zeit zu vergeuden. Die anderen wollten dann noch einmal das Zimmer untersuchen, was noch zwei Blasrohrpfeile und die Spuren einer Leiter am Fenster zu Tage förderte, sonst aber nichts. Und auch das Motiv der Entführer blieb im dunkeln. Wenn es Lösegeld gewesen wäre, so müsste ja bei Okenhelds in Gareth eine Forderung eingehen, aber Syberian weigerte sich, seinem Vater eine Nachricht zu schicken und ihn damit zu beunruhigen. Also blieb nur, das jemand uns um jeden Preis, Schlafgift gibt es ja nicht gerade geschenkt, aufhalten wollte. Mit diesen Erkenntnissen machten wir uns auf den Weg, wir hatten zwar nicht viel, aber schon genug Zeit verloren.
Unser erster Handelsstop hieß Natternquell, ein Städtchen rechts der R3, in welchem wir dann halt machten um zu handeln. Syberian, der uns dabei wohl nicht unbedingt brauchte, empfahl uns den Perainetempel aufzusuchen, der eine gewisse Berühmtheit haben sollte. Nur Vik als sein Wächter blieb bei ihm, ebenso der Junker und sein Knecht, und auch Junasia wollte ihr Glück im Seifenhandel versuchen. Also machte ich mich mit Pamina und Hagar zum nahe am Markt gelegenen Tempel auf, und was muss ich sagen, dabei taten sich Abgründe auf, die ich so nicht vermutet hätte. Während ich noch den wirklich schönen Tempel bewunderte, ein herrlicher Bau in Grün und Gold (in echtem!) und mich in die Schlange der Pilger einreihte, taten sich der Herr von Rosenfels und Pamina durch nicht gerade frommes verhalten hervor, insbesondere Pamina schienen die heiligen Zwölfe eher fern zu sein. Nachdem wir dran waren und barfuß durch das unterste von drei Weihbecken gewatet waren, was eine sehr belebende Wirkung hatte, kam mir ein Gedanke. Ich kramte in meinem Rucksack, und fand tatsächlich noch eine leere Flasche. Das Heiligtum war nach der Quelle der Natter, die hier entsprang, in drei Becken gegliedert. Das Kaiserbecken, das wie zu erwarten leer war, das Becken für den übrigen Adel, in dem sich nur wenige tumelten, und das fürs einfache Volk, in dem auch wir gewatet waren. Ich versuchte mein Glück, ging hinauf zum Kaiserbecken, aber es war unmöglich an die Quellfassung zu kommen, ohne das Becken zu betreten, was mir ein freundlicher Geweihter auch streng verbot. Ich bat daher darum, hier oben war das Wasser ja noch sauber und unverschmutzt von den Füßen Reisender, mir am Kaiserbecken natürlich ohne es zu betreten, etwas Wasser in meine Flasche abfüllen zu dürfen, was mir auch freundlichst gewährt wurde und gelang. Wer weiß, wozu man solch heiliges Wasser in den nächsten Tagen noch einmal brauchen mochte.
Auf dem Weg hinaus, ich legte zwei Silbertaler als dank in die Opferschale, der Herr von Rosenfels hinter mir dessen einen, passierte die nächste Gegebenheit, die mir zu denken gab. Nicht nur, dass Pamina anstatt zumindest den Zehnt des Tages zu geben einen läppischen Kreuzer in die Schale warf, das hätte mich ja noch nicht einmal geschockt bei Ihrer Unkenntniss. Aber das der Herr Rosenfels sich auch noch lautstark darüber äußerte, so das es alle Umstehenden und auch die Geweihten hörten, das machte mich nachdenklich. In der Truppe hätte man so einen Denunzianten wohl als Kameradenschwein beschimpft, einen seiner Begleiter so hinein zu reiten, das hätte ich von ihm nicht erwartet, zack einfach den Dolch in den Rücken. Aber gut, das würde ich mir merken... Kein Wunder das die Schar die sich um uns bildete aufgebracht war und wir schließlich des Hauses verwiesen wurden, das hätte nicht sein müssen. Wenigstens erbot sich der Herr Rosenfels dann, der Unwissenheit von Pamina abzuhelfen, eine Praiostagsschule hatte sie wohl nie besucht. Ich riet ihm, sich ein Brevier der Zwölfgöttlichen Unterweisung zu besorgen, was er dann auch tat, und seine Verfehlung wenigstens etwas milderte. Aber trotzdem, diesen Verrat des scheinbar den Bruder Leichtfuß gebenden würde ich mir merken.
