Tagebuch von Victor Dondoya Aureumresistis Stellamane D'Pelisario von Al'Anfa
Der Pfad des Visar

Die Entscheidung nach Hause zu gehen war also gefallen. Allein, der Weg war mir noch nicht ganz klar und wie weit es sein mochte. Ich war mir nur ziemlich sicher... sehr weit. Aber so war es mit den Wegen die wir gehen nun einmal, und auch dieser musste nachdem ich das Tor Gareths durchschritten hatte erst einmal beginnen. Ich vertraute meinen Pfad dem Herrn Aves an, und vielleicht waren er und der Herr des Glücks mir genau deswegen gewogen. Ich hatte noch keine Meile gen Praios zurück gelegt, da begegnete ich einem der Fuhrleute des Hauses Garangor, die mich schon gen Mittelreich mitgenommen hatten. Perwin oder so ähnlich hieß der Mann, und er erinnerte sich ebenfalls noch an mich. Gut, es war wohl auch nichts so häufig das ein Magus in schwarzer Robe neben ihm auf dem Bock saß...

Ich erbat mir die zustehende freie Fahrt und erhielt diese. Er hatte gerade für seinen Herrn Korn nach Gareth geliefert, was wohl gerade recht lukrativ war, und brachte nun im Gegenzug Waren vom Perlenmeer die in Gareth umgeschlagen worden waren gen Horasreich. Ich überlegte kurz, aber es schien mir passend. Also lies ich den Kutscher die Strecke wählen und vertraute auf seine Wegekenntnis. Die Fahrt verlief die nächsten Tage wie ich es schon erlebt hatte. Ich musste für Kost und Logis allerlei Handlangerdienste leisten, aber wenigstens war das fahren auf dem Gespann deutlich angenehmer als auf Schusters Rappen unterwegs zu sein. Dabei passierten wir einige interessante Orte, an denen ich aber diesmal nicht verweilen konnte. Die Silkwiesen, ein Ort wie man mir sagte, an dem die Mittelreicher in einer großen Schlacht ein Orkheer geschlagen hatten. Ragath, dessen almadanische Bevölkerung mich sehr faszinierte. Punin, die Stadt mit der berühmtesten Akademie Deres, was mich fast zum verweilen gebracht hätte. Andererseits fehlte mir wohl noch das Gold für ein Zweitstudium. Dann fuhren wir firunwärts des Raschtulswalls entlang, ein wahrhaft beeindruckendes Bergmassiv. Wir passierten Brig-Lo, den Schauplätz der berühmten Dämonenschlacht bei der die Götter selbst eingegriffen hatten und wo es heißt das heute noch Geister umgehen. Dann waren wir schon bald im Horasreich. Bomed, Veliris und Farsid waren hier die Stationen, bevor ich mich in Grangor von meinem Fahrensmann verabschiedete und einen Küstensegler bestieg. Zwar war ich selber kein Abgänger des Seekriegszweiges, aber die Akademie Al'Anfas hatte immerhin einen so guten Ruf, dass ich als Bordmagus zumindest ohne Bezahlung mitgenommen wurde.

Die Silberschwalbe war ein kleines, aber feines Küstenschiff der Schivonella-Klasse, das während der Tagesetappen ordentlich fahrt machte, dafür aber in Efferds Namen in fast jedem Küstenkaff anlegte um Waren umzuschlagen. So waren mir die meisten Örtchen einerlei, lediglich Belhanka, Neetha und Mengbilla mögen hier Erwähnung finden, bevor wir schließlich am südlichsten Punkte des Kontinents landeten.

Die Fahrt verlief weitestgehend ereignislos. Lediglich ein paar andere Personen an Bord boten zumindest so viel Abwechslung, das man sich ein wenig die Zeit vertreiben konnte. Da war, sehr ungewöhnlich, ein Zwerg auf dem Schiff mit Namen Kugor, der ständig irgend etwas von einer bedeutenden Wettfahrt brabelte, an der er vor 20 Jahren mit einer Horde unzivilisierter Thorwaler teilgenommen hatte. Eine junge Maraskani die sich Azinajida nannte und als Medika an Bord genommen wurde. Ihr Haar war von leuchtender Farbe und auffällig, aber das hatten die Damen in AlAnfa je nach Mode ja auch so getragen. Dann war da noch ein Tulamide oder Novadi, so sicher bin ich mir da nicht, der des Garethi nur bedingt mächtig ist, sich offensichtlich gut mit dem zwerg verstand aber recht intolerant schien. Faramud oder so, mir war der Geselle nicht sonderlich sympathisch, aber ich ihm möglicherweise ebenso wenig. Und dann noch die Kombüsenmagd, ein junges Ding namens Alara, in deren Adern wohl ebenfalls mohisches Blut floss, die aber dem Dialekt nach, sie sprach perfektes Garethi, aus Almada zu kommen schien und ihrem bisherigen Dasein als Schankmaid entfliehen wollte. Sie überaschte mich zudem im Laufe der Fahrt damit, dass sie rechnen konnte, was ich bei einer bloßen Schankdirne schon erstaunlich finde. Aber sie hatte natürlich recht, wenn sie das Bier kassierte musste sich auch die Kreuzer und Heller zählen können. Außerdem gab es noch einen Passagier mit großen Rucksack, der sich als Kryptograph Alonso Terhatan vorstellte. Ein geschwätziger und lebensfroher Bursche, der irgendwelche Übersetzungen nach Brabak zu einem Gelehrten zu bringen gedachte, dessen Namen mir sogar Vage bekannt vorkam. Guidobaldo Quintore, ein Sternkundler der vor längerer Zeit an der Akademie von Al'Anfa unterichtet haben soll. Leider musste uns der Kryptograph noch vor unserem Ziel verlassen, aber unter gelehrten Kollegen bot ich ihm an, sein Schriftwerk gern in brabak für ihn abzuliefern, was ihn sehr erfreute. Ich bezwang meine Neugier die Schrift zu öffnen, nachdem er von Bord gegangen war. Aber vermutlich, wenn es sich um Sternkunde handelte, hätte ich eh nur einen Bruchteil verstanden.

Brabak. Eine Stadt, nach der nicht umsonst eine der widerlichstens Krankheiten, der Brabaker Schweiß, benannt ist. Genau so muss es hier wohl wirklich sein. Auf der anderen Seite wollte die Schwalbe hier die Route wenden und wieder zurück fahren, so dass ich eine neue Passage brauchen würde. Außerdem würde ich hier wohl am ehesten etwas erwerben können, das sich anderswo vielleicht nur schwer bekommen lassen wird, Beschwörerkerzen und Beschwörerkreide. Auch dafür sind die örtlichen Alchimisten und die lokale Akademie ja berühmt. Ich hoffe nur, ich werde hier nicht der Magistra Junacia unter die Augen kommen, ohne ihr das gewünschte Manuskript aushändigen zu können.

Mit diesen Gedanken ging ich nach einer Reise von gut 2200 Meilen und nach 35 Tagen von Bord und betrat das dampfige, schweißstinkende Brabak.

Sogleich wurden wir am Hafen von gierigen Zöllnern in Empfang genommen, die mir 4 Golddukaten abknöpften, nur damit ich die Stadt überhaupt betreten durfte. Eine Saubande. Taxiert wurde hier anscheinend nach Gutdünken, musste doch zum Beispiel die Kombüsendame Alara lediglich ein paar Heller berappen. Wir suchten uns Quartier in der Herberge Südkap nahe der Arena, in der wohl auch bald eine Art Gladiatorenspiele stattfinden sollten. Das wiederum würde mir wenigstens etwas Zerstreuung liefern, auch wenn ich bezweifelte, hier ein adäquates Schauspiel geboten zu bekommen. Wahrscheinlich eher eine Art Schmierentheater auf dem Niveau einer Laienschule, für die man in Al'Anfa nicht einmal eintritt zahlen würde. Aber immerhin besser als nichts. Die Herberge war einfach, aber sauber und ordentlich und nicht überteuert, bot außerdem Azinajida und mir die Möglichkeit einen Badezuber zu benutzen, was nach der langen Seefahrt mehr als erfreulich war. Wir erkundigten uns bei der Wirtin nach dem Gelehrten Herrn Quintore und erhielten die Auskunft, das er bei einem seiner Schüler, Alfeus Morat nicht weit entfernt wohne. Zudem lies ich mir den Weg zur lokalen Niederlassung des Roten Salamanders weisen.

