08. Hesinde 1020 BF
Gedankenverloren blicke ich auf das Geld, welches immer noch im Schnee liegt und lasse die letzten Stunden vor meinem geistigen Auge Revue passieren.
Algunde ist tot und es ging schnell. Beinahe schon war es zu einfach, glaube ich, hat sie uns denn nicht kommen sehen? Waren wir für ihren Plan so relevant, dass wir aus ihrer Sicht verschwunden sind? Welche Pläne sie wohl noch verfolgt hat?
Die anderen reißen mich aus meinen Gedanken, drängen zum Aufbruch auf und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zurück nach Festum. Dabei trägt Cidris Wilmaan auf seinem Rücken und Ifrundoch Daanje, der doch sehr geschwächt ist von seiner kurzen Funktion als Wirt der Kutsche.
Was wohl mit der Kutsche passiert, wenn sie keinen Wirt hat? Und was ist mit dem Mann, der über und über mit Augen bedeckt ist?
Etwa um die zweite Stunde nach Mittag erreichen wir Festum und Wilmaan, der die ganze Zeit über doziert hat – ich gebe zu, ich habe nicht wirklich zugehört, bin vielmehr meinen eigenen Gedanken nachgegangen – bietet uns, besser gesagt den anderen an, dass er ihnen gegen Geld ihre Rüstungen und Waffen verzaubern könne. Ich vermute, dass wir jede Unterstützung gebrauchen können, derer wir habhaft werden können.
Noch ehe ich dem Gespräch zwischen den Männern und Wilmaan weiter folgen kann, kommt Cynwal auf mich zu. Er teilt mir mit, dass er mir den Unitatio beibringen wolle, damit ich während der Schlacht mit seiner Energie zaubern kann. Er sagt mir weiter, dass der Wurm in seinem Körper wächst, wenn er selbst zaubert, dass er aber auch sämtliche Astralenergie in der Umgebung absorbieren würde, an ihn weiterleiten würde, weshalb er über eine nahezu unerschöpfliche Kraft verfüge, welche er mittels Unitatio an mich übertragen wolle.
Cynwal sagt mir auch, dass ihm bewusst ist, dass er in dieser Schlacht sterben wird, aber ich habe beinahe das Gefühl, dass ihm dies nichts auszumachen scheint, er es sogar fast willkommen heißt, aber wer kann ihm dies verdenken. Erneut bleibt mein Blick an dem Wurm in seinem Auge hängen, es fällt mir schwer, mich davon loszureißen, gelingt mir letztlich dann aber doch.
In der Botschaft angekommen bin ich erleichtert, dass auch Fjadir und Alderich wohlauf sind. Alderich erzählt mir, dass der Augenmann mehrmals auf ihn eingestochen habe, ihn aber mit keinem Stich getroffen habe. Die hinzugekommenen Rabengardisten hat er durchwegs alle in Stücke gehackt, bevor er dann einfach verschwunden sei.
Noch während ich mir Gedanken mache, wohin er gegangen sein mag, ob er zu seiner Herrin eilen wollte, als er gespürt hat, dass diese in Gefahr ist (konnte er das denn spüren?), fährt Alderich fort, dass während unserer Abwesenheit diverse Boten hier gewesen sind, die uns alle sprechen wollten in Hinsicht auf die bevorstehende Schlacht.
Uns läuft die Zeit davon, bereits übermorgen wird das Heer aufbrechen und so beschließen wir, dass wir uns aufteilen sollten, damit wir so viele Anfragen wie möglich abarbeiten können.
Cidris will sich der Praioskirche annehmen, er sagt, dass er vom letzten Mal noch Kontakte dort hat. Gemeinsam mit Pjerow will er dann auch noch die Maraskaner, die Goblins und den Händler Lamertien besuchen. Auch die Phexkirche wollen beide aufsuchen und Pjerow will sich um die Norbarden kümmern.
Ifrundoch erklärt sich bereit, die Rondrakirche, Travia und Boron sowie Ingerimm und Anjescha zu besuchen, während Danjuk Ifirn und die Thorwaler aufsuchen will.
Alderich übernimmt die Novadis und Stoerrebrandt und ich sage zu, dass ich die Perainekirche aufsuchen werde, ebenso wie die Halle des Quecksilbers und den Bund des roten Salamanders.
Einzig für Aranien und die Liebfelder wird uns vermutlich die Zeit fehlen, sollten wir überhaupt alles schaffen, was wir uns vorgenommen haben. Wir wollen keine Zeit verlieren und brechen umgehend auf.
10. Hesinde 1020 BF
In einer Stunde brechen wir auf und ich komme erst jetzt dazu, niederzuschreiben, was wir erreicht haben, was geschehen ist in den letzten 36 Stunden, aber der Reihe nach. (Auch wenn es gar nicht so einfach ist, eine chronologische Reihenfolge zu erstellen, nicht jeder achtet so penibel auf die Zeit wie ich.)
Am 08. Hesinde waren Cidris und Pjerow von etwa drei bis neun Uhr im Maraskanerviertel. Pjerow erzählt, dass er seine Söldner, die Schnapsdrosseln als Rückendeckung dabei hatte, dass diese jedoch draußen gewartet haben, als er mit Cidris zu Mulziber und Brinjidan hinein gegangen ist.
Sie haben zusammen gegessen und Mulziber hat ihnen folgendes Angebot unterbreitet. Er wird Pjerow an Vito ausliefern, jedoch bewaffnet, damit dieser Vito töten könne. Sollte ihm dies gelingen, so würde Mulziber sich mit 2000 Maraskanern dem Heerzug anschließen.
Zur gleichen Zeit befand sich Danjuk auf dem Weg zur Ifirnkirche. Er sagt, dass er lange unterwegs gewesen sei, ich vermute beinahe, dass er sich verlaufen hat, aber immerhin konnte er berichten, dass sich alle drei Geweihten uns anschließen werden, dass sie allesamt sehr gute Bogenschützen sind.
Ifrundoch erzählt, dass er Anjescha in ihrer Taverne aufgesucht hat, dass dort auch Jaminka anwesend war. Er berichtet weiter, dass Anjescha ihn lediglich sehen wollte, kein Angebot unterbreiten konnte und dass Jaminka sie deswegen wohl geschimpft habe, bevor sie mit Ifrundoch gemeinsam gegangen sei. Jedoch habe Jaminka angeboten, dass zwanzig Hexen aus ihrer Schwesternschaft helfen werden.