Wir waren kaum aus dem Tempel heraus, als wir auf dem Markt schon mit Tumult konfrontiert wurden. Anscheinend, so erfasste ich in der kürze der Zeit, hatte sich eine kleine Bande Langfinger den Zug des Herrn Okenheld als Ziel auserkoren. Einer stand vor der Theke mit dem Geld und wurde von Vik in Schach gehalten, von hinten näherten sich weitere 3 oder 4 Gestalten, denen sich auf Zuruf der Junker in den Weg stellen wollte. Die Magierin Junasia bedachte den Burschen vor Vik mit einem Flammenstrählchen, das diesen zumindest soweit irritierte, das er kurz innehielt. Dies gab mir ausreichend Zeit loszurennen und die Waffe zu ziehen. Vik hielt den Burschen, der mir den Rücken zugekehrt hatte, weiter in Schach. Ich sah von hinten nicht, ob er eine Waffe in der Hand hielt oder nicht, aber dem Herrn Kor ist dies eh einerlei, wo unser Auftrag ja lautet, die Habe des Herrn Okenheld zu schützen. Als ich heran war nahm ich kurz Maß und führte einen wuchtigen Hieb, der den Dieb direkt zu Boron sandte. Die anderen bekamen das wohl mit, und als ich anstalten machte mich ihnen zuzuwenden gaben sie direkt Fersengeld. Einen holte Vik, ich war wiederum erstaunt, mit einer Fledermaus von den Füßen, und so konnten wir zwei Schurken bei der Wache abgeben, die sogar noch ein wenig Gold dafür heraus gab. Danach setzten wir unseren Weg fort.
Ich dachte schon, damit wäre das spannendste für heute hinter uns gelegen, aber ich hatte nicht mit den Fährungen gerechnet, die der Herr Aves dem Reisenden noch so gewährt. Am Nachmittag, Hartsteen als Ziel war gar nicht mehr so fern, hörten wir Hörner blaßen und das Trappen zahlreicher Beschlagener Hufe und wurden dann eines Zuges Ansichtig, der meinen Puls sofort beschleunigte. Eindeutig an den mitgeführten Standarten zu erkennen kam dort der kaiserliche Troß auf uns zu, mittendrin eine weinbliche Gestalt in prächtiger Platte, das musste die Kaiserin Rohaja selbst sein. Selbstverständlich fuhren wir an den Rand der Straße um den Zug passieren zu lassen, der Kaiserin stellt man sich nicht in den Weg. Als sie auf etwa dreißig Schritt heran war ging ich ehrfürchtig auf das rechte Knie nieder, so wie es sich einem Söldner von einfachem Stand geziemt. Aber als sie heran war, ich gestehe diese Schwäche, konnte ich mir einen sehnsuchtsvollen Blick hinauf zur Kaiserin nicht verkneifen. Meine Treu, sie war immer noch genauso hübsch wie damals, als ich sie aus dem Tal der Schatten gerettet hatte. Für diese Frau würde ich bis in die tiefsten Niederhöllen gehen. Und sie war gereift, wie ihre Schwester. Nicht mehr das Mädchen von damals, sondern eine echte Kaiserin, eine Kriegerin, eine Herrscherin, zu der man nur Aufblicken konnte. Und ich liebte sie immer noch irgendwie. Nur hatte mich nie zwischen ihr und ihrer Zwillingsschwester entscheiden können. Nicht das es einen Unterschied gemacht hätte, ein armer Schlucker wie ich war sowieso weit vom Stand entfernt, sich irgendwelche Hoffnungen machen zu dürfen. Sie war schon ein kleines Stück vorbei geritten, da hieß sie den Troß anhalten und steig von ihrem Pferd. Ich schluckte. Es war schon so viele Jahre her, aber könnte sie mich doch erkannt haben? Normalerweise wäre ich vor Freude in die Luft gesprungen, aber gerade jetzt, in Tarnung, wäre das fatal gewesen. Sie kam auch direkt zu mir, musterte mich, hieß mich aufstehen und fragte mich nach meinem Namen. Bei Praios, es dauerte mich so, meine Kaiserin belügen zu müssen. Aber der Auftrag ging vor. Phex sei dank erkannte sie mich auch nach einigem Überlegen nicht. Wie viele Tausende Untertanen mag sie schon kennen gelernt haben? ich fand ausflüchte, dass sie mich vielleicht vor Wehrheim (etwas dümmeres viel mir spontan nicht ein) im Heer gesehen haben mochte. Und nachdem Hesinde ihr keine Erinnerung schenkte, lies sie es auf sich beruhen und wand sich dem restlichen Handelszug zu. Was für ein Glück ich hatte. Wäre es ihre Schwester gewesen, mit der ich das Eherne Schwert erklettert hatte, oder der alte Prinz Storko dabei gewesen, ich wäre sicher enttarnt worden. Der Prinz war zwar mittlerweile wohl über 80 Götterläufe alt, aber sein Gedächtnis für Namen und Gesichter war besser als das jedes Mammuts. Schließlich zog der kaiserliche Troß weiter. Ich war blaß unter dem Bart und schwitzte, und die anderen tuschelten schon wieder hinter meinem Rücken, aber immerhin, es war gerade noch einmal gut gegangen. Zum Abend hin erreichten wir dann Hartsteen.
