Tagebuch von Isidra Kowaljewa
Diarium der adepta minora Isidra Kowaljewa (19. Rahja 1020 BF)

19. Rahja 1020 BF

Bisminka hilft mir weiterhin kräftig bei der Leitung der Akademie. Sie kennt die Magister und Adepten weitaus besser als ich, weiß, wie man sie nehmen muss. Das entlastet mich sehr und sorgt dafür, dass ich etwas mehr Zeit mit meinem Mann verbringen kann, worüber ich ihr sehr dankbar bin.

Heute bat mich Ugdan zu ihm, um mit mir über ein paar Theorien zu sprechen, die den Geist Jarrlaks, besser gesagt Meister Firnfrost, betreffen. Wir wissen, dass er erlöst werden kann, durch eine Frage, die ihm nie gestellt werden wird, doch welche Frage dies sein wird, wissen wir nicht. Allerdings könnte es natürlich die Frage danach sein, was er Jarrlak angetan hat oder was in Oblomon passiert ist. Vielleicht reicht sogar schon die Frage, wer er wirklich ist, aber sicher sind wir uns beide nicht.

Ich habe nach wie vor kein sonderlich gutes Gefühl dabei, dass die anderen während der Namenlosen Tage unterwegs sind, aber ich setze mein vollstes Vertrauen in die Fähigkeiten von jedem von ihnen. Das macht es zwar nicht zwingend einfacher, aber eine Wahl habe ich ja sowieso nicht.

21. Rahja 1020 BF

Heute habe ich erneut eine doppelte Therapiestunde mit Ifrundoch verbracht, um das Trauma um den Verlust Jaminkas zu therapieren. Auch wenn ich bei der ersten Sitzung ein wenig besser zu ihm durchdringen konnte, so war auch dieser Tag heute kein schlechter. Allerdings haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

25. Rahja 1020 BF

Heute geht es los. Mein Mann wird gemeinsam mit Ifrundoch, Pjerow und Ugdan aufbrechen. Tione begleitet Ifrundoch und Ugdan hat Kolkja bei sich. Auch Pjerow wird von einem Maraskaner begleitet, den ich zuvor noch nie bei ihm gesehen habe. Er wirkt ein wenig schmierig auf  mich, aber ich sollte mir nicht zu schnell ein Urteil über jemanden bilden, den ich noch nicht kenne. Auch zwanzig Moorwachter werden meine Freunde auf dieser Mission begleiten und ich kenne jeden Einzelnen von ihnen, weiß, wozu sie fähig sind. Ich weiß, dass sie eine gut eingespielte Mannschaft sind und dass man sich auf sie verlassen kann.

Allerdings gebe ich zu bedenken, dass die Moorwachter weder über geweihte noch magische Waffen verfügen und sollte der Geist Firnfrosts tatsächlich eher dämonischer Natur sein, so werden sie nicht viel ausrichten können. Aber wer sagt, dass es nicht auch völlig derische Gefahren gibt, denen es zu trotzen gilt.

Ich vergewissere mich, dass mein Mann die Kette mit dem Bärenreißzahn trägt und drücke ihm noch einen Satz Heiltränke für den Notfall in die Hand, während Kolkja ganz freudig von den Pfannkuchen in Ask erzählt, durch das sie ja wieder kommen werden. Ugdan bittet mich zu guter Letzt  noch um einen Astraltrank, nur zur Sicherheit, wie er sagt (er gesteht sich seine Sucht einfach nicht ein) und widerwillig gebe ich ihm einen mit. Ich möchte nicht schuld daran sein, dass jemandem etwas passiert, wenn Ugdan mit etwas Energie hätte helfen können.

26. Rahja 1020 BF

Mir fällt auf, dass diesen Mond noch keine weiteren Flüchtlinge aus Festum in Norburg angekommen sind. So kurz vor den unheiligen Tagen ist die Reise sehr gefährlich, weshalb ich um einen Büttel bitte, der nach dem Tross Ausschau halten soll, ihn auf den letzten Meilen begleiten soll, damit sie sicher hier ankommen.

28. Rahja 1020 BF

Der Büttel ist noch nicht zurück, weshalb ich veranlasse, dass ausreichend Vorräte in das alte Gut Nuppenkehmen geschafft werden. Sollten die Flüchtlinge tatsächlich erst während der Namenlosen Tage hier ankommen, wird man sie nicht in die Stadt lassen. Aber das Gut selbst ist auch anständig gesichert, so dass sie dort die wenigen Tage ausharren können sollten, bis die Tore wieder geöffnet werden.

30. Rahja 1020 BF

Heute ist ein erboster Magister zu mir gekommen und hat sich darüber beklagt, dass die Tür zur Latrine der Magister klemmen würde. Er musste sie auf spreizen, um die Tür überhaupt öffnen zu können, jedoch könne man sie jetzt nicht mehr schließen. Auf meine Frage, ob er es mit einem Balsam versucht habe, schließlich handelt es sich hier um einen Teil Uuhs Oduhns, antwortet er mir, dass dieser nichts gebracht habe.

