Nachdem alles soweit in Tobrien abgeschlossen ist, finde ich mich in einer ungewohnten Einsamkeit wieder. Ohne übergeordnetes Ziel, mysteriöse Prophezeiungen oder Impulse meiner bisherigen Begleiter, die sich in alle Himmelrichtungen zerstreut haben, sucht ich einen Bezug zu Menschen um mich wieder zu erden. Die Amazonen sind ein fantastisches Volk, aber die permanente Abneigung gegen Männer und Magier sagen mir nicht zu. Das geplünderte Shamahan, mit Teilen der Söldnerbesatzung, ist kein sicherer Hafen für mich. Die Norbaden sind mein Volk, aber nach Reisen steht mir nicht der Sinn. Das Einzige wo ich das Gefühl habe, dass die Menschen meine Hilfe brauchen, und mich wohlwollend aufnehmen werden, ist die Baronie Zweiseen.

Nach einer Unterredung mit der Baroness Alea Isa von Luring stellt sich heraus das meine Dienste wohlwollend angenommen werden, wenngleich auch nur zu einer Vergütung die eher schmal ausfällt. Letztlich war es nicht nur der Liebreiz der Baroness, sondern auch die Aussicht in einem echten eignen Türmchen zu wohnen, genau wie es in den Märchen geschrieben steht.

In den Baronie konnte ich den steigenden Respekt der Bewohner gegenüber Alea Isa beobachten, als ob es vielleicht doch etwas gebracht hat, dass wir alle ihr den einen oder anderen Ratschlag mitgaben. Darüber hinaus habe ich viel von der Baronie gesehen. Ich streifte von Dorf zu Dorf und ließ mich weder von Wind noch Wetter aufhalten. Der herzliche Empfang einer kamingeheizten Bauernstube war mir stets ein Antrieb, wodurch ich viele der kleinen Ortschaften persönlich kennen lernte. Die Herzlichkeit der Bewohner konnte ich mit einfachen Handschlägen und ein wenig Amüsement begleichen. Es sind einfache Leute, aber ihnen allen wohnt doch ein bornländische Funken der Geselligkeit inne, wodurch wie viel sangen, einiges tranken und unbeschwert lachten.

Eines Boron-Tages ritt Khenubal mit Ypolita in der Baronie ein und sie verkündeten Alea Isa die Worte der Kaiserin. Das wohl bedeutendste daran ist wohl, dass dies der erste offizielle Besuch der Amazonen im Königreich Zweiseen war und die gute Botschaft, dass die Burg Zweiseens wieder neu erbaut werden würde – so wie es Thallian genau in seinen Kram passt. Er wird außer sich sein vor Begeisterung in Angesicht dieser Unterstützung. Doch Khenubals Besuch währte nicht lange, da er bereits auf halben Sprung gen Süden zu seiner Familie war. Wir verabschiedet uns voneinander, wohl wissend, dass wir uns mehrere Götternamen nicht wiedersehen werden und dass viele hundert, wenn gar nicht tausende Meilen uns trennen werden.

Doch ich blieb ja nicht allein zurück. Ich hatte Thallian in meiner unmittelbaren Umgebung, der sich jedoch mit zunehmenden Fortschritt an der Burg rar machte. Selbst das störte mich nicht, denn an den Tagen wo ich meinte allein zu sein, traf ein Brief ein. Es waren stets Fetzen kreativster Art auf den ein paar Zeilen von Yako standen. Als ob er wissen würde, wann ich solch ein paar Worte eines Freundes gebrauchen konnte. Der Inhalt war meist nur knapp, sodass seine Wege nachvollziehbar waren, aber nicht seine Motive. Ich betete jeden Abend zu Aves, dass er auch noch den nächsten Tag überleben solle und schickte ihm selbst von dann zu wann die eine oder andere Nachricht.

Doch bevor ich selbst Wurzel schlagen konnte ward es Frühling und mit erstarken der Praisosscheibe, erstarkte auch meine Neugier nach meinen Kameraden und die Abenteuerlust erblüht wie die ersten Schneeglöckchen. Ich schnappte mir Thallian sobald er sich von seinen Gebeten und Lehren trennen konnte und bracht mit ihm in Richtung Perricum auf, sodass wir uns mit den ersten tauendem Schnee von Zweisseen verabschiedeten. Ich verlasse Zweiseen mit einem guten Gefühl, mit dem Wissen das die Menschen hier zurecht kommen würden und auch mit einem Schmunzeln im Gesicht in Anbetracht des Namens den ich hier erhalten habe – Winterzauberer. *kichernd_schultert_Daswadan_sein_Reisegepäck*