Die Tage waren zuletzt recht ruhig auf Strobanoff. weiß Sumu, ich habe ja genug damit zu tun den Kasten vor dem Verfall zu bewahren , und gleichzeitig die Orks und Goblins davon abzuhalten Unsinn zu machen. Wobei ich zugeben muss, die Orks machen für ihre Rasse erstaunlich wenig Probleme. Es sind halt doch keine Räuber oder Krieger, sondern einfache Bauern. Seit ich sie mit einer simplen Geisterbeschwörung beeindruckt habe und sie mich sogleich als ihren neuen Schamanen akkzeptiert haben waren die Burschen ziemlich folgsam. Und die Goblins waren, seit sie eine neue, junge Schamanin hatten, auch recht verträglich. Immer noch Goblins, bei denen man nie so genau wusste was in den kleinen pelzigen Köpfen vorging, aber die Schmanin Kaa war recht vernünftig. Wir brachten uns gegenseitig so etwas wie respekt entgegen, und damit war die Sache eigentlich gut. Ich mischte mich wenig in ihre Angelegenheiten ein, und sie ließ mich meine Dinge erledigen. Dafür war der Vorrat mit Kräutern, Wurzeln und Wild in meiner Speisekammer durch die Rotpelze immer gut gefüllt. Es hätte alles so schön sein können, aber jede gute Phase endet wohl irgendwann.
Seinen Anfang nahm es damit, dass MaLuf im Sommer loszog das Nashorn nach Weiden zu Sindaja zu bringen. Wenn er diese Aufgabe erfüllen konnte, könnte ich seine Prüfung was das Wissen und den Umgang mit Tieren, und sicher auch der Herrschaft über das Tierreich, als bestanden betrachten. Als er loszog ahnte ich ja noch nicht, das ich ihn dann fast ewig nicht mehr sehen würde... MaLufs Abwesenheit bedingte, das der Goblin Argaal sich direkt selbst in der Hierarchie zur Nummer zwei auf dem Schloss hinaufstufte. Für einen männlichen Goblin litt er zumindest nicht an mangelndem Selbstbewusstsein. Und genau da lag das nächste Problem. Anstatt den Führungsanspruch der Schamanin anzuerkennen legte er sich mit dieser an - und am Ende hing das Problem bei mir, weil er mir beide Ohren volljammerten, dass sie ihm Befehle erteilen und nicht auf ihn hören wollte. Mütterchen Sumu, muss das denn sein? Die einfachste Lösung wäre, sie hätten sich gepaart, aber das wollte Argaal nicht, anscheinend gefiel ihm die Schamanin nicht. Und ich hatte keine Lust, mich in einen so lächerlichen Konflikt hineinziehen zu lassen.
Was mich viel mehr erstaunte und ärgerte war, das die Kraftquelle hinter dem Schloss anscheinend versiegte. Ich habe es erst gar nicht so richtig bemerkt, man sieht ja auch nicht jeden Tag nach ob Sumus Adern noch pulsieren, aber eines Tages war Väterchen Melcher wieder einmal verschwunden und als ich ihn suchte fand ich ihn als stolze Weißtanne auf einer neuen Lichtung stehen. Den Odem Arcanum zur Überprüfung hätte ich mir besser gespart, denn die nächste halbe Stunde war ich regelrecht geblendet. Zum Glück war Argaal mitgekommen und konnte nun auf mich aufpassen und mich führen. Am Zustand von Väterchen Melcher änderte sich aber auch bei längerem warten nichts, weswegen wir dann zum Schloss zurück gingen. Argaal schleppte mich zur Schamanin um seinen Streit zu schlichten, aber diese machte mich erst darauf aufmerksam, dass die Quelle zu versiegen begann. Oder besser, sich anscheinend verschob. Auch diese Überprüfung mit dem Odem hätte ich mir besser gespart, aber sie hatte recht... anscheinend folgte Väterchen Melcher nur der wandernden Ader Sumus, was zumindest erklärte warum er den Garten verlassen hatte. Aber ärgern tat es mich trotzdem. Wer wagte es, meine Kraftquelle zu klauen? Die Schamanin meinte zwar die Lebensadern der Muttersau verschoben sich überall, aber das konnte ja wohl nicht sein, oder? Dem würde ich zügig auf den Grund gehen müssen.
Als würde dieser Ärger nicht ausreichen schien auf einmal das pralle Leben auf Strobanoff auszubrechen. Ich hatte seid Monden, seit die Magier aus Festum zuletzt da waren, keinen Besuch mehr gehabt. Und auf einmal standen gleich drei seltsame Gestalten ohne Ankündigung und völlig unvermittelt im Schlosshof und klopften an meine Tür - ich wohnte immer noch in der Schmiede, im Schloss war es einfach zu groß und zugig... Da sie den Bronjaren und Schlossherren verlangten musste ich mich erst einmal umziehen, begrüßte die beiden Männer und die Frau dann aber in meinen bestem Gewand. Trotzdem wollten sie mir meinen Anspruch zuerst nicht abnehmen, aber das Problem hatten wir schnell ausgeräumt. Die Dame, eine recht hübsche Festumerin nivesischer Abstammung stellte sich als Nadjescha vor, Korespondentin für die Festumer Flagge. Das, so lies ich mir erklären, sei eine Zeitung in der Geschichten standen, die dann alle lesen konnten (also sowas wie die Bilderpostille die ich in Brabak kennen gelernt habe), und sie sollte einen Bericht über mich als neuen Erben des Schlosses schreiben. Das schmeichelte mir natürlich schon irgendwie, das sich gleich ganz Festum für mich interessierte.
Während ich also so mit der Dame ins Gespräch kam drückte irgend etwas oder irgendwer gegen die mentalen Schranken meines Kopfes. Komisch, es war doch gar kein Magus anwesend? Ich sah mich prüfend um. Aber nein, und so unhöflich waren die Festumer auch nicht. Die fragten lieber, wie zivilisierte Menschen. Das merkte ich mir vor, irgendwer war entweder noch da, oder etwas anderes als er schien. Auf jeden Fall musste ich der Dame Nadjescha die ganze Geschichte erzählen wie ich zu meinem Erbe gekommen war, aber das würde ein wenig dauern. Insgeheim freute ich mich aber über die Gesellschaft, gerade wenn sie einmal jung, weiblich und dazu noch so ansehnlich war. Ist doch was anderes als ein verknöcherter Gildenmagier... Argaal kam mit einem Hasen vom Jagen zurück, den wir zu einem mehr schlechtem als rechten Essen verarbeiteten. Ich sollte mir wohl doch eine Köchin zulegen... Der Begleiter von Nadjescha, ein wehrhaft aussehender Kerl namens Boutsen war ihr führer, der sie von Festum bis hierher begleitet und gebracht hatte. Also Wächter und Wildniskundiger zugleich, aber insgesamt eine unspektakulär Erscheinung. Der Dritte aber überraschte mich. Ein gedungener Bote des Grafen Firutin von Gulnitz zu Schuesselfeld, also meines sogenannten Lehnsherren. Ich bin mir noch nicht sicher wie diese Geschichte mit dem Lehnsherren und der Hierarchie funktioniert, aber da er mir auch bestätigt hat das mir das Schloss gehört und es mehr Bronjaren als Grafen gibt muss er wohl irgendwie wichtiger sein als ich. Der Bursche stellte sich übrigens als Jucho vor, ein Allerweltsname im Bornland. Und der vermuteten Hierarchie entsprechend las sich auch sein Brief. Die Kurzfassung war, das ich als Gegenleistung dafür das er mein Lehnsherr sei und mir die Sumpfrantzen vom Hals hielt (als wenn ich das nicht selbst gekonnt hätte...) wollte, das ich in die Niedermark reiste um dort eine Kleinigkeit für ihn zu erledigen. Der Junker der Mark Neu-Wulzen sei ein alter Freund von ihm und hätte in seinem Dorf Probleme mit Alprdrücken, einer zu guten Ernte (ja und???) und wohl auch Geistern. Und da ich ja mit dem verfluchten Schloss klar gekommen sei, dachte er sich so, könnte ich doch dort auch einmal nach dem Rechten sehen.
