Tagebuch von Sandor Aureliano Esteban Delazar
Düsterrhode - Zähe Gegner

So betraten wir zusammen mit Mirhilde die hiesige Dorfschenke "Waldschenke", und wie in jedem Kaff dass ich kenne, ist diese Art von Lokalität gleichzeitig der Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens nach Untergang der Praiosscheibe. Mirhilde wurde gleich von ihrem Mann begrüßt, der auch gleichzeitig als "Dorfschulze" fungierte. Ich musste erst einmal nachfragen, was das Wort bedeutete. Noch nie gehört, aber es war wohl der Anführer der Dörfler. Wie auch immer, ich legte erst einmal meine Sachen ab und ließ mich auf einen der Stühle fallen. Es bildete sich rasch eine Runde an unserem Tisch, bestehend aus Kugor, Argaal, Mirhilde, ihrem Mann Falber, der hiesigen Peraine-Geweihten Peraike, sowie dem Jäger Tannfried. Nachdem ich kurzzeitig wie ein Aussätziger behandelt wurde, weil ich es wagte, das hiesige gebräute Gesöff abzulehen und statt dessen einen Tee zu bestellen, und Argaal im Mittelpunkt eines Disputs um Götter geriet, weil er erst nicht wusste, was Peraine ist und sich dann darüber empörte, dass man hier das Allerweltsessen Wildschweinbraten auftischte, kam das Gespräch langsam zum Kern des hiesigen Problems. 

Der Jäger Tannfried konnte bestätigen, dass hier tatsächlich ein Oger durch die Gegend streifte. Er hatte sowohl eindeutige Fusspuren gefunden, als auch Reste dreier Opfer des Menschenfressers, und jetzt kam es, er hatte ihn gesehen und wusste, wo diese Kreatur hauste. Das war doch mal ein Glückstreffer. Hier sollte eine Stange Gold zu holen sein, denn der Kopf dieser Bestie sollte bestimmt eine Menge Gold wert sein. Es hatte einen aus dem Dorf erwischt, einen gewissen Ettel, sowie eine ähem ja, was war sie gleich, eine gelehrte Frau aus dem Svelt, die irgendwelche Pilze sammeln wollte oder so ähnlich. Wie dumm, genau in einer Gegend nach Pilzen zu suchen, die von einem Oger durchstreift wurde, also so gelehrt konnte sie gar nicht gewesen sein. Und es war noch ein reisender Händler dabei, der nicht warten konnte, bis die Soldaten des Vogts eintrafen. Nun, was war jetzt besser? Im Bauch des Ogers langsam verdaut und als Darminhalt ausgeschissen zu werden? Manchmal verstehe ich die Leute wirklich nicht, aber sei es drum. Es war also einfacher als gedacht. Zum Glück saß am Nebentisch die Schmiedin des hiesigen Kaffs und ich gesellte mich gleich zu ihr, um meine Waffen professionel schärfen zu lassen und vielleicht noch den einen oder anderen Stich zu machen. Sie wollte ein Wüfelspiel mit mir darum spielen, ob der Preis in Silber oder in Gold sein wird. Ich willigte ein, gewann und legte meine Waffen auf den Tisch, die es zu schärfen gab. Zwei Langschwerter, zwei Kurzschwerter, ein Dolch, sowie den Jagdspieß und sie nannte mir den Preis von 7 Silbernen. Ich machte Ihr das Angebot, es in Gold zu bezahlen, dafür bräuchte ich die Waffen morgen. Sie willigte ein und ich half ihr, die Waffen in die Schmiede zu tragen, die nicht weit weg war. Dabei fiel mir auf, dass einige Piken und eine Waffe in der Schmiede gelagert wurden, die einem Schnitter ähnlich war. Das Gold bezahlte ich im voraus. Dann ging ich wieder zurück, nahm mir ein Einzelzimmer und bestellte ein heisses Bad für morgen früh. 

Die Nacht verlief so weit ruhig, bis auf das Schnarchen aus dem Nebenzimmer, in dem sich der Zwerg Kugor einquartiert haben musste. So ging es dann ab in die Wanne und eine ausgiebige Körperpflege begann. Ich war gerade beim Schaben des Gesichtshaares, als draussen in der Wirtsstube ein Tumult losbrach. Aufgeregtes Weibergekreische und Stimmengemurmel veranlassten mich, das Bad zu unterbrechen. Es ging wohl um die Tochter des Dorfschulzen und seiner Frau, Linje, 13 Sommer, die über Nacht verschwunden war. Man hatte sie noch am Abend ins Bett gebracht und heute morgen ist sie nicht zur Frühmahlzeit gekommen und seit dem verschwunden. Was bei den Niederhöllen war jetzt das? Der Oger konnte es kaum gewesen sein, denn den hätte man gehört und gerochen. Also, nichts war es mit einer ausgiebigen Reinigung und einem gemütlichen Bad. Ich ging in meine Zimmer, zog meine Kleidung und Rüstung an, nahm zwei Wurfspeere aus meiner Ausrüstung im Köcher mit und begab mich zur Schmiede, dort war die Schmiedin fertig mit dem Jagdspieß und den beiden Kurzschwertern, so dass ich diese mitnahm. Es wäre mir schon wohler gewesen, die Langschwerter wären auch schon fertig, aber es war hier Eile geboten, nicht, dass dieses Gör noch in die Hände des Menschenfressers fiel. Als ich wieder bei den anderen war, hatte Argaal schon eine Spur entdeckt. 