Ich habe den Nachmittag beim Roten Salamander verbracht. Mir wurde etwas zu essen und zu trinken gebracht, während ich auf Meister Konstanil gewartet habe. Als ich in sein Büro geführt werde, hat mich ein dürrer, alter Mann erwartet, der umgehend mit mir disputieren wollte, dass er die Forderung, die Festum ihm gestellt hat, nicht erfüllen kann, nicht erfüllen will.
Hier zeigen sich wieder einmal meine nicht sehr ausgeprägten rhetorischen Fähigkeiten, denn letztlich gelingt es Meister Konstanil, mich auf ein wesentlich niedrigeres Angebot runter zu handeln. Er will uns kostenlos 20 Heiltränke, 15 Kraftränke, 10 Wachtränke und 20 Granatäpfel mit Hylailer Feuer zur Verfügung stellen und sämtliche Tränke, die ich selbst brauen werde. Dafür dürfte ich die Zutaten hier kostenlos verwenden.
Etwas niedergeschlagen ob meiner schlechten Verhandlungskünste verlasse ich gegen sieben Uhr das Gebäude.
Ifrundoch ist währenddessen mit Jaminka bei der Rondrakirche angekommen, hat gemeinsam mit ihnen gegessen und die Zusage bekommen, dass sich zehn Rondrageweihte und zwanzig Novizen unserem Heer anschließen werden.
Während er das erzählt, muss ich wieder einmal wehmütig an meinen Rondrasil denken, ich bete zu den Göttern, dass es ihm gut geht. Ich vermisse ihn so unglaublich stark, mache mir Sorgen um ihn.
Nachdem ich das Gebäude vom Roten Salamander verlassen habe, suche ich die Halle des Quecksilbers auf, die sich gleich nebenan befindet und als ich mein Anliegen vortrage, werden mir diverse Formulare vorgelegt, die ich zuerst ausfüllen muss, bevor man mich zu Rakorium Muntagonis, der Spektabilität hier, führt.
Er empfängt mich mit der Frage, ob ich gewachsen sei, dass er mich bei unserer ersten Begegnung kleiner in Erinnerung hatte. Mittlerweile habe ich gelernt, solche spitzen Kommentare über meine Größe nicht mehr allzu ernst zu nehmen und ich komme umgehend darauf zu sprechen, dass er mittels Boten nach uns hat schicken lassen.
Rakorium Muntagonis bietet uns an, dass er sämtliche Adepten der Akademie mit uns schicken wird, wenn er im Austausch alle Astraltränke des roten Salamanders bekäme. Seine Adepten würden dafür sorgen, dass unsere Soldaten auf dem Weg zur Schlacht nicht erfrieren und als ich ihm davon erzähle, dass Meister Konstanil sehr wahrscheinlich ablehnen wird, ihm diese Tränke auszuhändigen, zeigt er mir ein Dokument.
Genauer gesagt ist es ein Vertrag von Norburg, der, soweit ich das erkennen kann, dafür sorgen wird, dass sich der Bund den Forderungen beugen muss. Eine zweite Bedingung, die Rakorium vorbringt ist jene, dass er im Falle eines Sieges Zugriff auf die steinerne Schlange von Paavi haben wolle, sie analysieren wolle.
Ich merke ihm seinen wissenschaftlichen Eifer an und sage ihm zu, dass vermutlich niemand etwas dagegen haben sollte, dass er die Schlange analysiert, wenn wir gesiegt haben. Falls wir siegen sollten.
Mittlerweile ist es bei mir bereits drei Uhr nachts, weshalb ich das Angebot, in der Akademie zu nächtigen, dankend annehme.
Cidris ist nach den Maraskanern alleine zu den Praiosgeweihten gegangen und wurde dort von der Hochgeweihten Nadjescha von Gullnitz empfangen, die ihm folgendes Angebot unterbreitet hat. Sie gibt uns 30 Praiosgeweihte und 40 Bannstrahler sowie einen Großinquisitor mit auf den Weg, wenn im Gegenzug sämtliche Magiekundige der Gegenseite geläutert werden dürfen, um ein, wie sie es ausdrückt, Exempel zu statuieren.
Da es sich bei den Anhängern der Gegenseite mehr oder minder ausschließlich um Paktierer handelt, willigt Cidris ein. Danach führt ihn die Hochgeweihte zu ihrem Sohn, Elkjow.
Ifrundoch hat derweil von der Ingerimmkirche das Angebot angenommen, dass sie ihm die minderwertigen Gesellenstücke der Novizen, etwa 300 Schwerter mit Angroschsegen sowie 15 Geweihte zum Ausbessern der Waffen vor Ort zur Verfügung stellen.
Die Boronkirche stellt einen Geweihten sowie zehn Marbiden bereit, die heilen sollen, Leid verkürzen und die diverse Kräuter zum Schmerz lindern und einschlafen mit sich führen würden.
Als Cidris gegen elf Uhr Nachts den Praiostempel verlässt, wird er von Thanos angesprochen, welcher Kolkja töten will. Es entbrennt eine Diskussion mit ihm, dass das der falsche Weg sei (wie gut, dass ich die anderen bezüglich Kolkja aufgeklärt habe) und noch während sie diskutieren, suchen sie Pjerow auf, der sich ja um Mitternacht mit Mulziber treffen soll für die angebliche Übergabe an Vito.
Thanos bietet seine Hilfe dabei an und versichert, dass er keinen Dämon beschwören würde, dass er einen Zauber wirken würde und der Auslöser „Tlaluc“ lauten solle. Ich glaube, dass es sich um den Zauber Tlalucs Odem, Pestgestank handeln könnte.
Danjuk hat es derweil zum Langhaus der Thorwaler geschafft und bevor er dort das Angebot annimmt, über Nacht zu bleiben, bekommt er noch angeboten, dass die Sturmbringerotta mit ihrem Schiff und etwa 80 Mann Besatzung uns unterstützen wolle.
Cidris und Pjerow werden von Mulziber gefesselt und ein wenig verprügelt, damit es glaubhafter aussieht für Vito, schließlich soll der ja annehmen, dass die beiden gegen ihren Willen zu ihm geführt werden.