Einerseits hatte ich eigentlich gerade keine Lust dazu, ich wollte ja nach meiner Kraftquelle sehen. Auf der anderen Seite... die Bitte des Grafen ging mir zwar am Allerwertesten vorbei, aber es wäre schon mal wieder schön vom Schloss wegzukommen, und wenn es nur ein paar Tage runter ins südliche Bornland war. Außerdem verpsrach die Sache ja sogar Abwechslungsreich zu werden... Argaal war sofort Feuer und Flamme dafür und wollte unbedingt mit. Aber ich glaube, er wollte nur Weg von der Schamanin. Und Nadjescha, die wohl ihre Geschichte abreisen sah wollte mich auch Begleiten, da ich ihr meinen Bericht auch genausogut auf Reisen erzählen konnte. Boutsen musste wohl weil er dafür bezahlt wurde so oder so an ihrer Seite bleiben und Jucho wollte uns zumindest bis zurück nach Schuesselfeld begleiten um seine Bezahlung abzuholen, weil das eh auf dem Weg lag. Und schon war da eine veritable kleine Reisegruppe wie aus dem Nichts entstanden. Aber abreisen würden wir erst am nächsten Tag.
Ich hieß Argaal die Gästezimmer im Schloss herzurichten, was er anscheinend zusammen mit den Orks auch irgendwie schaffte. Zumindest hoffte ich das, denn überprüft habe ich das Ergebnis nicht. Der neugierigen Nadjescha gab ich eine kleine Führung durch das Schloss, sie war besonders beeindruckt von der Bibliothek die mir ja recht egal war, auch weil ich sie schon hoffte ein kleine wenig zu Beeindrucken, bevor wir uns alle zur Nachtruhe begaben.
Zumindest meine Gäste begaben sich zur Nachtruhe. Ich musste dann doch noch das ein oder andere erledigen. Zum einen ging ich kurz zu Kaa der Schamanin der Goblins.Neben dem üblichen, das ihre rotpelze keinen Blödsinn anstellen und das Schloss in Ruhe lassen sollten besprachen wir noch kurz, das sie während ich weg war auch nach der verlorenen Ader Sumus sehen sollte, auch wenn ich das gern selbst getan hätte. Im Garten am Labyrinth rief ich einen freundlichen Geist der Erde herbei der sich die nächste Zeit um die Kräuter kümmern sollte. Ein bisschen Pflege konnte nie schaden. Und zuletzt nahm ich meinen geweihten Dolch und Schnitt Wirselkraut und Vierblatt um es dann in der Hütte erfolgreich zu Salbe und weniger erfolgreich zu einem Trank zu verarbeiten. Schade um die schönen Beeren... aber am Kochen würde ich wohl noch etwas üben müssen.
Am nächsten morgen erwachten meine Gäste zeitig und wir nahmen ein einfaches Frühstück, Hafergrütze ist doch was feines, zusammen ein. Ich erlaubte mir dabei, mir die versammelte Mannschaft unbemerkt mit einem Odem zu besehen, war da doch gestern etwas durchaus auffällige vorgefallen. Zu meiner Überraschung war der einzige, bei dem ich eine rudimentär ausgeprägte Begabung erkennen konnte der Bote Jucho. Aber so gering, das er kaum die Ursache des Angriffs auf meinen Geist gewesen sein konnte. Vorerst blieb dies also Rätselhaft.
Bequem reisen wäre auch schön gewesen, und eine Kutsche hätte ich ja sogar in der Remise herumstehen gehabt. Jucho schien sich damit auszukenne und bezeichnete die Kiste als Stoerrebrander. Allerdings war dieser wohl schon länger nicht mehr bewegt worden und etwas ausbesserungsbedürftig. Am Ende gab es jedenfalls nur Geschepper und irgendwelche Bänder rissen als Jucho versuchte das Gefährt zu bewegen. Also würden die anderen wohl doch laufen müssen, ich hatte ja meine treue Goscha. In der Zwischenzeit zeigte ich Nadjescha noch die Katakomben unter dem Schloss und den Seemond in der Halle während ich von meinen Erlebnissen erzählte und sie erstaunt mitschrieb für ihren Bericht.
Gegen Mittag brachen wir auf und erreichten am Nachmittag die Abzweigung auf die Kronstraße beim Dorf Elend. Bis Festum und weiter bestand unsere Reise im wesentlichen auf sehr anregenden Gesprächen die sich um alle mögliche Themen drehten. Erlebte Abenteuer, tatsächlich eine hand voll gemeinsamer entfernter Bekannter, den Anbau vpn rüben und Kartoffeln... es war zumindest nicht langweilig und damit schon einmal die richtige Entscheidung die Burschen und das Mädel mitzunehmen. Die Anderen hatten Glück, ein Fuhrmann war bereit sie ein Stück mitzunehmen, so dass es zwar nicht schneller als zu Fuß, aber bequemer vorwärts ging. Dabei merkte ich, das ich vom Bronjarenleben noch recht wenig Ahnung hatte. Insbesondere mit der unterwürfigen Art und der Zurückhaltung der einfachen Leute kam ich nach wie vor nicht so recht klar. Um genau zu sein nervte mich diese blödsinnnige Ehrerbietung vor einem Titel...
In Festum, das wir als Zwischenstop nicht ausliesen, wollte Argaal unbedingt zu den Magier, Gold ausgeben. Ein Ding, das ihn härter machen sollte wollte er haben, so wie seinen "Goldfinger" mit dem er es immer wieder witzig fand meine Kleidung gülden schimmern zu lassen um allen zu zeigen, wie wichtig ich war. Es dauerte etwas, bis er der Magierin klar machen konnte was er wollte, aber am Ende wusste sie worauf er hinaus wollte und nach Prüfung seiner Vermögensverhältnisse willigte sie ein, ihm bis in 2 Wochen etwas zu machen. Nadjescha besorgte mir einige Ausgaben dieser "Flagge" damit ich nachlesen konnte was in der Politik und im Bornland so los war, sie hatte wohl eine Ahnung davon bekommen, das ich da etwas unwissend war. Gegen Gold, versteht sich.
Am nächsten Tag setzten wir die Reise fort die Küset entlang Richtung Vallusa und gelangten schließlich nach Neu-Wuelzen. Wahrlich, die Dörfer hier unten im Süden waren deutlich wohlhabender als die im Hinterland! Im Dorf bereitete man gerade ein Fest vor und hieß uns willkommen und teilzunehmen. Sie dankten der Herrin Peraine für die reiche Ernte, von der ja schon im Brief die Rede gewesen war. Eine Priesterin sollte die Zeremonie übernehmen und die Tochter des Junkers, eine gestandene Kriegerin in Rüstung wie es schien, beaufsichtigte alles, damit wohl niemand über die Stränge schlug. Als ich mich ihr vorstellte, immerhin wollte ich ja eigentlich zu ihrem Vater, war sie recht kurz angebunden, offenbar sowas wie "alter Adel" der Wert drauf legte das Land seit den Zeiten des Theaterordens zu besitzen. Und ich konnte da ja nicht viel vorweisen außer einem zweifelhaftem Erbe... aber am Ende waren wir und noch ein Bursche am Tisch zusammen, getrennt vom einfachen Volk.
Die Priesterin machte eine kleine Prozession, vorbei an Höfen und segnete diese, pries die Götting und veranstaltete den üblichen Zinober dieser Geweihten, aber auf eine recht freundliche Art. Das alles ging gut bis mit einem Schlag auf einmal der Geist eines offenbar verstorbenen, von Wunden gezeichneten anderen Geweihten erschien und vehement die Predigt in eine ganz andere Richtung lenkte.Das Land erhebe sich, oder erwache oder sowas. Und man müsse fleißig und treu bleiben, standhaft, götterfürchtig... und das wiederholte er mehrmals, bevor er verschwand. Das Fest war damit natürlich schlagartig vorbei. Immerhin, das konnte ich der Junkerstochter noch abringen, durfte ich am nächsten Tag ihren Vater besuchen, den sie wohl für einen alten Tattergreis hielt der geistig nicht mehr ganz auf der Höhe war. Mit dem einfachen Volk, das auch hier sehr zurückhaltend mir gegenüber war, würden die Anderen sprechen müssen.