Das Mädchen war an einer Stelle durch die Pallisade, die es nur einem Kind es ermöglichte, sich durch zwei Planken hindurch zu quetschen. So versprachen wir den aufgewühlten Eltern, sowie den Dörflern, uns um die Sache zu kümmern. Kugor, Argaal und ich verliesen das Dorf und folgten der Spur. Natürlich wollten mir uns leise fortbewegen, um möglichst unbemerkt voranzukommen, jedoch hatte das Kugor missverstanden oder er hatte ein anderes Verständnis von leise. Jedenfalls konnte Argaal der Spur problemlos folgen und wir entdeckten rasch eine Höhle mit einer Person, die aber nicht Linje war, aber die Argaal und Kugor kannten. Sari, dem äußeren Anschein nach eine Nivesin mit ihrem Wolf Wala. Wenn ich es richtig verstanden hatte, dann war Linje wohl in der Höhle, um einen verwundeten Wolf zu pflegen, dem sie immer wieder Essensreste brachte. Auch heute Nacht war sie da gewesen. Also folgten wir der Spur wieder zurück und diesesmal sah Argaal eine Abzweigung in der Spur, die uns weiter in den Wald hinein führte. Und dann kamen wir zu einer Stelle, an der es eindeutig zu erkennen war, dass der Oger das Mädchen niedergeschlagen hatte. Bei Kor, verdammt. 

Wir folgten nun der Spur des Ogers zurück, denn wir mussten handeln, um das Mädchen wenn möglich zu retten, bevor es zur Mahlzeit des Ogers wurde. Nach einiger Zeit kamen wir an eine Art Lichtung, auf der Schwarzpelze ihr Lager aufgeschlagen hatten. Irgenwie hatte Sari wohl einen Brass mit denen aufgrund eines Vorfalls, aus der jüngsten Vergangenheit. Wir griffen also an und der Kampf entwickelte sich als herausfordernder als angenommen. Ich hatte schon oft gegen Orks gekämpft, aber diese hier waren sowohl sehr gut im Umgang mit ihren Waffen, als auch aussergewöhnlich gut gerüstet. Nach einem langen harten Kampf, der uns alles abverlangte, konnten wir siegen. Kor sei Dank. Ich nahm einen Arbach als Trophäe, um diesen bei nächster Gelegenheit als Opfergabe zu geben. Einer der Schwarpelze lag noch in seinen letzten Zügen und ich konnte meine paar Brocken Kenntnisse der Orksprache nutzen. Wenn ich es richtig verstand, was ich nicht garantieren kann, dann waren die Orks geschickt worden, um Krock, den Oger, zu töten. Dies erklärte auch die schweren Rüstungen, die sie trugen und ihr Kampfgeschick. Für so eine Aufgabe schickt man jetzt nicht den erstbesten Jungork. Bei Kor, um so mehr war dieser Sieg wert. Der Ork hatte den Oger mit einem Mädchen in den Fängen gesehen, zumindest, glaubte ich, dass er dies gesagt hatte. Dann erlößte ich den Ork von seinen Leiden und sein letzter Blick mir gegenüber war Dankbarkeit. Ich kannte mich ein wenig mit der Spiritualität der Orks aus und wusste, was in ihm vorging. 

Sei es drum, wir waren alle der Meinung, dass nach diesem blutreichen Kampf jetzt nicht der geeignete Zeitpunkt war, um gegen den Oger direkt vorzugehen. Aber, wir mussten das Mädchen retten. Während Kugor sich um die Wunden kümmerte, ich hatte zwar keine aber Argaal und Sari hatten einiges abbekommen und ich hatte auch Treffer einstecken müssen, die erschöpfend waren, einigten wir uns darauf, die Höhle des Ogers aufzusuchen und wenn möglich, den Oger zu vertreiben, um das Mädchen zu retten. Bei Kor, war für eine Herausforderung,. 

Dieser Eintrag wurde am 27.10.2019 (13:30) verfasst und 500 mal aufgerufen.
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