Einen Handwerker könne er im Moment auch nicht auftreiben, die würden so kurz vor den Namenlosen Tagen keinen Auftrag mehr annehmen und auf die Latrine der Scholaren wolle er auf keinen Fall gehen. Wie gut, dass ich noch eine eigene Latrine habe, die – normalerweise – der Spektabilität vorbehalten ist. Ich biete dem Magister an, dass er, während die Tür defekt ist, gerne auf diese gehen könne, was dieser sichtlich erfreut annimmt.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich anders hätte entscheiden sollen, aber ich habe mir noch nie wirklich etwas um Stände und Titel gemacht. Ich sollte wohl dennoch damit beginnen, mich ein wenig mehr wie eine Spektabilität zu verhalten und weniger wie eine einfache Adepta.

Heute findet zum ersten Mal seit neun Götterläufen wieder ein Reinigungsritual ohne meinen geliebten Rondrasil statt. Ich hoffe sehr, dass es ihm gut geht, wage aber nicht, einen Madas Spiegel auf ihn zu wirken, ich will ihn nicht ablenken, sollte er gerade in Gefahr sein oder eine wichtige Aufgabe haben.

3. Tag des Namenlosen 1020 BF – Rahastes

Heute fing es an zu schneien. Dämonischer Schnee fällt auf ganz Norburg nieder und ich erkenne, dass Uuhs Oduhn darunter schwer zu leiden hat, dass es ihn schwächt, sein Holz spröde und welk macht. Ob das Gloranas Werk ist?

Die drei Bannmagier aus Ysilia stehen mehrfach täglich auf dem Hof der Akademie und machen Anrufungen, die sich mir als Gardianum entpuppen, als ich sie genauer dabei beobachte. Dies sorgt dafür, dass der Schnee die Akademie nicht berührt und meine angebotene Hilfe nehmen sie dankbar an. Mittels Unitatio lasse auch ich einige Kraft in den Gardianum fließen, der Uuhs Oduhn schützen soll.

01. Praios 1021 BF

Und wieder haben wir diese unheiligen Tage, hoffentlich ohne Verluste, überstanden. Als ich meinen Rundgang durch die Klassenzimmer mache, bemerke ich schon von weitem einen bestialischen Gestank aus dem Zimmer der Erstklässler. Als ich eintrete, sehe ich Bishdarius, der über und über mit Fäkalien bedeckt ist.

Auf meine Frage, was das soll, antwortet er mir, dass er in der Latrine eingeschlossen worden sei und dass er durch die Latrine selbst schwimmen musste, um rechtzeitig beim Unterricht zu erscheinen. Er habe jedoch leider keine Zeit mehr gehabt, sich vorher zu säubern, wollte er doch unter keinen Umständen zu spät kommen.

Während er dies alles erzählt, höre ich die anderen Scholaren kichern und tuscheln, ignoriere dies jedoch vorerst. Ich wirke einen Sapefacta auf den Jungen und hebe seinen Willen, nichts vom Unterricht zu verpassen, lobend hervor, bevor ich mich entferne.

Noch immer sind weder die Flüchtlinge noch der Bote, den ich ausgesandt hatte, um nach ihnen zu suchen, zurück und ich  mache mir immer größere Sorgen. Diese werden einzig davon unterbrochen, dass mir zugetragen wird, dass mein Mann und die anderen wieder aus Jarrlak zurückgekehrt sind. Ich beeile mich so schnell ich kann und falle Rondrasil in die Arme. Ich bin sehr glücklich darüber, dass es ihm und auch den anderen gut geht.

Jetzt stellt mir Pjerow auch den Maraskaner an seiner Seite vor. Er heißt Ranijian und stellt sich als Pjerows Zwilling vor. Als er mich breit anlächelt, werden die faulen Zahnstümpfe sichtbar, die seinen Mund zieren. Ich dachte immer, dass Maraskaner mehr Wert auf ihre Zahnpflege legen, zumindest hatte ich bei Brinjidan immer den Eindruck. Wie dem auch sei, als die anderen sich entfernen, widme ich  meine gesamte Aufmerksamkeit meinem Mann und will alles wissen, was sich während ihrer Abwesenheit ereignet hat. Den Göttern sei Dank hält Bisminka mir den Rücken frei, so dass ich ohne ein schlechtes Gewissen den restlichen Tag mit Rondrasil verbringen kann.

Dieser erzählt mir, dass Kolkja noch am 25. Rahja die Küche Wahnfrieds gestürmt hat und den Koch etliche Pfannkuchen backen hat lassen. Dort sind sie jedoch dieses Mal nicht über Nacht geblieben, sie wollten so viel Weg gut machen, wie nur irgend möglich und haben daher unter freiem Himmel übernachtet.