Bei ihm angekommen lässt dieser ihnen erst einmal die Fesseln entfernen und bietet ihnen was zu trinken an. Er versucht erneut, die beiden mit obskuren Angeboten auf seine Seite zu ziehen, bietet Pjerow sogar an, um das Leben von Cidris zu spielen.
Pjerow zieht eine Schrapnellbombe aus seiner Tasche zieht und droht damit, diese zu werfen, wenn Vito nicht sämtliche Leute aus dem Raum schickt, bevor sie mit dem Spiel beginnen. Daraufhin entbrennt der Kampf (genauere Angaben machen die beiden nicht, ich frage mich nur, ob sie mich damit schonen wollen, ob sie etwas zu verheimlichen haben oder ob sie einfach nur selbst zu geschockt von den Geschehnissen waren, dass sie sich nicht mehr so genau daran erinnern konnten).
Pjerow aktiviert den Zauber, woraufhin sich ein bestialischer Gestank entwickelt haben muss, den Pjerow selbst jedoch nicht wahrnehmen konnte. Das Resultat darauf ist lediglich, dass sämtliche Umstehende plötzlich ihren Mageninhalt entleeren, versuchen, aus dem Raum zu fliehen.
Es gelingt Pjerow, Vito mit dem Brudermörder zu töten, damit dürfte auch dieser Fluch, hoffentlich, gebrochen sein und im Anschluss haben Cidris und Pjerow umgehend damit angefangen, sämtliche Leute Vitos aufzusuchen, ihnen mitzuteilen, dass ab jetzt Pjerow über sie befehlen würde, weshalb sie am 09. Hesinde erst gegen acht Uhr zum Schlafen gekommen seien.
Um die neunte Morgenstunde gehe ich gemeinsam mit Rakorium Muntagonis erneut zum roten Salamander, wo er Meister Konstanil das Schreiben aus Norburg unter die Nase hält, was zur Folge hat, dass wir jetzt 400 Heiltränke, 20 Wachtrunke, 40 Granatäpfel mit Hylailer Feuer, 20 Wunderkurzen und je zehn Tränke für diverse körperliche Eigenschaften von ihm bekommen. Auch 60 Astraltränke, die umgehend zur Halle des Quecksilbers gebracht werden, rückt er raus.
Nicht auszudenken, wenn ich zuerst zu Rakorium gegangen wäre und er mir so nicht bei Meister Konstanil hätte helfen können.
Ifrundoch, der mit Jaminka zusammen genächtigt hat, sucht um die zehnte Morgenstunde die Traviakirche auf und soll dort dabei helfen, die Suppe an Bedürftige zu verteilen. Im Anschluss bekommt er die Zusage, dass zwölf Ritter von Heim und Herdfeuer mit ihren Pferden unser Heer begleiten werden.
Danjuk hat zwischenzeitlich die Nivesen aufgesucht, dort nach einer Kaika gefragt (war das nicht die, die er von Algunde genannt bekommen hat?), diese soll laut ihm einen Himmelswolf in sich tragen und er hat sie gebeten nach Moorwacht zu kommen, was diese jedoch abgelehnt habe.
Im Anschluss sei er zu den Norbarden gegangen, dort zur Muhme geführt worden und diese habe ihm angeboten, ihm 500 Kämpfer zur Seite zu stellen, wenn er ihr den Seffer Manich der Wjobschkodas bringen würde.
Wir haben unsere Freunde nicht aus den Fängen von Rika Ragaschoff befreit, nur um sie bei der nächstbesten Gelegenheit der nächsten großen Sippe zum Fraß vorzuwerfen, das haben sie nicht verdient.
Danach ist Danjuk einkaufen gegangen, eine Rüstung hat er sich geholt. Ich habe Danjuk noch nie in einer Rüstung gesehen, aber offenbar ist selbst ihm bewusst geworden, dass jeder noch so kleine Schutz, jede noch so kleine Unterstützung lebenswichtig sein kann.
Gegen elf Uhr komme ich zeitgleich mit Ifrundoch an der Botschaft von Al’Anfa an, jedoch wird uns dort mitgeteilt, dass Alderich noch nicht zurück sei, weshalb wir beschließen, ihn bei Stoerrebrandt zu suchen.
Dort angekommen lässt man uns geschlagene sechs Stunden warten, bevor man uns mitteilt, dass Alderich noch immer vor Ort sei. Das hätte man uns auch früher sagen können, so haben wir wertvolle Zeit mit warten vergeudet.
Während wir warten, haben sich Cidris und Pjerow mit Wilmaan getroffen, der in einem Buch blätternd mitteilt, dass er von Teborian genaue Anweisungen Kolkja betreffend erhalten habe, dass Kolkja noch ein ursprünglicher Bote sei, daher seine besonderen Fähigkeiten rühren würden. (Eine Information, die Teborian mir ja auch bereits zukommen hat lassen.)
Pjerow will während der Schlacht eine Schneise zu Kolkja schlagen, Wilmaan will ihm dabei helfen. Des Weiteren sagt Wilmaan im Namen Al’Anfas zu, dass zehn Rabengardisten, die Leibmagier und zwei freie Mitarbeiter sich unserem Heer anschließen werden.
Im Anschluss suchen Cidris und Pjerow die Goblins im Gerberviertel auf. Fir’Uunla, die dort im Tempel ist, schließt sich den beiden an und zu dritt gehen sie zur Kunga Sula der Goblins. Diese bietet ihnen an, dass sie 800 Krieger haben könnten oder die Kraft, das Wetter zu beeinflussen. In Anbetracht unseres Gegners entschließen sich die beiden für die Kraft, das Wetter zu beeinflussen und bekommen einen mumifizierten Goblinkopf in die Hand gedrückt.
Als Gegenleistung fordert die Kunga Sula Bürgerrechte für Goblins in den Städten Notmark, Norburg und Neersand.
Ifrundoch macht sich nach der Enttäuschung bei Stoerrebrandt gegen Abend auf den Weg zur Botschaft von Aranien und wird, von ihm unbemerkt, wie mir scheint, von Zurumbel verfolgt. Dort angekommen wird er zu einer jungen geschminkten Frau geführt, die ihm folgendes Angebot unterbreitet.
