Ich wurde geboren am Nachmittag des 04. Rahja im Jahre 1010 in der Nähe des Dorfes Lÿios auf der Insel PaÎlos. Ich war das dritte von später vier Kindern. Meine Eltern waren Fischer und sind inzwischen verstorben.
Mein ältester Bruder Milon blieb mit vierzehn Jahren auf dem Meer. Damals war ich neun Jahre alt. Er war mein großes Vorbild. Meine Eltern haben das nie richtig verwunden.
Meine vier Jahre ältere Schwester Yppolité ist heute Kämmerin in Teremon auf Pailos. Sie war schon immer die Vernünftige in unserer Familie. Sie ist langweilig, fleißig und besserwisserisch – aber ich liebe sie trotzdem. Wenn sie mich nicht erziehen oder bemuttern will, kommen wir gut miteinander aus.
Mein kleiner Bruder Madaïon war schon immer der Sonnenschein der Familie. Er ist in die Fußstapfen meines Vaters getreten – oder besser in sein Kielwasser eingefahren – und Fischer in Lÿios geworden. Geld ist damit nicht zu verdienen, aber er hat sein Auskommen. Ihm ist es recht – meistens jedenfalls. Schade, dass Vater das nicht mehr erlebt hat, ihn hätte es gefreut. Den alten Kahn von Vater gibt es noch, auch wenn er schon bessere Tage gesehen hat.
Wann immer ich kann, besuche ich Madaïon, wohne bei ihm und fahre mit ihm raus. Das ist so ungefähr die einzige Zeit, in der ich freiwillig früh aufstehe. Vor Morgengrauen raus zu fahren, die blaue Stunde und den Sonnenaufgang auf dem Wasser zu erleben, den ganzen Tag noch vor mir, den Beleman im Gesicht, das Salz des Meeres auf der Zunge, in diesen Momenten fühle ich mich glücklich und frei – zuhause …
Lektion: Du wirst die Welt niemals richtig genießen, bis nicht das Meer durch Deine Adern fließt, dich der Himmel zudeckt und die Sterne Dich krönen.