Ich badete genüsslich und ausgiebig, reinigte sowohl mich selbst als auch meine Kleidung vom Staub und Schmutz der langen Reise, und war danach so Müde, das ich mich zuerst einmal zur Ruhe begab. Dem gelehrten Herrn wollte ich mit wachem Geist gegenüber treten. Zu lange anscheinend, denn in der Zwischenzeit ereigneten sich einige Dinge, die meine bisherigen Begleiter bei der Schiffsreise ohne mich angingen. Nicht nur, das mir diese zwielichtigen Gestalten die Rolle aus dem Zimmer entwendeten, nein, sie wurden sogar ohne mich als den benannten Überbringer beim Gelehrten Herrn Quintore vorstellig. Das allein hätte mir normal schon genügt, ihnen einen Hesthot hinterher zu jagen, aber immerhin hatten Sie den Anstand mir den Lohn von 3 Dukaten auch auszuhändigen und dem Herrn meine Verhinderung mitzuteilen. So blieb mir nur ein unbestimmtes grummeln ob der Dreistigkeit im Bauche zurück. Aber ich musste diese Damen und Herren wohl gut im Auge behalten. So erfuhr ich also nur indirekt, das anscheinend ein paar Lumpen versucht hatten die Enkelin Selisia des Gelehrten Herrn zu entführen. Dieses Ansinnen scheiterte aber am Eingreifen meiner eigenen Lumpen, vulgo Reisebegleiter, woraufhin der Herr Quintore die Überbringer auch direkt in seine weiteren Dienste nahm um irgend eine verschollene Stadt zu finden. Diese gehörte wohl einst einer Kultur die er Vu`du oder so nannte, die Stadt selbst hieß einmal Vas'Ras. Angeblich waren diese Leute früher begnadete Navigatoren und er wollte ihre geheimnisse um Sternenkarten und etwas das er Längengrade (was auch immer das sein soll) enträtseln. Ein fester Salär wurde uns nicht versprochen, aber wir dürften dort alles was wir finden außer den Sternenkarten für uns behalten. Dieser Lohn war nicht das, wofür ich mich sonst jemandem Verdingen würde, aber ich hatte das Gefühl es würde sich lohnen an diesem Gelehrten dran zu bleiben. Vielleicht konnten hier Erkenntnisse gewonnen werden, die der schwarzen Armada noch nützen würden? Der Zwerg Kugor verblieb beim Gelehrten vorerst als Leibwächter, fürchtete man doch einen zweiten Entführungsversuch. Schlüssel für den Beginn der Expedition wäre dann noch ein beschnitzter Beckenknochen, den eine Familie Charazar, wohl die örtlichen Unterweltgrößen mit Echsenblut in den Adern, im Besitz hatten. Einen Blick darauf dürften wir aber nur werfen, wenn wir der Familie zwei Kämpfer für das anstehende Tunier stellen würden, die zumindest die Hammerfaust-Kämpfer aus dem Rennen werfen sollten. Atzina klinkte sich unterdessen aus um sich in Anatomie fortzubilden und bei den lokalen Magiern zu lernen. Den Blick hätte übrigens Alara werfen sollen wie man in meiner Abwesenheit meinte. Als Wirtin konnte sie zumindest anscheinend lesen und schreiben. Aber selbstverständlich würde ich mich dann anschließen wenn es soweit wäre, so etwas sollte man nur einem ausgebildeten und geübten Geist überlassen, dem das Memorieren von komplexen informationen geläufig ist, nicht einer einfachen Schankmaid die dann im entscheidenden moment auch noch die wichtigsten Details übersehen oder vertauschen würde.

Als ich dann das erste mal selbst dem Gelehrten Herrn Guidobaldo vorgestellt wurde, Kugor nahm mich dort mit hin, war ich ein wenig überrascht ob seiner feindseligen Art. Ich selbst hegte keinerlei Groll gegen den Mann, kannte ich ihn doch nicht, aber er ging mich direkt mit Vorwürfen an, ich als Al'Anfaner wollte ihn eh nur wahlweise diskreditieren, ermorden, vergiften, hintergehen, etc. pp. Es dauerte eine ganze Zeit bis er sich wieder beruhigt hatte und zumindest anscheinend vorerst einsah, das ich ihm nichts übles wollte. Seine Resentiments gegen Bürger Al'Anfas aber scheinen doch recht groß zu sein. Dafür war seine Nichte eine durchaus ansehnliche junge Dame, deren Gesellschaft mir vielleicht noch Freude machen konnte.

Vom Gelehrten machten wir uns erst einmal auf zur Arena, um die Örtlichkeiten und die Gegner in Augenschein zu nehmen. Auf dem Weg zur Arena hörten wir Lärm aus einer Seitengasse. Meine Begleiter Kugor und Faramud meinten wohl, da werde jemand Überfallen und wollten sogleich heldenmutig helfen. Aber es waren nur ein paar dreckige Straßenkinder, die sich mit einem noch dreckigeren Köter um ein totes Selemferkel stritten. Während meine tapferen Begleiter noch diskutierten, ob und wie man da einschreiten müsste, hob ich gelangweilt die Hand, sammelte ein wenig Kraft und beendete das Elend, in diesem Fall des Hundes, mit einem simplen "Fulminictus Donnerkeil". Der Hund brach auf der Stelle tot zusammen, und Faramud machte große Augen. Aber ich wollte keine weiteren Verzögerungen, und wofür war man den Magier, wenn man nicht zauberte? Die Arena...Wobei Arena eigentlich der falsche Begriff war. Vielmehr handelte es sich, zumindest nach den Maßstäben meiner Heimat, um ein bestenfalls notdürftig zusammengeschustertes Amphitheater, in dem wohl gerade mal 1000 Leute Platz finden würden. Lächerlich, wenn man es zum Beispiel mit der großartigen Bal-Honak-Arena Al'Anfas vergleicht, oder selbst mit diesem Hippodrom, das ich in Gareth gesehen habe. Aber das war vielleicht einem Rattenloch wie Brabak gerade angemessen.

Dafür konnte man schon einmal einen guten Blick auf einige der Mitstreiter erschaschen. Insbesondere ein Kämpfer Namens Simodes, ein berühmter Gladiator den ich schon einmal in Al'Anfa gesehen hatte, verlangte nach unserer Aufmerksamkeit. Insbesondere unseren Zwergen Kugor schien die überhebliche Art, ich nannte es angemessenes Selbstbewusstsein, des Mannes regelrecht zur Weißglut zu treiben. Aber da ich schon Kämpfe des Gladiators daheim gesehen hatte wusste ich, er hatte nicht umsonst den Status des Favoriten für dieses Provinztunier. Immerhin wurden wir auch gleich über die lokalen Möglichkeit zur Wettplatzierung und die Quoten aufgeklärt. Ein bisschen Gold das ich für die ein oder andere Wette locker machen konnte hätte ich ja noch. ich mochte Simodes. Er war genau der Typ Gladiator, der dem Publikum das bot, was es sehen wollte. Strotzend vor Kraft, Selbstbewusst, ein lockeres Mundwerk das immer die richtigen Worte fand und ein gefälliges äußeres. Sozusagen ein Paradebild von einem Arenakämpfer. Nur wusste das außer mir mal wieder niemand zu schätzen. Dafür waren wir uns bald einig, das er im Falle eines Falles meine magischen Talente gegen Bezahlung nutzen würde, insbesondere zur Heilung oder um seine Gegner vor dem Kampf auf unlauteren Magieeinsatz zu überprüfen. Wieder eine Goldquelle aufgetan, konnte es denn noch besser kommen? Langsam find ich an, Brabak ein wenig zu mögen.

Von der Arena aus gingen wir weiter. Auf dem Weg zum Ordenshaus des Roten Salamanders begegnete uns eine seltsame Prozession schwarz- und weiß bekleideter Gestalten. Sie waren vom Tempel von Licht und Dunkelheit, einer anscheinend obskuren Sekte, die zwar den Zwölfen anhing, aber einen sehr eigenwilligen Ritus pflegten, dafür aber umso intensiver nach neuen Anhängern fragten. Mir war das suspekt, diese Gesellschaft war wohl eher nichts für mich. Beim Roten Slamander angekommen war ich erst einmal psoitiv beeindruckt. So ein wohl sortiertes Gildenhaus der Alchemysten in solch einer Stadt. Aber dieser Orden war wohl nicht umsonst der Dereweit führende auf diesem Gebiet... ich erstand zum stolzen Preis von 35 Dukaten 5 Beschwörungskerzen und 2 Stück Zauberkreide, was mein Säckel merklich leichter werden lies. Gern hätte ich noch mehr eingekauft, aber ich musste das Gold zusammen halten. Immerhin war ich auf dem Weg nach Al'Anfa, und der beste Weg meinen Vater milde zu stimmen dürfte wohl sein, einen Teil meiner Ausbildungskosten zurück zu zahlen. Dafür musste ich ein wenig Reserven halten.

Danach gingen wir zurück in unsere Herberge. Auch Atzina war am Abend wieder bei uns, und man mag sich vorstellen wie geschockt ich war, als ich erfuhr, das ihre Lehrerin justamente meine Geliebte Junicera war. Ihr wollte ich jetzt nun wirklich noch nicht unter die Augen treten. Nicht, das ich mich nicht gefreut hätte sie wieder zu sehen. Aber ohne die Schriftrolle die sie sich von mir gewünscht hatte... ich würde sie nur ungern enttäuscht sehen. Umso schlimmer, als auf einmal die Tür aufging, und sie tatsächlich auftauchte um noch einmal mit Atzinajida zu sprechen. Ich schaffte es gerade noch, unauffällig und mit hochgezogener Kapuze in Richtung Zimmer zu entschwinden ohne entdeckt zu werden.

Am nächsten morgen begann dann der Tag in der Arena. Die meisten Kämpfe gingen recht Spurlos an mir vorüber.Austauschbare Namen und Gesichter, allesamt nicht Wert sie sich einzuprägen. Eintagsfliegen um blutigen Sand, über die wohl bald niemand mehr sprechen würde. Simodes gewann seinen Kampf quasi im Vorübergehen innerhalb einiger Herzschläge. Ich war noch nicht einmal schnell genug beim Buchmacher, um eine Wette auf ihn zu platzieren. Unser zwerg Kugor hatte es dafür mit einem Kämpfer in schwarzer Rüstung mit einem mächtig großen Sklaventod zu tun. Ich klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter und sprach ihm dabei meinen persönlichen Segen zu. "Armatrutz, Armatrutz", wie wir Magier sagen. Immerhin lies ich die kleine Alara 5 Dukaten für mich auf unseren Kurzen setzen. Erst sah es überhaupt nicht gut aus. Der schwarze Hühne hatte mit seinem Schwert einen gewaltigen Reichweitenvorteil gegen den Zwerg mit seinen Stummelarmen, der ein ums andere mal ordentlich eine eingeschenkt bekam. Aber selbst als der Kleine es schaffte endlich heran zu kommen, kam er kaum darüber hinaus einen leichten Treffer zu setzen. Ich sah mein Gold schon den Bach hinunter gehen, da griff sich der Gegner plötzlich an den Rücken, machte noch ein paar schmerzverzerrte Grimassen beim nächsten Schlag und gab dann auf. Dabei bewegte er sich wie ein alter Magister, dem der Schuß ins Kreuz gefahren war. Offensichtlich hatte er sich in der Hitze mit der schwarzen Rüstung bei einem seiner gewaltigen Hiebe so verrissen, das es ihm nicht mehr gut ging. Das war mein Glück, und ich dankte in Gedanken Phex für seine Gnade, während eine bis zu den Ohren grinsende Alara zum Wettbüro eilte, um unseren Gewinn einzustreichen. 75 'Dukaten erhielt ich ausgezahlt, auf einen Schlag. Brabak wurde immer besser...