Ich übernahm die Wache und Verwantwortung bei den Wagen, weswegen ich die Geschehnisse des Tages und der nächsten Nacht nur indirekt wieder geben kann. Immerhin hat es mir aber gezeigt, dass die anderen ohne mich nicht komplett hilflos sind und man sich irgendwo doch auf sie verlassen kann. Anscheinend hat der Besuch in Naternquell eine bisher verborgene Seite zum schwingen gebracht, denn sie besuchten zuerst den Tsa- sowie den Phextempel und brachten dort in Erfahrung, das Okenhelds entführer erneut zuschlagen wollten. Die Geschäfte unserer auftraggebers liefen sehr gut, und selbst Junasia konnte ihre Seife gewinnbringend weiterveräußern. Einen Orken, der sich dem Herrn von Rosenfels mit den worten "Hilfe" und "Nachricht" näherte, denunzierte dieser umgehend bei der Wache, so dass hier nichts weiter geschah. Des nächtens hätte wohl Herr Okenheld mittels verräuchertem Schlafgift entführt werden sollen, aber die anderen machten dies zunichte, schafften es gar einen der Schurken zu stellen und zum Reden zu bringen sowie eine Lastkarren samt Pferd konfiszieren. Nun wussten wir, das der Auftraggeber sich als Herr von ebershag Ausgab und ein gefälschtes Siegel benutzte.
Am nächsten Tagmachten wir uns zeitig auf. Am Tor gab es einen kleinen Tumult, da ein Gespann vorgefahren war, dessen Kutscher ein pfeilgespickter, in Stücke gehauener Kadaver war. ein erster Vorgeschmack dessen, was uns erwarten würde, jetzt da wir ins wilde Hinterland fahren wollten. Eindringlich warnte man uns vor marodierenden Orks. Der Weg wurde, wie auch das Wetter, zusehends schlechter. Den Waffenknecht Edo hatten wir mittlerweile, da er sich seiner Heimat als Schollenflüchtiger näherte, ein wenig geschminkt, was der Herr von Rosenfells gar nicht so schlecht beherrschte, und die Haare dunkel gefärbt. Zur Tarnung noch ein fuhrmansmantel und Hut steuerte er nun die neue Kutsche. Diese Scharade wurde bald das erste mal auf die Probe gestellt, als uns eine Patroullie der örtlichen Herrscher, also der Ursurpatoren Quintan-Quanz, den Weg abschnitt. Wir wurden befragt, und sie suchten tatsächlich Edo, der auch sichtlich nervös war, als unser Zug mit Steckbriefen abgeglichen wurde. Aber es ging gut und wir wurden, nach einigen Diskussionen, durchgelassen. Immerhin waren wir nur ein harmloser Handelszug und der Herr Okenheld in der Gegend auch nicht unbekannt. Als nächstes versperrte uns eine Gruppe Rinderkadaver den Weg, die quer über der Straße lagen. Wir vermuteten zuerst eine Falle, aber es waren Drachenlibellen, wohl eine besonders aggressive Insektenart, die die Herde niedergemacht hatten. Wir beschlossen kein risiko einzugehen und umfuhren das Gebiet weiträumig. Zuguterletzt, der Tag hatte wirklich einiges zu bieten, fuhren wir noch in einen Hinterhalt von Orks. Gut, wir erkannten ihn rechtzeitig und setzten uns zur Wehr, aber schmerzhaft war es trotzdem. Ich stellte mich dem größten und stärksten Ork, der einen gefährlichen Gruufhai schwang und diesen auch hervorragend zu führen wusste. Dummerweise endete das ganze in einer schweren Blesur am Bauch und einer gehörigen Gehirnerschütterung für mich, weswegen mir der Rest des Kampfes und der folgende Tag weitgehend entgingen.
