Tagebuch von Isidra Kowaljewa
Diarium der adepta minora Isidra Kowaljewa (3. Rondra 1017 BF)

03. Rondra 1017 BF

Die Akademie gleicht mehr einem Gutshof, in der Mitte stehen ein paar Gebäude, die mit den Bäumen verwachsen zu sein scheinen, ähnlich wie unsere Akademie in Norburg jetzt, Holz ist das vorherrschende Element. Lysandiel fängt neben mir an, etwas zu singen und steht dann abwartend da. Auf meine Frage, was er da gesungen habe, sagt er mir, dass er nach seiner Sippe gerufen habe und jetzt auf eine Antwort warte. Er sagt, dass dieser Gesang über weite Strecken für seine Sippe zu hören wäre und sie ihm, sobald sie es hören würden, antworten würden, aber ich weiß, dass Zeit für Elfen ein relativer Begriff ist.

Wir stehen etwa zehn Minuten da und es erfolgt keinerlei Reaktion, weshalb wir das Gelände der Akademie betreten. Überall sitzen die Scholaren und Adepten auf Bänken oder direkt auf der Wiese, es herrscht eine recht ruhige, geradezu müßige Stimmung und der nächste Adept, der an uns vorbeiläuft und den ich frage, wer uns etwas zu dem Verbleib von Lysandiels Sippe sagen kann, verweist mich an Talasanya, die Spektabilität hier. Es heißt, dass er viele Jahre lang unter den Elfen gelebt haben soll, dass diese ihm diesen Namen gegeben haben, was, wenn ich das richtig übersetze, so viel heißt wie Menschengast. Uns wird gesagt, dass Talasanya das große Feuer anzünden würde, sobald es dunkler ist und dass sie dann feiern würden. Haben diese Adepten und ihre Scholaren denn nichts Besseres zu tun?

Wie dem auch sei, wir beschließen, die Stunde zu warten, bis die Sonne langsam untergeht und das Feuer angezündet wird. Kurz bevor ich auf die Spektabilität zugehen, sie ansprechen kann, holt dieser ein Instrument hervor, es handelt sich um einen Ledersack, an dem diverse Flöten angebracht sind und beginnt hineinzublasen. Auch die anderen Adepten und Scholaren holen nach und nach Flöten und diverse Instrumente hervor und stimmen in seine Musik mit ein. Lysandiel wiegt sich im Takt und auch wenn jeder seine eigene Melodie spielt, so passen sie irgendwie doch zueinander.

Ich warte eine weitere Stunde, bevor alle schweißgebadet mit ihrer Musik aufhören und spreche dann Talasanya an. Dieser erzählt mir, dass die Elfen hier gelebt haben, bevor vor einiger Zeit im Sommer, das Jahr kann er mir nicht nennen, offenbar hat das Zeitgefühl der Elfen ziemlich abgefärbt, ein Firnelf gekommen sei, der die Sippe vor einer großen Gefahr gewarnt habe. Daraufhin sei diese aufgebrochen und habe lediglich zwei Elfen zurück gelassen, die auf die Nachzügler warten sollten. Dies wusste ich ja bereits, wenngleich die Information, dass es sich nur um zwei Elfen gehandelt hat, neu ist.

Ich erfahre weiter, dass Talasanya vorher bei Liscom von Fasar gelernt hat, der gleiche Liscom, von dem Shafiria mir erzählt hat, und dass dieser sogar aus Fasar verwiesen worden sei, weil er Borbarad zurückholen wollte.

Auf meine Frage, warum hier alle nur mit Müßiggang beschäftigt wären, ob es denn keine Aufgaben gäbe, antwortet er mir, dass sie alle gerade sehr intensiv gelernt hätten, dass die Musik eine Version des elfischen Salasandras gewesen sei und dass ich, wenn ich weitere Fragen hätte, gerne jederzeit ab der Mittagsstunde, wenn die körperlichen Ertüchtigungen vorbei seien, herkommen könne.

Ich denke, es wäre das Beste, wenn Lysandiel vorerst hier bleiben würde, er scheint sich hier wesentlich wohler zu fühlen als in der Stadt und nimmt daher mein Angebot auch dankend an. Wir vereinbaren, dass ich ihm Bescheid geben werde, wenn ich ihn brauche. Ich sollte zurück nach Neersand gehen, es ist bereits elf Uhr.

Als ich um halb zwölf auf dem Marktplatz ankomme, sehe ich Pjerow in einer Seitengasse stehen, gemeinsam mit Brinjidan und Arghail. Ich winke den dreien zu und gehe zu ihnen. Sie stehen vor einem imposanten Haus, dessen Fenster aus Glas bestehen, auf denen diverse Szenen mit Norbarden zu sehen sind. Mich packt die Neugier und ich schaue mir die Szenerie genauer an.

Auf dem ersten Fenster sehe ich Norbarden, die offenbar mit anderen Menschen, unter anderem auch den Theaterrittern, Handel treiben. Das zweite Fenster zeigt die Norbarden, wie sie gegen Rotpelze kämpfen und im Hintergrund hinter einem Hügel erkenne ich das herannahende Banner der Theaterritter. Auf dem dritten Fenster sehe ich die Theaterritter, diesmal ohne ihre Münzen, wie sie auf dem ersten Bild noch zu sehen waren, vor verletzten und vielen toten Norbarden stehen und die Hand aufhalten. Es wirkt so als würden die Theaterritter die Norbarden ausrauben, als wären sie für den Tod selbiger verantwortlich. Auf dem vierten Fenster sehe ich die Norbarden, wie zu Menschen mit Licht um ihre Köpfe gehen, ich glaube, das könnten die Priesterkaiser sein. Im Hintergrund sind die Theaterritter zu erkennen, die auf dem Scheiterhaufen brennen.

Pjerow erzählt mir, dass dies das Haus des Händlers und Sammlers sei, der die Artefakte der Wjobschkodas an Uriel weiter verkauft hätte. Ob er Informationen zu den Theaterrittern hat, die Rondrasil noch nicht kennt? Ich sollte ihm später einen Brief schreiben, ihn das fragen. Ich wünschte mir, ich hätte Rondrasil näher dazu befragt, was er schon in Erfahrung gebracht hat, aber wenn ich zurück in Moorwacht bin, werde ich das nachholen.