Bereits am 26. Rahja haben sie daher bereits einen Standort etwa fünf bis sieben Meilen vor Jarrlak erreicht, wo sie ihr Lager im Wald aufgeschlagen haben. Während die Moorwachter damit beschäftigt waren, das Lager etwas zu befestigen, sind Ifrundoch, Kolkja, Rondrasil, Ranijian, Pjerow und Ugdan nach Jarrlak gegangen. Dort hat Ugdan einem der Geweihten dann mitgeteilt, dass dieses Mal er den Geist befragen werde, woraufhin dieser ihm mitgeteilt habe, dass er dazu an der Lotterie teilnehmen müsse, sich diesbezüglich auch nicht umstimmen ließ, da Ugdan in weltlicher Angelegenheit dort wäre, dies aber eine kirchliche Sache wäre.

Daraufhin wurde darüber nachgedacht und beratschlagt, wie man die Lotterie positiv beeinflussen könnte, woraufhin mein Mann sich anbot, mit den Lotterieteilnehmern zu sprechen, dass diese die Lotterie dieses Jahr ausfallen lassen sollen. Leider haben sich seine Worte nur vier der Bewohner zu Herzen genommen, weshalb Pjerow dann zwei Batzen pro Kopf angeboten hat, für all jene, die ihre Stimme ebenfalls zurücknehmen würden.

Dies hat weitere zehn Dorfbewohner dazu veranlasst, ihre Lose zurückzuziehen, es waren jedoch noch immer welche im Lostopf. Zum Schluss hat wohl Ranijian die Jarrlaker und ihre Familien bedroht, was dazu führte, dass auch die letzten vier Lose zurückgezogen worden. Nur Ugdans Zettel war jetzt noch im Topf und alle konnten sich im Gasthaus einquartieren. Der Geist zeigt sich laut den Geweihten immer erst am fünften Tag des Namenlosen, weshalb beschlossen worden ist, dass die anderen erst am vierten Tag das Lager aufsuchen sollten.

Am dritten Tag des Namenlosen wurde Ugdans Name aus dem Lostopf gezogen, was niemanden wirklich verwundert hat und er wurde aufgefordert, in den Tempel zu kommen und über seine Frage zu meditieren. Am vierten Tag sind dann die anderen alle zum Lager in den Wald zurückgekehrt, haben Jarrlak aber nicht aus den Augen gelassen. Schließlich sollten sie ja Ausschau nach der Flammenlanze Ugdans halten.

Am fünften Tag sahen sie dann auch die Flammenlanze und machten sich umgehend auf den Weg nach Jarrlak. Dort angekommen hat Kolkja dann festgestellt, dass kein Geist anwesend wäre, auch wenn alle die Gestalt von Meister Firnfrost deutlich sehen konnten. Laut Kolkja sei dies ein Echo seiner Gestalt und als Ugdan ihn nach seinem Namen fragte, antwortete dieser, dass er Meister Firnfrost sei, bevor er verschwand.

Kolkja meinte, dass dies das Echo des Mannes sei, der sich kurz darauf hier erhängt habe. Was genau hat dies zu bedeuten? Die anwesenden Ifirngeweihten schienen wohl auch mehr als erschüttert zu sein, weshalb sie Ugdan zur Debatte nach Norburg eingeladen hat. Immerhin wurde ihr Glauben in seinen Grundfesten erschüttert, dachten sie bislang immer, dass es sich bei dem Geist um Jarrlak handeln würde.

Ich bin sehr froh, dass keine wirkliche Gefahr bestanden hat, kümmere mich aber dennoch ausgiebig um jede noch so kleine Wunde, die mein Mann durch den dämonischen Schnee, der auch vor Jarrlak nicht Halt gemacht hat, erlitten hat. Außerdem ist dies eine gute Gelegenheit für etwas  Zweisamkeit, wer kann da schon nein sagen.

02. Praios 1021 BF

Heute kam der Bote, den ich vor einer Woche ausgesandt hatte, wieder zurück, jedoch hatte er keine Flüchtlinge bei sich. Eine eiligst einberufene Sondersitzung des Stadtrats, bei der sogar Tsadan selbst anwesend ist, soll Licht ins Dunkel bringen.

Der Bote erzählt, dass er am Wegesrand nahe Drauhag am 28. Rahja 60 Leichen gefunden habe. Es soll sich um einen Magier, zehn Büttel und ansonsten Frauen und Kinder gehandelt haben, die durch Schwert- und Axthiebe sowie Pfeile und Bolzen niedergestreckt worden sind. Sie lagen in Reih und Glied am Wegesrand und es wirkte auf den Boten viel mehr wie eine geplante Hinrichtung und nicht wie ein Hinterhalt oder Überfall. Auch konnte er keinerlei Wertgegenstände bei den Leichen finden. Er habe sich daraufhin umgehend nach Drauhag begeben, wo ihm von marodierenden Söldnern, Räubern vielmehr, erzählt hat und hat dort die Namenlosen Tage verbracht.

