Tagebuch von Marno Beratas
5.3 Bardans Kind: Der Weg gen Sancta Boronia

Meine Aufmerksamkeit wurde erst wieder kurz vor Haßloch geweckt als ein Holzfäller uns von einem riesigen Drachen berichtete, der morgens und abends aus den Trollzacken kam und sich ins Seewasser stürzte. Und als der gute Mann berichtete, dass der weiss-bläulich sei, standen wir die Nackenhaare zu Berge. Denn ich kannte nur einen solchen Drachen – und sie war die schlimmste der ganzen Brut: Gabinjar – die drachische Geweihte des Namenlosen und engste Verbündete Pardonas! Wenn das wahr war, dann war höchste Gefahr im Verzug. Das einzig Gute war, dass sie noch nicht gefunden hatte was sie suchte. Callen bestand darauf, dass wir erst unsere Mission durchführten und uns dann auf dem Rückweg darum kümmerten. Und da war etwas Wahres dran. Also beschloss ich dieser Sache nach Ende der Reise, bzw. wenn die anderen in Rommilys und damit in Sicherheit wären, nachzugehen.

Zu meiner Erleichterung stellte sich dann in Haßloch heraus, dass es sich um eine Drachen handeln würde, der drei oder vier Mannslängen groß wäre. Und damit war es wahrscheinlich, dass sich um einen Westwinddrachen handelt wie Callen recht treffend feststellte. Das beruhgite mich ungemein. Damit hätte die Untersuchung noch etwas mehr Zeit. Zum Glück nicht die unselige Gabinjar!

Kurz vor Dettenhofen griffen uns einige affenartige Ungeheuer (Kalekken – hier so weit im Norden???) an und der unselige Herr von Rosenfels schaffte es nicht weg zu reiten, obwohl Callen und ich die anderen drei deckten. Die Zusammenarbeit zwischen Callen und mir klappte sehr gut und ich brauchte drei schnelle Schläge mit Schwarzelbenschreck um einen dieser Dinger zu fällen. Und dann rannte der Rest weg. Wir zogen noch weiter über Dettenhofen hinaus und nächtigten dann am Seeufer. An dem Abend konnte ich dann endlich klären warum mir der Name Ui Bennain so bekannt vorkam. Callen gehört zur Familie des „Heldenkönigs“ Cuano Ui Bennain und war damit wirklich von edlem Heldengeblüt.

Die Nacht war recht ruhig, mit dem Andergaster hatte ich die erste Wache übernommen und wir konnten in der Ferne beim Turm des Magiers Galotta einige Farbenspiele mit dem Fernrohr erkennen. Es war eine ruhige Nacht und wir konnten bis zur Hundswache ruhen. Dann wurden wir von einen Warnruf Callens geweckt. Bis ich mir den Überwurf übergezogen hatte und aus dem Zelt stürmte, hatte der tapfere Callen – ganz der Familie Ui Bennain entsprechend – bereits einem der Angreifer mit einem mächtigen Hieb das Bein abgeschlagen und einen zweiten mit zwei schnellen Schläge niedergestreckt. Einen dritten nahm sich der Rittmeister vor und hatte ihn recht schnell in die Flucht geschlagen. Der vierte rannte wie ein Hase in die Nacht und den fünften Bogenschützen fand ich als ich mit Hagar die Toten zur Strasse schleppen wollte. Wir würden im nächsten Ort einen Totengräber engagieren, der die Banditen göttergefällig zur Ruhe betten sollte. Der fünfte war ein Bogenschütze, der nur eine Wunder schräg hinten im Hals hatte. Ein sehr sauberer Stich, ohne Anzeichen eines Kampfes ausgeschaltet. Das hatte die Dame saba Khasan vollbracht, und es war eine Mörderarbeit in Vollendung. Der Hintergrund dieser angeblichen Medica wurde immer mysteriöser. Vielleicht sollte ich Bardan informieren? Aber das würde ihn nur unnötig beunruhigen und er war ohnehin zu sehr in Plauderlaune, so sehr, dass es ihm peinlich war was er alles ausplauderte. Irgendetwas war mit dem Kind, das sicherlich nicht das seine war. Aber das war seine Angelegenheit und wenn er sich um das Kind kümmern wollte, war das eine unterstützenswerte Sache.

Bei einem der Schlagetods fanden wir ein sehr schönes und wertvolles Schwert, das Herr von Rosenfels kompetent einzuschätzen vermochte. Ich konnte keine magischen Zeichen darauf erkennen und schon gar nichts dämonisches. Trotzdem wollten wir das gute Stück im Kloster prüfen lassen und dann beschließen wie damit zu verfahren sei.

Wir rasteten noch ein Weilchen, weil sich unsere Medica sehr kompetent um die Wunden des Herrn Callen zu versorgen. Sie konnte es noch besser als ich und das will schon etwas heissen. Unsere Tochter des Südens war auf so vielen Gebieten bewandert, dass es ein sehr großer Zufall war ausgerechnet sie getroffen zu haben oder eben kein Zufall… Und das liess dann Hargar von Rosenfels in ganz neuem Licht erscheinen. Vielleicht stellte er sich nur so tollpatschig und war ein ganz abgebrühter Agent.

Der weitere Weg nach Bohlenburg war unspektakulär und zu meiner sehr großen Beruhigung konnte ich in der Abenddämmerung den Drachen mittels des Fernrohrs von Herr Rosenfels genauer ausmachen. Und es handelte sich ganz eindeutig um einen Perldrachen – ein Wesen, dass auch ein Teil von mir war, denn ich hatte ja einen Teil des Karfunkels der Drachenkaiserin der Perldrachen in mir.

Abenteuer: Bardans Kind III
Dieser Eintrag wurde am 7.02.2024 (23:26) verfasst und 83 mal aufgerufen.
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