Wir beschließen, dass es spät genug ist, wir uns hinlegen und morgen das weitere Vorgehen besprechen sollten. Im Hotel Residenz wird mir ein Brief überreicht, der eine Einladung von Sumowicz von Plotzingen beinhaltet. Ich bin zu einem Fest, welches er morgen Abend ausrichtet, eingeladen und es wird darum gebeten, dass man sich thematisch verkleidet, denn das Fest steht unter dem Motto „Firungefällige Jagd“. Ich sollte Narena fragen, was ich anziehen soll, keine meiner Roben entspricht wirklich diesem Motto, warum auch, ich bin eine Weißmagierin und keine Gauklerin.

Oben auf dem Zimmer angekommen wecke ich Nadira und frage sie, was ich anziehen soll und sie sagt, dass wir morgen gemeinsam einkaufen können. Auch die anderen haben, wie ich jetzt erfahre, eine Einladung erhalten. Narena, die mit Elkjow auch gerade zurückgekommen ist, erzählt mir, dass sie einen Dispens von ihrer Akademie hat, der es ihr erlaubt, zu besonderen Anlässen eine Uniform zu tragen, welche sie auch zu dem Fest anziehen wird.

Elkjow erzählt derweil, wie das Treffen bei Gerbald verlaufen ist. Er sagt, dass Gerbald lediglich die Mirhamionette von Mengbillar sei, dass dieser eine außerordentliche Macht auf Narena gehabt habe, dass sie nur noch sabbernd da gestanden sei, was diese jedoch dementiert. Dieser Mann scheint gefährlicher zu sein, als ich erst annahm.

Bevor Elkjow und Narena weiter streiten, es entsteht ein heftiger Disput, ob Mengbillar sie jetzt beherrscht habe oder nicht, sage ich, dass wir uns besser hinlegen sollten, morgen wartet wieder ein langer Tag auf uns.

04. Rondra 1017 BF

In der Früh bemerke ich, wie sich Alwine, Nadiras Zofe, etwas verstohlen in ihre Kammer schleicht, sie hat die Nacht offenbar woanders verbracht, aber wenigstens ist sie zurückgekommen.

 Gemeinsam mit den anderen gehen wir zum Kostüme kaufen, dabei erfahre ich auch, dass Molagh von Alwine abgewiesen worden ist, dass diese Ifrundoch ihm vorgezogen habe. Auch erfahre ich von Danjuk, dass er ursprünglich mit Pjerow und den anderen beiden unterwegs war, um die Lagerhäuser von Sivelinski und Mengbillar auszuspähen, dass er jedoch von den Kriegern der Akademie entdeckt worden und daraufhin geflohen sei. Das hat mir Pjerow gar nicht erzählt.

Brinjidan überredet mich dazu, dass ich an meine rote Festtagsrobe rote Federn anbringen lasse, dass ich damit einem roten Maran gleichen würde, einem großen Vogel, der auf Maraskan vorkommt und so passend zum Thema gekleidet wäre, ohne meinen Codex Albyricus zu verletzen. Das Ganze kostet mich insgesamt 80 Batzen, ein wahrlich stolzer Preis, aber offenbar notwendig, wenn die Etikette gewahrt werden soll.

Brinjidan selbst verkleidet sich als Maraskantarantel, Arghail geht als Jagdmeister, komplett mit falschem Bogen, auch Elkjow verkleidet sich als Jäger, Danjuk, Ifrundoch und Molagh gehen als sie selbst, Pjerow und Banja werden als Füchse gehen, Alwine als Schneeflocke, sie hat in ihr Kleid filigrane Schneeflockenmuster geschnitten und wird um Nadira, die als Firnluchs verkleidet sein wird, herum schwirren.

Banja erzählt uns, dass sie gestern noch in Erfahrung gebracht hat, dass Ende Rondra ein Wächter kommen soll, der die Lieferung Uriels mit ein paar Kriegern und Söldnern am 03. Efferd in Richtung Notmark bewachen soll.

Bis zum Abend ist noch etwas Zeit, weshalb ich den Brief an den Händler Sivelinski anfertige und dem Bediensteten selbst in die Hand drücke, warum sollte ich dafür einen Boten beschäftigen, wenn sein Haus unmittelbar neben unserem Hotel liegt?

Pjerow, der mit Elkjow gerade aus dessen Haus heraus kommt, erzählt, dass der Händler die Artefakte der Wjobschkodas gegen andere norbardische Artefakte getauscht habe, die für ihn wohl wesentlich wertvoller zu sein scheinen. Er erzählt von diversen Puppen in der Tracht der Norbarden, auch eine Puppe mit firnelfischer Kleidung sei darunter gewesen und ein Bienenstock mit echten Kristallbienen darin. Sogar eine Wachsmumie einer Ziblja der Ragaschoffs soll er von der Sippe selbst erstanden haben. Ob es sich dabei um Rani handelt?

Wir haben uns alle rechtzeitig umgezogen und schick gemacht, Nadira sieht umwerfend aus in ihrem Kleid, das in perlmuttfarben changiert und auch meine Robe ist rechtzeitig fertig geworden. Wenn ich die Arme ausbreite, sieht es so aus, als hätte ich Flügel.

Das Gelände ist weitläufig, selbst die vom Bronnjaren vermieteten Häuser sind mit Lampions geschmückt, überall hängen sie und verbreiten eine festliche Stimmung. Schon von weitem hört man die Gaukler und Spielleute spielen und in der Eingangshalle werden den anderen die Waffen abgenommen, einzig die Standessymbole und Schmuckwaffen dürfen behalten werden.

Wir verteilen uns ein wenig, Elkjow geht zum Bronnjaren, um ihm seine Aufwartung zu machen, Pjerow geht zu dem Händler Sivelinski und Danjuk plündert das Buffet, während Banja sich am Bier gütlich tut. Ich gehe mit Ifrundoch und Molagh nach draußen, sehe den Gauklern im Garten ein wenig zu.

