Tagebuch von Esra saba Surkan
Der Norden ist vielleicht weit genug.... (? Phex 1036 BF)

Kaum zu glauben... bald ist es ein Jahr her, dass ich Mengbilla verlassen habe. Zuerst habe ich nicht daran geglaubt, dass es mir überhaupt gelingen würde aus der Stadt heraus zu kommen. Aber als ich selbst in Neetha noch nicht von Hirams Schergen aufgegriffen worden war, wollte ich wissen wie weit ich gehen kann. Ein Zurück konnte es nicht mehr geben, dass würde er mir nie verzeihen und so blieb mir nur der Weg nach Norden, weiter weg von allem was ich in Mengbilla zurückgelassen habe.

Durch die verschiedensten Karawanen gelangte ich nach Vinsalt. Einen Ort von dem ich noch nie gehört hatte und dort beschloss ich, dass erste Schiff zu nehmen auf dem ich anheuern konnte. Wohin war mir egal. Nirgendwo konnte es schlimmer sein, als da wo ich herkam. Am liebsten wäre mir eine Reise zu Fuß gewesen, aber ich musste so schnell wie möglich von hier weg. Die Steckbriefe mit meinem Gesicht in Neetha zwangen mich schließlich dazu meine Angst zu überwinden. Den Göttern sei dank, durfte ich unter Deck rudern. Einen besseren Posten hätte ich mir kaum wünschen können.
Das Schiff brachte mich schließlich nach Punin, zumindest den Namen dieser Stadt hatte ich schon einmal gehört. Man berichtete mir dort auf Nachfrage, dass Fasar gar nicht so weit weg wäre. Man müsste praktisch „nur“ über den Raschtulswall ziehen und wäre direkt da.
Es trieb mir die Tränen in die Augen, noch nie war ich meinem Bruder Khorim so nah gewesen, aber ich konnte keinen Tag länger bleiben als es unbedingt notwendig war. Hirams Arm würde nicht bis nach Punin reichen, aber wirklich sicher konnte ich mir nicht sein. Mir blieb nur ein Gebet, dass die Götter ihm einen Weg aus der Sklaverei weisen würden, so wie sie es für mich getan hatten. Gut, vielleicht hätte ich meinen Besitzer nicht mit seiner „Rahja-Schale“ in Boronsreich des Schlafes befördern sollen, aber eine bessere Gelegenheit zur Flucht hat sich nicht mehr ergeben.

Danach führte mich mein Weg nach Gareth, die Stadt des Reiches... oder so ähnlich nannten die Reisenden sie. Eigentlich gefiel es mir dort. Gut, eigentlich gefiel mir alles besser als dass was ich von früher kannt. Aber dennoch gab es nichts was mich dort halten konnte und das obwohl ich dort wirklich nette Menschen getroffen habe. Doch ihre ständigen Fragen woher ich kam oder wie ich zu meinen Narben gekommen bin... Ich fand keine Antworten darauf.
Vielleicht war es auch meine eigene innere Unruhe, die Angst vielleicht doch entdeckt zu werden oder vielleicht auch einfach nur das Gefühl ein sesshaftes Leben nicht verdient zu haben.
Auf jeden Fall verdiente ich genug Gold und zog weiter nach Warunk, dann nach Vallusa, bis ich schließlich in diesem Kloster in Baldrom, oder so ähnlich, landete. Nicht zum ersten Mal fragte ich mich, wieso es mich in den Norden zog. Je weiter mich meine Füße trugen, umso kälter wurde es. Schnee... zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Schnee gesehen. Die Menschen starrten mich überall an, als hätten sie so etwas wie mich noch nie gesehen, aber mir ging es nicht anders. Die immer blasser werdende Haut war auch für mich etwas erstaunlich neues.