Pjerow bietet daraufhin an, dass er seine Schröter aus Wosna kommen lassen wolle, um der Sache nachzugehen und Tsadan sagt, dass wir auf den nächsten Zug warten sollten, dass er bereits dafür gesorgt habe, dass der nächste Zug besser verteidigt würde. Im Anschluss zeigt er uns allen ein Brief mit dem Siegel der Golgariten und erzählt uns, dass er vorhabe, Trautmanns Hus zurückzuerobern, einen Brückenkopf zu errichten, um rechtzeitig informiert zu werden, wenn der Feind vorrücken sollte.

Noch während diese Informationen sacken, fällt mir auf, wie blass Rondrasil geworden ist und auf meine Frage, was ihn belastet, antwortet er mir, dass Drauhag außerhalb der drei Tagesreisen Grenze läge, die ihm auferlegt worden ist, er uns daher nicht begleiten könne. Noch während ich versuche, dieses Wissen zu verarbeiten, erregt Ugdan meine Aufmerksamkeit und ich höre, wie er mir Vorwürfe macht, dass ich Kolkja mit zu vielen Seelen gefüttert hätte, als ich ihn in der Akademie bei Uuhs Oduhn gehabt habe. Woher sollte ich denn bitteschön wissen, dass der Humuselementar eine Pforte zum Schlachtfeld öffnen kann und dass Kolkja so dazu in der Lage war, Seelen zu sammeln?

Dieser fällt uns ins Wort und meint, wenn etwas (ich glaube, er meint einen Körper) leer sei, könne er für kurze Zeit was anderes (eine Seele?) hineinstecken, jedoch nicht zu lange, sonst würde der Körper sterben. Ich frage mich, wie er gerade darauf kommt und schiebe den Gedanken beiseite, dass man so mit den Verstorbenen, die er gesammelt hat, erneut reden könnte. Dazu müsste immer noch jemand Unschuldiges vorher aus seinem Körper gestoßen werden, das wäre nicht gerecht.

Nach der Sitzung fällt mir die Latrinentür wieder ein und als ich einen Handwerker frage, ob er diese reparieren könne, antwortet dieser mir, dass er dies in seiner Freizeit tun müsste, weil er Unterkünfte für die Flüchtlinge zimmern müsse und dass mich dies drei Batzen kosten würde. Wenn ich mir um etwas keine Sorgen machen brauche, dann ist das Geld, weshalb ich sofort zusage und bereits am Abend können die Magister wieder ihre eigene Latrine benutzen.

03. Praios 1021 BF

Ein grausamer Mord hat heute die Morgenstunden erschüttert. Auf dem Marktplatz lag ein Büttel, dem man den Darm durchs Rektum gezogen hatte, darüber wurde Schafwolle gestreut. Ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat, vertraue da aber ganz auf die Büttel, die einen Mord an ihresgleichen hoffentlich schnell aufklären werden.

Rondrasil fragt mich, ob ich mit ihm im Tempel exerzieren wolle und ich gehe erfreut mit ihm mit. Wir haben schon eine ganze Weile nicht mehr zusammen geübt. Dort angekommen merke ich jedoch, dass mein Gatte unter exerzieren eine gänzlich andere Vorstellung hat, als ich sie vor Augen hatte. Aber ich habe auch nichts dagegen, wenn unsere Übungen im Schlafzimmer stattfinden.

04. Praios 1021 BF

Mir wird zugetragen, dass Bishdarius in der Akademie seit dem Vorfall mit der Latrine regelmäßig geärgert wird. Mal pinkelt ihm jemand auf seine Unterlagen, mal hat ihm jemand in sein Bett gekackt. Ich muss dringend ein ernstes Wort mit den Scholaren reden, schließlich sind wir alle hier, um uns gegenseitig zu unterstützen und nicht, um uns Steine (oder anderes) in den Weg zu legen. Ich denke aber, dass der Junge insbesondere den Sapefacta gut üben sollte.

05. Praios 1021 BF

Auch ich  habe eine Lehrtätigkeit an der Akademie übernommen, schließlich muss mein neuer Zauber ja unter die Gelehrten gebracht werden. In Kombination mit dem Unitatio, dessen Unterricht die Bannmagier übernehmen werden. Die Halle des Lebens soll die beste und effektivste Akademie im Kampf gegen Krankheiten und Leiden jeglicher Art werden, die es in Aventurien gibt. (Das klingt gerade ein wenig hochtrabend, kann das sein? Aber was ist falsch daran, in etwas der oder die Beste sein zu wollen? Schließlich dient dies ja dem Allgemeinwohl.)

Gegen Mittag erreicht Pjerow erneut Norburg und abends kommen seine Schröter nach, angeführt von Brom. Sie haben ihre riesige Armbrust auf einen Wagen montiert. Wie hieß das Ding gleich nochmal? War das eine Rotze?

Ugdan lässt mir mittels Brief mitteilen, dass er von Kolkja ein paar Informationen erhalten habe. Dieser habe ihm gesagt, dass der kalte Mann, vermutlich Nagrach, bereits hier sei, dass lediglich unsere fiesen Götter, wie Kolkja sie genannt hat, dafür sorgen würden, dass die Kälte sich nicht festsetzen könne. Er müsse die schöne Frau, Ugdan vermutet, dass es Glorana ist, unbedingt bekommen, bevor der kalte Mann sie in die Fänge kriegt. Was hat das nur alles auf sich?