Der Bronnjar hat sich nicht lumpen lassen, es gibt einen Feuerspucker, einen Schwertschlucker, sogar zwei Liliputaner, die sich mit Besen einen Schaukampf liefern.

Noch während wir dem Schauspiel zusehen, bemerke ich, dass neben uns eine Frau steht, die sich uns als Algunde vorstellt. Da ich weiß, dass ich ihr nicht in die Augen blicken darf, bin ich darauf bedacht, meinen Blick starr geradeaus gerichtet zu halten, auch wenn das unhöflicherweise darin resultiert, dass ich ihr direkt auf ihre Brüste starre. Aber mein Seelenheil ist mir da wichtiger als Etikette und Anstand.

Sie erklärt uns, dass sie uns helfen wolle, wenn wir im Gegenzug ihr dabei helfen würden, ein Schriftstück zu besorgen, welches ihr offenbar abhandengekommen ist. Sie könne uns einen Blick in die Vergangenheit, Zukunft oder in der Gegenwart an einen Ort unserer Wahl gewähren. Ferne könne sie uns Informationen über Gerbald, Mengbillar und Uriel, genauer über deren Pläne zukommen lassen, schließlich arbeitet sie ja eigentlich für Uriel.

Weiter sagt sie, dass Nadira Shafiria mit Schnaps übergossen hat, als diese bereits gebrannt hat, ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie zu so etwas fähig ist. Auch sagt sie, dass sie durch einen Fluch ihren Wahnsinn nach außen tragen müsse, damit sie nicht selbst den Verstand verlöre. Genaueres will sie uns erläutern, wenn wir die anderen zusammen gerufen haben, weshalb wir uns auf den Weg machen.

Nadira treffen wir dabei an, wie sie mit Sumowicz über das Fest flaniert, Danjuk isst am Buffet Butter und Marmelade sowie rohes Fleisch. Nadira erklärt sich bereit, Elkjow zu holen, der mittlerweile auf der Tanzfläche einen höfischen Tanz tanzt und geht dabei direkt auf ihn zu, was diesen sehr zu erzürnen scheint, zumindest redet er von Bloßstellung und mangelhaftem Benehmen ihrerseits.

Während Nadira Pjerow sucht, der noch immer mit dem Händler zu reden scheint, will Elkjow einen Blick in Algundes Augen werfen, was diese ihm auch gewährt und es passiert nichts. Elkjow scheint beinahe ein wenig enttäuscht zu sein, wenn ich das seinem Seufzen richtig entnehme. Algunde erzählt, dass Danjuk am Buffet Mengbillar mit einem Löffel geschlagen habe, dass ihn das sehr sympathisch für sie mache.

Als alle beisammen sind, gehen wir gemeinsam in ein anderes Zimmer, es hat ein großes Bett mit einem Spiegel darüber, ich glaube, wir sind im Schlafzimmer unseres Gastgebers gelandet. Die anderen blicken in den Spiegel, während ich weiterhin darauf bedacht bin, meinen Blick nicht zu heben, um nicht Gefahr zu laufen, Algunde in die Augen zu blicken, und berichten mir, was sie sehen. Algunde soll angeblich strahlen, hell leuchten, aus ihren Augen sollen Lichtstrahlen kommen, einzig Pjerow und Nadira können dies nicht bestätigen, laut den beiden sei in dem Spiegel nur Schwärze zu sehen.

Algunde teilt uns allen dann noch einmal mit, dass wir ihr helfen müssen, ein für sie wichtiges Dokument zu besorgen. Sie könne zwar vieles sehen, eigentlich fast alles, so lange es nichts mit ihren eigenen Plänen zu tun hat. Sie sagt, dass es sich um eine Seite aus einem Hesindevademecum handele, auf welche sie in verschiedenen Sprachen und Schriften mit Blut Notizen geschrieben habe und welche sich jetzt im Besitz von Gerbald, besser von Mengbillar befände. Sie sagt, dass sie selbst die Seite nicht sehen könne, weil sie sie für ihre Pläne brauche und dass sie deswegen gezwungen sei, den Irrsinn Nacht für Nacht anderen zu bringen, damit sie selbst ihren Verstand nicht verliert.

Sie fragt uns, ob wir bereits wissen, dass Borbarad zurückgekehrt sei und dass Pardona ihm einen Körper erschaffen will, vermutlich bereits erschaffen hat, was wir bejahen. Daraufhin meint sie, dass Borbarad das Angebot Pardonas vermutlich ausschlagen wird, den Körper aber dennoch annehmen werde und dass sie selbst für Uriel arbeiten würde, weil man seinem Feind am nächsten käme, wenn man direkt neben seinem Herzen wäre. Ich glaube zwar, dass ich weiß, worauf sie hinaus will, kann aber dennoch nicht ganz nachvollziehen, warum sie dies tut.

Als Nadira etwas sagen will, erwidert Algunde nur, dass sie eine Karriere als Henne anstreben würde. Will Nadira ein Ei legen? Hat es vielleicht sogar schon getan? Meine Augen werden groß, während ich sie frage, ob ich dabei zusehen dürfe und Elkjow, der ja gar nicht weiß, dass sie eine Hexe ist, schaut verwirrt zwischen uns dreien hin und her. Ich beiße mir auf die Zunge, um Nadira nicht zu verraten, da kommt uns Danjuk zu Hilfe, der Algunde fragt, ob sie wisse, wo die Himmelswölfe seien und sie sagt, dass sie ihm dazu in die Augen sehen müsse. Als sie dies tut, springt Danjuk plötzlich panisch auf und hechtet durch das geschlossene Glasfenster aus dem ersten Stock.

Als ich zum Fenster eile, sehe ich, wie er unten im Garten auf eine der Fackeln gefallen sein muss und jetzt brennend in Richtung des Flusses rennt. Ich eile ihm hinterher, will ihm helfen und komme zu ihm, als er gerade komplett durchnässt aus dem Fluss klettert. Er sagt, dass da überall Feuer sei, dass selbst die Kerzen gefährlich wären und es gelingt mir kaum, mit ihm zu reden.