Dann trat Faramud in den Ring und musste gegen eine hübsche Tulamidin ran. Auch hier half ich meinem Glück wieder mit einem kleinen Armatrutz nach. Beide hatten einen sehr ähnlichen Kampfstil. Framaud mit einem Faustschild, sie mit einem Hakendolch. Auch hier lies ich Alara wieder 5 dukaten auf unseren Kämpfer setzen. Und wieder sah es nicht gut aus, zerbrach das gegnerische Luder doch Faramuds Waffe mit ihrer und sie hätte das ganze wohl leicht beenden können. Stattdessen aber begannen die beiden, sich in einem wilden gehaue und gebalge, im Sand der Arena ohne Waffen zu schlagen. Ehrenhaft von der Frau, das musste ich zugeben, aber auch dumm. Am Ende bezwang Faramud die Dame, indem er sie bis zur Bewusstlosigkeit würgte. Sie versuchte mit Beisen (wenig erfolgreich) und dann tritten in seine Weichteile (sehr erfolgreich) ihre Niederlage abzuwenden. Aber Faramud blieb eisern und trotzte dem Schmerz, der in seinem Schritt toben musste. Am Ende lag sie bewusstlos im Sand und Faramud kniete keuchend aber siegreich daneben. Ich lies alle vorsicht fahren und vergas sogar, dass Junicera wohl im Publikum sitzen würde, und eilte erfreut zu Faramud, dem ich aufhalf und seinen Arm zur Siegerpose empor riss, bevor ich ihn stützend aus der Arena geleitete. Das waren die nächsten 50 Dukaten Gewinn die ich machen durfte, da kann man schon einmal etwas überschwänglich reagieren. Leider wollte der Buchmacher jetzt keine Wetten von uns mehr annehmen. Aber das würden wir schon einen Weg finden am nächsten Tag. Jetzt bräuchte ich dann erst einmal einen Phex-Tempel, um mich gebührend zu Bedanken...

Davor aber hatten die Götter wohl noch einige Klenigkeiten gesetzt. Zunächst besuchte uns eine verhüllte Dame aus dem Hause Charazar, um zum Sieg unserer Kämpfer, und damit natürlich auch ihrem eigenen zu gratulieren. Zusätzlich trug sie ein weiteres Ansinnen an uns heran. Als weit gereiste Personen erkundigte sie sich bei uns, ob wir nicht einen Mann mit Namen Hagar vom Rosenfels kennen würden, die Kunde über seinen Verbleib wäre ihr durchaus ein wenig Gold wert. Ich musste mich innerlich sofort zusammen reissen, den natürlich kannte ich diesen Halodri. Das war, wenn ich mich recht entsinne, der diplomierte Scheißhausreiniger, welcher mit mit in diese Feeenwelt im albernischen gefallen war. Blitzschnell schaltete sich mein analytischer Verstand ein und kalkulierte das Risiko. Gold, quasi egal wie viel es wäre, gegen die potentielle Gefahr jemanden ans Messer zu liefern, der zumindest mir gegenüber sich nichts hatte zuschulden kommen lassen. Das letzte mal hatte ich ihn dort oben vor gut drei Monden gesehen, dazu die Zeit die jemand bräuchte um von hier dorthin zu gelangen... bis dahin war der Rumtreiber sicher schon über alle Berge. Auf der anderen Seite schwieg ich zunächst lieber, wollte ich doch nicht vor meinen neuen Begleitern direkt als jemand dastehen, der einen verpfeift. Das wäre kein guter Einstand.Das würde ich bei Gelegenheit nachholen...

Von nahebei aus einer anderen Loge ertönte auf einmal dann Geschrei. Ein kurzer Blick zur Sicherheit offenbarte, dass Faramuds recht ehrenhafte Gegnerin dort lag, sich in krämpfen wand und nicht gut aussah, was aber wohl kaum von ihrem Gefecht herrühren durfte. Azinajida diagnostizierte auch umgehend eine Vergiftung und machte sich daran, ihr zu helfen. Eine gewisse Kompetenz, dass muss ich jetzt einmal neidlos anerkennen, hatte sich offensichtlich in diesen Dingen. Denn kurz darauf ging es der jungen Frau, den umständen entsprechend, schon wieder etwas besser, so dass sie dem Gifte wohl nicht erliegen würde. Ich selbst spielte dabei mehr den stillen Beobachter, aber mein eingreifen war eindeutig nicht vonnöten, also unterlies ich es, einen an dieser Stelle sicher auch hilfreichen KlarumPurum anzubieten. Man muss sich ja nicht immer unnötig in den Vordergrund drängen, sondern soll auch dem Fußvolk bei Gelegenheit seine Sternstunden lassen... das hebt die Moral.

Beim anschließenden Gang über den Markt Richtung Phextempel, der im übrigen recht prachtvoll und baumunstanden wie er ist nicht schwer zu finden war, besorgte ich noch zwei Karaffen Olivenöl für Kugor, der sich damit wohl für seinen morgigen Kampf, den Tanz auf der Klippe, präparieren wollte. Im Tempel suchte ich das Stille Gebet zum Herrn des Glücks, der wieder einmal so huldvoll auf mich herab gelächelt hatte an diesem Tag. Meine Taschen wogen schwer vom erwetteten Gold, und ich bin der letzte, der den Göttern den ihnen zustehenden Anteil verweigern würde. Man sagt den Schwarzmagiern ja im allgemeinen nach, sie seien gottlose Gesellen die die Zwölfe nicht ehren würden, und sicher mag es da welche geben. Aber ich bin in dieser Hinsicht wohl anders, und schäme mich dessen auch nicht. So tätschelte ich zum Abschied den Schwanz der Fuchsstatue und lies beim hinausgehen klirrend 13 Dukaten in die Opferschale fallen, was dem anwesenden Geweihten ein fröhliches Grinsen entlockte.

Zurück in der Herberge gaben wir uns nach einem guten Mal, das von einem noch viel exquisieteren Wein begleitet wurde den Azinajida ausgab und dafür satte 30 Güldene berappte, der wohlverdienten Ruhe hin. Auch Simodes suchte unsere Herberge auf, zwei Schönheiten im Arm dienur Augen für ihn hatten, provozierte er meine Begleiter und insbesondere Kugor erneut. Er hatte sichtlich spaß daran, den Zwerg auf die Palme zu bringen, bis dieser ihn mit einem Wutausbruch unseres Tisches verwies. Der nächste Tag dürfte wieder spannend werden, und so war es auch.

Faramud hatte den ersten Kampf und direkt kein Glück gegen die blitzschnell mit einem Speer und damit der längeren Reichweite kämpfenden Echse. Vielleicht war ihm auch die Waffe welche er sich gestern noch schnell gekauft hatte unvertraut, auf jeden Fall gab er kein gutes Bild ab, insofern wäre dieser Kampf wenig bemerkenswert, wenn nicht dabei noch zwei Dinge geschehen wären. Zum einen setzte ich, schon ein schlechtes Gefühl dabei habend was gleich passieren würde, nicht auf unseren eigenen Kämpfer Faramud wie es die kleine Alara tat, sondern auf seinen Gegner, und hatte ja auch recht damit und verdiente noch einmal ein wenig Gold dabei, wenn auch die Quoten kaum noch der Rede wert waren. Woher dieses Gefühl kam? Nun, nennen wir es Eingebung, oder auch Wink des Schicksals, auf jeden Fall wirkte der Armatrutz, den ich Framaud mit auf den Weg geben wollte nicht, was ich als Zeichen des Herrn Phex deutete und damit anscheinend auch nicht falsch lag. Zum zweiten ging ich, noch während des Kampfes wo alle abgelenkt waren, zur Dame Charazar und erteilte ihr unbemerkt von allen anderen Auskunft über den Verbleib des Herrn von Rosenfels, was sie großzügig mit 5 Dukaten entlohnte.

Die Wette im Kampfauf Simodes war dann schon reine Formsache und brachte auch so gut wie nichts ein, da er seinen Gegner innerhalb kürzester Zeit von der künstlichen Plattform stieß, welche die "Klippe" darstellen sollte. Zwar untersuchte ich gegen Gold seinen Gegner auch wieder vorher auf magisches Wirken und wurde tatsächlich sogar fündi. Ein Armatrutz wie es schien, was ich ihm auch mitteilte, aber das focht ihn, aus augenscheinlichen Gründen, in keinster Weise an.

Bei Kugor sah die Sache schon wieder etwas anders aus. Der Armatrutz wirkte, wir platzierten unsere Wetten auf den Kurzen, der schon sichtlich mühen hatte überhaupt die 5 Schritt hohe Plattformzu erklimmen. Sein gepanzerter Leib glänzte vom Öl das ich ihm besorgt hatte. Die Gegnerin des Tages war tatsächlich eine der Hammerfaust-Kämpferinnen mit Skraja, was dem Zwerg sicher entgegen kam. Er begann das Gefecht unbewaffnet, hielt ihren Axthieben stand und versuchte sie zu fassen zu bekommen. Es dauerte zwar seine Zeit, aber tatsächlich schaffte es der Angroscho irgendwann, das Weib von der Plattform zu stoßen. Seine Waffen zog er erst, als die Thorwalerin noch einmal zurück klettern und sich nicht geschlagen geben wollte. Kugor lies seinen Streitkolben auf ihre Finger saußen als sie auf die Plattform zurück kletterte, und der zweite Sturz beendete den Kampf und bescherte uns ein wenig Wettgold. Er selbst feierte sich und beglückwünschte sich zu seinem ehrenhaften Kampf und seiner Strategie, aber das Publikum und die Hammerfäuste sahen das wohl anders. Buhrufe erklangen und am Ende wurden er und wir gar von diesen garstigen Thorwalern bedroht... furchtbare Menschen!

