Tagebuch von Fringlas Seehoff aka Alrik Spökenkieker
31. Ein erneuter Aufbruch - Teil I: die Reise nach und Ereignisse in Gareth

So hatten wir also den König von Almada aus dem Geisterreich zurückgeholt und ihm sein Dasein und (natürlich) das Leben gerettet. Auch das Auge des Morgens befand sich nun in unserem Besitz, ebenso wie das Geheime Reichssiegel. Der Verräter Eslam von Eslamsbad war enttarnt und wohl getötet worden, wenn ich den Schilderungen meiner Gefährten Glauben schenken konnte und auch der Stab des Vergessens vibrierte vor Kraft. Also war also (im Rahmen der Möglichkeiten) gut.

Als Dank wurden uns diverse Belohnungen und Privilegien durch den König verliehen. Allein durch die Taten meiner Gefährten in Albernia war das für sie ein kurzer Genuss...

Auf Betreiben von Prinzessin Ugdane vom Großen Fluss wurden wir alle diverser Kriegsverbrechen angeklagt, die wir bei der Befreiung der Gräfin Galahan verübt haben sollten. Um wenigstens das Schlimmste abzuwehren, musste ich aus meinem Gedächtnis die Rechtslehre herauskramen und wenigstens einige Winkelzüge zur weiteren Vermeidung noch schlimmerer Strafen vornehmen. Das Ende des Liedes war, dass meine Gefährten auf Jahr und Tag in den Dienst Selindians träten und ihm dienen würden. Wäre diese Zeit überlebt, seien alle Privilegien wieder verliehen. Mir soll es recht sein, traf sich das doch sehr gut mit einer ganz anderen Geschichte.

Mit Hilfe des durchaus fähigen königlichen Analysemagus Geron von Streizig war mir klar geworden, dass das Auge des Morgens nur sehr selten noch aktiviert werden konnte. Zu viele Sphärenturbationen waren in den vergangenen Jahren geschehen und hatten die Matrizen von Madas Haaren und damit aller magischer Matrizen gestört. Wir hatten nun das Glück, dass das Auge des Morgens während unseres Aufenthalts in Punin durch eine günstige Sternenkonstellation aktivierbar war. Den gelehrten Herrn von Streizig hatten wir aufgrund der Umstände in unseren Bund XY aufgenommen. Das Auge zeigte uns als den Wächtern des Auges und dem Herrn Paligan von Perricum einige interessante Dinge. Wir erfuhren zufürderst, dass Königin Rohaja von Gareth wohl noch lebte – allerdings sich ihrer selbst nicht gewahr war. Auch dass der Adel weiter stritt und ein verbannter Hochadliger, ein gewisser Answin von Rabensmund, wohl Truppen sammeln würde. Genau wie der Herzog der Nordmarken übrigens...

Mit dem Herrn Paligan waren wir uns schnell einig, dass wir uns unter dem Deckmantel eines königlich almadischen Erkundungsauftrags nach Königin Rohaja umsehen würden, war sie doch die einzige Hoffnung auf ein in den kommenden Monden geeintes Reich. Wir würden also Gareth in Kenntnis setzen, dass Selindian zum Entsatz herbeieilen würde und uns weiter nach Norden gen Burg Auraleth aufmachen. Alles weitere würde sich finden, wie es sich in den vergangenen Monden immer gefunden hatte. Noch in Punin betete ich im Tsatempel für einen Neuanfang des alten Mittelreichs, denn aus meiner momentanen Sicht war dies zur Zeit die beste aller Chancen um den untoten Drachen aufzuhalten.

Über den Drachen selber brachte ich noch heraus, dass er wohl der Erzfrevler dieses Zeitalters ist und mit der Kette der Thargunitot, dem Splitter und seinem sechsfachen Pakt der mächtigste ihrer Diener auf Dere. Vielleicht durch sein Drachendasein vergeht er bisher auch nicht und THAR konnte sich selbst nach Jahrtausenden noch nicht seiner Seele bemächtigen. Und solange er die Halskette trägt ist er quasi unverletzbar. Die Halskette wiederum kann nur von mächtigen Dienern der THAR gerufen werden (spiegelbildlich zum Stab des Vergessens des Herrn Boron). Damit formierter sich ein erster vager Gedanke in mir wie wir dem Drachen beikommen können. Wir benötigen einen anderen sehr mächtigen Paktierer, der allerdings kein Drache ist und damit weniger widerstandsfähig gegen die Auswirkungen der THAR. THAR dürfte inzwischen so lange auf Rhazzazors Seele warten, dass sie einem Wechsel des Trägers von Kette und Splitter nicht abgeneigt sein kann. Und wenn wir es schaffen die beiden Machtquellen auf einen Anderen zu übertragen, dürfte der Drache verletzlich und besiegbar sein. Der andere Träger wiederum sollte dann besser zu bekämpfen sein oder sollte sich (weil eben kein Drache) früher oder später von selbst erledigen. Ein sehr riskanter Plan zugegebenermaßen, aber einen besseren habe ich gerade nicht.

Die Tage in Punin vergingen wie im Fluge, auch weil meine Gefährten feststellten, dass sie sich auf der Reise in das Reich der Geister nicht göttergefällig, sondern vielmehr frevlerisch verhalten hatten. An uns Sterblichen ist mehr als nur Blut – anscheinend existiert noch etwas wie reine Lebenskraft, die Geister aussaugen und von der sie sich dann nähren können. Dies allerdings betrachten die Götter als schweren Frevel. Mir war dies auch nicht ganz klar, aber ich hatte auf der Geisterreise gespürt, dass dies keine gute Sache wäre. Und ganz in der Waage ist mein persönliches Gleichgewicht ganz gewisslich nicht. Also hatte ich diesen Lebensraub unterlassen – eine sehr kluge Entscheidung. Anjon, Jurga und Nuri waren nicht so weise gewesen und hatten nun jeder seine eigene Bußequeste aufgetragen bekommen. In den folgenden Wochen standen uns also noch weitere Herausforderungen ins Haus.