Auch Pjerow sucht mich abends mit neuen Informationen auf. Er sagt, dass ihm Gerüchte zugetragen worden sind, nach denen es in Schossko jemanden geben solle, der Söldner angeheuert haben soll. Dieser jemand soll für Leute im Süden arbeiten und Pjerow fragt mich, ob ich dabei sein wolle, wenn er dem Ganzen nachgeht. Ich erbitte mir etwas Bedenkzeit, will mich diesbezüglich  mit Rondrasil besprechen.

Als ich ihn aufsuche, sitzt dieser gerade über einem Brief und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen ist er nicht sonderlich erfreut über dessen Inhalt. Auf meine Frage, was er da gelesen habe, teilt er mir mit, dass der Brief von der Rondrakirche ist. Darin wird ihm mitgeteilt, dass für die Ausbildung der neuen Novizen zuständig sei und dass diese bereits morgen in Norburg eintreffen würden. Offenbar wurde der Brief unterwegs aufgehalten, sonst hätte er etwas mehr Vorbereitungszeit gehabt.

Dies bedeutet für ihn, dass er jetzt von früh bis spät neben dem Verteidigungstraining für die Akademie auch die neuen Anwärter der Rondrakirche betreuen muss, dass er wenig Zeit für mich haben werde. Dies betrübt mich etwas, andererseits muss die Rondrakirche frisches Blut bekommen, neue Akoluthen, neue Geweihte und wer, wenn nicht mein Gatte, wäre besser für diese Aufgabe geeignet?

Ich erzähle ihm von der Bitte Pjerows, ihn zu begleiten und auch davon, dass er in meinen Augen ein wenig verzweifelt klang, würde ich sie nicht begleiten, vermutet er doch, dass es meiner heilerischen Fähigkeiten bedürfen könnte. Ein wenig betrübt bin ich zwar dennoch, schon wieder von meinem Mann getrennt zu sein, aber ich kann meine Freunde einfach nicht im Stich lassen, weshalb ich einen Boten zu Pjerow schicke, der ihm mitteilen soll, dass ich ihn begleiten werde.

06. Praios 1021 BF

Neben den Schrötern, die Pjerow begleiten, haben sich uns auch Hecker, Kolkja und Ugdan angeschlossen. Auch Ranijian ist dabei, dieses Mal zeigen sich bei seinem Grinsen jedoch goldene Zähne, die er offenbar von Pjerow spendiert bekommen hat. Mit der Kaleschka, die von Pjerow gefahren wird, geht es los, jedoch muss ich ihn häufiger darum bitten, kurz anzuhalten, mein Harndrang wird auch von Tag zu Tag stärker, habe ich das Gefühl. Ob das Baby daran schuld ist? Vermutlich, drückt es doch mit Sicherheit auf meine Blase.

Kolkja wirkt ein wenig verstört auf mich und als ich ihn frage, was los ist, antwortet er mir, dass ihn eine Frau auffressen wollte, dass sie davor einen anderen Mann bereits angefressen habe. Auf meinen fragenden Blick erklärt mir Ugdan, dass er ihn in der Taverne Am Badehaus dabei hatte und dass er dort offenbar in ein Zimmer von Heckers Base geplatzt sei. Ich kann mir schon denken, was genau er dort zu Gesicht bekommen hat und frage mich, warum Ugdan ihn überhaupt dorthin mitgenommen hat. Nun gut, vielleicht kann ich ihm ja erklären, dass diese Frau den Mann oder ihn gar nicht auffressen wollte, auch wenn ich gerade nicht genau weiß, wie ich das anstellen soll.

An der Kreuzung nach Hexenhus hält Pjerow an und Ifrundoch und Tione steigen zu uns in die Kaleschka dazu. Ranijian baggert Tione ziemlich dreckig an, woraufhin Ifrundoch einschreitet und ihn in seine Schranken verweist. Daraufhin versucht er es bei mir mit den Worten, dass er noch keine Zwergin hatte, doch auch ich weiß mich ihm gegenüber zu behaupten.

Wir erreichen Dotzen, ein kleines Dorf, in dem wir über Nacht bleiben werden und meine Sehnsucht nach Rondrasil ist bereits jetzt wieder so groß, dass ich beschließe, einen Madas Spiegel zu wirken. Jedoch geht dieser mir gehörig schief und anstatt das Gesicht meines Mannes zu sehen, erkennt man einen onanierenden Penis, sogar die Ausrufe des Mannes, ich erkenne ihn zu meinem Bedauern als Ranijian wieder, kann man hören. Dieser Zauber kann doch gar keine Töne übertragen. Als ich versuche, ihn abzubrechen, die Schale mit dem Wasser auskippe, macht dies das Ganze nur noch schlimmer. Die Fläche, auf der das Schauspiel projiziert wird, ist so nur noch größer geworden und auch die Erde, die ich darüber gebe, hilft nicht wirklich dabei, das Bild zu verdecken.