Wir bekommen 20 Säbeltänzerinnen gestellt im Gegenzug für bornländische Unterstützung beim Rückerobern von Aranien. Dafür verlangt sie Koggen, Seekriegsgerät und Seekriegsmagier. Bevor Ifrundoch zusagt, will er zuerst die kämpferischen Fähigkeiten der Säbeltänzerinnen testen, weshalb er eine von ihnen zu einem Kampf herausfordert, den er für sich entscheiden kann.
Dennoch scheinen ihn die Fähigkeiten überzeugt zu haben, weshalb er unsere Unterstützung zusagt.
Ich habe mich, nachdem Ifrundoch gegangen ist, zur Perainekirche begeben und während ich darauf warte, dass der oberste Perainegeweihte Zeit für mich hat, helfe ich in der Zwischenzeit dabei, die Kranken zu heilen. Immerhin ist die Heilung wenigstens etwas, was ich beherrsche, ganz im Gegensatz zum Verhandeln.
Von mir unbemerkt hat sich auch Väterchen Illsigh uns angeschlossen und während wir die Kranken versorgen, entwickelt sich ein Gespräch, ich berichte von meinem neuen Zauber, den ich noch registrieren lassen muss. Erst als Väterchen Illsigh mir anbietet, dass er als Fürsprecher für diesen neuen Zauber auftreten könne, wird mir bewusst, mit wem ich da gerade geplaudert habe.
Ich bedanke mich für sein Angebot und bin erfreut, als er mir weiter zusagt, dass er drei Geweihte und 20 Therbuniten mit uns schicken werde. Wir können jede Unterstützung gebrauchen, denn auch wenn der Ausgang der Schlacht ungewiss sein mag, so ist doch sicher, dass es Verletzte geben wird, dass die Hilfe von Heilkundigen gebraucht wird.
Cidris und Pjerow sind nach den Goblins umgehend zum Händler Lamertien gegangen, müssen sich mit ihm ein Theaterstück ansehen, bevor er ihnen sein Angebot unterbreitet. Er bietet 500 Amazonen aus Kurkum, die uns unterstützen werden sowie die Erzmagiern Nahema ai Taimerlein, die die steinerne Schlange zum Erliegen bringen könne. Im Gegenzug will er, dass Pjerow jemanden ausfindig macht, den Nahema suchen würde und der sich in unserer Armee befinden würde und dass man Wilmaan von Nahema fernhalten solle. Des Weiteren verlangt Nahema selbst, dass ich ihr die Abschriften meiner zwei Thesen gebe.
Als Pjerow mir dies erzählt, frage ich mich, woher sie weiß, dass ich zwei Zauber entwickelt habe, schließlich habe ich den einen noch gar nicht angemeldet.
Im Anschluss an das Treffen mit den Norbarden ist Danjuk zu unseren Wjobschkodas gegangen und dort zur Muhme Elra, um von ihr den Seffer Manich zu erbitten. Diese hat, wie ich erwartet habe, abgelehnt, weshalb Danjuk zurück zur Botschaft von Al’Anfa gegangen ist und dort von Wilmaan angesprochen wurde.
Dieser hat ihm Bananensaft angeboten, den Danjuk erst abgelehnt hat. Er hat Wilmaan um Hilfe mit den Norbarden gebeten, welche dieser ihm zusagt, wenn Danjuk den Bananensaft trinken würde, was er dann auch getan hat. Laut seiner Aussage habe er sogar sehr gut geschmeckt.
Im Anschluss hat er die Thorwaler erneut aufgesucht um ihnen bekannt zu geben, dass der Aufbruch am nächsten Tag erfolgen wird und diese haben ihm gesagt, dass sie in Augrhop auf uns warten würden.
Nachdem Pjerow von Wilmaan etwas Mibelrohr bekommen hat, sucht er gegen drei Uhr früh den Phextempel auf, die ihm eine Fehllieferung von 50 Arbalonen zusagen gegen eine Schatzkiste mit Edelsteinen, die einmal Vito gehört hat.
Alderich konnte bei Stoerrebrandt erreichen, dass dieser den gesamten Tross versorgt und fünf Adepten des Stoerrebrandtkollegs zur Verfügung stellt. Wilmaan erzählt, dass er die Norbarden ebenfalls zur Mithilfe motivieren konnte, ganz ohne den Seffer Manich der Wjobschkodas.
Die Zeit drängt, es ist neun Uhr, wir müssen aufbrechen.
Mit dem großen Heer kommen wir nur langsam voran, mir fällt aber auf, dass Danjuk dies zu begrüßen scheint, er verschwindet alle paar Minuten in einem Gebüsch, scheint den flinken Difar bekommen zu haben. Erst gegen Abend wirkt er wieder ruhiger. Ob er etwas Falsches gegessen hat?
Als wir unser Lager aufgeschlagen haben, kann ich beobachten, wie eine der Säbeltänzerinnen zu Ifrundoch geht und ihn fragt, wer Jaminka ist. Er sagt ihr, dass sie seine Freundin sei, was mich sehr überrascht, habe ich Ifrundoch doch eher als Mann kennengelernt, der sich nicht fest binden mag.
Daraufhin fordert die Säbeltänzerin Jaminka zu einem Duell heraus, will um Ifrundoch kämpfen, doch dieser teilt ihr mit, dass er kein Interesse an ihr habe, woraufhin sie resigniert von dannen zieht.
Ich begebe mich zu Wilmaan, etwas widerwillig zwar, aber er hat mir versprochen, mir den Reversalis beizubringen und diese Gelegenheit kann ich nicht ungenutzt verstreichen lassen, bietet dieser Zauber doch quasi die Möglichkeit, mein Repertoire an Zaubersprüchen nahezu zu verdoppeln.
Seine Lehrmethoden sind effizient, wenngleich auch äußerst streng, er verlangt mir äußerste Konzentration ab und nachdem ich ihn halbwegs zufrieden gestellt habe für diesen Abend, gibt er mir noch Aufgaben auf, die ich während des Tages morgen zu lösen habe, er werde sie am Abend abfragen.