Ich versuche ihm klar zu machen, dass eine kleine Flamme, wie die von einer Kerze, nicht großartig gefährlich sei, sie jederzeit ausgeblasen werden kann, aber er dreht sich gedanklich immer weiter im Kreis. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit, ich glaube, es sind maximal fünfzehn Minuten vergangen, klart sein Blick auf und er gibt irritiert zu, dass man vor einer kleinen Kerze tatsächlich keine Angst zu haben brauche.

Gemeinsam gehen wir zu Algunde zurück, die uns mit den anderen gerade entgegen kommt. Das heißt, Narena fehlt und auf meine Frage, wo sie sei, erwidert Algunde, dass sie dem Bann Mengbillars verfallen sei, dass dieser die Schwarze Gabe hätte, bei der das weibliche Geschlecht ihm sofort verfallen würde, er für sie äußerst attraktiv wirken würde und dass ich ihm daher nicht zu nahe kommen dürfe, da er scheinbar an mir ein besonderes Interesse zu haben scheint. Narena habe sie im Schlafzimmer Sukowicz‘ ruhig gestellt.

Dies sei auch der Grund, weshalb ich mit Elkjow auf der Feier bleiben solle, ich soll als Ablenkung für Mengbillar dienen, denn die anderen wollen in sein Haus einbrechen, um die Seite zu stehlen, die Algunde so dringend benötigt. Als sie erwähnt, dass diese Seite von einem Laraan bewacht wird, verstehe ich, dass ich keine große Hilfe sein werde, gebe den anderen aber meine Heiltränke mit, die ich in Moorwacht gebraut habe. Ich hoffe, dass sie sie nicht brauchen werden, aber sicher ist sicher.

Algunde sagt weiter, dass der Laraan bei Isidor in Norburg ein Geschenk Mengbillars an ihn gewesen sei und dass, sollte sie selbst sterben, alle, die durch sie dem Wahnsinn verfallen seien, auf Dauer wahnsinnig bleiben würden, es keine Möglichkeit auf Heilung für sie gäbe. Mir setzt sich nach und nach ein düsteres Bild zusammen, welches sich bestätigt, als Algunde mir mitteilt, was die anderen bereits wissen, nämlich dass sie selbst einen Amazeroth-Pakt eingegangen ist, dass sie die Seele Borbarads im Tausch gegen ihre eigene geben will.

Ich weiß gar nicht, wie ich diese Information einordnen soll, da brechen die anderen auch schon auf, schließlich dürfen sie keine Zeit verlieren. Ich mache mit Elkjow aus, dass ich zwar in Hörweite bleiben werde, aber immer mit dem Rücken zu ihm und Mengbillar stehen werde, damit ich seiner Wirkung nicht selbst verfalle.

Elkjow fordert Mengbillar zu einer Partie Garadan heraus, welche er auch annimmt mit den Worten, dass er sich mit Gerbald, der im Übrigen als Baum verkleidet ist, sowieso gerade zu langweilen begann. Ich muss meine gesamte Selbstbeherrschung aufbringen, als ich höre, wie Elkjow davon erzählt, dass ich mit Rondrasil liiert sei und wie Mengbillar darauf erwidert, dass er gerne seine Haut hätte, noch besser, mich ihn häuten lassen wolle, damit ich ihm seine Haut überbringe.

Weiter erzählt er, wie schade er es fände, dass meine Eltern nicht mehr in Norburg  seien, dass er seine Bedienstete aus der Norburg zu ihnen geschickt habe, zum essen. Damit kann er doch nur diesen Laraan meinen. Ich bin so froh, dass ich meine Eltern dazu überreden konnte, mit uns nach Moorwacht zu kommen, wer weiß, was ihnen sonst zugestoßen wäre.

Als ich bemerke, dass sich das Spiel zu Mengbillars Gunsten zu verschieben scheint, lasse ich bewusst ein Glas mit lautem Klirren fallen, damit Mengbillar meiner ansichtig wird, besser meinem Rücken, ich darf ihm nicht in die Augen blicken.

Ich war beinahe etwas zu sehr damit beschäftigt, die Scherben aufzusammeln, erst im letzten Moment bemerke ich, dass Mengbillar das Spiel unterbrochen haben muss und sich mir genähert hat und es gelingt mir, ihm auszuweichen. Dies aber wohl auch nur, weil sich eine der Bediensteten, die die ganze Zeit um ihn herumschwirren, wie die Fliegen, vor ihm auf den Boden wirft. Ob Elkjow ihr das aufgetragen hat?

Mit Entsetzen muss ich mit anhören, wie Mengbillar ihr zu zischt, wenn er ihr wirklich etwas bedeuten würde, dann solle sie sich in der Walser ersäufen, woraufhin die Frau sofort los eilt. Ich darf meinen Platz hier nicht verlassen, muss mich beherrschen, nicht zu versuchen, sie aufzuhalten, sonst ist meine Tarnung dahin.

Als Mengbillar zurück an den Tisch zu Elkjow geht, ordert dieser laut hörbar Wein und Schnaps und das Spiel geht weiter. Es scheint zu Gunsten Elkjows zu gehen, denn Mengbillar ist hörbar erbost, fragt geradezu wütend, ob Elkjow mich denn schon bestiegen habe. Ausweichend antwortet dieser, dass es Geschichten über mich gäbe, Geschichten über die geile Haushofmeisterin und deren prüde Leibmagierin und dass er glaube, dass mein Ruf der Prüderie eher sarkastisch zu verstehen sei.

Mit diesen Worten gewinnt Elkjow das Spiel, was Mengbillar dazu veranlasst, Gerbald wütend vor das Schienbein zu treten. Elkjow, der ihm nachgegangen ist, fragt, ob er das denn auch einmal dürfe und Mengbillar antwortet ihm, dass er darum spielen könne, aber nicht ohne selbst einen Einsatz zu geben. Darauf erwidert Elkjow, dass er als Einsatz Mengbillar mit mir bekannt machen könne, sollte er verlieren.

Ich kann meinen Ohren kaum glauben, hat Elkjow mich gerade als Spieleinsatz versprochen? Er weiß doch selbst ganz genau, dass ich, sobald ich Mengbillar in die Augen blicke, ihm mit Leib und Seele verfalle, ohne den Hauch einer Gelegenheit zur Gegenwehr.