Der Reversalis Madas Spiegel, den ich danach versuche, war auch keine besonders gute Idee von mir, jetzt hört man Ranijian auch noch meinen Namen stöhnen, offenbar stellt er sich gerade vor, dass er mit mir zugange sei, zumindest stöhnt er Dinge wie „Ja Isidra, gib’s mir!“ und dergleichen mehr. Mittlerweile haben sich auch einige der Bewohner Dotzens um das Schauspiel versammelt und es gelingt mir nicht, sie zum Gehen zu bewegen, sie scheinen vielmehr das Ganze mehr als amüsiert zu verfolgen.

07. Praios 1021 BF

Erst in den frühen Morgenstunden, als die Praiosscheibe sich langsam am Horizont blicken lässt, bricht der Zauber endlich ab. Jedoch habe ich hier jetzt meinen schlechten Ruf weg, ich werde von den Bewohnern nur noch die Schwanzmagierin genannt. Ich könnte vor Scham im Boden versinken und auch Tione sieht mich mehr als tadelnd an. Ich wollte das doch nicht. Und ausgerechnet mir, der Spektabilität der Halle des Lebens, passiert dieser schreckliche Fehler. Damit habe ich, wenn ich Pech habe, den Ruf der gesamten Akademie in den Dreck gezogen.

Jedoch scheint Tione immer noch auf meiner Seite zu sein, zumindest hat sie mit ihrem Buch, welches sie stets bei sich trägt, Ranijian auf den Kopf gehauen, als dieser eine erneute anzügliche Bemerkung in meine Richtung getätigt hat. Wir machen uns wieder auf den Weg und halten nach einer geraumen Weile in etwas Entfernung von Schossko an.

Es wird beschlossen, dass wir die Kutsche vorerst hier stehen lassen und dass ich besser hier bei der Kutsche bleiben soll, erst in zwei Stunden nachkommen soll. Auch Tione wird hierbleiben und Hecker bietet sich an, uns zu beschützen. Während die anderen sich auf den Weg nach Schossko machen, um Informationen einzuholen, holt Hecker ein großes, bebildertes Anatomiebuch hervor und gemeinsam blättern wir drei darin, unterhalten uns über die Abbildungen darin und darüber, ob und wie detailgetreu sie sind. Dabei fällt mir auf, was für ein umfassendes anatomisches Wissen Hecker hat.

Doch ich kann, so leid mir das tut, noch nicht einmal etwas dagegen sagen, wie er dieses Wissen erworben hat. Mit dem Titel der Spektabilität habe ich nämlich nicht nur die Verantwortung über die Akademie erlangt. Auch über verbotenes Wissen, welches nur von Spektabilität zu Spektabilität weitergegeben wird, befindet sich jetzt in meinem Besitz.

Unter anderem weiß ich jetzt, was es mit der Holzstatue auf sich hat, die von Elfen gefertigt worden ist und die so unglaublich detailliert und korrekt die menschliche Anatomie darstellt. Eine frühere Spektabilität, Eran Valirios, hat vor gut fünf-, beinahe sechshundert Götterläufen genau jene Statue in Auftrag gegeben. Angefertigt von einem badocen Elfenschnitzer nach Skizzen und Aufzeichnungen, die Eran eigenhändig angefertigt hatte. Dies selbst ist ja noch nicht schlimm, wie er jedoch zu diesem Wissen gekommen ist, ist dafür umso schlimmer.

Er muss den Verstand verloren haben, anders lässt sich nicht erklären, dass er die Körper von todkranken Patienten der Akademie heimlich hat öffnen lassen, um die Wirkung von Krankheiten und Giften zu studieren, um deren Verläufe zu sehen und die Funktionsweise der einzelnen Organe. Es gelang ihm so, sich einen ausnehmend großen Ruf im gesamten Bornland zu verschaffen und auch die Akademie als hervorragende Heilanstalt ins Gespräch zu bringen. Erst als einige Magister misstrauisch ob seines schnellen und großen Erfolges wurden und seine Aufzeichnungen entdeckten, offenbarte sich das ganze grausame Szenario, welches sich dahinter verbarg.

Sie haben Eran vergiftet und gesagt, dass er einem Unfall im Labor zum Opfer gefallen sei, konnten sich jedoch nicht dazu durchringen, die Erkenntnisse und Aufzeichnungen von ihm zu vernichten, waren sie doch von größtem Nutzen. Es wurde daher beschlossen, diese Aufzeichnungen unter Verschluss zu halten und einzig die Spektabilität der Akademie sollte Zugang zu den Schriften erhalten, einzig die Statue sollte der Ausbildung der Scholaren weiterhin dienen.

