Tagebuch von Fjedril Reschkin
14. Das Eisherz und die Suche nach Schirr'Zach - Schirr'Zachs Wunsch und Gabe

Der Wunsch des weissen Wurms war nun klar, frostklirrend klar sogar. Und was der alte Drache in seiner kalten Wut über diese Raupen gesagt hatte, vergass Fjedril ebenfalls nicht: sie seien die Brut der Verräterin, die genau wie er selbst von Pyrdacor geschaffen sei. Den Namen Pyrdacor hatte Fjedril nämlich durchaus bereits in seinen Tagen bei Meister Raschid gehört. Pyrdacor der Goldene, Herr der Echsen und ihres Zeitalters, unterlegen im Zweiten Drachenkrieg. Wenn der alte Frostwurm wahr sprach - und Fjedril ging schwer davon aus - dann war er noch viel älter, unglaublich viel älter und mächtiger als Fjedril es sich je ausgemalt hatte. So war er um die kunstvoll geschnitzten Obsidianfiguren noch viel froher als er es vor der Audienz bei diesem Mächtigen gewesen war.

Doch die Überraschungen des Tages hatten noch kein Ende - die filigranen Figürchen wurden nicht vom Drachen selber begutachtet, sondern es erschien ein Mensch - augenscheinlich sogar ein Magus, wenn man nach dem Stab gehen konnte - und nahm sie in Gewahrsam. Dieser Mensch musste ein mächtiger Magier sein, wenn er einem solchen Wesen diente und so war Fjedril mehr als erfreut zu hören, dass dieser Magister Jan Gerdenwald sich ihrer Expedition anzuschließen gedachte, wenn sie ihn im Gegenzug mit zurück nach Paavi nähmen. Diesen Handel zu besiegeln fiel Fjedril überhaupt nicht schwer, er wunderte sich nur, dass der Magus nicht die Mittel hatte selbst den Weg gen Süden zu nehmen.

Die Signora machte sich derweil daran, das Wunderschwert im Keller freizuhacken und war den Rest des Tages damit beschäftigt. Sie nächtigten noch eine kühle Nacht in Schirr'Zachs Palast und Fjedril wagte einen magischen Blick auf ihren neuen Gefährten - und sein Näschen hatte ihn nicht getrogen. Der Magier war für einen Menschen sehr mächtig und führte außerdem neben seinem Zauberstab noch ein mächtiges Artefakt am Halse und eines am Bauch mit. Ein echter Gewinn für ihre Reisegruppe also...

Der Weg zu den Raupen führte sie anderthalb lange und frostkalte Tage über Abhänge und Schutt- und Eishalden durchs Gebirge, bevor sie dann ein augenscheinlich altes Elfendorf auf eine Hochebene fanden. Es war verlassen und auch von Raupen war nichts zu sehen. Nur ein riesiger und nun gesprengter Käfig zeigte, dass hier eventuell noch mehr zu finden war. Bei der Untersuchung des Käfig wurde Fjedril fast schwindlig, denn er fand noch Reste der Ketten und das Schloss, die die Tür halten hatten - und beides war aus einer blauschwarzen Metalllegierung. Eine Legierung, wie er sie bereits zweimal in Medena erspäht hatte - einmal bei einer öffentlichen Audienz von Helme Haffax persönlich, denn einer von dessen Diener trug eine der sagenumwobenen Rüstungen des Perilax und diese war ebenfalls teilweise aus solchem Schwarzstahl gemacht. Und dann war da noch das kleine Stückchen Endurium, das sein Meister einst erworben hatte um dem Strategos ein entsprechendes Geschenk machen zu können. Und nun hatte Fjedril selbst zwei Stücke aus einer Enduriumlegierung! Unglaublich und er beschloss, dies nicht dem alten Drachen zu geben. Dieses Risiko war es ihm wert und dabei war Feqz sicherlich mit ihm!

Nach einer kleinen Suche fanden sie etwas weiter auf der Hochfläche den Eingang zu verschiedenen Höhlen und sie beschlossen die Gletscherwurmraupen nach Möglichkeit herauszulocken. Eigentlich wollte Fjedril den nervigen Jäger als Lockvogel einsetzen, der roch aber den Braten und liess sich nicht richtig darauf ein. Sie hatten aber genug Lärm gemacht, dass die Viecher von alleine herauskamen - und das war ein beeindruckender Anblick. Solche Wesen hatte Fjedril noch nie gesehen. Die Larven war sicherlich acht Schritt lang, aber weniger als einen Schritt hoch und recht langsam. Aber sie hatten gefräßige Münder, die nach ihnen schnappten, sodass es Zeit für einen AXXELERATUS war. Vor allem, nachdem es nicht bei einer blieb...