Unsere erste Aufgabe aber war erfüllt, so dass wir direkt zu den Charazars wollten um vorzusprechen und den Knochen einzufordern. Mein Abstecher auf dem Weg beimPhextempel und auch das heute Opfer waren quasi obligatorisch. Um es kurz zu sagen, mit den Echsen muss das irgendwie stimmen. Das Haus feucht, stinkig und sumpfig, die Leute seltsam, aber immerhin der Knochen für uns. Kugor hättezwar am liebsten das Kämpfen aufgehört da ihn das Wasser am nächsten Tag schreckte, aber er wurde freundlich davon "überzeugt", dass dies keine gute Idee sei. Anschließend wollten Azina und ich noch einmal im Roten Salamander einkaufen, aber die Laune dazu wurde mir gründlich verdorben. Kaum hatten wir den Laden betreten und ich angefangen mich nach einigen dingen zu erkundigen, öffnete sich die Tür und Junicera betrat den Raum. Diesmal schaffte ich es nicht, schnell genug hinter den Regalen zu verschwinden. Meine geliebte Dame machte mir eine Szene, dass es Belkelel eine ware Freude gewesen sein muss. Wie eine Furie beschimpfte sie mich, lies keine Erklärung gelten, wünschte mir die Dämonen an den Hals (was bei ihr ja wirklich nicht gerade ungefährlich ist!) und war kaum zu besänftigen.Ich fühlte mich, angesichts der Tirade richtig elend, wusste ich doch auch kaum etwas zu meiner Verteidigung vorzubringen, verspach ihr aber ein Geschenk als Wiedergutmachung, wenn wir nur erst wieder aus dem Dschungel zurück wären. Anscheinend wollte sie diesmal auf nummer sicher gehen, denn bevor sie wütend von dannen zog und mich beschämt zurück lies, nahm sie noch ein Büschel meiner Haare mit sich. Das war kein gutes Zeichen...

Der Rest ist schnell erzählt. Simodes hat das Tunier wie erwartet gewonnen, Kugor im Halbfinaleauf dem Wasser gegen die Echse Xelfasr verloren, die ihm mit dem Speer das Bein so brutal durchbohrt hatte, das der Spieß hinten wieder raus kam. Wetten war angesichts der lächerlichen Quoten dann auch nicht mehr sinnvoll. Dafür hat der Herr Qunitore mit dem Knochen den Standort der gesuchten Stadt Vas'Ras ermittelt, sie muss wohl einen Fluß hinauf liegen der Gangreb heißt, und drängte auf den Aufbruch. Alszusätzlichen Schutz hat er nochweitere Championata-Kämpfer angeworben, die Echse Xelfasr und die Tulamidin Kamira Amirates. Simodes wollte man, auch wenn ich es persönlich nicht verstehe, ausdrücklich nicht dabei haben.

Dabei waren meine Erinnerungen an diese letzten beiden Tage eher neblig. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht so genau, was ich in der Zeitexplizit gemacht habe. Die erste Vermutung war, dass ich öfter einmal im Rahjatempel gewesen wäre, aber das, so wurde mir nachher bestätigt, war nicht der Fall gewesen. Ob sich dieses Rätsel wohl noch aufklären würde? Die Hammerfäuste, so sagte man mir, hatten wohl versucht Rache zu nehmen und einen Sack Mysobvipern in unser Zimmer geworfen, aber Peraine sei Dank ist da nichts passiert.Ich selbst kann mich daran aber gar nicht erinnern.

Am Tage nach der Championata trafen wir uns mit Selisia, der Enkelin des Gelehrten, um letzte Reisevorbereitungen zu treffen.Wir kauften auf dem Markt ein, wobei ich mich da beraten lies was das notwendige anging, hatte ich doch mit richtigen Expeditionen in den Dschungel noch keine echte Erfahrung. Der Herr Quintore übernahm später die Auslagen, aber ich habe es ja auch mit dem Einkauf nicht übertrieben. Lediglich ein Wickeltuch für den Kopf und ein Mückenschleier sowie eine Hängematte undetwas Egelschreck erwarb ich.Den kauf eines Haumessers hingegen verweigerte ich. Nicht, dass ich es nicht für nützlich halten würde, aber so ein Ding ist einfach unter meiner Würde. Ein Magus lässt hauen, und haut nicht selbst. Wo kämen wir denn dahin? Dafür gibt es ja wohl Träger, Sklaven, Leibwächter und ähnliches profanes Volk...

Unsere Reiseroute würde den erst 10 Tage den Mysob hinauf mit dem Flußschiff bis Syplhur führen. Dort würde uns dann der Lauf des Gangreb bis in die Berge führen, wo Vas'Ras in einem versteckten Talkessel liegen sollte. Übermogen würden wir aufbrechen, so blieb uns also noch genug Zeit, für ein wenig Bummelei. Am Abend versuchte ich noch, in Kugors Gedanken zu lesen, aber bei Hesinde, der Zwerg hat einen rechten Eisenschädel... ich versagte kläglich, aber sag es gleichzeitig für die kommenden Tage als Herausforderung an, diesen Panzer zwergischer Sturheit zu überwinden. Außerdem fand sich Simodes wieder bei uns ein, und diesmal schien er mehr erfolg zu haben, da er Azinajida sogar dazu überredete, mit ihm die Therme zu besuchen. Ich wiederum hielt das für eine gute Idee und lud meinerseits die Schankmaid Alara dazu ein, worauf sie sich gerne einlies. Ist ja auch kein Wunder, bei meinem hervorragenden Aussehen... zudem zeigte sie überaschendes Interesse an den Ausrichtungen und Spielarten der Gildenmagie. Aufgeweckt war sie ja, dass musste man ihr lassen. Aus der kleinen hätte wohl mehr als nur eine Kellnerin werden können, hätte man sie nur rechtzeitig entdeckt, vielleicht sogar nicht nur eine Schreiberin sondern sogar eine hesindegefällige Gelehrte... schade, schade..

Der nächste Tag begann mit einem kleinen Frühstück und Schießübungen, die Alara hinter dem Haus machte. Faramud wollte ihr zeigen, wie man mit einer Art Armbrust umging, die statt Bolzen Kugeln verschoss. Aber für die arme Alara war es schon zu schwierig das Ding richtig zu spannen, geschweige denn eine Hauswand zu treffen. Für mich beschloss ich, lieber hinter ihr zu stehen wenn sie damit einmal ernsthaft hantieren sollte statt vor ihr... das mochte lebensgefährlich sein! Wir waren schon fast abmarschbereit Richtung Therme, da tauchte plötzlich meine liebe Junicera bei der Herberge auf. Nach ihrem letzten Abgang hatte ich schon vermutet, sie hätte mich zum Zant gejagt und das Kapitel uns beide betreffend abgeschlossen. Aber mitnichten. OFfensichtlich wog meine unglaubliche Anziehungskraft doch schwerer, und ich wusste mir nicht anders zu helfen, als die arme Alara zu versetzen und mit Junicera die Therme zu besuchen, um schönes Wetter zu machen. Dabei sabotierte dieser dreckige Zwerg Kugor mein vorhaben aufs heftigste, aber das würde ich mir merken und ihm zu gegebener Zeit heimzahlen... Den Rest des Tages und auch die folgende Nacht verbrachte ich dann mit Junicera in Rahjagefälliger weise, wobei erneut der dumme Zwerg versuchte, mich mit dummen Sprüchen in den Sumpf zu ziehen. Junicera lies sich da so einiges gefallen und ich war erstaunt, das sie ihm nicht gleich einen Hesthot aufden Hals hetzte, spätestens als andeutete, das sie ja schon eine alte verbrauchte Frau sei... ich haben ihn mein missfallen dann unauffällig mit einem unter dem Thermenwasser gewirkten Fulminictusspüren lassen, der ihm hoffentlich ordentlich in die Glieder gefahren ist... noch ein Grund vielleicht nicht nur den Blick in die Gedanken an ihm zu erproben, sondern noch etwas mehr...

Tags darauf brachen wir dann auf. Das Flußschiff, welches uns den Mysob hinauf trug war vielleicht nicht schneller als wir es zu Fuß gewesen wären, aber immerhin bequemer. Insgesamt bestand unsere Reisegruppe nun aus 13 Personen. Wasfür eine unheilige Zahl, da hatte der Herr Quintore aber schlecht geplant! Er selbst uns seine Enkelin sowie die beiden noch angeworbenen Gladiatoren,Faramud, Kugor, Alara, Azinajida (mit Hund) sowie ich selbst, dazu noch 3 Träger und ein Wildnisführer. Meine liebe Junicera hatte mir ja angekündigt, sich meiner diesmal mit einem kleinen Gotongi zu versichern und spätestens als eine tote Seemöwe an Deck viel, deren erkaltender Leib noch Reste eines Horriphobus aufwies, was ich vermittels Odem verifizierte, war ich mir sicher, dass sie das nicht nur zum Spaß gesagt hatte. Wir hatten also einen unsichtbaren dämonischen Begleiter... meine Gefährten waren davon alles andere als angetang, aber tun konnten sie nichts dagegen, die armen Narren.Wie wollten sie etwas fliegendes bekämpfen, dass sie nocht nicht einmal sahen? Später am Tag versperrte uns kurz ein umgestürztes Boot den weg, das Spuren eines Alligatorangriffs trug, die hier zuhauf auf den Sandbänken ruhten. Ein Bad wäre also keine gute Idee. Aber Faramud bugsierte den Kahn mit einer Hakenstange aus der Fahrrinne und ansonsten verlief der Auftakt unserer Reise erfreulich unspektatkulär.

