Tagebuch von Sandor Aureliano Esteban Delazar
Das Sveltland - Metallregen und Menschenfresser

Endlich wieder in Al'Anfa. Endlich wieder zu Hause am Nabel Deres und weg vom kalten und rückständigen Mittelreich und den Nordlanden. Das Wetter, der Tee, die Frauen, alles besser. Körper und Seele lechzten nach den aves-, phex- und korgefälligen Strapatzen der vergangenen Monde nach einer Auszeit. Das Grandenhaus Florios war zufrieden, ob meiner letzten Taten und man vergönnte mir meinen Wunsch nach einer Pause.

Wie immer verheilten meine Verletzungen aus den vergangenen Kämpfen schnell. Ich nutzte die freie Zeit, um tagsüber in der Bal'Honak Arena bei meinem alten Lehrmeister Rodrigo Fernces den einen oder anderen Kniff mit und ohne Waffe zu erlernen.
Ich bin mittlerweile so weit fortgeschritten, dass es dem alten Rodrigo immer schwerer fällt, mir etwas beizubringen. Rodrigo meinte, ich solle mir einmal überlegen, ob ich mir vorstellen könne, als Ausbilder für künftige Gladiatoren tätig zu werden. Bei Kor und Phex, da könnte man bestimmt gutes Gold verdienen.Das sollte ich mir tatsächlich einmal überlegen. So reizvoll und angenehm das Leben derzeit war, man wird ja auch nicht jünger.   

Es ist jedesmal ein komisches Gefühl, in der Bal'Honak Arena zu sein und nicht kämpfen zu müssen. Natürlich nutzte ich die Gelegenheit, den einen oder anderen Kampf zu schauen und ein paar Dublonen am Wettschalter zu machen. Dabei fiel mir besonders ein Pescator auf, der für die De-Sylphurs kämpft. Pedresco Simodes war sein Name und bei Kor, der Mann hatte Talente. Ein Könner mit Netz und Dreizack und er begeisterte die Menge mit seiner Art, zu kämpfen. Der Mann hatte ein große Zukunft vor sich, wenn er nicht übermütig wurde. Hochmut kam vor dem Fall und manchen steigt der Ruhm in der Arena schnell zu Kopf.Ich hatte meine Lektion von Rodrigo damals erhalten und mir zu Herzen genommen. Ich konnte nur kurz mit Pedresco sprechen. Er kannte er meinen Namen noch. War ein anregendes Gespräch, obwohl ich seine Überzeugungen der Überlegenheit des Kampfstiles "Wurfnetz mit Dreizack" nicht teile. Er erwähnte, dass es demnächst eine Championata in Brabak geben würde. Wusste gar nicht, dass die Brabaker Kleinstädter auch eine Gladiatorenarena hatten. Wobei, so verlockend wie früher, als ich nur für den nächsten Kampf in der Arena brannte, war es nicht mehr. Wenn man einmal vom Nektar der großen Ferne gekostet hat...

Abends und Nachts wurden meine Dienste dann anderweitig in Anspruch genommen. Bei Rahja und Phex, diese jungen Grandessas sind durchtriebene kleine Nimmersatts.Tagsüber würdigen sie dich keines Blickes und behandeln dich wie Abschaum, kaum ging es auf den Abend zu, schon schleicht der persönliche Lakai der jungen Dame mit einer Einladung zu einer 
"diskreten Privataudienz", wie sie es immer nennen, heran. Aber mir war das nur Recht, denn so kommt man auf seine Kosten und erfährt auch die eine oder andere nützliche Information über die aktuell laufenden Spielchen der hohen Herren. Wissen ist Gold, insbesondere in Al'Anfa. 

So vergingen ein paar Tage und der Drang nach neuen Taten machte sich bemerkbar. Man lies nach mir schicken und ein neuer Auftrag weit in der Ferne wurde mir erteil.Das Sveltland soll mein Reiseziel sein. Dort sei ein besonderer Regen vom Himmel gekommen, hies es, und darüber wollte der hohe Herr Florios mehr erfahren.Ich verstehe nicht viel von wissenschaftlichen Dingen, allerdings kam es mir seltsam vor, warum Metall von Himmel fallen sollte. Ausser vielleicht, die Götter in Alveran haben ihre Nachttöpfe aus dem Fenster gen Dere geworfen? Aber sei es drum, Herr Florios befiehlt und Sandor führt aus. So war es geregelt und so soll es sein.