Als das Madamal hoch am Himmel steht, wirke ich, nach gefühlt einer ewig langen Zeit wieder einmal, Madas Spiegel auf Rondrasil. Ich sehe ihn inmitten vieler anderer reiten, wie schon zuvor. Auch auf Rik wirke ich den Zauber und ich sehe ihn in einer schneefreien Öde stehen, sein Gesicht ist eingefallen und er hat neue Brandwunden. Er ist müde, aber immerhin ist er am Leben. Ich hoffe nur, dass das auch für die in Moorwacht verbliebenen Menschen gilt.
11. Hesinde 1020 BF
In der Früh werde ich von aufgeregten Stimmen geweckt und erfahre, dass eine der Säbeltänzerinnen verschwunden ist. Jaminka kann es nicht gewesen sein, sie hat, ziemlich lautstark, wie ich gestehen muss, die ganze Nacht mit Ifrundoch verbracht.
In mir keimt ein Verdacht auf und ich konfrontiere Thanos damit, frage ihn, ob er mit dem Verschwinden zu tun hat und dieser gibt es mir gegenüber offen zu, sagt, dass er ihre inneren Werte sehr zu schätzen gewusst habe.
Noch während ich mich darüber ärgere, dass Thanos mich jedes Mal zu seiner Mitwisserin macht, werden wir alle zu Tjelka gerufen. Wir nutzen die Gelegenheit und setzen sie über unsere Verhandlungen in Festum in Kenntnis, berichten ihr, was wir erreicht haben, sollte sie es nicht eh schon bemerkt haben und fragen, wie wir mit Kolkja verfahren sollen.
Wir sprechen uns dafür aus, dass wir ihn befreien sollten, ihn auf unsere Seite ziehen sollten und sie fragt uns, wer das ausführen könnte, wer es ausführen sollte, woraufhin Thanos unter anderem explizit mich als geeignet dafür empfiehlt. Ich frage mich, wie er auf diesen absurden Gedanken kommt, dass ich dazu geeignet wäre, eine Schneise zu Kolkja schlagen zu können.
Es wird beschlossen, dass die Maraskaner einen Sturmangriff durchführen sollen, der von Cidris angeführt werden soll.
Wir brechen auf, müssen vorankommen. Ich nutze den Tag, den mittlerweile für mich nicht mehr langsamen sondern sogar angenehmen Marsch dazu, die mir aufgetragenen Aufgaben zu lösen, zu üben, zu lernen und ehe ich mich versehe ist es bereits wieder Abend.
Wir sind an einem verlassenen Dorf angekommen und die breite Schneise, die sich schnurgerade hindurch zieht, zeigt uns, dass Uriel mit der Schlange bereits hier gewesen ist, dass wir ihm auf den Fersen sind.
Ich habe mich gerade zu Wilmaan begeben, als ein Bote an unser Zelt kommt und mir mitteilt, dass Thanos dringend meine Anwesenheit benötigt, weshalb ich mich bei Wilmaan entschuldige mit der Zusage, mich danach umgehend wieder bei ihm einzufinden.
Bei Thanos angekommen bittet dieser mich um meine Hilfe, sagt, dass ich bei seiner nächsten Operation dabei helfen könne, einen Tod zu vermeiden. Er trägt mir auf, in vier Tagen für ihn eine Frau zu finden, der ich die Gebärmutter und die Eierstöcke entnehmen kann, die Säbeltänzerin, die er gestern Nacht aufgeschnitten habe, war unfruchtbar.
Noch ehe ich zu- oder absagen kann, lässt mich Thanos stehen und in meiner Verzweiflung suche ich Pjerow auf, frage ihn um Rat. Dieser meint, dass ich mich doch mal mit Heckers Basen unterhalten solle, dass er dort sicherlich eine Frau gäbe, die sogar freiwillig darauf verzichten würde, dass sie Kinder bekommen kann, schließlich wäre eine Schwangerschaft in diesem Gewerbe eher geschäftsschädigend.
Ich bitte Pjerow darum, dass er für mich schon einmal vorfühlen solle, da ich, außer für die üblichen medizinischen Versorgungen, wenig mit Heckers Basen zu tun habe und er verspricht mir, sich darum zu kümmern.
Als ich zu Wilmaan zurückkehre, teilt dieser mir mit, dass ich für die 45 Minuten Fehlzeit, die er gemessen habe, jetzt die halbe Nacht mit ihm durchlernen werde, um die verlorene Zeit wieder reinzuholen.
12. Hesinde 1020 BF
Am nächsten Morgen, ich muss in Wilmaans Zelt erschöpft eingeschlafen sein, blicke ich in die verwirrten Gesichter meiner Norburger Kollegen und muss ihnen erst einmal erklären, weshalb ich die Nacht in dem Zelt von Wilmaan verbracht habe.
Den Göttern sei Dank scheinen sie mir zu glauben, dass ich lediglich gelernt und studiert habe, nicht auszudenken, was wäre, wenn sie misstrauischer wären, wenn sich Gerüchte entwickeln würden, die am Ende gar Rondrasil zu hören bekäme. Ich mag gar nicht daran denken.
Gegen Mittag erreichen wir ein verwüstetes Dorf, in dem sich etwa 30 Überlebende verschanzt haben. Sie teilen uns mit, dass sie aufs Meer hinaus gefahren waren, als der Angriff Uriels stattgefunden hat und ohne zu zögern schließen sie sich unserem Heer an.
Am Rande bekomme ich ein Gespräch zwischen Jaminka und Ifrundoch mit. Diese bietet ihm an, dass sie ihm ewiges Leben schenken könne, aber Ifrundoch wirkt unschlüssig, sagt, dass er sich das noch überlegen müsse. Kann man etwa auch nachträglich jemanden unsterblich machen? Oder kann das nur eine eigeborene Hexe? Kann sie ihre Unsterblichkeit weiter reichen?
Am Abend, ich befinde mich, wie die letzten Abende auch, im Zelt von Wilmaan und lerne, kommt wieder ein Bote zu uns und ich werde zu Nahema gebeten. Wilmaan, der mir mitteilt, dass er ein Auge auf die Zeit haben werde, lässt mich gehen und ich bemühe mich, mich zu beeilen, will ich schließlich nicht wieder die ganze Nacht mit Wilmaan verbringen müssen.
Bei Nahema angekommen empfängt mich diese mit einem Sykarianstein in ihrer Hand, der hell leuchtet, aufgeladen ist. Sie teilt mir mit, dass sie ihn käuflich erworben hat und bittet mich um meine Thesen, die ihr Pjerow versprochen hat.