Nach einem nahrhaften Frühstück, es gab Rübenbrei mit Honig (den sollte eigentlich nur ich erhalten, aber Argaal wollte auch, die Dame Nadjescha ebenso...) trennten wir uns. Die Anderen sollten Teneke, die Stellmacherin befragen, ich würde zum Junker gehen. Der Weg zu dessen Gut, ein wehrhafter Vierseithof, war nicht schwer zu finden. Ein Büttel (Memo an mich: Sowas brauche ich auch noch!) machte auf und geleitete mich zum Junker. Der Mann war wirklich alt. Elkwin mit Namen war er hier wohl schon Herr, als ich noch in den Windeln lag. Nichtsdestotrotzt verstanden wir uns irgendwie prächtig. Ich war von Anfang an offen zu ihm, er erst skeptisch. Aber nachdem er das Schreiben von Graf Firutin gelesene hatte fanden wir einen echten Draht zueinander. Wir mochten beide keine Praioti (wohl aus unterschiedlichen Gründen, bei ihm hatte das was mit einem Orden und Theater zu tun), uns lag daran das Land zu schützen, wollten unsere Leibeigenen Fair behandeln und nich schinden... Als er mir von seinen Alpträumen erzählte vermutete ich eine magische Beeinflussung. Ein wiederkehrender Alp war normal eher nicht natürlichen Ursprungs. Es ging bei ihm da um einen alten Speicher zwischen Neu und Alt Wuelzen, Schatten die sich ihm näherten. Die Ruinde dieses Bauwerks würde ich bei Gelegenheit wohl inspizieren müssen. Aber es lag keine Zauberei vor, das schloss ich mit einem verstohlenen Odem aus.
Zu der vom Blitz gespaltenen Esche verwies er mich an Alvin, den alten Säufer. Und zu dem Geist wusste er nicht viel zu sagen, die Rattenplage hatten die Bauern wohl selbst in den Griff bekommen. Von der Festumer Flagge unterdess hielt er nicht mehr viel (Schmierenblatt) und für die Adelsversammlung riet er mir, mich einfach an die Meinung des Grafen zu halten, der Wisse schon was er tue.
Als ich zurück kam waren zweierlei Dinge passiert. Meine Begleiter hatten bereits sowohl mit Teneke als auch dem alten Alvin gesprochen, und es verdichtete sich, dass wir uns die mittlerweile gefällte und verbrannte Esche ansehen sollten, weil Alvin dort den Geist angeblich das erste mal gesehen hatte. Und im Gasthaus saß am Tisch von Araal und Jucho ein Magier aus Festum, auf den Nadjescha abweisend, ja regelrecht aggressiv reagierte. Sie komplementierte ihn hinaus die Stelle untersuchen an der der Geist erschienen war, was dazu führte das zwei Büttel oder Schläger sich seiner annahmen und mit den Stiefeln bearbeiteten. Ich half ihm natürlich, ich mochte die Festumer Zauberer ja (im Gegensatz zum Junker, der wollte wohl keine Magier im Dorf). Aber seine wenig später auftauchtende Tochter Ljibussa (komischer Name, aber anscheinend traditionell hier, wie der Junker sagte, wohl eine der ersten Vorsteherinnen seines Theaterordens) verwies den Magus des Dorfes, wenn er sein Essen bei mir eingenommen hätte.
Ich mochte den Burschen, aber Nadjescha drangsalierte den Kerl in einer Tour. ALs nächsten machten wir uns auf zum Platz wo früher die Esche gestanden war, Argaal bewies einmal mehr seinen Nutzen beim finden des Ortes. Allerdings waren die Erkenntnisse dort begrenzt. Nadjescha beschaffte unterdessen eine der Riesen-Rüben und der Magus bestätigte, dass ihr Astrale, unstrukturierte Macht innewohnte. Das mochte durchaus etwas mit dem "erheben des Landes" und den wandernden Kraftpunkten zu tun haben, vielleicht (war) ist hier ja auch so einer gewesen?
Wir fanden an der Esche weder etwas besonderes (außer weitere rübenäcker und Weißdornbüsche) noch irgendwelche Erkenntnisse. Der nächste Gang führte uns zum verfallenen Speicher. hier versagte Argaal erst einmal und führte uns in die Irre, aber nach einem kleinen Umweg stand dann schlußendlich dich die Ruine vor uns. Ein aus Feldstein gemauertes Erdgeschoss war alles was übrig war. Die Fugen verwittert, so das man leicht hinauf steigen konnte. Der obere Stock, früher wahrscheinlich einmal Fachwerk oder Holz, fehlte mittlerweile, aber die gekalkte Zwischendecke erwies sich noch als ausgesprochen stabil. Im Inneren war es düster, aber Argaal und ich hatten Lampen dabei. Auch Nadjescha und Jucho schlossen sich der Erkundung an, nur der Magus bliebt zunächst draußen. Das unregelmäßig abgesackte Erdgeschoss wäre eine einzige, langweilige Enttäuschung gewesen, wäre mir nicht ein Erdhügelchen aufgefallen das bei sehr genauer Betrachtung anders wirkte als die Übrigen. So, als wäre es im lauf der Jahre nicht durch Absacken entstanden, sondern vor langer, langer Zeit aufgeschüttet worden. Ich machte die anderen darauf aufmerksam, dann aber einen Fehler, wie sich später herausstellen sollte. Ich sagte Argaal, da könne ja ein Schatz drin sein, und wer es findet darfs behalten (so wie ich Schloss Strobanoff). Schon begann der kleine Stinker zu wühlen was das Zeug hält, eine Wildsau hätte nicht eifriger Graben können. Nach kurzer Zeit hatte er einen Oberschenkelknochen freigelegt, kurz darauf den größten teil eines Skellets und dabei einen Anhänger in Form eines Storchs gefunden.
Das Skellet wies an Kopf und Armen Brüche auf, die mich direkt an die Wunden des Geister-Geweihten denken ließen. Da waren wir also fündig geworden. Ob er sich von alleine zeigen würde? Eigentlich hätte ich ja ins Gasthaus zurück gehen und dann in der Nacht an der Esche eine Geisterbeschwörung durchführen wollen, aber das war ja jetzt möglicherweise nicht mehr nötig. Und da der Geist beim letzten mal im Abendrot erschienen war, konnten wir jetzt auch noch ruhigen gewissens warten. Das taten wir, aber nichts passierte. Nun ja, dann vielleicht ganz traditionell zur Boronstunde? Wir warteten weiter. Nichts... irgendwann verlor ich die Geduld, als auch Mittnacht vorbei gegangen war und konzentrierte mich auf den Rauch meiner Lampe. Das wäre ja wohl gelacht... 2 Versuche benötigte mein Geisterruf, aber dann erschien die grünlich schimmernde Gestalt! Und begann, seinen Sermon herunterzubeten, den wir schon kannten. Antworten blieb er uns schuldig, wer er sei, wie er gestorben war... nichts. Ich wurde schon etwas ungehalten, aber mein Versuch die Antworten aus ihm heraus zu pressen und ihn unter meinen Willen zu zwingen scheiterte leider. Er begann, Furcht in unsere Herzen zu sähen, nicht unähnlich einem Zauberbann. Argaal rannte schreiend weg, nun ja, besonders Stark im Geiste war er einfach nicht. Auch ich musste mich von der Aura bedrückt an die Wand zurück ziehen, aber zumindest nicht panisch. Dann Verschwand er wieder und ließ und ratlos zurück. Morgen würden wir wohl für eine ordnungsgemäße Bestattung sorgen müssen.
Der Magier Tilergo erbot sich, da die Junkerin ja eh des Dorfes verwiesen hatte, auf den Toten aufzupassen wenn ich ihm meine Lampe dalassen würde. Alle anderen gingen zurück zur Herberge um noch ein wenig Schlaf zu finden. Auf dem Weg begab sich dann aber noch etwas seltsames. Ich unterhielt mich ein wenig mit Nadjescha, als sie mich wie aus heiterem Himmel fragte, ob ich als der Geist erschienen war einen Zauber gewirkt hatte. Ich hätte das ja normal serlbstverständlich verneint, das geht ja niemand etwas an. Aber zu ihr gab ich es unumwundem mit einem einfach JA zu. Wie das? Ich wunderte mich über mich selbst! Sollte sie... sofort warf ich einen gezielten Odem auf sie. War sie es etwa gewesen die in Strobanoff an meine ehernen Festen gestoßen hatte? Aber da war... nichts. Außer das sie mit einem mal zusammen brach, anscheinend vor Erschöpfung. Sehr seltsam, aber Zaubermacht konnte ich an ihr beim besten willen nicht erkennen. Jucho schleppte sie quasi zurück ins Dorf, wo sich schon ein ordenlicher Auflauf wegen Argaal gebildet hatte. Selbst die Junkerin gab sich irgendwann die Ehre und wir klärten sie über den Toten in ihrem Speicher auf, was sie wiederum nicht witzig fand, ebenso wenig wie den Bauernauflauf, den sie schnell zerstreute. Aber am Tag, so vereinbarten wir, würden wir uns am Speicher treffen um ihr den Fund zu zeigen. Irgendwer hatte in unserer Abwesenheit auch unser Gepäck durchwühlt. Das war nicht nett. Der Beutel mit Kräutern der fehlte wäre mir egal gewesen, ebenso der Pfeffer und das Knochenmesser. Aber das sich jemand erdreistete meine Kristallbrille zu stehlen, das ging zu weit. Ich stellte die Wirtin zur Reden, aber die beteuerte, nichts gesehen und nichts gehört zu haben. Wir konnten endlich schlafen, das war ein langer Tag.