Das zweite Spiel kann Elkjow, den Göttern sei Dank, ebenfalls für sich entscheiden, doch Mengbillar will ein drittes Spiel spielen. Er bringt Elkjow dazu, einen hohen Einsatz zu spielen. Elkjow verlangt von ihm, dass er, sollte er auch das dritte Spiel gewinnen, nie wieder das Bornland betreten dürfe und Mengbillar verlangt, sollte er gewinnen, dass er dann mich haben könne.  Als Elkjow dem zustimmt, verlangt Mengbillar, dass dies mit einem Handschlag besiegelt werden müsse und ich ahne Schlimmes.

Ich kann nur erahnen, was genau passiert ist, aber Elkjow wirkt nervös, scheint unkonzentriert zu spielen, dies ist sicherlich Mengbillars Schuld. Ich versuche, ihn von dem Spiel abzulenken, indem ich besonders auffällig meinen Stiefel neu schnüre und dabei meine Robe ein wenig raffe, ob mir das gelingt, ist jedoch fraglich.

Niemand scheint davon wirklich Notiz zu nehmen, aber ich spüre die aufgeladene Spannung in meinem Rücken, meine Nackenhaare knistern beinahe schon. Während ich überlege, wie ich Mengbillar weiter ablenken kann, höre ich, wie Mengbillar nach neuem Schnaps ruft. Er weist eine Bedienstete an, Elkjow zu Diensten zu sein und dieser verlangt, dass sie ihm erst einen Wein holen solle und dann zu mir gehen solle und, den Rest, ich muss mich verhört haben.

Plötzlich steht tatsächlich diese junge Frau vor mir und reißt mir mit einem Ruck meine Robe mitsamt meiner Unterwäsche vorne entzwei und ich stehe nackt inmitten der Festgesellschaft. Dies bringt mich so sehr aus der Fassung, dass ich mich umdrehe und in die Augen Mengbillars blicke, der äußerst attraktiv auf mich wirkt, strahlend, heroisch und mehr als anziehend. Ich will mich gerade in seine Richtung bewegen, da wirft sich Pjerow, den ich gar nicht reinkommen habe sehen, auf mich drauf und begräbt mich mit seinem Körper unter sich.

Als er mir mit seinem Kopf einen Stoß versetzt, spüre ich eine unglaublich alte, starke Macht, die sich wie ein Mantel um meinen Geist, meinen Verstand legt – Teborian – und als ich wieder aufblicke, sehe ich Mengbillar, der mir die Hand entgegen streckt, zu Elkjow gewandt meint, dass ich sicherlich  mit ihm mitgehen wolle.

Ich erkenne einen alten, buckligen Mann mit einem kahlen, deformiertem Schädel, dem blutiger Rotz aus Mund und Nase rinnt und der mich lüstern angrinst. Allerdings vergeht ihm sein grinsen, als ich meine Kleider raffe und panisch nein rufe, mich weigere, zu ihm zu gehen. Offenbar hat er nicht damit gerechnet, dass ich seinem Bann widerstehe, besser gesagt, dass er gebrochen werden könnte.

Ich eile mit schamrotem Kopf, meine Robe vor meinem Körper zusammenhaltend, raus aus dem Gebäude und merke kaum, wie Pjerow mir folgt. Ich muss auf mein Zimmer, mir etwas anziehen, weg von diesem Mann! Elkjow hat mich verkauft! Ich sollte als Ablenkung dienen, ja, aber doch nicht so!

Wir bemerken, dass wir verfolgt werden, als ich bei meinem Namen gerufen werde. Es ist Drego von Elengrund mit zwei Kriegern aus der Akademie, der mich bezichtigt, dass ich mich selbst auf dem Fest entblößt hätte, dass er diese Erregung öffentlichen Ärgernisses nicht dulden werde und mich beim nächsten Traviatempel anzeigen werde. Ich entgegne ihm, dass ich mich nicht freiwillig entkleidet hätte, dass eine Bedienstete mir die Robe vom Leib gerissen habe und dass ich sehr wohl wisse, wie ich mich standesgemäß zu verhalten habe, allerdings weiß ich, dass Drego allgemein nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen ist. Dennoch lässt er uns unbehelligt weiter gehen.

Als ich mir etwas angezogen habe, erzählt mir Pjerow, wie es den anderen bei dem Einbruch ergangen ist. Sie haben wohl die fragliche Seite gefunden, mussten dafür jedoch gegen einen dämonischen Hund und den Laraan kämpfen. Molagh sei schwer verletzt worden, die anderen wären direkt zu Algunde zur Jurte am Eispalast gegangen.

Just, als er dies sagt, klopft es an der Tür und Ifrundoch trägt Molagh herein, dessen Bein übel zugerichtet worden ist. Ich heile es mit einem Balsam und wir brechen auf zu Algunde. Ifrundoch zieht es jedoch vor, auf meinem Zimmer zu bleiben, erzählt, dass er nicht scharf darauf wäre, in den Palast zu gehen, wenn es dort spuken würde.

Wir gehen zum Eispalast, besser gesagt in den Garten zu der Jurte, in der Algunde und die anderen schon auf uns warten. Nadira gibt ihr den Zettel, welchen sie anfangs scheinbar nicht sehen kann, sie tastet sich vielmehr an Nadiras Armen entlang. Als sie den Zettel in den Händen hält, geht eine Veränderung durch ihren Körper, ich kann es nicht klar in Worte fassen, immerhin versuche ich immer noch, ihr nicht in die Augen zu blicken.

Sie meint, dass sie jetzt jedem von uns eine Frage beantworten werde, jedem von uns einen Ort, eine Person zeigen könne, ganz gleich ob in der Vergangenheit, der Gegenwart oder in der Zukunft.

Danjuk fragt, ob sie ihm die Himmelswölfe zeigen könne und Algunde fasst ihn mit der flachen Hand an die Stirn. Beide scheinen in eine Art Trance zu fallen und als Danjuk aufwacht, ist sein Gesicht mit Reif überzogen, sein Atem stößt kleine Wölkchen aus, als wäre es sehr kalt. Algundes Handfläche ist verbrannt und auch auf Danjuks Stirn ist ein verbrannter Handabdruck erkennbar.