Weiter fragt sie mich, ob mir mein Stirnband noch gute Dienste leisten würde und bietet an, dass sie es wieder aufladen könne, bezahlt sei dafür ja bereits worden. Was genau meint sie damit? Das Stirnband hat mir Pjerow geschenkt, er hat dafür bezahlt. Aber warum zeigt mir Nahema diesen Stein? Sollte es da einen Zusammenhang geben? Nein, wie soll Pjerow denn an einen aufgeladenen Sykarianstein gekommen sein, wir haben sie doch allesamt vernichtet, selbst die leeren Steine.
Ich lasse Nahema meine Thesen zur Abschrift da und sie verspricht mir, sie mir baldmöglichst wieder auszuhändigen und eile zu Wilmaan zurück. Dieser zeigt sich heute gnädig und lässt mich nur drei Stunden zusätzlich lernen.
13. Hesinde 1020 BF
In der Früh kommt Pjerow zu mir und teilt mir mit, dass er eine Freiwillige gefunden habe, die sich dazu bereit erklärt hat, ihre Gebärmutter und die Eierstöcke zu spenden. Sie teilt mir mit, dass es ein Segen für sie wäre, wenn sie nicht mehr darauf achten müsste, dass sie nicht schwanger wird und es wirkt aufrichtig und ehrlich auf mich. Sie will aus freien Stücken diese Operation haben, weshalb ich sie bitte übermorgen Abend zu mir zu kommen.
Um uns herum haben einige der Männer angefangen Kilts zu tragen, wie Ifrundoch und ich vermute, dass es damit zusammenhängen könnte, dass Ifrundoch jeden Abend mit Jaminka lautstark seinen Spaß hat, dass sie sich mittlerweile sogar immer noch eine Säbeltänzerin hinzu holen.
Überhaupt wirken die Leute in Anbetracht der drohenden Schlacht ein wenig sehr gelassen und gelöst auf mich, aber vielleicht ist das auch nur ihre Art der Stressbewältigung? Ifrundoch und Jaminka nehmen sich heute sogar zwei Säbeltänzerinnen mit ins Zelt, Cidris verschwindet mit der kichernden Sjebarra, der Schlangenfrau aus Kollerovs Haufen und selbst Danjuk und Kantalla können die Finger nicht voneinander lassen.
Mir wird schmerzlich bewusst, dass auch ich mich nach der Nähe und Wärme meines Mannes sehne. Ich sehne mich danach, von ihm in seine starken Arme genommen zu werden, danach, dass er mich hochhebt, mein Gesicht mit seinen zärtlichen Küssen bedeckt.
Ich vermisse ihn. Es fällt mir jeden Tag schwerer, nicht in Wehmut und Melancholie zu versinken. Ohne den Zauber von Jaminka wäre ich vermutlich schon längst wahnsinnig vor Sorge geworden. Ich kann jetzt verstehen, warum Winja damals, als Gerbald Woltan bei Eldina zurückgelassen hat, so lethargisch geworden ist. Auch ich schwanke tagtäglich zwischen Lethargie, nichts mehr tun wollen, mich verkriechen wollen und übermäßigem Arbeitseifer.
Ich mache gute Fortschritte mit dem Zauber, so schnell hätte ich niemals gedacht, dass ich diesen doch recht komplexen Zauber lernen könnte. Ich wünsche mir nur dennoch baldmöglichst meinen Mann zurück an meiner Seite.
14. Hesinde 1020 BF
Heute erreichen wir ein Dorf, in dem die Dorfbewohner eine Leiche verbrennen, die jedoch immer wieder aufsteht und aus dem Feuer taumelt. Die Dorfbewohner halten sie mit Mistgabeln so gut es geht in der Mitte des Feuers und nachdem sie endlich zu einem Häuflein Asche zerfallen ist, erzählen sie uns, dass die Schulzin, welche sie hier gerade verbrannt haben, das Dorf vor Uriels Ankunft evakuieren ließ, dass sie als Einzige zurückgeblieben sei.
Auch diese Menschen schließen sich unserem Zug an.
Da ich weiß, dass ich morgen Abend keine Zeit haben werde, lerne ich heute doppelt so lange mit Wilmaan, damit er mir im Gegenzug morgen den Abend frei gibt.
15. Hesinde 1020 BF
Die Zeit ist gekommen und gemeinsam mit der Hure suche ich das Zelt von Thanos und Tjelka auf. Dieser trägt mir auf, dass ich die Operation an der Hure vornehmen solle, während er sich bei Tjelka darum kümmern wird.
Ich wirke einen Ruhe Körper auf die junge Frau und beginne damit, vorsichtig ihre Gebärmutter und die Eierstöcke heraus zu präparieren und just als ich dies vollendet habe, höre ich einen Schmerzenslaut von Thanos.
Als ich mich zu ihm umblicke, erkenne ich, dass sich die Gebärmutter Tjelkas in seiner Hand festgebissen hat, sie besitzt offenbar sehr scharfe Zähne. Noch während Thanos sich die Hand hält, weist er mir mit zusammengebissenen Zähnen an, dass ich die Operation an Tjelka vollenden müsse, er würde gleich zurückkommen, wolle nur kurz Cidris rufen.
Ich setze die Organe in Tjelkas Körper an die richtigen Stellen und sehe aus dem Augenwinkel, wie Cidris versucht, Thanos das bissige Ungetüm von der Hand zu schneiden. Dabei schneidet er jedoch etwas zu tief, was in einem Loch in Thanos‘ Hand resultiert, welches Cidris dann auch noch falsch verbindet. Er wickelt den Verband durch das Loch hindurch, wie soll es denn da vernünftig heilen?
Nachdem ich meinen Teil bei Tjelka getan habe, wirke ich einen Balsam auf die Hand von Thanos und dieser beginnt danach umgehend damit, den Balsam societas auf Tjelka zu wirken und ich kann zusehen, wie ihr Körper und die neuen Organe zu einem Körper zusammenwachsen, wie sich alles verbindet.
Als Dank für meine Hilfe bekomme ich von Thanos die Thesis zu diesem Zauber und auch wenn ich mir nach wie vor unschlüssig bin, ob ich ihn jemals einsetzen werde können, so mag er doch ganz hilfreich sein. Gerade wie in diesem Fall, wenn sich jemand freiwillig anbietet, niemand gegen seinen Willen zu Schaden kommt, könnte er in der Tat eine kräfteschonende Alternative zum Balsam Salabunde sein.