Ich wurde früh vom Klopfen der Wirtin geweckt, die mich zum Frühstück rief. Ihr gegenüber hatte ich gedroht, mit der Nachricht meines Verlustes an die Junkerin heran zu treten, aber die Furcht in den Augen der Wirtin hatte mich veranlasst, das noch einmal zu überdenken. Ich wusste ja nicht wirklich, wie ein echter Adliger das hier so handhaben würde. Der alte Elkwin, dem hätte ich da irgendwie ein rechts Maß zugetraut, aber seine Tochter? Musste dann das ganze Dorf leiden? Ich entschloss mich, das anders anzugehen. Teneke, die Stellmacherin, die wohl auch nach der Peraineakoluthin geschickt hatte, schien hier ebenfalls einen gewissen Einfluss zu haben. Also suchte ich sie auf und bat sie, sich zu erkundigen und falls möglich,dafür zu sorgen das meine Habe wieder in meinem Rucksack landete, egal wie. Dann würde ich der Junkerin auch nichts davon erzählen. Das schien sie irgendwie sehr gütig von mir zu finden, zumindest kamen wir nun besser ins Gespräch. Die Rattenplage war wohl zuerst so richtig im neuen Speicher aufgetretet und zwei der Dörfler hätten sich in wilder wut halb tot geprügelt. Auch die Junkerin war in letzter Zeit ungewohnt herrisch, ja grimmig. Seltsames geschah, weswegen sie nach einer Geweihten hatte schicken lassen.
Bis zum Treffen mit der Junkerin war noch etwas Zeit. Ich besah mir oberflächlich den Speicher, aber so wie vermutet, ja fast erhoffte auf Rattenpilze traf ich nicht. Trotzdem... irgendwo, das vermutete ich, war namenloses Wirken im Spiel. Ratten! Das war ja schon ein eindeutiges Zeichen... Aber wer war der verfluchte Diener des Rattenkindes? Ich nahm ab nun bei jeder sich bietenden Gelegenheit mögliche verdächtige in Augenschein. Fehlte ein Stück Finger oder Ohr? Ein Hinken das auf abgeschnittene Zehen deutete? Kein Schatten? Zumindes die PErainegeweihte und die Junkerin bestanden den Test aber. Die junkerin war sehr unwirsch das der Magus noch da war, aber ich zählte ihn ab sofort zu meinem Gefolge, weswegen sie nichts dagegen tun konnte. Wir bargen auf möglichst respektvolle Art die Überbleibsel des Geweihten um sie zurück ins Dorf zu bringen.
Im Disput mit der Junkerin, sie machte ihrem Unmut über ihre Leibeigenen und den Streß dem man als Junker ausgesetzt war beim für Ordnung sorgen Luft, kamen wir auch auf die Forderungend es Geistes zurück. Das mit dem ordentlich im Schweiße des Angesichts die Felder bestellen klappte hier ja anscheinend. Sensen zu schleifen wäre auch kein Problem. Das übel (Zauberei?) von den Feldern fern zu halten... mal sehen. Aber den Speicher wiederrichten? Das wäre wohl ein rechter Aufwand für die Ruine am falschen Ort. Aber ich hatte da eine geniale Eingebung. Warum den Speicher nicht herrichten und einer anderen Verwendung zuführen? Zum Beispiel als Tempel der Peraine, oder zumindest Schrein? Und wäre eine Geweihte dieser Göttin da, die würde die Äcker schon vor schädlicher Magie schützen... ich pflanzte diesen Gedanken mit feinen Worten in den Geist der Junkerin, vielleicht würde die Saat ja aufgehen?
Auf dme Rückweg nahm ich mir Nadjescha beiseite. Es würde mir wohl kaum helfen, wenn sie in ihrer Flagge verkündete, dass ich Geister herbeirief. Zu meinem erstaunen war sie, als ich mich als einen Hüter des aufgewühlten Landes zu erkennen gab, dem ganzen gegenüber sogar recht positiv gestimmt. Natürlich bot ich ihr an, sollte sie jemals eine Zuflucht benötigen, jederzeit auf dem Schloss vorbei kommen zu können. Sogar vom Ort der Macht (Sumus) erzählte ich ihr, der dort war und den ich bewachte, weswegen ja die Magier so oft herüber kamen. Ich persönlich würde sogar soweit gehen sagen zu können, in gewissem Maße hüttete ich diesen Ort auch für sie, auch wenn das natürlich übertrieben gewesen wäre. Aber als eine Zuflucht für all jene, die unverschuldet eine benötigten, das war Schloss Strobanoff auf jeden Fall in meinen Augen. Zumindest versprach Nadjescha, in ihrem Bericht nichts davon zu erwähnen oder anderes, was mir schaden würde.
Die Knochen des Geweihten brachten wir zum Boronanger von Neu-Wülzen. Praegunde gab sich auch redlich Mühe bei der Zeremonie, aber sie war halt keine Boroni. Da Argal mit dem Anhänger immer noch auf der Flucht war bat ich die Akoluthin, doch ihren eigenen Storchenanhänger wenigstens mit in Grab zu geben, damit der Geweihte zumindest ein Symbol seiner Göttin bei sich trug. Ich versprach sogar, ihr persönlich einen neuen zu machen, und lehnte mich damit ziemlich weit aus dem Fenster. Aber sie fand die Idee offensichtlich sogar sehr gut, lobte mich gar als einen äußert göttergefälligen Menschen. Nun ja... Ich machte mich dann daran Argal zu suchen und zu finden, was mir auch recht gut gelang, hatte er uns doch die ganze Zeit beobachtet. Aber den Storch aus Blech, den er für einen wertvollen Schatz hielt rückte er nach wie vor nicht raus. Aber auf andere weiße war er mir dann schon behiflich. Wir suchten uns einen Eschenbaum und begannen, jeder für sich, einen Storch zu schnitzen. Ich kann das ja leidlich, einen Löffel oder so etwas bekomme ich ohne Probleme hin. Aber ein Storch... verdammte Wurstfinger. Mein Storch sah mehr nach einer fetten Ente aus. Dafür schaffte Argal ein sehr ansehnliches Abbild, den er mir dann überlies um ihn Praegunde zu geben.
Auch den neuen Speicher unterzogen wie noch einmal einer genauen Überprüfung, diesmal alle zusammen. Am Ende dieser Inspektion konnte ich zwei Dinge sicher sagen. Erstens: Es mochte hier zwar einmal Ratten gegeben haben, aber Rattenpilze waren definitiv keine vorhanden. Und Zweitens: Irgend wer hatte die Rüben fein säuberlich der größe nach aufgeschlichtet. Große auf einen Haufen, kleinere auf andere Haufen. Sehr interessant. Was mich wiederum zu der Annahme brachte, das es so etwas wie ein magisches Epizentrum geben musste, mutmaßlich bei dem Baum, in dessen nähe die Rüben besonders stark wuchsen (wie auch die Weißdornbüsche, die hier außer der Zeit blühten), und je weiter man davon weg ging, umso schwächer wurde der Effekt. Das würde ich vor Ort prüfen müssen!