Als ich wieder einigermaßen bei Sinnen war, waren wir in einem Ort namens Bugenhold oder so. Hier wurde erst einmal ausgiebig gerastet und sich erholt, was auch bitter nötig war. Der Rest des Weges nach Hartsteen verlief dann fast durch die Wildnis, von einem echten Weg konnte man kaum reden. Ich unterhielt mich mit den Gefährten, langsam begann ich die Jungs und Mädels, unsere Jägerin blieb leider vor Ort zurück, richtig zu mögen. Die Maraskanerin war zwar ein wenig dominant in ihrem auftreten und vertrat ihre queren Ansichten recht vehement, aber sie war eigentlich kein schlechter Mensch. Fast bedauerte ich, ihnen etwas vorspielen zu müssen, aber der Auftrag geht nun einmal vor. Bei der Mittagsrast trafen wir eine Holzfällerin, ein wirklich hübsches Ding. Sie kam aus Hartsteen und so erfuhren wir die neuesten Nachrichten aus dem Ort. Der Vogt laboriert wohl seit Tagen an einer Wunde, die ihm der neue Junker im Duell geschlagen hat, es gibt Untote aus der Wildermark und noch 18 von 20 Schergen, darunter eine Kor-Geweihte, die der neue Junker mitgebracht hat. Damit verbot sich ein militärisches Vorgehen quasi von selbst. Die Holzfällerin machte mir mehr als nur Avancen, und da ich selbst schon länger keine Liebschaft mehr gepflegt hatte und sie wirklich ein süßes Ding war gab ich dem auch gerne nach. Seltsam war eine Begebenheit, kurz bevor wir uns in mein Zelt zurück zogen. Junasia stellte sich auf einmal vor uns hin und rief lauthals "Odem Arcanum" udn meinte danach zu Hagar "Nein, keine Hexe". Mir erklärte sich das nach einer beinharten Liebesnacht, die ich dank Rahalieb, welches ich von unserer Medica im Tausch gegen eine Portion Krötenschemel bezog, recht ordentlich meisterte. Am nächsten Tag war ich aber dafür im wahrsten Sinne wie ausgelutscht und Hagar hatte des nachts wohl eine Schneeule beim Lager gesehen. Aha. Diese Zeichen wahren, zusammen mit der körperlichen Erfahrung die ich gemacht hatte, wirklich eindeutig. Aber wenn schon, es war wahrhaft rahjaisch schön und die Erschöpfung mehr als Wert. Der Herr von Rosenfels stieg noch einmal in meinem Ansehen, als er mir einen Heiltrank aus heiterem Himmel gab und meinte, ich hätte es wohl nötig. Sehr altruistisch von ihm, das muss ich zugeben, da ich immer noch nicht im vollbesitz meiner körperlichen Kräfte war. Und ich musste damit noch nicht einmal meinen eigenen Heiltrank bemühen... Am nächsten Tag kamen wir dann in HArtsteen an und quartierten uns im Gathaus bei der Mühle ein, beim wirt Winkelmoser. Ich war gespannt, was der Tag bringen würde, insbesondere wie der Herr Junker nun zu reagieren gedachte, denn die Nachrichten der Holzfällerin waren für uns ja alles andere als gut. Am Abend beschloss ich, noch zu Herrn Okenheld zu gehen. Sein Leibwächter hatte, wie passend, gerade Wache auf dem Gang, so dass ich in Ruhe eine der drei Brieftauben abschicken konnte um in Gareth die Lage vor Ort zu schildern. Untote, ein falscher JUnker auf dem Thron, der Vogt verwundet, die Perainepriesterin tot, die Ernte schlecht und wir brauchten den Grafen, um hier rechtmäßige Verhältnisse wieder herzustellen.
Die Nacht verlief unruhiger als erhofft. Der Herr von Rosenfels stellte einmal mehr seinen Wert unter beweis, er schien ein überaus scharfes Gehör zu haben, indem er mitten in der Nacht während seiner Wache Alarm schlug. Von Ferne hörte ich ganz leise eine Glocke hektisch schlagen nachdem er mich geweckt hatte, ich würde nicht einmal drauf schwören das ich sie gehört hätte wenn ich wach gewesen wäre. Wir riefen also ein allgemeines Ausrücken aus und Okenheld wurde im Schlafsaal deponiert, da wir seinen Leibwächter auch mitnahmen. Ein Alarm bei Nacht etwas ab vom Dorf konnte eigentlich nur Räuber oder die bereits angekündigten Untoten bedeuten. Im Schankraum stand auch schon Girte, meine hübsche Holzfällerin, die den Alarm wohl ebenso gehört hatte, uns zu hilfe holen wollte und es sich nicht nehmen lies, uns zu begleiten. Als wir bei einem der abseits stehenden Freibauernhöfe ankamen stellte sich auch letzteres, die Vermutung mit den Untoten, als war heraus. Azina ging vor und spähte aus was da passierte und kam kurz darauf mit einigen wankenden Gestalten hinter sich zurück gerannt. Eine beträchtliche Anzahl lebender Leichname versuchte anscheinend unbeholfen, das Bauernhaus zu stürmen. Wir stellten uns in Formation auf, Ritter Baerfold, von Rosenfels und ich in eine Reihe, dahinter Vic und Junasia. Girte drängte sich dann noch zwischen mich und Herrn von Rosenfels und Azinajida rannte hinter den feindlichen Linien herum und fiel den Monstren in den Rücken. Der Kampf verlief relativ glimfplich für uns, die Gegner waren kaum eine echte Gefahr. Lediglich Girte bekam ein paar verunglückte Schläge aus den eigenen Reihen ab, die ihr relativ wenig schaden zufügten, obwohl ich hätte schwören können, das die Wunden hätten tiefer sein sollen. Aber seis drum. Den letzten Leichnam erledigte ich dann im Haus auf der Treppe die er sich gerade hinauf bewegte um die Schwangere Hausbesitzerin zu attackieren mit einem einzigen mächtigen Hieb, der seine Einzelteile im Raum verteilte. Wir retteten die anwesende, ziemlich hysterische Dame und begaben uns dann zurück in unser Gasthaus. Girte verbrachte den rest der Nacht bei mir, aber wir schliefen beide den Schlaf der gerechten. In meiner Wache überaschte ich dann noch die Hagar vom Rosenfels, der sich AUF DEM DACH!!! einem Schäferstündchen mit der Dame Azinajida hingab und dabei ein wenig zu laut gewesen war. Wer es allerdings von den beiden auf den jeweils anderen abgesehen hatte war mir nicht so ganz klar, ich vermute fast, dass die Dame in diesem Fall die Hosen an, oder besser gesagt aus hatte.