Naja, auf jeden Fall war ich in diesem Gasthaus in diesem Kloster gelandet. Ein merkwürdiger Platz für ein Wirtshaus, aber vielleicht empfand nur ich es so.
Auf jeden Fall wurde meine Hoffnung auf eine warme Mahlzeit und ein wärmendes Bier nicht enttäuscht. Innerhalb kürzester Zeit hatte ich einen.... Magier am Tisch sitzen. Ich hoffe ich habe das richtig verstanden, er kommt auch aus einem Kloster. Und war ein wirklich freundlicher Zeitgenosse, bereitwillig erzählte er mir über die Elfen von denen er gelernt hat. Vielleicht hat er auch nicht von ihnen gelernt.... aber es war irgendetwas mit Elfen. Dessen bin ich mir absolut sicher.
Als nächstes hatte gesellte sich eine Jägerin zu uns an den Tisch, sie ist wirklich eine imposante Persönlichkeit mit all ihren Waffen und sie sieht auch noch verdammt gut aus. Das muss man wirklich neidlos anerkennen. Zwar erschien sie mir nicht so gesprächig wie der Magier, aber dennoch nicht unsympathisch. Muss das Leben in der Wildnis sein...
Und dann schließlich kam ein..... Vogelmann zu uns an den Tisch. Also nicht dass er wirklich ein Vogel gewesen wäre, aber als erstes stach mir seine Vogelstickerei auf der Brust auf.
Ein Aves-Geweihter wie sich herausstellte.... um ehrlich zu sein weiß ich viel zu wenig über die Götter um jetzt was genaueres zu sagen, aber was ich sagen kann: Er scheint ein fröhlicher Zeitgenosse zu sein. Wirklich lebensfroh. Für meinen Geschmack ein wenig neugierig, er sprach mich direkt auf meine Waffen und die Narben an. Aber eigentlich dürfte es mich nicht wundern... nicht jeder ist selber so verschwiegen wie meine letzten Reisegefährten.
Bevor die späte Stunde vorangeschritten war, sprach er von einer Stadt im schwarzen Eis, was aber angeblich nicht mehr existieren soll. Furchteinflößend und verwirrend zu gleich.
Auch die anderen waren ziemlich schnell von der Idee begeistert, bis auf den Magier, aber das wird sich wohl spätestens in Festum entscheiden.
Da ich sowieso kein wirkliches Ziel verfolge, wieso nicht mit dem Geweihten zu dieser komischen Stadt im Eis ziehen? Sein Interesse an der Jägerin – Amara war ihr Name – und an meiner eigenen Person, ist mehr als offenkundig und ein wenig Ablenkung von den düsteren Gedanken ist nie verkehrt.

Der nächste Morgen begann so wie alle anderen vor ihm, in aller früh und mit einem ausgiebigen Training. Die darauf folgende Wascheinlage mit dem Geweihten war alles andere als geplant aber ich muss gestehen, er ist geschickt mit seinen Händen. Wäre der Schlafsaal nicht voll von anderen Gästen gewesen, wäre es mir eine wahre Freude gewesen, diese Hände noch an ganz anderen Körperteilen zu spüren.
Aber schließlich drängte die Zeit und wir zogen weiter gen Festum. Ich muss gestehen, dass es mich ein wenig verblüffte, wie bereitwillig und offen sie alle von ihrer Vergangenheit sprachen und als sie auch etwas von mir wissen wollten, blieb mir nur die Möglichkeit mir eine wirre Geschichte auszudenken. Wahrscheinlich hätte ich mir darüber mal früher Gedanken machen sollen, aber irgendwie haben sie es doch geschluckt. Bis auf den Geweihten, wenn ich ihn ansehe, merke ich sofort dass er mir nicht glaubt. Scheinbar ist sein Köpfchen nicht weniger talentiert...

Und bevor ich dies vollkommen vergesse: In der letzten Nacht machten wir noch Bekanntschaft mit einem Irrlicht, so nannte es auf jeden Fall der Magier. Aber eigentlich wäre es präziser zu sagen, dass es Bekanntschaft mit meinem Schwert machte. Nachdem es sich auf dem Stock des Magiers niedergelassen hatte, schien es wohl zu glauben, dass es eine kluge Idee sei dies auch noch gleich im Gesicht des Magiers zu tun. Mein Schwert belehrte es eines besseren.
Und auch wenn der Geweihte betrübt war, da er als einziger dieses Ding nicht gesehen hat, fliegende leuchtende Kugel haben nichts in der Nähe der Gesichter meiner Gefährten zu suchen.

Dieser Eintrag wurde am 30.07.2013 (20:36) verfasst und 805 mal aufgerufen.
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