Das Wetter empfand ich, ganz im Gegensatz zu einigen meiner Begleiter, als sehr angenehm. Es war warm, ein wenig feuchte lag  in der Luft und hin und wieder überraschte uns ein warmer Schauer der den Staub aus der Luft wusch. Unwillkürlich dachte ich in einem ruhigen Moment an daheim, in Al'Anfa und auf unserer Plantage war es nicht anders... Ruhige Momente hatten wir in den ersten Stunden der Reise dann auch genug. Der Mysob führte ja nur Niedrigwasser auf Grund der Jahreszeit, so dass wenig Verkehr den Fluß hinauf und hinunter fuhr, waren doch Boote mit größerem Tiefgang derzeit kaum schiffbar. Nur hin und wieder kreuzte ein Kahn unseren Weg oder sahen wir Einheimische am Ufer beim Speerfischen oder Angeln. So blieb reichlich Zeit und Muße für Gespräche mit den Anderen.Ich war gerade dabei, meinen weniger mit Gelehrsamkeit begüterten Gefährten die allegorische Verwendung und Einbindung der Zwölfgötter in die Alchemie zu erklären, wie zum Beispiel die Nutzung von Rabenfedern als Symbol Borons im Schlaftrunk odervon Schlangenhäuten stellvertretend für Hesinde in Klugheitselixieren, man nennt das dann sympathetische Komponenten, als Azinajida, die anscheinend sowohl wenig von meinem Vortrag gefesselt war als auch scharfe Augen hatte, auf einer Insel einen hilfsbedürftigen Menschen erspähte. Ich selbst vermochte es auf die Entfernung schwer erkennen, hätte es gar übersehen wenn Azinajida nichts gesagt hätte, aber tatsächlich war auf einem wasserumspülten Landstück eine Person, möglicherweise ein Kind, vor drei Alligatoren auf einen Baum geflüchtet. Allein, mit drei dieser Monsterechsen wollte sich keiner der im Boot befindlichen einfach wegen nichts anlegen und womöglich gefressen werden. Es war wiederum Azinajida, die als wir näher kamen das Heft in die Hand nahm. Sie zückte ein langes Seil, an dem sie einen Wurfhaken hatte, und schleuderte diesen ins Geäst. Der Haken hielt dermaßen gut, das selbst Kugor mit seinem vollen Kampfgewicht ihn nicht loszureisen vermochte. Wir waren nun so nahe, dass man ein Mohamädchen, eher eine adoleszierende Jugendliche erkennen konnte, die aber nicht selbst herüber klettern wollte, weil sie am Fuße verletzt war. Azina kletterte daraufhin, behende wie ein Gaukler, ich war völlig perplex, an vom Boot am Seil hinauf in den Baum, schnürte sich die junge Mohaha auf den Rücken und kam zurückgeturnt. Erstaunlich diese Dame. Das waren Qualitäten, die eine einfache Medica normal kaum haben sollte...

Das Mohamädchen, ein überaus genehmer anblick von schlanker, drahtiger Statur in der ersten blühte des weiblichen erwachens und zudem völlig nackt, wurde erst einmal von Azina verarztet. Währendessen unterhielten Alara und ich uns mit dem Mädchen, sprachen wir doch ihre Sprache, ich etwas besser als Alara, sie aber dafür unser Garethi nicht. Sie war beim Fischen unachtsam gewesen, von den Echsen überrascht worden und hatte sich gerade so noch auf den Baum retten können. Ihr Stamm wäre etwas den Fluß hinauf, wo es auch einen Handelsposten gäbe, mit dem die ihren regelmäßig Waren austauschten. Eigentlich hatten wir erst vor sie dort abzuliefern, aber als das Gespräch auf den Zweck unserer Reise kam zeigte sich erstaunlicherweise, dass sie den Pfad des Todes und die versunkene Stadt aus Erzählungen ihres Volkes zu kennen schien. Da es uns auf einen Tag mehr oder weniger nicht ankam, Vas'Ras würde nach der langen Zeit die es im Dschungel verborgen lag kaum davon laufen, beschlossen wir, dem Stamm einen kurzen Besuch abzustatten und die Kleine, deren Name Keke war, dort selbst abzuliefern.

Wir verbrachten den Abend und die Nacht dann an besagter Handelsstation, die wir einige Stunden später erreichten.Die Station war wenig mehr als eine Ansammlung ärmlicher Hütten am Flußufer, die sich um eine zentrale Feuerstelle drängten. Nicht einmal ein Dach über dem Kopf wurde uns geboten, so dass wir in unseren Hängematten im freien nächtigen mussten. Am Abend machte ich mir, in mohischer Zunge sprechend, einen Spaß daraus mit Keke über den Zwerg, der sie sichtlich faszinierte, zu reden und bei der Übersetzung das ein oder andere bewusst zu verdrehen. Es war wieder sehr vergnüglich die Nase des Zwergen in seinem Bart vor Empörung oder vielleicht auch Scham rot anschwellen zu sehen, leider verleidete mit Alara den ein oder anderen Jux, aber irgendwann war es auch gut und wir begaben uns zur Ruhe. Wachen stellten wir keine auf, da der Besitzer der Handelsstation meinte, dies sei nicht nötig. Feinde gäbe es hier keine, und die Tiere trauten sich eh nicht in den Feuerschein.So schliefen wir beruhigt ein.... und erwachten von einem erstickten Schrei, der aus etwa 2 Dutzend Schritt Entfernung erklang. Ich musste mir erst einmal eine Fackel vom Feuer holen, den es war finster wie im Bärenarsch und ich sah kaum die Hand vor Augen, während meine Gefährten bereits blindlings in die Nacht stürmten. Als ich ankam war derSpuck auch schon vorbei. Azinajida hatte sich, wie unvorsichtig und dumm, allein im dunkeln Richtung Dschungel aufgemacht, wo sich ihr in zärtlicher Umarmung eine Würgeschlange um den Hals gelegt hatte, die sich aber wohl eine andere Beute suchen dürfte, nachdem sie von allen anwesenden kräftig malträtiert worden war. Daraufhin begaben wir uns wieder zu Ruhe, aber wieder wurde ich im Schlummer gestört, stand Azinajidadoch diesmal mit einer Knochensäge über mich gebeugt im flackernden Feuerschein, und ich meinte in ihrem Gesicht ein irgendwie irres grinsen im Schattenspiel der flammen zu sehen. Vor Schreck fiel ich mit einem Schrei aus meiner Hängematte, was sie wohl wieder zur Besinnung brachte, mich aber erneut der wohlverdienten Ruhe beraubte. Zum Glück verlief dann wenigstens das bisschen übrige Nacht ruhig...

Am nächsten Tag machten wir uns dann, unter Führung der kleinen Keke, auf in den Dschungel um ihren Stamm zu finden. Ich muss zugeben, ich wäre hier alleine wohl verloren. Nicht nur das ich dort wo wir lang gingen keinerlei Pfad erkennen mochte, auch die Gefahren des Weges wären mir wohl in der Masse entgangen und ich konnte nur dank der Hinweise von Keke so mancher Schlange, Skorpion, Spinne und anderem unangenehmen Getier entgehen, ganz zu schweigen davon, das ich die Orientierung innerhalb kürzester Zeit verloren habe. Es dauerte etwa drei Stunden, bis wir das palisadengeschützte Dorf der jungen Frau, zu dieser Überzeugung hatte ich mich mittlerweile durchgerungen, gefunden hatten. Unsere Waffen mussten wir abgeben, konnten dann aber direkt in der größten Hütte des Dorfes mit dem Häuptling sprechen und unser Anliegen nach dem gemeinsamen genuss von Rauchkraut vortragen. Er dankte uns für die Rettung Kekes, die sich uns als Führer erbot. Wir hätten das Angebot auch sofort angenommen, aber der Häuptling wollte dazu erst seinen Schamanen, und dieser wiederum seine Geister befragen, ob das eine gute Idee wäre. Ich war Neugierig, wie dieser Wilde wohl dazu käme, einen Geist zu beschwören, kannte ich doch bisher nur vom Papier her einige Geschichten darüber. Mir wurde die Erlaubnis erteilt den Schamanen zu begleiten und so wurde ich Zeuge, wie er unter Verbrennung von Kräutern, getrommel und ums Feuer getanze nach einer gefühlten Ewigkeit tatsächlich einen Gest beschwor und mit diesem Zwiesprache hielt. Wie uneffektif und primitiv diese Art der Nutzung von Magie war erkannte ich sofort. Ja, es ereichte seinen Zweck, aber der wissenschaftlich-fundierte aspekt des ganzen war lächerlich. Einen Geist rufen sollte mit Bannkreis und Formel keine fünf Minuten dauern, und nicht ewiges Gesinge in Anspruch nehmen... aber so war es nun einmal, und ich konnte für mich wieder erkennen, das die Gildenmagie dieser simplen Naturzauberei um welten überlegen war.

Erfreulich war aber, dass Keke uns danach begleiten durfte. Also machten wir uns auf den Weg zurückzum Fluss, um bald unsere Reise fortsetzen zu können. Keke erkannte in den nächsten Tagen, das ich, in ihren hübschen braunen Augen, ein mächtiger Schamane sei, warf sich mir zu Füßen und begann in der folge, hemmungslos mit mir zu flirten, sich an mich heranzuwerfen und eindeutige Avancen zu machen. Dies brachte mich in einen ernsthaften Konflikt. Nicht, dass ich nicht gewollt hätte, aber die Angst, dass immer noch der Gotongi von Junicera mich beobachten mochte machte mir schwer zu schaffen. Gar nicht auszudenken, was sie anstellen mochte, sollte ihr Späher ihr berichten ich hätte mich so kurz nach unserem Wiedersehen erneut anderweitig vergnügt. Genausogut mochte es ihr völlig egal sein oder der Gotongi schon wieder fort, das war schwer zu sagen, aber ich haderte da jetzt schwer mit mir, was ich tun sollte, auch wenn die Versuchung groß war. So eine belanglose Tändelei mit Keke wäre jetzt eine willkommene Ablenkung. Dummerweise wurde ich auch aus Alara an dieser Stelle nicht ganz schlau, mit der ich ja noch nicht einmal etwas angefangen hatte, die aber seltsamerweise anscheinend immer noch nachtragend war ob der Geschichte mit der Therme. Vielleicht hatte sie sich ja auch in mich verliebt und war deswegen so seltsam? Wundern würde es mich nicht, sie wäre ja nicht die erste die meinem unwiderstehlichen äußeren verfallen wäre...