Aber erst nach dem Essen. Wir, das heißt Bautzen und ich, waren nämlich wegen unserer Hilfe auf dem Wehrhof zum Essen eingeladen. Jucho bezog das zwar auch auf sich, aber da hatte er sich getäuscht und musste wieder von dannen ziehen. Der Junkerin rang ich daher das Zugeständnis ab, ihr Land erneut betreten zu dürfen. Sie war da wohl sonst recht empflindlich. Außerdem war dieser andere Junker ebenfalls zu Gast, den ich erst einmal auf verdächtige Male des Namenlosen absuchte, aber auch nichts fand. Dieser Piero war mir eine suspekte Gestalt, hatte mir doch Nadjescha berichtet er hätte sich mit Telergo meinem Magier auf Borsparano unterhalten und getuschelt. Was er hier wollte, das klärte sich auch bald auf. Er war wohl ein zweitgeborener oder so, dem außer seinem Titel nichts blieb und der deswegen den anderen Junkern des Landes mit seiner Anwesenheit auf der Tasche lag. Warum die das duldeten war mir aber schleierhaft. Aber den altenJunker Elkwin hatte ich dann bald überzeugt zu tun, was der Geist vom Dorf wollte. Die Idee eines PEraineschreins, insbesondere wenn man dafür Praegunde gewinnen könne die er anscheinend sehr schätzte, fand bei ihm großen Anklang. Die Sensen schärfen, das wäre das wenigste. Das Land fleißig bestellen war genau was er von seinen Bauern erwartete. Und die Früchte des Feldes den bößen Mächten vorenthalten, ich brachte da die Magier ins Spiel, denen er sicher keine Rüben verkaufen würde, bekam man wohl auch hin.
Nach dem Essen gingen wir zurück in die Herberge - nur um dort Zeuge eines erneuten Auftritt des Geweihten Geistes zu werden. Das war wohl nichts mit dem ordnugnsgemäß bestatten. Die Mahnung war die gleiche wie bisher, nur das natürlich die Dörfler noch verschreckter waren als eh schon. Ich hatte Praegunde Argals Storch gegeben und ein gutes Wort fürh ihn eingelegt, aber das war anscheinend nicht genug. Aber nach dem erscheinen des Geistes konnte ich dem Rotpelz glaubhaft versichern, sein "Schatz" sei verflucht und der Geist würde ihn immer wieder heimsuchen, wenn er ihn nicht zurück geben würde. Ich bin ja kein großer Künstler darin Leute so was einzureden, aber hier kam mir der ausgeprägte Abgerglaube der Goblins zugute, der anscheinend noch stärker war als seine Gier. Auf jeden Fall händigte er meiner Weisung gemäß Praegunde Entschuldigungen vorbringend das Amulett aus, womit auch diese Sache wieder aus der Welt war.
Am nächsten morgen eröfnette Telergo mir, er würde gerne nach Festum zurück reisen, was wiederum Nadjescha zu weiteren Vorwürfen in Sachen Gier und Rüben verleitete, aber einmal wollte ich ihn noch dabei haben, bevor ich ihn "entlassen" konnte. Die Untersuchung des Platzes an der ehemaligen Esche ergab genau das was ich vermutete. Nah dran, viel Wachstum, weiter weg, weniger Wachstum und Telergo bestätigte, dass es hier einen starken Kraftfluss gab. Für mich durchaus vergleichbar mit der Ader Sumus hinter meinem Schloss. Mein Kräutergarten gedieh ja auch außergewöhnlich gut. Und ich hatte ja auch noch diese Glyphen der Elementaren Attraktion, die wohl einen ähnlichen Effekt haben konnten... auf jeden Fall verließ uns der Zauberer dann recht zügig und wir mussten unsere nächsten Schritte planen. Irgendwer, ich hatte nur noch keinen Schimmer wer, führte etwas im Schilde. Eine Spur hatte ich derzeit nicht, aber ich würde Teneke auf jeden Fall fragen müssen, wer die Rüben gestapelt hatte. Das war sicher kein Zufall. Und meine Sachen waren ja auch immer noch fort.
Es war schon später Vormittag als ich zu Teneke kam, Ihre Reaktion, ein etwas genervtes "Ihr schon wieder" lies mich durchaus meine Schlüsse ziehen. Sie hatte schon angefangen Bauholz und Werkzeuge auf dem Wagen zu stapeln. Aber meine Frage, wer die Rüben sortiert hatte konnte sie auch nicht genau beantworten. Aber es war eigentlich egal, wer auch immer es gewesen war, dem war es die Mühe wert gewesen und gehörte zu einem irgendwie gearteten Plan. Den ich zu durchkreuzen gedachte. Also wieder zurück zum Speicher und nun würden wir erst einmal schön Unordnung machen. Ich hies die anderen, die Rüben wieder durcheinander zu bringen, alls möglichst wild damit die großen gut zwischen den kleineren verteilt waren. Ein paar Buben aus dem Dorf die draußen gespielt hatten kamen irgendwann heran und fragten uns was wir da täten. Ihr Sprecher, ein vielleicht 9 oder 10 jähriger namens Tanjef erzählte mir, das eine Frau namens danja die Rüben sortiert hätte. Um uns die Arbeit zu erleichtern bot ich den Burschen an, sie könnten sich jeder einen Heller verdienen, wenn sie uns schnell zur Hand gingen, und sollte es Ärger geben würde den eh ich dafür bekommen. Hui, die kleinen Kerle waren flink und fleißig wie die Ameisen! Es dauerte keine Stunden, und es war, als hätte hier drin nie jemand etwas vorbereitet. Ich zahlte die Burschen dann statt jeden mit einem Heller mit jeweils 10 Kreuzern aus. Die kleinen Augen leuchteten wie Sterne und waren groß wie Dukaten als ich ihnen das Geld gab und sie sich verbeugend bedankten. Ich kann ja selbst nicht gut mit Geld umgehen, aber angesichts der Reichtümer die ich mittlerweile besaß vergaß ich oft die Relation, was so ein paar Münzen für einen einfachen Buben bedeuten mochten. Diese Kinder hatten sich in ihren Augen wohl gerade ein Vermögen verdient, es wäre sicher jeder von ihnen auch mit einem einzelnen Kreuzer glücklich gewesen, wohingegen mich das ganze noch nicht einmal unter Kleingeld gefallen war. Verrückt! Wenn ich bedachte, dass ich ohne zu zögern 50 Batzen für meine Pelzkleidung ausgegeben hatte damit man mich als Bronjar erkannte. Damit hätte ich wahrscheinlich alle 4 Familien der Kinder übers Jahr gebracht...
Gegen Mittag fand sich auch Ljibusa am Speicher ein, wie mit ihr vereinbart. Gemeinsam gingen wir dann zu Teneke hinüber. Die Junkerin saß nicht einmal vom Pferd ab sonderns klopfte aus dem Sattel mit ihrem Streitkolben an die Werkstatt. Der herauskommenden Teneke verkündete sie, dass sie in ihrer großen weisheit (ich grinste innerlich) beschlossen hatte im alten Speicher einen Schrein der Herrin Peraine einzurichten und Teneke sollte sich sputen, Material und Werkzeug auf den Wagen zu laden und hinaus zu bringen. Teneke erbat sich eine Stunde dafür (schlaue Frau, so schöpfte die Junkerin keinen Verdacht!) und sie einigten sich auf die Dritte Stunde am alten Speicher. Ljibusa hatte wohl vergessen, das ich hinter ihr stand, denn sie sagte zur entsetzt drein blickenden Teneke noch etwas wie "dieser fremde Bronjar ist nicht ganz knusprig" was mich dazu veranlasste um die Hausecke zu verschwinden, um weder die Leibeigene noch die Junkerin in Verlegenheit zu bringen. Wäre also das mit der Meinung über mich auch geklärt...
Ich ging dann noch zu Praegunde die auf den Feldern war und sagte ihr, sie solle ein paar Bauern mitnehmen um Hand anlegen zu können und suchte danach nach dieser Bäuerin Danja. Die Frau war ebenfalls auf den Feldern und nicht in ihrem Haus, aber das war ja zu erwarten um diese Zeit. Kein Müßiggang fürs einfache Volk... Danja war eine ergraute Frau von um die 50 Jahre, aber ein gerissenes Biest. Ich musste ihr 2 Batzen für ein paar Informationen zahlen und mit Blick auf Argal meinte sie, sie könne sich durchaus vorstellen für mich zu arbeiten, wenn in meinen Diensten auch einfache Leute zu solchen Reichtümern kommen könnten. Eine Haushälterin für das Schloss suchte ich ja ohnehin. Für eine Leibeigene schien sie recht eigenständig zu sein. So erfuhr ich, dass der Gast des Junkers, Piero von Selinske, sie gut dafür entlohnt hatte sich nützlich zu machen, also die Rüben zu sortieren. Irgendwie lief am Ende alles auf diesen Burschen hinaus... und als ich sie auf die verschwundenen Gegenstände ansprach meinte sie, ich sollte da auch einmal bei Piero nachsehen, aber das hätte ich nicht von ihr.