Am nächsten morgen dann gleich wieder eine Überaschung, die Kor-Geweihte des Herrn Drego Falsch-Junker kam als seine Stellvertreterin zu uns um uns zu Danken und hatte den Dorfschulzen dabei. Das nahm ich gerne an und erwies ihr meinen Respekt, immerhin war sie eine Geweihte, auch wenn sie gerade dem falschen Herrn verdingt war. Der Rest des Vormittags lief dann für mich relativ unspektakulär ab, das meiste erfuhr ich später wieder aus Erzählungen. Ich selbst prüfte mit Junasia ob der Boronanger geschändet worden war und die Toten daher kamen, aber dem war nicht so. Danach gingen wir zu Girte, aber ich wurde dann vor die Tür gesetzt, es ging wie sie sagten um Frauensachen. Der Herr von Rosenfels gab sich einem Bad und Techtelmechtel mit der Wirtin hin. Drego Falschjunker war unterwegs, weswegen Herr Okenheld auch nichts zu tun hatte. Nur Azinajida schien wieder einmal ein glückliches Händchen zu haben. Sie sollte sich den verletzten Vogt, um dessen Heilung die Kor-Geweihte sichtlich bemüht war, ansehen und für Besserung sorgen. Dabei bekam sie heraus, das er wohl freiwillig im Koma lag, die Verletzungen nicht alle auf ein duell sondern auch auf spätere Folter zurückzuführen waren, die Schwester von Ritter Baerfold anwesend war und verheiratet werden sollte um den Anspruch zu untermauern, aber der Vogt als Oheim seine Zustimmung bisher verweigerte. und wohl während seines Komas auch keine Geben konnte, weswegen der Falschjunker ihn unbedingt wach haben wollte. Der Vater von Baerfold und seiner Schwester galt als verschollen und damit die Erbfolge als offen. Azinajida schien aber der Meinung, der Zustand des Vogts sei kritisch, man müsse ihn daher zwar aus dem Koma holen und gesunden, aber trotzdem am schlafen halten. Dazu bräuchte man aber ein Gift, das hier niemand hat.
Damit kam sie dann irgendwann zurück, Girte war auch wieder da, und auf einmal hieß es wir sollten Hölenspinnen jagen um an deren Gift zu kommen. Wunder was waren das für Geschichten mit diesen Spinnen, aber leider alle falsch... Riesendinger, 1,5 bis zwei Schritt groß, Stachel mit Gift... alles Blödsinn und völlig übertrieben. Jetzt merkte ich doch wieder, das ich schon mehr gesehen hatte als die Jungs und Mädels um mich herum... wie dem auch immer, wir gingen zu der Höle, erschlugen die Spinnen ohne größeres Drama und nahmen ihnen das Gift aus den Mandibeln.Jetzt ging es um die alchemistische Veredelung, denn einfach so war das Gift weder haltbar noch potent genug für den angedachten Zweck. Die örtliche Heilerin verfügte sogar über ein rudimentär ausgestattetes Labor das wir nutzen konnten, und ich stellte mich als stiller beobachter in die Ecke um zu sehen was die Damen Azinajida, Junasia da trieben. Arachnea... so ziemlich das schwächste und am einfachsten herzustellende Gift das mir einfiel, aber immerhin schienen sie es hin zu bekommen. Immerhin würde der Vogt an der Behandlung wohl auch nicht sterben... Arax hätten sie eigentlich herstellen sollen, aber das schien ihre Fähigkeiten zu übersteigen. Wie gern hätte ich den Damen jetzt dabei geholfen, Arax hätte ich eigentlich schaffen müssen, zumindest auf den zweiten oder dritten Versuch, das ist wirklich nicht ganz einfach. Aber dann wäre meine Tarnung endgültig futsch gewesen, so sehr es mich auch in den Fingern gejuckt hat. Danach gingen wir wieder ins Gasthaus, leider noch recht planlos, was wir als nächstes zu tun gedachten.