Außerdem verbrachte ich die Reisetage noch damit am Zwergen Kugor und seinem wahrhaft eisernen Willen meine Zauberkraft zu erproben. Drei Tage dauerte es, bis es mir gelang das erste mal einen simplen Blitz Dich Find in seinen sturen Zwergenschädel zu hämmern, aber er meinte, er habe es kaum gespürt und nur seine Sicht sei sehr kurzzeitig etwas unscharf gewesen. Fürwahr, was für eine Willensstärke,ich bin ernsthaft fasziniert von diesem kurzen Gesellen. Dann wollte ich die Steigerung der Herausforderung und wechselte vom einfachen Blitz auf den ungleich schwereren Bannbaladin. Die ersten Versuche schlugen einfach nur fehl. Dann aber, Hesinde steh mir bei, was wolltest Du mir damit sagen? passierte etwas ungeheuerliches. Ich blickte Kugor wir bei diesem Zauber üblich in die Augen und sprach die Formel, spürte aber sofort, das diesmal etwas nicht stimmte. Die magische Matrix schien mir regelrecht zu entgleiten, löste sich aber nicht wie die letzten male beim Misserfolg einfach auf und zerplatzte am Panzer des Zwergen, sondern wand sich in seinen Kopf hinein.Aber statt mir nun in Freundschaft zugetan zu sein, wie es sonst die Folge dieses Zaubers wäre, ging der kleine Geselle auf einmal zornentbrannt auf mich los, beschimpfte mich wüst, packte mich an der Robe, schüttelte mich, nahm mich in den Würgegriff  und drohte mir schlimmste Dinge an. Ich war entsetzt! Auf einmal kam er wieder auf seine Haare zurück, die ich ihm wohl hätte stehlen wollen (was ich zugegebernermaßen bei der Gelegenheitauch versuchte aber erneut kläglich scheiterte), und er würde sie schonaus mir heraus schütteln. Azinajida mischte sich hier beruhigend ein, erbot sich gar mich zu durchsuchen, fand dabei leider auch die ZWergenhaare die mir Alara schon einmal gegeben hatte, aber verriet mich nicht an den tobenden Angroschim. Hoppla, was war das? Sie deckte mich, obwohl ich hier offensichtlich die Unwahrheit gesagt hatte? Sie hätte mich ohne weiteres dem wütenden Zwerg ausliefern können, nahm aber lediglich die Haare an sich, verbrannte sie und log selbst zu meinen Gunsten, dass ich keine Haaregehabt hätte...das rechnete ich ihr hoch an und würde ich mir merken. Diese Maraskanerin hatte wohl jetzt einen Gefallen gut bei mir, bei Phex.

Da ich an dem Zwerg nun magisch so gescheitert war beschloss ich, auf ein leichteres Ziel zu wechseln und versuchte mich, vorher um Erlaubnis fragend, an Alara, die ein deutlich leichteres Ziel für den Banbaladin darstellen dürfte. Mein entsetzen steigerte sichins schier unermessliche, als der gleiche Effekt wie beiKugor erneut einsetzte, nur dass diesmal eine wildkatzengleich fauchende Alara auf mich losging. Zum Glück war sie deutlich weniger kampferprobt als Kugor und so stümperten wir herum, sie auf mich einpatschend, ich mich mit gehobenen Armen meiner Haut erwehrend herum, bis ihr Zorn verraucht war. Ich glaube Hesinde wollte mir damit ein Zeichen senden, ich solle nicht herumspielen, und so lies ich das ganze bis zu unserer ansonsten ereignislosen Ankunft in Sylphur bleiben und schonte meine Kräfte.

Sylphur war, für diese Gegend zumindest, quasi schon eine Stadt.Eine armselige, aber immerhin eine Stadt in der sicher 800 Seelen leben mochten. Eine Befestigung gab es nicht, was mich wunderte, wusste man doch nie, was alles so aus dem Dschungel heraus kriecht. Einziges für uns auf den ersten Blick auffälliges Gebäude war ein großer Gutshof, das mochte vielleicht die örtliche Magistrale sein. Wir hielten uns aber nicht weiter auf. Eine Nacht wollten wir hier verbringen,um am nächsten morgen zeitig aufzubrechen.In der Taverne, die uns als Lager dienen sollte, machte uns der Wirt, dem nicht entging das wir anscheinend in den Dschungel reisen wollten,darauf aufmerksam, dass die örtliche Garde jemand für einen kleinen Dienst im östlichen Dschungel suchte. Der Anschlag, er hing ausen an der Taverne, war schnell gefunden und wir mussten uns noch nicht einmal zur Wache begeben, da dieGardisten selbst zu Mittag in unserer Unterkunft speisten. So erhielten wir, ganz nebenbei, noch den Auftrag in einer Siedlung Namens Gangriba etwa 6 oder 7 Tagesmärsche den Fluß Gangreb hinauf nach dem rechten zu sehen und hier wieder Bericht zu erstatten. Man hätte schon länger nichts mehr von dort gehört und wollte zumindest einmal nachfragen (lassen), ob alles in Ordnung sei. Dafür sollten wir ganze 10 Brabaker Kronen erhalten. Das ist zwar eine minderwertige Währung,verglichen zum Beispiel mit den ungleich wertvolleren AlAnfaner Dublonen und kaum der rede Wert, aber es lag ja eh auf unserem Weg. Wir willigten also ein und verbrachten den restlichen Tag in aller Ruhe. Dabei kam die Sprache noch einmal auf unseren vermuteten dämonischen Beobachter und ich bot erneut an, diesen mittes eines eigenen Dämons zu entsorgen. Erstaunlicherweise hätte Azinajida mich bei diesem Vorhaben sogar unterstüzt und stimmte mir zu, nur Faramud war erneut beweglich wie eine Stahlstange und wollte dies um keinen Preis Deres. Da wir wieder nicht zu einem Ergebnis gekommen waren empfahl ich mich und translozierte mich mittels Transversalis direkt auf mein Zimmer um zu ruhen, was, wie ich hörte, bei dem ein oder anderen Gefährten heftiges erstaunen auslöste.

Am darauffolgenden Tag machten wir uns dann auf in den Dschungel. Der Pfad warwohl schon älter, nur wenig begangen und recht beschwerlich. Obwohl wir grob dem Lauf des Gangreb folgten, wand sichauch der Weg immer wieder einmal vom Fluß weg. Dabei mussten unsere Kraftmeier immer wieder ihre Macheten gebrauchen, um den Pfad freizuhacken. Immer wieder war er zugewuchert oder wir mussten umgestürzte Riesenbäume umgehen. Hier war eindeutig kein regelmäßiger Handel im Gange. Aber gut, das mochte sowieso besser über den Fluß abzuwickeln sein und es gab ansonsten auch wenige Leute, die hier wie wir interesse daran hatten ins nirgendwo zu ziehen. Und die örtlichen Waldmenschen brauchten sicher auch keine Wege... apropos Waldmenschen. Die hübsche Keke war uns eine unschätzbare Hilfe und machte jeden von uns Stadttrampeln immer wieder auf die Gefahren der örtlichen Fauna und Flora aufmerksam. Ich glaube, Azinajida hätte viel zu tun gehabt uns zu heilen, hätten wir das Mädel nicht als Führerin mitgenommen. So passierten höchstens einmal kleine Unannehmlichkeiten,aber keine großen Unglücke. Am Anfang trafen wir zumindest hin und wieder noch jemandem auf dem Weg oder am Fluß. Fischer, Goldwäscher und Jäger, die hier ihrer Arbeit nachgingen. Alles einfache Menschen, mit denen eine Konversation quasi nicht lohnte, die aber zeigten das wir noch in bewohntem Gebiet waren. Aber nach drei Tagen Reise waren wir quasi alleine im Dschungel unterwegs und trafen keine Menschenseele mehr und das Klima konnte einem wirklich aufs Gemüt drücken. Nun bin ich dank meiner Herkunft dieses Wetter ja quasi gewöhnt, aber nehmen wir zum Beispiel Faramud. Selbst dieser offensichtlich gestandene Recke sah sich, nachdem er einen Tag beim Marsch in seinem Kettenhemd gesotten wurde, dazu genötigt, sich seiner Rüstung zu entledigen und mit leichter Bekleidung weiter zu reisen. Der Arme muss darunter geschwitzt haben wie ein Schwein... Für mich hingegen wurde die Reise von Tag zu Tag erfreulicher. Es hatten sich nun schon gefühlt eine Ewigkeit keine Anzeichen mehr für die Beobachtung durch einen Gotongi gezeigt. Kein kalter Hauch der einen erhascht, kein Schwefelgestank in der Nähe, keine erschreckten Tiere oder toten Vögel die herunterfallen, was hier im Dschungel wo allerorten Papageien, Kolibris und ähnliches durch die gegend flog mit Sicherheit passiert wäre... das passte, denn auch die Länge des Dienstes spielt bei Dämonen ja eine Rolle, und die Mühe den Dienst so lange auszudehnen wollte Junicera sich dann anscheinend doch nicht machen, wenn sie das auch sicher gekonnt hätte. Darüber musste ich mir also schon einmal keine Gedanken mehr machen, und meine Laube besserte sich zusehends, was ich den Anderen gegenüber auch kund tat. Zudem war dieser Marsch eine Fundgrube an alchemistischen Zutaten. So konnte ich zum Beispiel eines morgens einfach aufstehen und ohne großen Aufwand meinen Wasserschlauch im tropfnassen Regenwald mit bestem Morgentau füllen, den man ja für den ein oder anderen Trank braucht. Und Keke war so freundlich, mit mangels Handelswaren gegen das Versprechen eines kleinen Gefallens 10 schwarze Schlangenhäute, natürlich ohne Schlange darin, zu bringen. Ich begann, gefallen an diesem Dschungel zu finden und konnte so wohlgemut ausschreiten.