16. Hesinde 1020 BF
Während wir heute marschieren, bekomme ich mit, dass die Geweihten durch den Schnee Schmerzen erleiden. Dies bedeutet, dass wir Uriels Heer immer näher kommen und es wird gemeinschaftlich beschlossen, dass sämtliche Geweihten ab jetzt in den Wägen mitfahren werden. Sie müssen ihre Kräfte schonen, wir brauchen sie voll einsatzfähig bei der Schlacht.
Heute wirke ich Madas Spiegel noch vor dem Unterricht mit Wilmaan und ich sehe meinen geliebten Ehemann. Ich sehe, wie er sein Haupt neigt, spüre Erkennen, Freude und Erleichterung. Hinter ihm kann ich ein gigantisches Heer sehen. Mein Geliebter, ich bin auf dem Weg zu dir, bitte bleib am Leben, bis ich bei dir bin.
Bei Wilmaan angekommen doziert dieser ausnahmsweise einmal nicht nur über den Reversalis. Er erzählt von einer seiner Schülerinnen, einer Halbelfe, der immer übel geworden ist, wenn sie einen dämonischen Zauber sprechen sollte und davon, dass sie leider nicht hier sein könne.
17. Hesinde 1020 BF
Um die dritte Mittagsstunde erreichen wir heute eine verlassene Stadt, einer Geisterstadt gleich, von der Größe ähnlich wie Brandthusen. Diese Zerstörung, der allgegenwärtige Tod, meine Stimmung ist bedrückt, es fällt mir schwer, Zuversicht auszustrahlen.
18. Hesinde 1020 BF
Wir erreichen am frühen Nachmittag Augrhop, wo uns die Thorwaler bereits erwarten, Sie bieten uns rohen Fisch an und geben uns fünf Wasserelementaristen mit auf den Weg.
Im Anschluss teilt uns Tjelka mit, dass wir morgen auch die Nacht durchmarschieren werden, damit wir frühmorgens am Schlachtfeld eintreffen, auf dem die Schlacht bereits in vollem Gange ist. Sie sagt weiter, dass dort unter anderem eine große Beschwörung stattfinden soll, die wir stören sollen.
Als ich gehört habe, dass die Schlacht bereits tobt, kann ich kaum den Moment abwarten, an dem sich das Madamal zeigt und umgehend wirke ich einen Madas Spiegel auf meinen Rondrasil. Ich sehe sein Gesicht, es ist verbissen, konzentriert und ich spüre rechtschaffenen Zorn und blinde Zuversicht. Er kämpft. Er lebt. Halte durch.
19. Hesinde 1020 BF
Frühmorgens tritt ein wüst aussehender Schläger an mein Zelt und trägt mir auf, dass ich zu Nahema kommen soll. Diese hält ihre Hand über ein schwarzes Auge, deutet darauf und teilt mir mit, dass ihr eine Kämpferin versprochen worden sei, dass ich sie unbedingt wohlbehalten in ihr Zelt bringen müsste. Als ich in das schwarze Auge blicke, sehe ich ein junges Mädchen mit einer großen Narbe über der rechten Wange. Nahema teilt mir mit, dass ihr Name Gilia sei und nachdem sie mir die Thesen meiner beiden Zauber in die Hand gedrückt hat, schiebt sich mich auch schon aus ihrem Zelt.
Ein schwarzes Auge. Ich habe zwar von diesen Steinen gehört, aber selbst noch nie eines zu Gesicht bekommen. Es wird so viel darüber erzählt, man sagt, manche könnten in die Zukunft blicken, andere würden die Vergangenheit oder die Gegenwart zeigen. Ich bin beeindruckt, aber ich habe jetzt keine Zeit, länger darüber nachzudenken.
Ich suche Pjerow auf und bitte ihn, mir bei der Suche nach Gilia zu helfen. Als ich ihm die junge Frau beschreibe, erkennt er sie und sagt, dass er wisse, wo sie gerade sei. Als wir bei ihr sind, erkenne ich, dass sie sturzbetrunken ist, dennoch gelingt es uns, sie in das Zelt von Nahema zu geleiten.
Dort spricht diese sie mit Hoheit Gilia von Kurkum an und fordert von ihr, dass sie ihr Volk regieren solle. Daraufhin erwidert Gilia, dass sie nicht würdig genug sei dafür, dass sie damals mit einem Elfen desertiert sei und nicht vor ihr Volk treten könne, ihr Gesicht verloren habe.
Ich versuche mit ihr zu sprechen, wende mein therapeutisches Können an und erkenne, dass sie sich vor ihrem Volk für ihre Vergangenheit schämt aber dennoch gelingt es mir, dass sie sich dazu bereit erklärt, vor ihr Volk zu treten, es anzuführen.
20. Hesinde 1020 BF
Wir sind die ganze Nacht durchmarschiert und stehen in der Früh am Rande der Vallusianischen Weiden auf einem Hügel. Vor uns erkennen wir zwei Heere, die verbissen miteinander kämpfen, während Uriels Heer, welchem wir ja dicht auf den Fersen waren, sich von hinten nähert und offensichtlich unsere Verbündeten von hinten angreifen will.
Vier Drachen, mindestens einer davon Untot, kreisen über dem Schlachtfeld. Mit Erschrecken sehe ich nur noch wenige Rondrianer, die immer wieder gegen die Yakmonithen anstürmen und dabei immer wieder erneut dezimiert werden. Ob sich mein Rondrasil auch unter ihnen befindet? Ich unterdrücke den Drang, umgehend zu ihm eilen zu wollen, ich würde alleine nicht einmal in seine Nähe kommen.
Ich kann auch Karmanathi erkenne, Firnluchse, mutierte Karmanathi mit zwei Köpfen und erst als Wilmaan mir ein kleines Fläschchen in die Hand drückt, reißt er mich aus meiner Bewegungslosigkeit. Er sagt, dass es sich um Mibelrohr handeln würde, dass ich es trinken solle und auch wenn mir jetzt schon vor dem Entzug danach graut, so weiß ich doch, dass mir seine Wirkung jetzt zugutekommt.