Zumindest meiner Planung für die Nacht wurde ich schnell entledigt, denn Girte lud mich zu sich in die Hütte ein, um eine weitere wundervolle Nacht zu verbringen. Wer wäre ich, da nein zu sagen? Und auch der Herr Okenheld hatte ein einsehen und gab mir frei, die Wache sollten heute die Fuhrleute stellen, mit größerer Gefahr war derzeit eh nicht zu rechnen. Also packte ich mein Zeug und ging mit Girte, nicht ohne von den Anderen ermahnt zu werden, hier aufzutauchen wenn wieder ein Alarm geschehen sollte. Beim Zusammenpacken schickte ich noch flux die zweite Taube gen Gareth, bat erneut um Hilfe und gab bekannt, mit welchem Schurken wir es mit Drego Eisenbieger und seiner Truppe zu tun hatten. Bei Girte angekommen entschloss ich mich, erstmals meine Tarnung fallen zu lassen und signalisierte ihr auch, dass ich sie durchaus als Tochter Satuarias erkannt hatte. Natürlich kamen wir überein, gegenseitiges Stillschweigen zu bewahren, es wollte ja keiner dem anderen Bößes. Ich bat Girte nur, am nächsten Tag für mich nach Hartsteen zu eilen, um dort dem rechtmäßigen Grafen die Botschaft zukommen zu lassen, dass sich ein Schurke auf seinem Land breit macht. Vielleicht konnten wir dann sogar etwas eher mit entsatz rechnen. Dafür erbat sie sich einen Gefallen, den ich ihr natürlich gewährte - sie wollte mit mir zusammen dieses Dorf verlassen und nach Gareth gehen. Das freute mich außerordentlich, denn ich genoss ihre Gesellschaft, insofern war mein Ja eine reine Formsache. Anschließend belegte ich meinen treuen Brabakbengel noch mit einem Zauberklinge Geisterspeer, nur zur Vorsicht, man weiß ja nie, bevor wir uns dem Rahjaspiel hingaben (nur kurz unterbrochen von der kleinen Lauserin Azzina, die es mir den Schreck von gestern offensichtlich heimzahlen wollte und Beobachett von ihrer Eule Ludor).
Der nächste Tag brach an, und es wurde immer offensichtlicher das die Zeit drängte. Der von Drego herbeigerufene Heiler für den Vogt wurde heute erwartet. Daher beschlossen wir, den guten Mann abzufangen und zur Umkehr zu überreden, damit unser kleines Spiel kein vorzeitiges Ende finden würde. Wir verliesen das Dorf Richtung Hartsteen zurück und der Vormittag war noch nicht einmal vergangen, da begegneten wir dem Medicus. Die Verhandlungsstrategie meiner Rolle beschränkte sich auf mehr oder weniger subtile Drohungen, aber Azina und Hagar schienen recht geübt darin, Leute zu überreden Dinge zu tun, so dass ich hier auch gar nichts weiter tun musste. Man einigte sich schließlich drauf, das der Heiler mit einem Brief des echten Junkers weiter zum Baron Hut von Hut reisen sollte um eine Klärung einzufordern und den Missstand zu gehör zu bringen, worauf dieser sich dann auch einlies. Sogar Girte war mittlerweile, obwohl am Morgen von der Nacht recht geschwächt während ich frisch gestärkt war, zu uns gestoßen. Sie war wie im Fluge, im wahrsten Sinn des Wortes, nach Hartsteen geeilt, hatte die Aufgabe erfüllt und sogar noch zwie Steckbriefe von Drego und der Kor-Priesterin aus Gareth für mich mitgebracht. Den einen hatten wir als Verhandlungsmasse gegenüber dem Heiler benutzt, und danach hatte Vik sich den Schrieb genommen. Er hatte wohl eine Schwäche für derlei Dinge. Meine Gefährten, eh schon Misstrauisch gegenüber Girte, wurden noch einmal bestärkt, als sie hier draußen mit einem Besen aus dem Wald kam. Insbesondere der regelrecht Hexophobe Hagar schien sich in die Sache verbeisen zu wollen. Aber sei's drum, lange musste das Spiel eh nicht mehr dauern dürfen, und sie wollte ja auch mit mit kommen.