Die erste Larve wurde von der Signora mit Bolzen und Kugel aus der Ferne malträtiert und Fjedril haute so fest zu wie es ihm möglich war. Währenddessen tanzte er vor dem schnappenden Maul weg. Und so war das Ding recht schnell zerkleinert. Die zweite ging auf Raguschs und Melhams Konto und ihr neuer Gefährte, der Magus aus Nostria, sorgte dann für eine Hitzezone am Höhleneingang, sodass das dritte Vieh erstmal nur mit Flucht aus der Höhle heraus beschäftigt war. Dabei zerhaute Fjedril es fast vollständig, bevor Ragusch es endgültig wohin-auch-immer beförderte. Das war leichter gewesen als befürchtet und keiner von ihnen war ernsthaft zu Schaden gekommen.

Der Rückweg hoch zu Schirr'Zach war da fast herausfordernder, wollte der Drache doch die Köpfe der Larven sehen - und zwar alle drei! Aber gemeinsam gelang ihnen auch dieses Unterfangen und so konnten sie ihre Loyalität beweisen.

Schirr'Zach half ihnen tatsächlich, indem er aus einer seiner Schuppen ein mächtiges Artefakt schuf, das gegen den Fluch des Eisherzens helfen würde. Auslöser des Zaubers war eine Anrufung des Goldenen, von Pyrdacor selber. Zu Fjedrils Überraschung übergab der alte Weisse ihm seine Schuppe und so wurde Fjedril zu deren Träger. Und ihm war dabei nur zu bewußt, dass er nun bei dem Drachen in der Schuld stand - und das war etwas ganz anderes als den Sureljoffs mit ein bißchen Gold in der Kreide zu stehen... Dies verdrängte er aber, hoffte er doch damit Dana noch rechzeitig retten zu können.

Als sie das Artefakt gleich bei der Signora anwandten, zeigte sich, dass alles klappte und so machten sie sich auf den Rückweg. Die Signora nahm dabei tatsächlich das Schwert mit sich, nachdem der Drache ihnen dies gestattet hatte.

Der Rückweg gestaltetet sich deutlich einfacher als ihr Hinweg, kannten sie doch nun die Wege und hatten mit dem wartenden Ifirnsrudel wieder eine gute Reisebegleitung, die ihnen sehr auf ihrem Weg nach Paavi half. Ein gutes Stück vor der Stadt trennten sich ihre Wege wieder und waren die Reisegefährten allein als sie wieder nach Paavi kamen.

Die Drachenschuppe tat ihr Werk wohl auch bei der schönen Dana, allein war deren Geist lange und weit weg gewesen, sodass es noch in gutes Weilchen dauern würde, bevor sie sich erholt haben würde. Auch die Magistra Syphorica kam auf ihre Kosten, bekam sie doch einen vollständigen Bericht und durfte die Schuppe analysieren. Fjedril lernte dann von ihr, dass zwei knappe Dutzend Anwendungen in dem drachischen Artefakt verblieben wären. Da galt es mit hauszuhalten, war ihm doch sonst kein probates Heilmittel gegen den Fluch bekannt.

Der Adeptus Gerdenwald blieb während des Rests des Winters bei ihnen im Schlachthaus und Fjedril versuchte sich weiter an Brandöl - hatte er doch Ragusch versprochen ihn bei dessen Feldzug gegen die Eisjäger zu unterstützen. Im Frühjahr würde sie sich dazu auf die Suche nach Verbündeten machen - und Fjedril hatte da bereits eine Nivesensippe im Auge, ebenso wie die Signora vielleicht mit dem geborgenen Schwert die Blutpriesterin in Eestiva bestechen wollte.

Aber all diese Pläne hätten Zeit bis zum Frühjahr...

Abenteuer: Feuerbringer - Des Weißen Weisheit IV
Dieser Eintrag wurde am 5.02.2017 (20:43) verfasst und 826 mal aufgerufen.
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