Unser Leben auf Pailos war die ersten Jahre eher unbeschwert: Mit unserem Vater zum Fischen aufs Meer, Angeln und Schwimmen im Fluss, Wettrennen, Ziegen hüten unter Olivenbäumen – harte, ehrliche Arbeit, gutes Essen, viel Sonne und ein behütetes Familienleben.
Vieles änderte sich, als Milon an einem Windstag im Rondra 1019 nicht zurückkehrte. Der Tag hatte schön und klar begonnen und niemand hatte einen Sturm erwartet. Er hatte keine Chance in seinem Nachen, obwohl er immer der beste Segler von uns war. Vater war danach nicht mehr derselbe, und Mutter war lange Zeit untröstlich.
Mein Leben änderte sich dadurch ebenfalls. Wir anderen Kinder mussten stärker mit anpacken und mehr Verantwortung übernehmen. Das hieß natürlich – wie immer – Yppolité hat mehr Verantwortung übernommen. Madaïon war damals noch zu klein und ich … Ich hatte eine lange Zeit, in der ich mich auf der Insel herumtrieb und mich häufiger mit den Kindern des Dorfes geprügelt habe, als an Fischfang zu denken.
Überhaupt hat es eine ganze Weile gedauert, bis ich die See wieder liebte. Das hat mir erst sehr viel später Madaïon wieder gezeigt. Aber ich greife vor, das war schon nach meiner Ausbildung. In der Akademie lernte ich, meine Energien in Bahnen zu lenken. Das war dringend nötig. Heute weiß ich nicht mehr, wie ich die Zeit bis zum Beginn meiner Ausbildung mehr oder weniger heil überstanden habe.
Lektion: Man kann keine neuen Ozeane entdecken, hab man nicht den Mut, die Küste aus den Augen zu verlieren.