Auf unsere Frage, ob dies normal sei, antwortet sie uns, dass dem nicht so wäre, dass Danjuk geweiht sei, dass er ein Gesandter der Himmelswölfe sei und dass es ihr daher Schmerzen bereiten würde, wenn sie ihn berühre. Diese Information ist interessant, nicht einmal Danjuk selbst scheint davon gewusst zu haben.

Nadira möchte etwas über das Verhältnis von Tsadans Mutter, Rani, zu Isidor erfahren, Pjerow fragt nach seinem Vater und als Molagh nach Rowinja fragt, wird er nachdem er gesehen hat, was Algunde ihm gezeigt hat, ganz bleich und sagt, dass er sofort zu Ifrundoch müsse.

Ich möchte die Zukunft Rondrasils sehen und Algunde zeigt sie mir. Ich sehe ein riesiges Schlachtfeld vor einer Stadt, die in Trümmern liegt, nur noch aus Ruinen besteht. Sie kommt mir vage bekannt vor, kann aber gerade nicht genau erfassen, um welche es sich handelt. Auf dem Marktplatz rennen schreiende Menschen umher, im Hintergrund erkenne ich eine Burg auf einem Berg. Ich sehe Männer in schwarz-weißen Rüstungen, Uriels Männer, die gegen Männer kämpfen, deren Wappen ein grüner Bär auf weißem Grund ist, auch einige Moorwachter Truppen kann ich erkennen. Ich höre, wie Rondrasil „In den Firuntempel“ brüllt und erkenne, wie die Menschen zu einer zerbrochenen Eiskuppel laufen. Bjaldorn schießt es mir in den Sinn, der Firuntempel in Bjaldorn, aber warum ist die Kuppel zerbrochen? Ich sehe die Menschen, die auf den Tempel zustürzen, sehe, wie Rondrasil ihren Rückzug deckt, sie verteidigt, als ich erkenne, wie vor ihm aus einem Schneehaufen eine etwa fünf Schritt große Gestalt mit vier Hörnern und vier Armen empor steigt. Zwei ihrer Arme greifen die Arme Rondrasils und mit einem Ruck reißt diese Kreatur meinen Geliebten in zwei Hälften.

Ich bin wie erstarrt und spüre, wie mir Blut über mein Gesicht läuft, Rondrasils Blut, welches ich mir gedankenverloren abwische, während die anderen mich anblicken.

Elkjow fragt Algunde nach seiner eigenen Zukunft und danach sagt Algunde, dass sie uns jede Frage beantworten würde, die wir haben.

Elkjow fragt nach Uriel und kaiserlichen Truppen, während Danjuk fragt, wann Kaika in Norburg ankomme, was Algunde mit Winter 1020/21 BF beantwortet. Sie sagt ihm weiter, dass er ihr ausrichten solle, dass sie in der falschen Stadt sei.

Ich frage Algunde, welchen Dämon sie mir da gezeigt habe und sie antwortet, dass es ein Nagrachdämon sei, dass es sich um den Jagdtreiber der wilden Jagd handele. Auf meine Frage, wie ich ihn aufhalten kann, meint sie, dass man ihn bannen könne, sofern man besser sei als derjenige, der ihn beschworen habe. Da dies jedoch Glorana sei, solle ich mir diesbezüglich keine Hoffnungen machen. Sie gibt mir den Rat, dass ich mich besser auf einen Gardianum konzentrieren solle, wenn ich Rondrasil retten wolle.

Weiter erzählt sie, dass der Goldrausch in den Nordwalser Höhlen kein natürliches Phänomen sei, dass die Goldbrocken zwar echt wären, aber von einer erzdämonischen Entität erschaffen worden seien. Jeder, der die Brocken berühren würde, bekäme danach den unabdingbaren Drang nach Gold. Dabei stumpfen die Betroffenen mehr und mehr ab, bis sie sich schließlich Borbarad anschließen würden, um an mehr Gold zu kommen, da ihr eigenes immer weniger würde. Sie erzählt, dass Rondrasil und die anderen, die in die Höhlen aufgebrochen sind, in einen Hinterhalt geraten seien, deswegen ist Molagh so plötzlich zu Ifrundoch gelaufen. Ich weiß nur, dass Rondrasil diesen Hinterhalt überleben wird, sonst könnte er nicht in einer Schlacht in Bjaldorn sterben, aber kann ich wirklich all das glauben, was mir eine Amazeroth-Paktiererin zeigt? Vielleicht täuscht sie uns ja auch nur, aber das kann nicht sein, immerhin gibt sie mir so die Möglichkeit, Rondrasil vor diesem Tod zu bewahren.

Sie erzählt, dass der Goldrausch uns einige herbe Verluste bescheren wird und dass danach, wenn dieser vorbei sei, der dritte Bote kommen solle. Was für ein Bote? Sie sagt, dass dieser die Artefakte der Norbarden brauche, weil er damit an die 500 tote Norbarden erheben könne. Diese Artefakte sollen als Paraphernalien dienen!

Algunde sagt, dass sie den dritten Boten auch zu uns nach Moorwacht schicken könne, dass wir ihm aber kein einziges Wort glauben dürfen und dass wir ihn auch nicht töten dürfen, weil sonst sein Fluch an einen von uns weiter gegeben würde.

Das Schwert, welches wir in dem Norbardengrab gefunden hatten und welches den Fluch von Kantalla in sich aufgenommen hat, jenes Schwert, das Doram verloren hatte, als er sich dazu entschloss, das Leben Rondrasils zu retten, sei über Umwege zu Gerbald und damit zu Uriel gelangt. Dieser habe es Glorana gegeben, die es dann ihrem jeweils aktuellem Geliebten, im Moment wohl einem Fjarninger, gibt.

Algunde erzählt weiter, dass die restlichen Norbarden der Ragaschoffs tief in Pardonas Gebiet eingedrungen seien und dort diese dämonischen Spiralen gepflanzt hätten. Die Shakagra sollen dadurch große Verluste erlitten haben, jedoch sollen die Ragaschoffs das Sykarian horten, es nicht anderweitig verwenden.