Dann war es auch schon Zeit zum Speicher aufzubrechen. Teneke hatte den Wagen voll und 2 Männer dabei die mitkamen. Ljibusa war schon da und erwartete uns. Zuerst würden wir wohl das alte Gebälk abräumen müssen. Argal half natürlich mit als ich ihn darum bat, Jucho und Bautzen genauso. Als ich mich meiner Oberkleidung entledigte und selbst mit Hand anlegte erntete ich sowohl von der Junkerin als auch den anwesenden Leibeigenen schiefe Blicke, das waren sie anscheinend hier nicht gewohnt, dass die Herrschaften selbst auch arbeiteten. Ich hörte noch, dass einer der anderen Nadjescha fragte, welcher Bronjar denn sowas machte, aber ihre Antwort amüsierte mich dann mehr. "Die Fleisigen" war die lakonische Erwiderung. Wobei ich zugeben muss, das mein Geschick in diesen Dingen eher begrenzt war, aber immer noch besser als Jucho der mit seiner Hilfe mehr einriss als aufbaute und deswegen irgendwann von der Baustelle verband wurde. Bis zum Abend hatten wir den meisten Schutt abgeräumt und die ersten Latten gelegt. Ein erster Erfolg!
Zurück ins Dorf kamen wir zu Sonnenuntergang und oh Wunder, im Süden des Dorfes leuchtete es grün und der Geist erschien erneut. Immerhin hatte sich sein Sermon etwas geändert. "Hütet euch vor den dunklen Mächten, nicht der Anfang, die Vollendung ist das Ziel. Dunkle Mächte greifen nach den Früchten der Felder. Befestigt die Speicher. Wir wollen das Werk der 12e tun." Der REst blieb aber leider gleich. Natürlich würden wir nicht aufhören, jetzt wo wir schon einmal begonnen hatte. Und dann viel es mit wie Schuppen von den Augen, bzw. den Ohren. Der Geist sprach von "die Speicher". Das war nicht einer, sondern er sprach im Plural! Der neue Speicher also auch noch? Nun ja, da waren ja die Rüben eingelagert, wäre also nur Konsequent... wie hatte ich das bisher übersehen können? so fixiert war ich auf den ollen Kasten, das der neue bisher gar nicht im Blick war. Als Argal und ich anfingen mit ihm zu sprechen, gut, vielleicht wieder etwas ungebührlich, versetzte er uns erneut in Angst, bevor er hinter dem Speicher verschwand (und nicht auf den Boronanger wohlgemerkt!). Also musste Jucho hinterher, der ihn aber nicht mehr sah. Und als ich ihm aus der Ferne zu rief er solle IM Speicher nachsehen, Geister benötigten ja keine Tür war es tatsächlich so. Ein letztes grünes Strahlen lag über den Rübenhaufen. War er eine Art Wächter?
Auf jeden Fall mussten wir Vorkehrungen treffen, falls sich jemand des Nachts an den Rüben vergreifen wollte. Also teilten wir uns zu Wachen ein. Geeignette Verstecke (auf der Dorflinde und in einer Regentonne) waren schnell gefunden. Argal, Jucho, Bautzen und ich übernahmen je eine Wache. Nadjescha sollte sich, das Mädel konnte Informationen beschaffen, also warum nicht auch anderes, in Pijeros Zimmer umsehen ob sich dort unsere verschwundenen Sachen fanden. Ich weiß nicht genau was sie alles auf dem Junkersgut tat, aber mitten in der Nacht kehrte sie zurück und übergab mit den Kunchomer Pfeffer und mein Knochenmesser. Leider nicht meine geliebte Brille. Aber das war mir Beweis genug. Dieser Junkerssohn würde demnächst einen unschönen Unfall erleiden... Nadjescha schlief den Rest der Nacht in meinem Zimmer, auch als ich dann zur Wache ging. Ich glaube, das hat am nächsten Tag bei den Leuten zu ordentlichem Getratsche geführt, aber die Erklärung dafür warum ein Mädel auf dem Zimmer des Bronjaren war, war auch ziemlich eindeutig. Leider kam niemand, der sich des Nachts an den Rüben vergreifen wollte.
Am nächsten Tag gingen die Arbeiten am alten Speicher weiter und 2 weitere Bauern halfen mit. Ich ging am Nachmittag aufs Junkersgut, da Ljibusa den ganzen Tag nicht auf der Baustelle erschienen war, erhielt aber nur die Auskunft die Herrin sei mit den wachen ausgeritten um noch einmal nach Wölfen zu sehen. Deswegen sprach ich mit Elkwin, der sich regelrecht freute mich wieder zu sehen. Als ich ihm das mit dem zweiten Speicher erzählte, aber auch gleich eine Lösung anbot lobte er meine Umsicht regelrecht überschwänglich und ich sei ein Bronjar vom rechten Holze. Für mich lag die Lösung nahe. Wenn man den Speicher mit einer ordentlichen Kette und einem Schloss versah waren sowohl die Rüben erst einmal dem Zugriff der dunklen Mächte entzogen als auch der Speicher befestigt. Hurdo der Wächter wurde in den Kerker geschickt und kam von dort mit einer wirklich stabilen Kette (mit Handeisen dran) zurück, den Schlüssel hatte der Junker natürlich auch dafür. Und so schleppte deíe Wache die Kette mit zum neuen Speicher und wir sperrten ihn zu. Dann ging ich noch einmal mit zum Gut zurück, übergab Ljibusa die nun wieder da war den Schlüssel (es war ja ihr Speicher, nicht meiner) und bat unter einem einfachen Vorwand, kurz nach Pjiero sehen zu dürfen, der aber nicht auf seinem Zimmer war. Das wunderte aber anscheinend niemand, da er immer wieder einmal für einen Tag fort war. In meinen Augen schon seltsam. Dafür wurde ich zum Abendessen eingeladen, musste mich aber dafür erst einmal umziehen und frisch machen gehen. Für die Tagesarbeit auf der Baustelle hatte ich recht einfache Kleidung angelegt, die dann natürlich unpassen gewesen wäre.
Ich kam kaum ins Dorf zurück als die Sonne versank und der Geist erneut erschien. Diesmal hielt er aber sehr zielgerichtet auf uns zu und sprach mich direkt an, anstatt erneut zu predigen. Ich sei Wachsam im Geiste, aber das Dunkel ist noch nicht vorüber. Und dann stellte er sich zum ersten Mal vor! Eschfried von Hameln war sein Name. Diener der Herrin Peraine, aber früher an einem anderen Ort als diesem und zuletzt im Dorfe Wülzen. Also dem Alt-Wülzen, wie ich mir dachte. Er war nun bereit, seine Wacht zu übergeben, anscheinend hatte ich mich in seinen Augen als ausreichend würdig erwiesen. Die anderen zierten sich, aber ich war durchaus bereit diesen Dienst zu tun und willigte ein. Ich war ein Hüter der Macht, war Hüter des Reichsforstes, Hüter des Schloss Strobanof und seiner Geheimnisse. Der Schutz des Landes vor dunklen Mächten war mehr als nur eine Aufgabe für mich, egal an welchem Ort. Nun also auch in Wülzen, oder erstreckte sich dieser Dienst dann vielleicht gar auf das ganze Bornland? Das würde die Zukunft zeigen müssen, aber ich war bereit dazu! Nur hatte ich das Gefühl, meine Einwilligung bezog der Geist durchaus auf die Anderen auch, aber das sollte nicht meine Sorge sein. Der Geist rief den Segen Peraines auf uns herab zum Dank dafür, das ich ihm Erlösung geschenkt hatte. Aber bevor er verschwand konnten wir uns tatsächlich das erste mal vernünftig unterhalten. Auf die Frage,was ihn aus dem Grab gerufen hatte meinte er, das Land rühre sich (was ich ja durchaus selbst schon gespürt hatte) auch in den FEldfrüchten, so wie damals in den dunklen Zeiten. Die Priester der Hesinde konnten sich schon damals keinen Reim darauf machen, aber man sollte machtvolle Dinge mit diesen magischen Rüben tun können. Tränke, Gifte, gar Hexerei brachte er ins Spiel. Den dunklen Horden wollte er den Zugang zu den Rüben verwehren, da sonst die Leute im Winter verhungert wären, wenn man ihnen die Rüben genommen hätte. Bis zuletzt habe er den Speicher verteidigt. Und dann kam die für mich größte Überraschung, als er mir offenbarte das die "dunklen Horden" die Truppen der Ordensritterin und Marschallin Jadwige vom Hummergaden von den Theaterrittern gewesen war. Ich dachte immer, diese Theaterritter waren der Schutz des Landes gewesen und hochgelobt? Aber Eschfried meinte, ihnen sei die Macht wichtiger als die Wacht gewesen. Dann verging er um in das Paradies seiner Herrin, Peraines immergrünen Garten, einzuziehen.