Wir besorgten uns in Punin dann noch die notwendigen Dinge für eine Reise ins Chaos und brachen dann gen Gareth auf. Von dort würde uns der Weg weiter gen Schwarze Sichel oder eventuell die Trollzacken führen, suchten wir doch einen schwarzen Doppelberg, der sich im Hintergrund von Rohaja gezeigt hatte. Dass dies die richtige Richtung war zeigte sich auch in der letzten Nacht in Punin, in der Cankunaku eine weitere Vision des Herrn Boron empfing, in welcher einerseits ein Kloster im Nebel vorkam (später als St. Boronia an der Trollpforte identifiziert) und andererseits ein Rhazzazor der ein rot glühendes Tor berannte und zum Bersten zu bringen versuchte. Unsere Vermutungen gingen dahin, dass dies entweder das Tor in Borons Totenreich oder gar die Pforte gen Alveran sein müsse. Der Drache hat auf jeden Fall Größeres vor...

Die Reise nach Gareth verlief quasi ereignislos. Nur die Zeiten wurden härter je weiter wir nach Norden kamen. Nach Gareth hinein kamen wir mit Hilfe einer freundlichen Bewohnerin sehr einfach. Man sah bereits die harten Zeiten, sowohl im Umland als auch in der Stadt selbst. Bereits im Hochsommer war der Mangel an Nahrung spürbar – und der Winter war noch lange nicht in Sicht. Mein Rat an den Rat der Helden war daher bereits jetzt mit der Rationierung der Lebensmittel zu beginnen. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit der Belagerung Lowangens durch die Orks. Zu beißen hatten wir in dieser Zeit beileibe nicht viel – gerade als junger Scholar war der Hunger in diesen Monden der stete Begleiter gewesen. In der Stadt ließen wir uns unerwartet viel Zeit, denn neben Nachforschungen geographischer Art, die ich im Hesindetempel anstellte und die den Hintergrund des Bildes von Rohaja im Auge des Morgens betrafen, ergab sich noch die eine oder andere Ablenkung. Anjon zum Beispiel verdingte sich als Geburtshelfer, eine Tätigkeit die wohl sowohl Mutter als auch Neugeborenes überlebten. Die gütige Tsa musste hier wirklich gewirkt haben. Damit war aber seine Buße getan. Jurga wiederum musste einem ruhelosen Geist Ruhe schenken – und an Geistern mangelte es in Gareth zu jener Zeit nun wirklich nicht. Nach einem Abstecher in das verfallene Reichsmuseum auf dem Jurga bestand, hatten wir gleich den Geist des alten Museumswächters am Hals. Er hegte anscheinend einen Groll gegen Jurga und Cancunaku. Mein Vorschlag ein neues Museum mit einigen Hinterlassenschaften der Helden von Gareth zu gründen, kam gut an. Allein er wollte noch mehr – irgendeine Kriegsmaschine und Drachenschuppen. Wir versprachen ihm alles, aber seine Ruhe fand er trotzdem nicht. Jurgas Queste fand erst im Haus des gelehrten und geschätzten Herrn Curtius ihr Ende. Denn dort konnten wir einen Geist eines der Schornsteingeister zur Ruhe betten. Im Laufe dieser Geschichte gelang mir ein kleines Experiment, mit dem ich schon seit längerem geliebäugelt hatte. In Frage stand die Flexibilität des APPLICATUS. Ich applizierte im Laufe der Geistersuche via APPLICATUS einen ODEM auf Nuri, dem unmagischsten meiner Gefährten. Sollte das bei ihm klappen, konnte man das Experiment mit Fug und Recht als gelungen bezeichnen. Und tatsächlich – es gelang. Interessant, interessant...

Am unerfreulichsten war in Gareth allerdings das Auftauchen des eigentlich schon tot geglaubten Graf Eslam von Eslamsbad. Aus mir unerfindlichen Gründen war der Graf zum Vampir geworden und hatte uns in Gareth erwartet. Ich frage mich, ob der Rachedurst einen Vampir erschafft. Auf jeden Fall sind es die Kräfte des Namenlosen, die dabei wirken und keine dämonischen des BLAK (wie ich zwischendurch mal vermutet habe). Über die Familie Beletor liess er uns einen unfreundlichen Gruß zukommen und entführte Anjons Neffe. Wie von mir vermutet, trieben wir ih nach etwas suche in den Trümmern der Neuen Residenz auf und es bedurfte unser aller Kräfte um dieses ungeschaffene Wesen endgültig zum Namenlosen fahren zu lassen. Ähnlich wie Geister scheinen sich Vampire von der reinen Lebenskraft zu nähren – dort ist mehr dran als nur die Kraft des Blutes, die der Wissende auch für magische Zwecke zu formen weiss. Das Rätsel dieser Lebenskraft faszinierte mich und ich beschloss diesem Prinzip Sikaryan weiter auf den Grund zu gehen.

Out-Game Beitrag
Abenteuer: Die Rückkehr des Kaisers I:
Dieser Eintrag wurde am 28.01.2019 (21:55) verfasst und 616 mal aufgerufen.
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