Nach 9 Tagen strapaziösen Marschs kamen wir an der, wie wir zumindest vermuteten, gesuchten Siedlung Gangriba an. Dabei handelte es sich nicht um viel mehr, als eine kleine Ansammlung von überwucherten Pfahlbauten und Hüttenresten auf einer Lichtung, in der vielleicht einmal ein Dutzend Leute gelebt haben mag. Das aber niemand mehr hier war, war sofort augenscheinlich. Kein Rauch von Kochfeuern, keine streunenden Hunde oder Schweine, keine Geräusche... diese Siedlung war eindeutig verlassen. Trotzdem, oder besser gerade deshalb, begannen wir uns umzusehen, immerhin sollten wir in Syplhur ja berichten. Die menschenleeren Hütten sahen aus, als wären sie hastig und nicht geplant verlassen worden, da sie nicht leer geräumt waren. Also waren im Laufe der Zeit wohl auch keine Plünderer hier gewesen. Essah eher so aus, als hätten die Bewohner alles verlassen, um später wieder zurückkehren zu können. Allerdings fanden wir auch keinerlei Spuren, die auf einen Kampf hingedeutet hätten, dafür am Flußufer aber ein großes Boot, das ebenfalls verlassen anscheinend hier zurück gelassen worden war. Alles war intakt. Keke, die ich wohl getrost als unsere einzige Spurenleserin bezeichnen konnte,tat genau das. Sie suchte im Umkreis spuren, und fand auch welche. Etwa 100 Schritt vom Dorf entfernt fand sich ein großer, und damit meine ich richtig großer, stabiler eiserner Käfig, der trotz seiner massiv wirkenden Stangen aufgerissen worden war. In der nähe stieß Keke dann auf einen gewaltigen Fußabdruck mit 5 Klauen, die länger als mein Langdolch gewesen sein mussten. Ein solches Tier war mir völlig unbekannt. Auf der anderen Seite... ich hätte die Fährte eines Hundes und einer Katze auch nicht unterscheiden können...es muss halt einfach groß gewesen sein. Keke zischte entsetzt ein Wort auf mohisch, das ich nicht kannte und umschrieb es mir dann mit "Große Echse". Und  tatsächlich hatten die Abdrücke eine gewisse Ähnlichkeit mit denen unserer Begleiterin Xel'Fasr. Diese meinte dann, es müsse sich um einen Schlinger, eine Art großer Raubechse handeln, und damit konnte ich zumindest ein Bild in einem Lehrbuch für die südlichen Tierarten verbinden - ein gefährliches Wesen, dem wir kaum beikommen würden. Durchdringender Verwesungsgeruch führte uns dann noch zu einer Leiche, die grausam verstümmelt und zudemschon völlig vergammelt war. Azina meinte, die Bisswunden seien sicher schon 6-8Wochen alt und das glaubte ich ihr, sie schien ja mit sowas reichlich Erfahrung zu haben. Erneut freute ich mich über den Dschungel... Faramud schlug der Leiche den Kopf ab, immerhin hatte man uns vor dem Yaq-Hai, eine Art Dämon der im Dschungel umgeht und die Toten erhebt, gewarnt. Und ich nahm den Schädel mit... was für ein Glück, einfach so einen zu bekommen, der nicht auf einem Boronanger bestattet war und nach dem keiner Fragen würde. Auch das war eine alchemistische Zutat. Ich würde mir wohl in Brabak doch ein kleines Labor kaufen müssen... leider wollte Alara ihren Mörser und Stößel nicht heraus rücken, sonst hätte ich den Schädel gleich heute Abend zu Knochenmehl zermahlen... nur weil sie meinte, damitwürde sie noch kochen wollen. Wir waren gerade zurück imDorf, als zuerst Azina und dann ich selbst, ein leichtes beben der Erde warnahmen. Kurz darauf hörten wir ein markerschütterndes Gebrüll, und leichte Panik breitete sich aus. Der Schlinger würde doch nicht zurück kehren an seine "Futterstelle"? Der rettende Gedanke kam von XelFasr die meinte, die Echse könnte nicht schwimmen. Also rannten wir alle zum Fluß, sprangen in das Boot und Kugor, Azina und Keke stakten uns auf die andere Seite.So mussten sich die Dorfbewohner gefühlt haben, als sie ihre Heimat Hals über Kopf verliesen... hinter uns brach der Schlinger aus dem Unterholz. 4 Schritt hoch, ein furchterregender Anblick. Dieses Biest hätte mich wahrscheinlich mit einem einzigen Biss verschlingen können! Auf der anderen Seite diskutierten wir kurz, ob jemand allein nach Sylphur zurück gehen und die Stadt warnen sollte, aber Magister Quintore entschied sich am Ende dagegen. Unser eigentlicher Auftrag hatte vorrang. Und gegen das entsenden eines Difars, ein kleiner undvöllig harmloser Botendämon, was unsere Gruppe in keinster Weise geschwächt hätte, hatte der Steinkopf Faramud wieder seine üblichen und mittlerweile langweiligen Einwände, wohingegen Azina schon wieder einverstanden gewesen wäre. Ich begann, das Mädel wirklich zu mögen! Zuletzt tarnten wir das Boot noch, um es für eine Rückfahrt nutzen zu können, bevor wir wieder für einige Tage imDschungel verschwanden.

Langsam wurde es deutlich, dass wir uns den Bergen näherten. Der Wald wurdelichter und ging zurück,dafür gab es jetzt mehr Felsen und Plateaus. Das Wetter wurde trockener, die stündlichen Schauer und die Dauerfeuchte wichen einem angenehmen, frischen Wind. Ich kann gar nicht mehr sagen der wie vielte Tag unserer Reise es war, als wir am Fuße der Berge einen graußigen Fund machten. Eingebettet in rotbraunen Lehm und Schlamm fanden wir die von einer gewaltigen Kraft zerschmetterten Knochen dutzender Personen. Selbst Azina konnte nicht sagen, wie lange diese dort schon liegen mussten, also dürfte es ein weilchen her sein. Ich frohlockte über den Fund. Noch mehr Schädel für meine Sammlung und zudem noch Knochen eines vertrockneten Leichnahms die man ebenfalls brauchen konnte! Mein Rucksack war jetzt quasi voll, aber es hatte sich erneut gelohnt. Nur meine Gefährten sahen mich irgendwie befremdet an... aber solche Kleingeister konnten natürlich die Notwendigkeit einer solchen Sammelwut nicht wirklich einschätzen, also sei ihnen ihre Unwissenheit verziehen. Gegenüber der Schlammgrube fand sich, eingebettet in eine 50 Schritt hohe Steilwand, eine Schlucht, oder eher eine schlammige Klamm, durch die das strömte, was wohl die Quelle des Gangreb war, während in der Ferne ein Gewitter grollte. Ich konnte mir lebhaft ausmalen, was mit diesen armen Gestalten dort geschen sein mochte und mahnte mich selbst,vorsichtig zu sein. Am Eingang der Schlucht fanden wir Stelen, die über und über bedeckt waren mit seltsamen Zeichen und Bildern, so ähnlich wie der Hüftknochen aus dem Besitz dieser Brabaker Echsenfamilie. Wieder verblüffte mich Azina, die eine Linse herauszog und mit dieser mühelos die Inschrift übersetzen konnte. Xenografus-Kantonum,dauerhaft appliziert in ein affines Objekt mit,wie sie sagte, mehrfacher täglicher Anwendbarkeit. Ein echter Schatz in den Händen dieser Heilerin... leider wollte sie sich nicht davon trennen. Das wäre wirklich ein schönes Objekt für einen kundigen wie mich gewesen... aber sie hatte sich meinen Respekt schon mehr als verdient. Jemanden wie sie würde ich nicht hintergehen, selbst nicht, um ein solch kostbares Artefakt zu erlangen. Die Botschaft auf der Stele war wiederum sehr einfach... Achtung, Gefahr, Tod. Damit hatten wir wohl den gesuchten Pfad des Visar,den Weg des Todes gefunden. Um weiter zu kommen blieben uns also zwei Optionen. Die Steilwand erklimmen, was angesichts des Gepäcks, des Herren Quintore und,wie ich zugeben muss, meiner eigenen mangelnden Fertigkeit beim Klettern ein aussichtsloses Unterfangen war. Oder die Schlucht hinauf weitergehen und hoffen, das uns nicht das selbe Schicksal blühen würde wie den dort hinten angespülten armen Tröpfen.

Wir entschieden uns, welch Wunder, für die Schlucht.Klettern wäre so schon blanker Selbstmord gewesen. Wir beeilten uns also, die Klamm zu durchschreiten. Licht gab es nur wenig zwischen den klaustrophobisch eng zusammen stehenden Felswänden, so dass wir in stetiger Dämmerung liefen. Der Boden war mit Schlamm bedeckt und jeder Schritt erzeugte ein schmatzendes Geräusch, was das vorwärts kommen nicht einfacher machte. Man musste gut acht geben um nicht auszugleiten oder auch stecken zu bleiben. Aber ansonsten war der Gangreb hier nur ein trockenes Rinnsaal, der unser Fortkommen nicht behinderte. Nach einer guten Stunde des Aufstiegs ereichten wir einen Talkessel und der Herr Quintore fing an zu jubilieren. Wir waren angekommen und hatten Vas'Ras gefunden, die Stadt der Vudu. Nun ja, Stadt war jetzt übertrieben...