Nicht auszudenken, wenn dieses Wissen publik würde. Ich kann verstehen, warum die Magister sich damals zu diesem drastischen Schritt entschlossen haben und es gibt auch keine Entschuldigung für das Verhalten Erans, auch wenn viele ungezählte Adepten nach ihm davon profitiert haben.

Ich vermute, nein, ich befürchte, dass auch Hecker seine Kenntnisse auf ähnliche Weise erworben haben wird. Sei es als er für die Praioskirche gearbeitet hat oder während der Befragung von Feinden oder dergleichen oder wie auch immer er das nennen mag. Aber nichtsdestotrotz bin ich beeindruckt über sein Wissen, das muss ich zugeben.

Es sind noch keine zwei Stunden vergangen, als wir einen lauten Knall hören. Hecker packt das Anatomiebuch weg und drückt uns zwei Armbrüste in die Hand, die wir für ihn spannen sollen, während er die Kaleschka so schnell wie möglich nach Schossko steuert. Als wir dort ankommen, sehen wir, dass ein Gebäude direkt am Marktplatz nur noch aus Trümmern besteht, während die Bewohner bereits damit beschäftigt sind, die umgebenden Brände zu löschen.

Während Tione und ich damit beginnen, die Verletzten zu heilen, darunter der schwer verletzte Ifrundoch, der leicht verletzte Pjerow und Ranijian, dessen kompletter Rücken verbrannt ist, erzählt uns Ugdan, was vorgefallen ist. Er sagt, dass er das Alchimielabor von Gernot aufgesucht habe, der sich als Werwolf entpuppt habe, woraufhin er einen Ignifaxius gewirkt habe. Noch bevor ich erwidern kann, dass dies eine denkbar schlechte Idee in einem Labor ist, fährt er fort, dass er einen zweiten Ignifaxius wirken musste, um den Werwolf unschädlich zu machen und dass Pjerow sich schützend auf Ifrundoch geworfen hat, der wiederum von Ranijians Körper vor der Explosion abgeschirmt worden ist.

So schmierig dieser Maraskaner sein mag, er hat Pjerow beschützt, dafür bin ich ihm dankbar. Der Bronnjar von Schossko erklärt uns später, nachdem der Brand gelöscht worden ist und ich mich um eine bereits ältere Verletzung von ihm gekümmert habe, die er bei der Schlacht auf den Vallusianischen Weiden davon getragen hatte, dass dieser Gernot vor etwa zwei Monden hierher kam und das Labor eröffnet hat. Ab und an seien Norburger vorbei gekommen, auch Söldner sollen darunter gewesen sein, die wegelagern wollten, von Gernot jedoch ausbezahlt worden seien. Als Banner hätten sie einen blutenden Vogel oder dergleichen gehabt.

Kolkja ist derweil erstaunt, dass Ranijian nicht gestorben sei, denn laut ihm müsste er eigentlich tot sein, was er aber nicht ist. Dies sei noch nie vorgekommen. Ich frage mich, was genau er damit meint. In der Taverne prahlt Ranijian mit seinem Mut und verschwindet kurz darauf tatsächlich  mit einer Leibeigenen Schosskos auf einem der  Zimmer.

08. Praios 1021 BF

Bereits früh höre ich, wie Ranijian mit seiner nächtlichen Eroberung prahlt und als ich mich, ein wenig angewidert, wie ich zugeben muss, abwende, gesellt sich Pjerow zu mir, erzählt, wie er zu diesem Maraskaner gekommen ist. Er sagt, dass Brinjidan ihm Ranijian und ein Mädchen geschickt habe, die auf ihn und Banja aufpassen sollen, sie beide mit ihrem Leben beschützen sollen. Dies müssten sie für die Dauer von acht Götterläufen machen. Sollten sie scheitern oder sollte Banja oder Pjerow ein Leid wiederfahren, so würden sowohl sie selbst als auch ihre Familien das gleiche Schicksal ereilen. Erfüllen sie jedoch ihre Pflicht, würden sie ihr Gewicht in Gold ausgezahlt bekommen.

Als ich einen Odem auf Ranijian wirke, um herauszufinden, ob er vielleicht unter einem magischen Zwang oder Bann steht, kann ich nichts erkennen. Dieser Maraskaner ist so magisch wie ein Stein.

Wir machen uns wieder auf den Weg in Richtung Drauhag. Jeden Abend, wenn wir unser Lager aufschlagen, kommen einige Stunden später auch die Schröter nach, bereits lautstark von Brom angekündigt, der nicht müde wird, uns immer wieder mit neuen Spitznamen zu bedenken.

11. Praios 1021 BF

Abends erreichen wir, bevor wir in Drauhag sind, eine Gruppe Boroni, die gerade fünf Leichen am Straßenrand aufgebahrt haben. Sie erzählen, uns, dass die Gräfin Tilda von Drauhag mit zwanzig Mann ausgezogen war, um die marodierenden Söldner zu stellen. Bislang haben die Boroni vierzehn davon gefunden, auch die Gräfin selbst, die ermordet worden ist. Drauhag selbst ist überfallen und geplündert worden und danach großflächig niedergebrannt worden. Die wenigen Überlebenden wurden von den Boroni vorerst in die Stadt der Toten gebracht.