Tsadan wird mit Fjadir und Thesia gegen Uriel anstürmen, die Magier und Therbuniten bauen Zelte für das Lazarett auf. Die Maraskaner werden mit Cidris, Golgarah und Wilmaan gegen die Untoten angehen und hoffentlich eine Schneise zu Kolkja schlagen, während Danjuk, Elkjow, Jucho, Drego und Dobrischnaja den Rondrianern zu Hilfe kommen werden gegen die Yakmonithen.
Alderich wird ebenso wie Maschdawa im Lazarett bleiben, während Tjelka die Fernkämpfer anführen wird. Auch Pjerow und Ifrundoch schließen sich mit Kantalla dem Sturm gegen Uriel an.
Die Hexen mit Jaminka greifen sich die Granatäpfel und fliegen in Richtung der Schlacht, während Lysandiel sich von mir verabschiedet und ebenfalls los stürmt.
Es geht los.
Die Stille im Lazarett zu Beginn ist gespenstisch. Das bange Warten bevor es dann auch bei uns losgeht. Im Sekundentakt werden uns jetzt die Verletzten gebracht und mit Cynwals Hilfe heile ich so viele Verletzte wie nur irgend möglich. Ich schiene, verbinde, zaubere, funktioniere.
Plötzlich höre ich Schreie aus einem der anderen Lazarettzelte und sehe, als ich zur offenen Tür hinaus blicke, wie etwas von innen gegen die Plane spritzt. Der Feind ist hier!
Die Zeltwand reißt und aus dem Loch taumeln zwei untote Adepten und zwei untote Patienten auf uns zu, knabbern an einem der Tür am nächstgelegenen Patienten. Ich bin mit Cynwal alleine in diesem Zelt und rufe laut um Hilfe.
Alderich und eine verletzte Wache eilen hinzu und ich wirke einen Fernbalsam auf die Wache. Kurz bevor die beiden vernichtend geschlagen werden, fliegt ein brennendes Schwert in unser Zelt, schlägt auf die Untoten ein, zerstückelt sie.
Als ich die Leichenteile aus dem Zelt schiebe, sehe ich Narena, die auf mich zueilt, fragt, ob alles in Ordnung sei. Ich kann meiner Freude über ihr Erscheinen kaum Ausdruck verleihen, jedoch merkt sie mir sofort an, dass ich mir Sorgen um Rondrasil mache, bietet mir an, ihn zu suchen.
Kaum hat sie uns allein gelassen, stürmen plötzlich zwei Wachen auf uns zu, wollen uns angreifen. Haben sie die Seiten gewechselt? Wurden sie beherrscht? Cynwal gelingt es, auf einen der beiden einen Paralys zu wirken, während ich meinen Stab fest umklammere und mich schützend vor meine Patienten stelle.
Es gelingt mir tatsächlich, über mich hinauszuwachsen und die Wache anzugreifen, ja sogar sie kampfuntauglich zu schlagen. Die Verzweiflung und die Wut, die ich in mir spüre, haben dafür gesorgt, dass ich gar nicht lange darüber nachgedacht habe, was ich überhaupt mache. Mein Stab hat sich so vertraut in meiner Hand angefühlt, die Bewegungen, der Hieb, es geschah schon beinahe automatisch.
Noch während ich die Wache fessele kommt Banja zu uns gestürmt und tötet sie mit den Worten, dass wir kein Risiko eingehen sollten, bevor sie weiter rennt. Zeitgleich bricht Cynwal neben mir zusammen, erbricht einen Schwall Würmer und teilt mir mit, dass es an der Zeit für ihn sei.
Er taumelt aus dem Zelt und ich eile ihm hinterher, sehe, wie er ein Pferd fangen will, was ihm jedoch misslingt. Er sagt mir, dass es mit einem Knall zu Ende gehen wird und torkelt in Richtung der Schlacht. Einem ersten Impuls folgend will ich ihn festhalten, halte jedoch inne, bevor ich ihn berühre. Es ist sein Wunsch, den muss ich respektieren.
Außerdem bleibt mein Blick an Cidris und Wilmaan hängen, die auf uns zugeeilt kommen, auf Cidris‘ Rücken erkenne ich Kolkja. Während sie Kolkja auf einer der Pritschen ablegen, teilt mir Cidris mit, dass er Rondrasil gesehen hat, dass er sich bei einem Dämonen befindet, einem vierarmigen Dämon gleich dem in Bjaldorn.
Es kostet mich meine ganze Selbstbeherrschung um hier zu bleiben. Ich habe es Rondrasil versprochen. Habe ihm versprochen, dass ich im Lazarett bleiben werde, dass ich das tun werde, was ich am besten kann. Heilen.
Ich arbeite verbissen weiter, versuche die tobende Schlacht und die lähmende Angst um meinem geliebten Mann auszublenden, als Kolkja neben mir aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht. Mit den Worten „Ich habe einen neuen Wolf.“ blickt er mich an und mir wird schwer ums Herz. Ich weiß noch bevor es mir Kolkja bestätigt, dass Danjuk gerade gefallen ist.
Während mir die Tränen über die Wangen laufen, arbeite ich verbissen weiter, bis mich plötzlich kräftige Hände von hinten umarmen und mich hochheben. Ich will mich loswinden, mich verteidigen und zappele wie ein Fisch, bevor ich realisiere, wer mich da gerade hochgehoben hat.
Rondrasil! Er ist am Leben und er ist zu mir zurückgekommen! Ich falle ihm um den Hals, will ihn nie wieder loslassen und nur schwer gelingt es ihm, meine Arme von seinem Hals zu lösen. Sanft und zärtlich redet er auf mich ein, sagt mir, dass wir weiter arbeiten müssen, dass meine Hilfe gebraucht wird und an seiner Seite beginne ich erneut damit die Verletzten zu verbinden, Brüche zu schienen, Wunden zu nähen, Schmerzen zu lindern, Trost zu spenden.
Ich arbeite ohne Unterlass, nur ab und an muss ich mich umblicken, mich vergewissern, dass dies alles kein Traum ist, aber jedes Mal sehe ich meinen Mann neben oder hinter mir stehen, sehe, wie er ebenfalls die Verletzten versorgt so gut es ihm möglich ist und mit einem Lächeln wende ich mich dann wieder meinen Patienten zu.