Als wir überlegen, wo wir die Lieferung Uriels mit den Artefakten abfangen könnten, gibt Algunde zu bedenken, dass der Wächter, der kommen soll, ein Legionär der Unbesiegbaren sei, ein Jakonit. Sie erzählt, dass dies entführte Kinder seien, die mit einem Zant verschmolzen worden seien und dass ein einziger Legionär die Kampfkraft von etwa 100 Mann besitzen solle.

Demnach wäre es sinnvoller, die Artefakte zu besorgen, bevor der Wächter ankommt, jedoch wird das Lagerhaus von Dämonen beschützt, die uns Algunde nicht näher benennen kann, weil sie selbst keinen Zutritt zu dem Lagerhaus besitzt. Sie könne jedoch in Erfahrung bringen, aus welcher Domäne die Dämonen wären und uns so vor deren Blicken schützen.

Die Fragen prasseln gerade so auf Algunde ein, jeder möchte etwas wissen, Elkjow fragt, was die Widderhörner bewachen würden und Algunde antwortet, dass sie wohl auf ein altes Rondraheiligtum gestoßen sein sollen, welches noch unberührt sei und in Verbindung mit den Theaterrittern stehen soll. Das könnte interessant für Rondrasil sein.

Algunde teilt uns auch mit, dass ihre Wunden nicht heilen würden, dass sie, wenn ihr Körper zu stark verwundet sei, einfach wieder auferstehen würde, dies könne sie jedoch nur noch ein paar Mal, weshalb sie es in Kauf nimmt, die Verbrennungen, die sie von Danjuk bekommen hat, vorerst zu behalten. Dies sei eine Gabe, die sie durch den Pakt mit Amazeroth bekommen habe. Auch erfahren wir, dass Borbarad alle 500 Jahre wiederkehren würde, dass er vor 1000 Jahren noch Aserbad geheißen habe.

Mein Bärenreißzahn soll ein Ifirnwunder bewirken, welches genau, kann mir Algunde nicht näher benennen, aber sie sagt, dass ein selbstloses Opfer, so wie Rondrasil eines wäre, durchaus dazu in der Lage wäre, Firun zu erweichen. Die Frage ist nur, resultiert das dann darin, dass der Firuntempel sich neu weiht oder was meint sie damit?

Sie erzählt weiter, dass die bloße Kenntnis von der borbaradianischen Repräsentation sowie die Kenntnis von borbaradianischen Sprüchen bereits in einem Minderpakt resultieren würde, ich muss Narena unbedingt fragen, ob sie etwas davon weiß.

Als Elkjow von einer responsiven Infernokreatur spricht und Algunde ihn fragt, was er über Rik wissen wolle (hat sich sein Name so gebildet? Ich dachte, es wäre einfach nur die Abkürzung von Alrik, Mendilions ehemaligem Gehilfen.) erzählt sie, dass eine Trennung sehr wahrscheinlich den Wirtskörper zerstören würde und auch den Feuerelementar, der nach dieser langen Zeit des gebunden seins nicht überstehen würde. Elkjow überlegt dann doch tatsächlich, ob man Rik als Waffe missbrauchen könne, was mich dazu bringt, ihm ein Hausverbot für Peraines Heimstatt auszusprechen. Rik ist keine Waffe und ich lasse nicht zu, dass er zu einer gemacht wird, schon gar nicht, wenn dies mit seinem Tod einhergeht.

Algunde wirft ein, dass sie aufgrund der Weihung von Peraines Heimstatt, das Haus eh nicht betreten könne und sagt dann, dass wir morgen Abend zu ihr kommen sollen, dann würde sie uns die Bannkreise und Bannzeichen gegen die Lagerhausdämonen geben.

Im Hotel Residenz spreche ich umgehend Narena darauf an, ob ihr etwas bekannt sei darüber, dass sie einen Minderpakt eingegangen sein könnte und sie verneint dies, gibt an, dass es einige Koryphäen gäbe, die diverse Sprüche beherrschen würden, dass etliche Sprüche in den Gilden gelehrt würden. Ich hoffe sehr, dass sie Recht hat.

05. Rondra 1017 BF

Früh werde ich von Algunde geweckt, die mir ungefragt Bannzeichen auf die Haut malt. Wollten wir uns nicht eigentlich erst heute Abend treffen? Ich sage ihr, dass ich selbst wohl die denkbar ungeeignetste Person für einen Einbruch wäre und verweise sie an das Haus Neersand, in dem Pjerow und die anderen untergebracht sind, worauf sie sich sofort auf den Weg dorthin macht.

Ich mache mich danach auf den Weg vor das Stadttor, innerhalb der Mauern ist es mir untersagt, den Gardianum zu üben, und zaubere diesen, damit ich in Zukunft eine gewisse Routine entwickele, ich muss besser werden, wenn ich Rondrasil beschützen will.

Danach beschließe ich, Trandjeff aufzusuchen, wir waren gestern den ganzen Tag nicht bei ihm. Vor der Hütte treffe ich auf Pjerow, der offenbar die gleiche Idee hatte wie ich. Seine Haut ist voller Bannzeichen, offenbar hat Algunde ihn gefunden.

Trandjeff teilt uns mit, dass er sich seit gestern Abend wesentlich besser fühlen würde, dass auch Algunde nicht mehr da gewesen sei und Pjerow nutzt die Gelegenheit, um Informationen zum Lagerhaus von ihm zu erhalten. Er erzählt, dass er über das Dach eingestiegen sei, an den Wachen vorbei geschlichen wäre und sich den Artefakten genähert habe, als er von hinten gepackt worden sei von einer großen, sehr großen, bösen Kreatur. Danach sei Mengbillar gekommen und hätte ihn gefoltert, bevor Algunde ihn gerettet habe.

Ich frage, ob er sich von Algunde Bannzeichen aufmalen lassen würde, damit er die Hütte verlassen könne, er antwortet mir jedoch, dass er das nicht wolle, nur ich dürfe dies machen. Das könnte schwierig werden, vielleicht kann ich aber zu einer List greifen, schließlich können wir Trandjeff nicht hier lassen.