Ich packte meine Ausrüstung zusammen, zollte den notwendigen Respekt im Kor-, Efferd und Phex-Tempel und bat die Götter mit einer Donatio um Ihr Wohlwollen.Dann ging es runter zum Hafen, denn eine schwarze Galeere gen Perricum war als Passage vorgesehen. Die Seereise verlief beinahe ereignislos, bis auf die Tatsache, dass man die Bootsfrau und mich beinahe in einer verfänglichen Situation erwischte. Von Perricum aus verdingte ich mich als Bedeckung eines größeren Handelszuges gen Gareth,
weiter dann als Bedeckung eines reisenden Händlers nach Greifenfurth. Dort nahm mich ein Händler namens Brin unter Vertrag, der Bedeckung gen Nordhag suchte.Der Kerl war zwar etwas verschroben, aber er konnte mir einen Hinweis zu dem Regen geben und zwar nannte er mir das Dorf Goldhag. Auch diese Reise verlief ohne Zwischenfälle und ich beschloss, mich in Nordhag weiter umzuhören, ob es dort mehr Hinweise auf den seltsamen Regen gab. Wahrscheinlich ging ich dabei zu südaventurisch vor,
denn eine Frau der hiesigen Stadtwache namens Erlgat sprach mich an und bat mich zu einem Gespräch.

Da ich die Vorbehalte der Mittelreicher und Nordländer gegenüber meinem Menschenschlag schon zu Genüge kennengelernt habe, stellte ich mich innerlich auf die üblichen "gut gemeinten Hinweisen zum baldigen Verschwinden aus dem hiesigen Kaff" ein. Doch es sollte anders kommen. Die gute Frau bat mich um einen Gefallen, diskret verstünde sich. Zunächst dachte ich, ich solle etwas für Sie erledigen, was gegen das Gesetz verstieß. Doch das stellte ich gleich klar, dass ich so etwas nicht mache, zumindest nicht ohne Auftrag der Florios, wobei ich letzteres unerwähnt lies. Nein, es ging um ein "Eine-Hand-wäscht-die-Andere" Geschäft. Sie hatte Informationen zu dem Metallregen und um diese zu bekommen, sollte ich einem Gerücht in der Gegend des Dunkeltann
um das Dorf Düsterrhode nachgehen. Dort soll ein Menschenfresser sein Unwesen treiben und sie bräuchte jemanden, der sich dort umhört und umsieht. Sollte dort tatsächlich ein Oger sein Unwesen treiben, dann ist dieser zur Strecke zu bringen. Ich willigte ein, denn es klang mir nach einem guten Geschäft. Ausserdem regte sich tief im Inneren mein Ehrgefühl. Oger sind furchtbare Kreaturen und ein Dorf, wie dieses Düsterrhode hatte normalerweise keine Mittel oder ausgebildete Kämpfer, um sich gegen diese Art von Kreatur zur Wehr zu setzen. Nun gut, bei Kor, so sollte es also sein. Der Kopf eines Ogers brachte ordentlich Gold ein. 

Also auf gen Düsterrhode. Da es nicht alzu weit entfernt war, beschloss ich, alleine zu reisen und nutzte gleich die Gelegenheit, nach den langen Reisen auf Kutschböcken meine Muskeln und Sehnen mit einem Dauerlauf zu fordern. Das tat gut, auch wenn es anstrengend war.Kurz vor dem Dorf, als die Praiosscheibe schon tief stand, sah ich vor mir auf dem Weg in Richtung Dorf eine gar ungewöhnliche Reisegruppe auftauchen.Eine Menschenfrau, ein Angroschim und ein haariges kleines Wesen, was sich beim Näherkommen als Goblin herausstellte. Zuerst wollte ich nur einen avesgefälligen Gruß im Vorbeilaufen an die Reisenden geben, aber dann hielt ich doch inne. Die Reisegruppe konnte nur ein Ziel haben, und zwar Düsterrhode.So stellte ich mich vor und hatte es mit einer Händlerin namens Mirhilde, die bei Phex auch aus Düsterrhode kam, dem Zwerg Kugor, Sohn des Engix, sowie dem Goblin Argaal zu tun.Der Goblin hatte ein teuer aussehende Kette um den Hals, fiel mir sofort auf. So reisten wir den Rest des Weges gemeinsam und kamen kurz nach Einbruch der Dunkelheit beim Dorf an. Das Dorf hatte einen Palisade und das Gatter war verschlossen. Dank Mirhilde kamen wir rasch hinein.

Dieser Eintrag wurde am 21.10.2019 (22:01) verfasst und 534 mal aufgerufen.
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