Weiter erzählen sie uns, dass vor ungefähr fünf Tagen acht Golgariten nach Süden geritten sind, um den Räubern in den Rücken zu fallen. Als wir uns ein wenig von den Boroni entfernt haben, bietet Ugdan an, als Geist zu spähen und Ausschau nach den Räubern zu halten. Er teilt uns nach kurzer Zeit mit, dass er das Lager der Söldner in einem ehemaligen Köhlerlager ausmachen konnte. Es sollen noch etwa 21 Söldner sein, die das Lager befestigt haben. Etwas weiter südlich konnte er auch das Lager der Golgariten ausmachen, die vermutlich diese Nacht angreifen wollen. Wir wollen sie dabei unterstützen, sollten jedoch auf die Ankunft Broms warten, weshalb Ugdan als Rabe in ihre Nähe fliegt und versucht, sie von ihrem Vorhaben abzubringen.

Als er zu uns zurückkehrt, erzählt er uns, dass es ihm tatsächlich, nach anfänglicher Skepsis seitens der Golgariten, gelungen ist, sie dazu zu bewegen, ihren Angriff erst in der nächsten Nacht zu beginnen.

12. Praios 1021 BF

Nachmittags haben uns auch Brom und seine Schröter wieder erreicht und werden von uns in den bevorstehenden Plan bezüglich des Angriffs eingeweiht. Ifrundoch, Ranijian und Pjerow sollen sich bereits vor dem Rest vorschleichen und die drei Söldner ausschalten, die auf den Hochsitzen um das Lager herum Wache halten. Wir anderen arbeiten uns dann Stück für Stück vor und ich sehe, wie der Kampf entbrennt.

Die Golgariten fallen den Söldnern in den Rücken, sie reiten mit ihren Schlachtrössern ungeachtet der Fallen, die aufgestellt worden sind, mitten in das Lager, springen vom Pferderücken und greifen an. Kolkja steht mit Tione und mir am Waldrand, wir versuchen uns etwas aus dem Geschehen herauszuhalten. Mittels Fernbalsam versuche ich dennoch, bereits jetzt etwas zu helfen. Als ein schwerstverletzter Söldner an mir vorbeikriecht und ich erkenne, dass er demnächst sterben wird, entschließe ich mich zu etwas, das ich zuvor noch nie in meinem Leben getan habe. Ich nehme meinen Stab und schlage dem Mann den Schädel ein. Er soll, wenn er schon sterben muss, nicht leiden. Dass er sterben muss, weiß ich, die Golgariten lassen niemandem am Leben, selbst die kampfunfähigen Söldner werden niedergemacht, das konnte ich sehen.

Tione sieht  mich  mit schreckgeweiteten Augen an, während ich versuche, ihr zu erklären, dass ich ihm so wenigstens mehr Leid ersparen wollte.

Nur einen Söldner lassen die Golgariten kurzzeitig für die Befragung am Leben. Dieser erzählt uns, dass sie von Gernot angeheuert worden sind, um die Flüchtlinge zu überfallen, warum, das kann er uns jedoch nicht sagen. Ich wende mich ab, als ich erkenne, dass auch diesem Mann das gleiche Schicksal droht wie seinen Kameraden und beginne mit Tione, die Schlachtrösser der Golgariten zu heilen. Diese haben die meisten Verletzungen davon getragen. Weder die Golgariten noch die Schröter mussten wirklich schlimm einstecken, der Kampf war beinahe zu einfach, kommt es mir in den Sinn.

Als wir mit dem Heilen fertig sind, wird Tione vor Erschöpfung und vermutlich auch Angst ob der ungewohnten Situation ohnmächtig. Während ich mich neben sie knie, stellt sich einer der Golgariten als Bruder Golgarus vor und sagt, dass sie auf Kolkja aufpassen sollen, dass sie darum von Tsadan gebeten worden sind. Kurz darauf wird Tione wieder wach und fragt mich, ob sie sich gut geschlagen habe oder ob sie sich blamiert hat.

Ich denke bei mir, dass niemand jemals an die Blamage rankommen kann, die mir in Dotzen wiederfahren ist und versichere ihr, dass sie sich sehr gut geschlagen hat. Ich weiß nur nicht, wie ich jemals Maschdawa oder Bisminka wieder unter die Augen treten kann. Die Spektabilität der Halle des Lebens zu Norburg hat eigenhändig ein Leben genommen. Und dieses Mal war es kein Paktierer. Ob ich  mir das jemals verzeihen kann? Ich kann die Marbiden immer besser verstehen, sie würden diese Entscheidung von mir begrüßen, habe ich so doch verhindert, dass der Mann noch mehr leiden muss. Und trotzdem bin ich mehr als verwirrt, verunsichert und so unglaublich müde.

Dieser Eintrag wurde am 5.04.2019 (12:12) verfasst und 562 mal aufgerufen.
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