Zurück im Dorf trieb uns eher der Zufall in das nächste, durchaus herausragende Ereignis. Die tobrischen Flüchtlinge, die in einem Lager nahe beim Dorf hausten hatten wir bisher quasi ignoriert. Ritter Baerfold wollte sich einmal um Unterstützung bei denen umsehen und wir gingen natürlich alle mit. Meine Landsleute waren, wie ich damals selbst, vom Schrecken gezeichnet und quasi Mittellos. Zudem hatte der falsche Junker ihnen ein Ultimatum gestellt, und sie sollten noch vor dem Winter weiterziehen, was für sie nichts anderes als den sicheren Hungertot bedeutet hätte. Das konnte ich so nicht zulassen. Zwar war ihr Sprecher sehr reserviert auf Grund der schlechten Erfahrungen die die Gruppe in den letzten Monden gemacht hatte, aber Junker Burian Baerfold hätte sich darauf eingelassen, die 30 Köpfe zählende Gruppe für ihre Unterstützung durchaus auf einem Land zu behalten, trotz der herrschenden Vorratsknappheit. Das war schon mal ein Lichtblick, wie er nicht besser sein konnte. Mir der prekären Lage der armen Leute bewusst, zog ich meinen Goldbeutel und gab ihnen alle 20 Dukaten, die ich mit mir führte, für jede Familie die hier lagerte 5, damit sie besser über den Winter kommen würden. Die erstaunten Gesichter der Anderen waren sehenswert, besonders Vik schien seine neugierige Nase regelrecht in meinem nun leeren Beutel versenken zu wollen. Dafür war mir der Dank meiner Landsleute gewiss, auch wenn es darum gar nicht ging. Hier konnte ich wenigstens wirklich einmal jemandem konkret helfen. Und, die Götter seien gepriesen, Gutes wird mit Gutem vergolten. Nachdem sie sich uns nun öffneten und gesprächiger wurden erfuhren wir, dass sie schon seit Wochen einen verwirrten Alten, den sie im Wald aufgegabelt hatten, für nichts weiter als den Götterlohn pflegten. Azina wollte sich die arme Seele einmal ansehen, und wir waren umso überraschter, als sich der Alte als der vermisste Vater Burians und rechtmäßige Junker von Ebershag entpuppte. Leider waren sowohl sein geistiger wie körperlicher Zustand alles andere als gut, so dass erste Maßnahmen zur Hilfe zwar not taten, aber er wohl noch länger brauchen würde um sich zu erholen. Wir beschlossen, ihn zur eigenen Sicherheit erst noch eine Weile bei den Tobriern zu belassen, und begaben uns dann wieder ins Dorf.
Eine mögliche Konfrontation rückte immer näher. Wir hatten schon mehrmals disputiert, wann Baerfolds Schwester zu evakuieren sei, und die Gefahr das Drego zur Tat schritt wenn er erst wieder da wäre, war nicht von der Hand zu weisen. Die theologische Frage, ob denn eine Kor-Priesterin den Travia-Bund stiften könne oder nicht ergab sich, aber eine Lösung dazu fanden wir nicht. Muss ich wenn ich in Kunchom zurück bin bei den Rittern des immerwährenden Kampfes einmal nachfragen...
Auf jeden Fall entschieden wir, heute nacht zur Tat zu schreiten und die Kleine dann in der jetzt leeren Spinnenhöhle vorerst zu verstecken. Dort könnte sie, sicher bewacht von einem unserer neuen tobrischen Freunde, wohl ein paar Tage aushalten. Zu später Stunde schritten wir zur Tat. Ich selbst hatte dabei nicht viel zu tun, Azina und Hagar kletterten wie die Eichhörnchen die rückwärtige Fasade des Junkergutes hinauf und drangen in das Haus ein. Ich stand draußen Schmiere um sie später wieder in Empfang zu nehmen und Ju und Vik liefen Patroullie vorne, damit man sah, dass wir unsere Wache versahen. Es ging wohl innen alles gut, des es blieb ruhig und später kamen die Beiden Eindringlinge mit der Kleinen wieder aus dem Fenster heraus. Also alles in allem sehr gelungen. Der Rest des Plans war rasch in die Tat umgesetzt und ich hatte dann die letzte Wache der Nacht (nicht, ohne Girte noch einmal gen Hartsteen zu schicken um unserem Anliegen etwas Dringlichkeit zu verleihen). Wenn Drego jetzt zurückkehrte, und leider Tat er das noch in der Nacht wie ich auf meiner Wache merkte, war Ärger quasi sicher.