Solcherart mit neuer Erkenntniss ausgestattet ritt ich dann zum Junker zum Abendessen. Pijero war nun ebenfalls anwesend, und ich versuchte ihm eine Reaktion zu entlocken, indem ich provokant meinen Braten mit dem vormals gestohlenen Knochenmesser schnitt. Aber der Kerl musste Eis in den Adern haben, kein Zucken ging über seine Miene. Dafür baute ich dann ihm gegenüber noch ein wenig Druck auf. Ich erklärte dem Junker, das "die dunklen Mächte" hinter den Rüben her waren weil sie diese für magisch besonders wichtig hielten, so wie es Telergo und der Geist erklärt hatten. Aber die Ernte zu vernichten um sie den dunklen Mächten zu entziehen kam natürlich nicht in Frage, die Bauern sollten ja im Winter keinen Hunger leiden. Aber wenn man die Rüben, zumindest die großen, verarbeiten würde... Rübenmus, eingelegte Rüben, gedörrte Rüben... was man eben so damit machen konnte, ich war kein großer Koch, aber dabei sollte das magische aus diesen Feldfrüchten durchaus verschwinden. Ich musste kurz den Einwurf Pjeros abwehren, woher ich mich denn mit sowas auskenne, aber ich verwies einfach auf den Magus Telergo als Quelle. Und nachdem ich Elkwin davon überzeugt hatte, dass damit seine Probleme gelöst wären, immerhin hatte ich ja nun auch schon das Geisterproblem gelöst, war der alte Junker damit einverstanden. Aber eins nach dem anderen. Erst den Schrein fertig stellen, dann die Rüben verarbeiten. Ob ich Pijero nun ausreichend in Zugzwang gebracht hatte das er unbedacht wurde?
Zurück im Dorf, ich rechnete eigentlich fest damit dass heute Nacht noch etwas passieren musste, lies ich Argal einen rostigen Nagel im Schloss des Speichers abbrechen. Wenn dieser Knilch so schlau war und vielleicht sogar einfluss auf Ljibusa hatte mochte er sich den Schlüssel auch einfach besorgen. Aber damit würde er sich dann nachts vergeblich am Schloss abmühen! Zumindest so lange, bis unsere Wache uns geholt hätte. Aber zu meiner Enttäuschung blieb auch diese Nacht alles ruhig. Der nächst Tag brachte uns wieder Arbeit auf der Baustelle und sonst wenig Abwechslung. Nur als wir ins Dorf kamen traf mich schier der Schlag. Der Speicher war offen, die Ketten weg während ein Bauer Äpfel einlagerte.Da laus mich doch der Namenlose! Wollte meine Bemühungen hier eigentlich jeder sabotierten? Die Junkerin hatte den Säufer Alvin wohl angewiesen das Schloss aufzufeieln (ohne die Kette zu beschädigen, sonst gäbe es Hiebe), man habe ja noch Dinge einzulagern. Ich raufte mir die Haare ob soviel Ignoranz! Die nächstmögliche Lösung, ein neues Schloss, war nicht aufzutreiben, also behalfen wir uns mit einem von Innen vorgelegten Balken und Argal kletterte dann zu einer Dachluke heraus. Aber wieder verlief die Nacht ruhig. Hatte ich etwas übersehen? Lange würde ich nicht mehr warten und diesen Pjiero irgendwann einfach packen.
Am nächsten Morgen teilten wir uns. Jucho, der eh nicht mehr auf die Baustelle durfte sollte tagsüber die Speicherwache übernehmen, noch so einen Vorfall wollte ich nicht erleben. Ein kleiner Umweg übers Junkergut zur Baustelle ergab, das Pijero noch da war (ich hatte insgeheim gehofft er hätte sich aus dem Staub gemacht) wo Nadjescha es übernahm aufzupassen. Wir anderen gingen bzw. ritten zur Baustelle. Dann überschlugen sich die Ereignisse doch. Nadjescha erzählte später, Pijero und die 3 Wachen des Junkers verließen das Gut. Im Dorf zog Jucho, der anscheinend nicht nur ein schlechter Handwerker sondern auch eine erbärmliche Wache war, jemand etwas hartes über den Kopf und lies ihn gefesselt und geknebelt an der Dorflinde gelehnt zurück. Und der Speicher war geöffnet und Danja, diese falsche Schlange, belud einen Karren mit den Rüben, die sie anscheinend die letzten 2 Tage wieder zurück sortiert hatte. Um die Leute aufmerksam zu machen zündete Nadjescha den hühnerstall des säufers Alvin an, machte dabei aber nur diesen und eine alte Vettel wuschig. Deswegen eilte sie zu uns auf die Baustelle und gab Alarm. Wir ließen alle stehen und liegen, rannten und ritten ins Dorf zurück, kamen aber zu spät. Ich rüstete mich mit Helm, rüstung und Spieß bis alle da waren, dann nahmen wir die Verfolgung auf.
Richtung Süden die Straße hinunter, das war nicht schwierig. Und so groß war der Vorsprung dieser Schufte auch nicht. Nadjescha bat, meine Schleuder ausleihen zu dürfen die ja eh meist nur nutzlos an meinem Gürtel baumelte, bis wir den Wagen eingeholt hatten. Argal versuchte es zuerst mit seinem Wurfspeer, aber Danja die oben auf dem Karen stand wich dem Geschoss für eine Bäuerin erstaunlich geschickt aus und verpasste dem Goblin eine kleine Wunde mit einem geschleuderten Borndorn. Daraufhin rannte Argal wie von Dämonen gehetzt an dem Wagen vorbei, positionierte sich den Weg hinauf und stemmte seinen Holzspeer in den Boden, um eines der Zugpferde auflaufen zu lassen. Der Wagen kam gerade noch zum stehen, und dann warfen wir uns ins Gefecht. Argal nahm es mit Danja auf, die auf einmal eine eiserne Spitze an ihrem Stab hatte, eine Art Bajonet aufgepflanzt. Das konnte keine einfache Bäuerin sein, und in meine Dienste würde ich dieses Miststück sicher nicht mehr nehmen! Jucho und ich stellten uns den 3 Wachen, Bautzen mit dem Bogen hinter uns, während Nadjescha sich Richtung Argal vorarbeitete. Pijero schoss mit einer kleinen Armbrust knapp an meinem Kopf vorbei und ging dann mit dem Schwert ebenfalls gegen mich vor.
Es folgte ein schnelles, dreckiges Gefecht. Jucho lag schnell in seinem Blut am Boden, er hatte gegen zwei erfahrene Kämpfer einfach keine Chance. Ich schaffte es gerade so mich meiner beiden Gegner zu erwehren, die hohe Reichweite meines Speeres sei gepriesen, aber Schaden teilte ich kaum aus. Am Ende obsiegten wir, weil Bautzen mit seinem Bogen fürchterlich gut umging und einen Gegner um den anderen Niederschoss und Nadjescha und Argal sich Danja irgendwie entledigen konnten. Seltsamerweise lies sie sich von Pijero dessen Schwert geben, warum auch immer, aber der Kerl hatte sogar noch eine zweite Klinge dabei! Bautzen in der zweiten Reihe erlitt keine Verwundungen, ich ebenso wenig, nur Argal musste dann noch einen ziemlich schmerzhaften Schlag einstecken - noch nicht einmal vom Gegner, sondern von mir als ich bei einem besonders gewagten gezielten Stich nach Pijeros Bein ins straucheln kam und abglitt. Da war wohl eine Entschuldigung bei dem kleinen Stinker fällig... aber am Ende lagen die Feinde vor uns blutend am Boden.