Ich gehe zurück ins Hotel und merke, dass hinter meinem Rücken über mich gelacht wird. Auf unserem Zimmer sehe ich Nadira und Elkjow, die sich, wieder einmal, mit kleinen Spitzfindigkeiten bedenken. Offenbar will Sumowicz unbedingt mit Nadira eine romantische Bootsfahrt unternehmen und Narena teilt mir mit, dass sie zu Bedenken gegeben habe, dass eine Anstandsdame sicherlich von Vorteil wäre, woraufhin sich Elkjow dazu bereit erklärt habe, besser breitschlagen hat lassen, diesen Part zu übernehmen.

Um Nadira positiv zu stimmen, hat Sumowicz sogar eine große Vase in Form eines Delfins mit fünf blauen und fünf weißen Rosen bringen lassen. Reichlich kitschig, aber doch beachtlich.

Wir beschließen, dass Elkjow noch Narena mitnehmen solle, damit diese auf Elkjow ein Auge haben kann, in Anbetracht dessen, was gestern geschehen ist, sicherlich kein falscher Entschluss. Ich weiß immer noch nicht, ob Elkjow einfach nur über sein Ziel hinaus geschossen ist, er einfach zu unerfahren in solchen Dingen war oder ob er mit boshafter Absicht gehandelt hat, meinen Schaden wissentlich und willentlich in Kauf genommen hat.

Noch während ich mir darüber Gedanken mache, gibt mir ein Bediensteter einen Brief, die Antwort von dem Händler Abelmir Sivelinski, in dem er mir mitteilt, dass er keinen Rondrasil kenne. Sollte es tatsächlich sein, dass er mir Informationen geben könnte, die Rondrasil noch nicht kennt? Ich muss das unbedingt in Erfahrung bringen, allerdings müssen wir die Stadt verlassen, wenn wir heute Nacht bereits die Artefakte holen. Das Ganze geht viel zu schnell, wir sollten noch warten, nur davon muss ich erst die anderen überzeugen, sie sind eifrig dabei, alles zu planen.

Während ich meinen Gedanken nachhänge, klopft es an der Tür und Molagh huscht hinein. Ich weiß nicht, wie er an den Bediensteten vorbei gekommen ist, vermute aber, dass er seine Tierkrieger-Feuermolch-Fähigkeiten verwendet hat. Er fragt uns, warum Ifrundoch sagt, dass er peinlich sei und nach einigem Fragen bekommen wir aus ihm heraus, dass er einen Liter Milch getrunken und sogleich wieder erbrochen habe. Wie zuvor dreimal das Bier zu den verschiedensten Gelegenheiten.

Nadira und ich versuchen ihm daher zu erklären, dass er nicht so schnell auf einmal trinken dürfe, auch wenn Thulvje ihm etwas anderes gesagt habe. Wir bemühen uns, ihm so verständlich wie möglich ein paar Ratschläge zu geben, da er immer noch darauf fixiert ist, Rowinja zu beeindrucken und für sich zu gewinnen. Der Sex damals während Boronians Orgie muss ihn tief beeindruckt haben.

Ich sollte Algunde fragen, ob sie mir helfen kann, Trandjeff, ungesehen von den Gotongi, aus der Hütte herauszuschaffen. Dazu muss ich eine Führung durch den Eispalast bezahlen, bei dem ich endlich auch die beeindruckenden Bilder auf den Glaswänden sehen kann, die je nach Blickwinkel und Lichtstimmung andere Szenerien und Stimmungen darstellen können. Als Algunde um die Ecke kommt, sieht sie der Führer irritiert an, worauf sie erwidert, dass sie immer wieder vergesse, dass sie jetzt ja wieder von jedem gesehen werden könne.

Wir gehen hinaus und ich frage sie, ob sie Trandjeff Bannzeichen aufmalen könne, wenn ich ihn vorher schlafen legen würde, damit er nicht merkt, dass es doch Algunde ist, die ihn bemalt. Aber meine Fähigkeiten sind einfach nicht gut genug, um die Zeichen selbst anzubringen und ich will nicht, dass ihm etwas geschieht. Algunde stimmt mir zu und während wir uns auf den Weg zu Trandjeff machen, erzählt sie mir, dass früher in dem Haus, das jetzt der Kronvogt bewohnt, die Boroni gewohnt haben.

Diese sollten eigentlich den Geist, der hier spukt, bannen, haben es jedoch nicht getan, um seinen letzten Wunsch zu respektieren. Sie sagt mir, dass er noch einmal seine Kaika sehen wolle (die Kaika, von der Danjuk gestern sprach?) und dass ihm egal sei, dass diese mittlerweile eine alte Vettel sei. Ob wir dem  nachgehen sollten?

Bei Trandjeff angekommen, sage ich ihm, dass er ganz ruhig sein müsse, damit die Zeichen gelingen, ich ihn deshalb schlafen legen würde, worauf er bereitwillig zustimmt. Ein wenig habe ich ja schon ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn so dreist anlüge, aber sein Wohl geht erstmal vor. Während er schläft und Algunde ihn bemalt, fragt sie mich, ob ich mir sicher bin, dass ich ihn therapieren kann, denn wenn sie den dritten Boten zu uns schickt und er noch nicht wieder vollständig genesen sei, könnte dies das Ende Trandjeffs bedeuten. Ich muss mich also mit seiner Therapie beeilen. Ein weiterer Grund, der diese Notlüge rechtfertigt.

Bevor ich Trandjeff aufwecke, verschwindet Algunde durch die Wand. Gemeinsam gehen wir zurück und treffen uns mit den anderen, ich muss ihnen sagen, dass wir nicht überstürzt handeln dürfen, wir noch einige Zeit haben, bevor der Wächter kommt.

(Außerdem habe ich doch den Mantel aus Elfenbausch für Rondrasil bestellt, den ich ihm schenken will.)

Abenteuer: Zukunft und Vergangenheit Teil 2
Dieser Eintrag wurde am 15.04.2017 (22:11) verfasst und 660 mal aufgerufen.
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