Dementsprechend hatten wir am nächsten morgen als wir beim Frühstück saßen direkt Besuch vom falschen Junker. Eine tulamidisch anmutende Gestalt, die klar und unmissverständlich ihre Forderungen formulierte, im sicherenBewusststein die stärkste Militärmacht am Ort hinter sich zu wissen. 3 Stunden hätten wir um das Mädchen wieder herauszugeben - einen anderen Verdächtigen zog er gar nicht erst in Betracht. Die unausgesprochene Drohung, was das mit uns geschehen würde lag in der Luft... Wir diskutierten hitzig unsere Optionen, wobei die Kapitulation bei keinem in Frage stand, als wir von draußen Hufgetrappel hörten. Eine größere Reiterschaar schien sich zu nähern und Girte war auch dabei. Sie hatte, noch auf dem Weg, den kaiserlichen Troß gefunden, der sich zu uns auf dem Weg befand. Meine Briefe schienen angekommen zu sein und der Empfänger hatte seine Verbindungen genutzt, um uns Hilfe zukommen zu lassen, den zwölfen sei gedankt. Nun war das Blatt gewendet. Mochte Drego auch wieder über 20 Bewaffnete verfügen, gegen die Kaiserin und ihre Panthergarde würde er keinen Stand haben.
Wir eilten aus der Herberge und vielen vor Ihrer kaiserlichen Hoheit Rohaja auf die Knie, die sofort zu wissen verlangte, was hier vor sich gehe. Ich schilderte, von ihr irgendwie wachsam beobachtet, den Sachverhalt und sie gab sofort den Befehl an ihre Garde, diesen Drego Eisenbieger herbeizuschaffen. Ich eilte mich, an die Spitze der Truppe zu kommen, das wollte ich nun keinem anderen überlassen. Ich schlug ans Tor des Junkerguts und verlangte nach Drego, der ja von uns das Mädchen haben wollte. Tatsächlich erschien er kurz darauf und sprach mich durch das Guckloch an. Das war der Augenblick, auf den ich gewartet hatte. Ich sammelte meine Konzentration, hob die linke Hand und sprach laut und vernehmlich: Desintegratus Pulverstaub. Von meiner Hand ausgehend zerfiel ein Teil des Tores, die Kleidung des dahinter stehenden Dregos und seine Waffen zu Staub, so dass er sich der Menge nun Splitternackt gegenüber sah. Ich hatte keine Zeit auf meine Gefährten, die alle einen recht überraschten Ausdruck zum besten gaben, zu achten. Stattdessen erhob ich erneut meine Stimme: "Drego Eisenbieger, ich verhafte Euch wegen zahlreicher Vergehen wider das Reichsrecht. Im Namen des raulschen Reichs, ihrer kaiserlichen Majestät Rohaja von Gareth und dem Herrn Praios, ihr seid festgenommen. Ergebt euch oder wagt zu fliehen, aber ich versichere Euch, an diesem Ort werdet ihr keinen Frieden finden." Tatsächlich lies sich der Kerl dann, nachdem er sich einen Mantel hatte bringen lassen, von den Panthergardisten zur Kaiserin schleifen, die ihn umgehend in Eisen legen lies und anschließend gleich geordnete Verhältnisse schafte. Die von Eberhags erhielten ihr Gut zurück, der Graf von Hartsteen wurde anstatt derer von Quintan-Quanz im Amt bestätigt und wir wurden entlohnt. Alles war gut und des Abends sollte es ein großes Fest geben. Sogar meinen Auftraggeber aus Gareth konnte ich zwischen den Leuten der Kaiserin ausmachen, der mir aufmunternt zuzwinkerte.
Nachdem ich mich endlich kultiviert hatte, eine Rasur und einmal ordentlich Waschen taten ware Wunder, war es an der Zeit mich meinen Reisegefährten erneut vorzustellen, diesmal mit meinem richtigen Namen. Man kann sich ihre Überraschung vorstellen, insbesondere Junasia schien mich sogar von Drakonia irgendwie zu kennen und selbst Azzinajda hatte durch meine vielen Abenteuer auf Maraskan schon von mir gehört. Auf jeden Fall war das anschließende Fest und das mir endlich einmal wieder mögliche Gespräch mit Rohaja ein denkwürdiges Ereignis. Bei den Zwölfen, meine Kaiserin ist wirklich eine wundervolle Frau. Nur Girte sollte ich das möglichst derzeit nicht merken lassen...
Ach ja, Syberian Okenheld lies sich darauf ein das geschuldete Korn gegen Zins noch ein Jahr zu Stunden, also werden die Ebershager wohl doch gut über den Winter kommen. Und die Kaiserin hat den Graf beauftragt, ausreichend Schutztruppen gegen die Untoten in Ebershag zu lassen und für eine neue Peraine-Geweihte zu sorgen. Besser hätten sich die losen Enden wohl kaum fügen können. Kor sei gepriesen, dieser Teil der Reichsgrenze ist nun wieder sicher.
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