Zuerst einmal wurden den Gegnern, zumindest die noch lebten als da wären Pijero und 2 der Wächter, die Hände gebunden und Waffen genommen. Danja, diese falsche Schlange, hatte es zum Glück nicht überlebt, ebenso wie einer der Wächter. Argal, der wie immer in solchen Fällen das "durchsuchen" der Gefallenen übernahm gab mir freundlicherweise die beiden Dukaten zurück, die ich dieser Unperson in den Rachen gestopft hatte für ihr falsches Spiel. Ein bisschen mehr hatte er wohl auch noch gefunden, er gab sogar jedem von uns noch einen Batzen extra, den er aus den untiefen der Taschen der Gegner gefischt hatte. Braver Kerl! Und unsere fehlenden Sachen, insbesondere meine Brille, tauchten auch wieder auf. Aber um die Wunden musste sich auch gekümmert werden. Boutzen versorgte direkt Jucho und ich übernahm Argal. Sozusagen als Widergutmachung dafür, dass ich ihn abgestochen hatte. Für beide hatte ich dann jeweils einen Tiegel mit Wirselkrautsalbe parat, genau für solche Fälle hatte ich die ja extra vorbereitet. Während wir so Verbände anlegten, Blutungen stillten und im Falle Juchos sogar zusammenflickten, erklärte mir Boutzen noch einmal, wie das so war mit diesen Geflügelten Reitern. Seine ehemalige Herrin, er war wohl wirklich ein erfahrener Soldat, diese Gräfin Thesia von Immenstein, war wohl so etwas wie eine Anführerin dieser besonderen Ritterschar. Schwanenreiterin ihrem Fall, und dann gab es noch Adlerreiterund Drachenreiter, die auch jeweils einem Grafen unterstanden. So etwas wie das letzte Aufgebot des Bornlands, wenn die Not am größten war, wie er erklärte. Aber was das jetzt mit den Weiden von Vallusa zutun hatte war mir nicht ganz klar. Naja, ich hatte diesen Burschen anscheinend eh noch länger an der Backe, da würde sicher noch die ein oder andere Geschichte erzählt werden.
Wir waren grad noch so friedlich dabei uns wieder fertig für den Rückmarsch zu machen, als aus dem Unterholz ein verlauster Kerl mit einem stinkenden Köter und einer fiesen, näseligen Stimme auftauchte. Aber es war ja nur einer, und überdies schien Argal den Burschen auch noch zu kennen. Er stellte sich als Melham vor und begann direkt, meiner Nadjescha unziemliche Avancen zu machen. Ein Tagdieb und rumtreiber anscheinend, der nichts besseres zu tun hatte als sich direkt an uns ranzuhängen. Die Idee von mir Sold zu erhalten trieb ich ihm aber gleich wieder aus. Wäre er rechtzeitig vor dem Kampf zur Hilfe geeilt, da hätte man ja drüber reden können, aber jetzt wo die Gefahr vorbei war? Lächerlich... auf dem Rückweg befragten wir Pijero, in wessen Auftrag er gehandelt habe und wohin er die Rüben verkaufen wollte. Das Ganze sei angeblich Darjas Idee gewesen, die Kontakte im Süden, also jenseits von Valussa hatte, und dort gutes Gold für die Dinger erwartet hatte. Das also auch noch! Unsere guten bornischen Rüben an die Dämonenbündler verkaufen! Der Kerl musste einem Grafen zur Gerichtsbarkeit überlassen werden. Früher hätte ich das ja direkt vor Ort selbst geregelt. Messer raus und rein damit. Aber so etwas durfte ich mir wohl heute nicht mehr erlauben, zumindest nicht gegenüber einem andren Adligen.
Ljibusa war schon im Dorf als wir ankamen und schien uns zu erwarten. Zuerst einmal mussten wir sie darüber informieren was geschehen war. Ihr Zorn über die "Sachbeschädigung" an ihren Wächtern und ihrer Leibeigenen verflog aber, als wir den Diebstahl ihrer Rüben aufklärten und ihr Pijero als Schuldigen präsentierten. Sie lies sich den Kerl zu einer Unterredung unter 4 Augen zur Seite bringen, redete Hitzig vom Pferd herab auf ihn ein, wir verstanden nur so etwas wie "mein Vertrauen missbraucht", dann wendete sie im Zorn das Pferd. Dieses Stieg dabei hoch, scheute anscheinend und traf den unglückseligen Pijero mit dem Huf am Kopf, was seinem bereits geschundenen Körper wohl den Rest gab. Natürlich, ich hätte ihn siche rnoch Retten können... aber das war die Mühe jetzt wirklich nicht wert, oder? Darauf die Geister der Verstorbenen nach ihren Beweggründen zu befragen, insbesondere Darja, verzichtete ich ebenfalls. Für mich war die Sache weltlich gesehen zumindest damit abgeschlossen. Nur Pijeros Familie würden wir nach der Beisetzung noch einen Brief zukommen lassen müssen, wo sie ihren Sohn finden konnten. Bedauerlicher Unfall mit einem Pferd würde da wohl langen müssen. Nadjeascha erbot sich, den Brief für mich aufzusetzen und zu formulieren. Ich hasse dieses Tintengekleckse nach wie vor. Die abtrünige Leibeigene Darja hingegen wollte die Junkerin nicht auf ihrem Boronanger haben, die wurde in Richtung des Meeres geschafft. Das würde wohl ein nasses Grab werden. Ob sie irgendwann als Wasserleiche rachsüchtig wiedererschien? Heutzutage wusste man da ja nie...
Pijero bekam zumindest ein ordentliches Grab. Boutzen reinigte ihn sogar, hatte als Soldat wohl schon den ein oder anderen Kameraden zu Boron geleitet. Ich bat Ljibusa, da ihm die Rüben irgendwie zum Verhängnis geworden waren, das ihm eine solche mit ins Grab gelegt würde, was auch gewährt wurde. Praigrunde hielt den Borondienst am nächsten Morgen, bei dem sogar der alte Elkwin anwesend war um seinem Standesgenossen das letzte Geleit zu geben. Das traf sich gut, denn wir mussten ja noch die Sache mit den Rüben und der Zauberei, die sich jetzt wohl jährlich wiederholen konnte, irgendwie regeln. Ich wollte gerade zu einer Erklärung der magischen Quelle in Analogie zu einem Brunnen ausholen, wurde aber von Nadjescha unterbrochen. Sie meinte, Ursache war der Blitz, der den Baum entfernt hatte, und wenn man einen neuen Baum genau an die gleiche Stelle pflanzte wäre wohl wieder Ruhe. Ich verglich das dann mit einem Korken, dem man einem an Durchfall leidenden hinten hinein steckte, auch wenn das Bild weniger gewählt war als das mit dem Brunnen. Einprägsam war es alle mal. Da der Junker die Alternativen, also entweder Magier, Praioti oder jährlich wieder magische Rüben, nicht besser fand, einigten wir uns genau darauf. Es würde eine neue Esche auf dem Hügel gepflanzt werden.
Um dem ganzen einen passenden Schein und Rahmen zu geben schlug ich noch vor um die Esche einen Hain aus 12 perainegefällige Apfelbäumen zu pflanzen. Das war dann nicht nur ein heiliger, sondern auch noch ein praktischer und leckerer Hain, der zu dem neuen Peranieschrein passte. Praigunde fand die Idee wirklich wunderbar. Außerdem sollten alle noch die nächste Woche lang täglich im neuen Hain ein Gebet sprechen, um den Segen Peraines auf diesen Ort herabzubitten. Ich beteiligte mich an den Nachtwachen, da man da am ungestörtesten war und ließ Nacht für Nacht einen kleinen Haselbusch und Ginsterkraut in die Esche fließen um das Wachstum des Sämlings zu beschleunigen. So stand, als die Oberin der Perainepriester aus Selinske eine Woche später eintraf um den Schrein und Hain einzusegnen bereits eine junge, kräftige Esche an der Stelle stand wo einst der alte Baum vom Blitz gespalten wurde. Na wenn das kein echtes Perainewunder war! Ich grinste in mich hinein. Das war die beste Erklärung für das Volk, würde sie vielleicht gar dazu bringen besser auf ihr Land zu achten und brachte Praigunde sicher einen guten Stand bei ihrer Oberin ein. Ich denke, meine Arbeit hier war damit getan. Die Früchte des Landes und das Land selbst waren wieder sicher.
Von dr Kirche erhielt ejder von uns 5 Batzen für die Hilfe, nicht das ich etwas verlangt hätte, aber wegwerfen würde ich das Gold auch nicht. So schlau war ich mittlerweile. Meine Begleiter bekamen das Gleiche noch einmal von Junker Elkwin, der mir stattdessen ein Empfehlungsschreiben überreichte und dabei betonte, wann immer ich etwas von ihm, oder auch seinem Grafen Arvid von Gestwindskoje brauchen würde, ich könnte auf ihn zählen. Ich hätte etwas gut bei ihm. Den Auftrag Graf Firutins hatte ich damit wohl erfüllt und nach einer freundlichen Verabschiedung, ich glaube Ljibusa war trotzdem froh diesen "seltsamen Bronjaren" los zu sein, reisten wir zurück nach Festum.