Vor uns lag ein friedliches Tal, das etwa 500 Schritt auf eine Meile im Durchmesser maß. DerGangreb, hier ja nur ein Bach, teilte es beim durchfließen in zwei Hälften und kam aus den Bergen gegenüber aus einer Schlucht, ähnlich der durch die wir gerade gegangen waren. Ein regelrecht idyllischer Ort, perfekt geeignett, um, sagen wir, eine gute Freundin zu einem romantischen Picknick auszuführe, wäre es nicht so abgelegen gewesen. Die Stadt, oder besser das Dörfchen der Vudu, fand sich in einer der Talwände auf einem Plateau. Dreißig Schritt hoch in den Felsen in eine Nische geschlagen sahen wir mehrere uralte steinerne Gebäude,zu denen eine völlig verwitterte Steintreppe hinauf hätte führen sollen. Das versprach eine anstrengende, wenn nicht sogar gefährliche Kletterpartie zu werden.Da fragten wir uns schon,was so ein Volk von berühmten navigatoren und Seefahrern hier oben in den Bergen verloren hatte... kamen aber natürlich zu keinem Ergebnis. Im Hintergrund grummelte weiter ein Gewitter irgendwo in den Bergen. Vor der steilen Felswand stehend, erkannten wir die Schwierigkeit des Unterfangens. Die Treppen konnten wir getrost vergessen, allein ein geübter Kletterer mochte hier Erfolg haben. Glücklicherweise hatten wir ja mit Azinajida so ein Äffchen unter uns. Sie turnte dann auch, behende wie eine Eichkatze, die Wand hinauf, als wäre es ein Spaziergang. Ich hätte mir da alle Knochen gebrochen! Faramud ging als nächster am Seil das sie herablies hinterher, dann folgte nach und nach der Rest hinauf, wobei ich mir trotz der hilfen immer noch einige häßliche Kratzer und Schürfwunden einhandelte. Klettern war eindeutig nicht meine Paradedisziplin...

Oben sahen wir die Siedlung in all ihrer alten... Armseeligkeit. Die verlassenen Steinbauten zeugten zwar von einer gewissen Fertigkeit, aber irgendwie hatte ich mir da mehr erwartet bei all den Mühen hierher zu gelangen. Man konnte anhand einiger aufgestellter Gestelle und der Einrichtung manches Gebäudes noch dessen Zweck erahnen. Eine Mühle vielleicht, eine Schmiede, Wohnhäuser. Aber Holzgegenstände zerbröselten unter unseren Händen, Töpferware warbrüchig geworden. Nur der Stein hatte den Hörnern Satinavs widerstanden.

Das alles gruppierte sich um einen löchrig wirkenden, zentralen Kuppelbauvon 10 Schritt Durchmesser und 5 Schritt Höhe. Die Wände waren geschmückt mit Reliefs dieOpferszenen und einen schwarzen Altar sowie andere Dinge zeigten, insbesondere das Tal versehen mit einem Totenkopf sowie ein Gestirn das das Madamal sein musste dessen stilisiertes Licht auf die Kuppel des Gebäudes zu scheinen schien. Im Innenraum zeichnete  das Licht des Praios ein verwirrendes Muster auf den Boden, aber wir waren uns schnell einig, dass wohl erst Mondlicht hier Erkenntnis bringen mochte. Also würden wir alle hier auf dem Plateau übernachten, aber keiner unten, da wir dem gezeichneten Totenkopf nicht so recht trauten. Wer konnte schon wissen was nachts dort unten passieren würde? Die ehemaligen Bewohner hatten wohl einen Grund, hier oben und nicht unten zu siedeln wo es sicher leichter gewesen wäre...Dann durchsuchten wir das restliche Dorf.

In einem großen Gebäude fanden wir den schwarzen Altar der Reliefs,darauf ein Holzmesser mit eingelassenen Obsidiansplittern. Dieses zerfiel mit zwar beim berühren unter den Fingern zu Staub, aber die Obsidianstücke nahm ich trotzdem mit. Azinajida hatte da schon mehr Glück, fand sie doch eine kleine Steinkiste voll mit Edelsteinen, die wir wohl in Brabak versetzen würden. Bisher war unser Lohn noch recht mager.... Ganz hinten wand sich eine Nische in den Felsen, die wir ebenfalls untersuchten. In einer dahinter liegenden Kaverne fanden sich 3 Steinsarkophage mit Visar-Symboliken darauf. Hier,so hoffte ich, musste es doch etwas zu holen geben, und einen Grabfrevelwürde ich ja nicht begehen, immerhin waren diese Grabstellen ja nicht im Namen Borons oder eines der Zwölf gesegnet worden. Allein, die Deckel sahen verdammt schwer aus! Ich stellte mich schon auf einen schmerzenden Rücken sowie einen Fehlschlag ein, als ich begann den ersten Sarkophag zu öffnen.Aber erstaunlicherweise glitt der Deckel leicht von seinem Unterteil herunter und legte eine bandagierte Mumie frei, in deren Hand ein Steinschwert ruhte und auf deren Brust ein Amulett an einer Kette lag. Offensichtlich war dieser Totewirklich gut erhalten,was mich kurz verwunderte, bis er sich zu erheben begann! Ich schrie erschreckt auf, drehte mich um und floh panisch aus der Kaverne, Azina direkt mit mir. Wir erwarteten draußen schon, dassuns die Schreckgestaltfolgen würde, aber es tat sich nichts. Nach geraumer Zeit trauten wir uns wieder hinein, aber die Mumie hatte nichts weiter getan,als uns zu Schrecken und dann zu Staub zu zerfallen.Boron sei gepriesen! Bei den übrigen Sarkophagen gingen wir ähnlich vor, nur ohne das Schreien und wegrennen, und tatächlich. Die Mumien zuckten -und zerfielen dann einfach. So hatten wir noch Steinschwerter,die wir aber zurück liesen, und 3 Ketten mit Amuletten erbeutet.

Dann kam die Nacht. Meister Quintore und seine Enkelin verbrachten die ganze Nacht damit im Kuppelbau Zeichnungen anzufertigen. Ich versuchte auch einmal kurz einen Sinn in den Lichtmustern zu erkennen, aber ich konnte nicht einmal das einfachste Sternbild identifizieren. Quintore hingegen schrie in einem fort Heurake und Hurra, war mehr als nurein wenig glücklich und bedeutete uns am nächsten morgen, er habe weswegen er gekommen war.Da es auch nicht mehr zu entdecken gab, machten wir uns auf den Rückweg.Diesmal lies Azinajida ihr Seil nicht zurück,sondern löste es nachdem alle unten waren und kletterte wiederum frei herunter. Wir waren gerade einmal noch 30 Schritt vom Ausgang des Tals entfernt,da hob ein pfeifender Wind an, begleitet von niederhöllischem kreischen. DerBoden bebtewie unter Ingerimms Hammerschlag und wir alle sahen zurück zur anderen Seite des Tals. Von dort wälzte sich, aus der Schlucht heraus, eine braune, gewaltige Flutwelle auf uns zu. Das musste den anderen Unglücklichen Gestalten geschehen sein, die wir unten gefunden hatten. Das musste das Ergebnis der Gewitter sein die wir gehört hatten, und Faramud hatte am morgen nioch gemeint, es würde heute nicht regnen...

Wir mussten blitzschnell entscheiden. Zurück durch die Schlucht war herauf ein weg von einer Stunde gewesen. Unmöglich, einer Flutwelle auf diesem Weg davon zu rennen. Also blieb uns nur die Flucht zurück auf das Plateau. Die anderen rannten los, ich stand da und konzentrierte mich. Während der Rest davonstob wie eine Herde Schafe unter die der Wolf gefahren war, behielt ich einen kühlen Kopf - zumindest fast. Zwei Anläufe benötigte ich, bis mir der Transversalis von der Hand ging und ich von einem Augenblick auf den anderen wieder oben zwischen den Gebäuden stand. Ein wenig nervös war ich vielleicht doch gewesen. Die nächsten, die eine kurze Zeit später über die Felswand krabbelten waren, natürlich, Azinajida und, man höre und staune, das Mädchen Alara.Aber gut, Angst verleiht ja bekanntlich Flügel wie man so schön sagt... Azina war so geistesgegenwärtig gewesen ihr Seil auf halber Höhe im Fels fest zu machen, und daran baumelte nun wie die Perlen auf einer Schnur der Rest unserer Reisegesellschaft, als ich über den Rand des Felsens blickte. Ich fasse mich kurz. Ich sorgte mich um die Leute dort unten, aber machen konnte ich nichts. zumGlück erwischte es nur einen der namenlosen, unwichtigen Träger, der sich nicht mehr halten konnte, von dem wir aber auch später nichts mehr fanden. Der Rest überstand die kurze aber heftige Welle zwar durchnässt, aber Gesund. Das hatten wir gerade noch einmalso überstanden...

Der Weg zurück war wenig ereignisreich. Ich besah mittels Odem die drei gefundenen Amulette,aber leiderwar auch hier nichts von Wert oder magischem Potential. Ab Gangriba nahmen wir das Boot und ersparten uns so einige Meilen zu Fuß,machten in Sylphur Rapport und erhielten den ausgeschriebenen Hungerlohn. Den Rest des Weges nach Brabak, wo wir uns von Guidobaldo Quintore und seiner Enkelin trennten und den Ertrag der versetzten Edelsteine gerecht teilten, immerhin dann noch einmal 10 Dukaten für jeden, mag ich schon gar nicht erwähnen. Hier trennten sich auch meine Wege von den anderen Reisegefährten, wollte ich doch noch nach Junicera sehen, ein wenig im Salamander einkaufen und dann zurück zu meiner Familie nach AlAnfa. Aber das ist wiederum eine andere Geschichte...

Dieser Eintrag wurde am 8.07.2017 (08:54) verfasst und 865 mal aufgerufen.
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