Aufbruch von Palmyrabad. Wegen des "Ausbaus der diplomatischen Beziehung" hatte sich Callen ziemlich verspätet. Zumindest hatte er soviel schlechtes Gewissen wegen der Verspätung die er verursacht hatte, dass er sich selbst und somit uns zur Eile antrieb. Nach kurzer Fahrtzeit wurde der Schotterweg wesentlich schlechter, so dass wir deutlich langsamer vorankamen als noch am Tag zuvor. Phekol war leider nicht mit uns, als der Wagen auf einmal von einem starken Schlag erschüttert wurde. Als Yazinda mich darauf hinwies, dass Sie wohl ein knackendes Geräusch gehört hatte, stoppte ich die Blitz um auf evtl. Schäden zu prüfen. Zu meinem Leidwesen hatte sich der Radkranz gelockert und eine der Speichen saß nicht mehr ganz so fest in der Aufnahme. Ich entschloss mich seine Hochwohlverspätet einzuspannen und bat Callen das Rad im Winkel zu halten, so dass ich mit dem Dengeln beginnen konnte. Kurzzeitig musste ich meine Arbeit unterbrechen, da Akosh mit seinen Mannen sich ziemlich schnell von hinten näherte und angesichts dessen, dass weder Callen noch Yazinda nicht einschätzen konnten wie sie die halbgesenkten Lanzen zu interpretieren hatten. Ich lies kurz von der Arbeit ab und postierte mich bei Ihnen um gegebenenfalls gleich unterstützen zu können. Zwar fuhr Arkosch sehr nah an uns vorbei, hielt jedoch noch genug Abstand, sodass uns kein Schaden durch die ausgefahrenen Sicheln drohte. Es dauerte nicht lange bis die Speiche provisorisch fixiert und der Radkranz wieder richtig eingedengelt war. Wir fuhren mit leicht verminderter Geschwindigkeit weiter. Leider dauerte es nicht lange, da setzte von hinten Hasrabal zum Überholen an. Da er schneller war als wir, ich ohnehin nicht gegenhalten konnte, war es selbstverständlich ihn vorbeizulassen. Im Vorbeifahren beleidigte er uns als "Söhne von Schnecken". Wenn er gewußt hätte, dass hier ein Zwerg auf der Plattform stand der des tulamidischen mächtig ist, hätte er es sich angesichts der Länge des Wettrennens, wahrscheinlich zweimal überlegt hier respektlos zu sein. Angrosch Hammer auf seinen Kopf.
Als wir uns zur Rast eingerichtet die Tiere versorgt und uns zur Nacht gerichtet hatten, hörten wir kurz vor dem Einschlafen ein zunächst leises und dann lauter werdendes Winseln. Nach kurzer Suche wurden wir der Ursache gewahr, Yazinda meinte es wäre Winselgras und wir würden wenn wir hier blieben wohl kein Auge zumachen. Zähneknirschend schirrten wir Tiere wieder an und machten uns daran weiter zu fahren.
Wir fuhren bei geringer Geschwindigkeit ca. ein halbes Stundenglas weiter gen Süden und suchten uns einen neuen Rastplatz. Nochmals richteten wir uns ein und wurden diesmal in unserer anstehenden Nachtruhe von einer weiteren Grasspezies, wie Yazinda panisch ausführte, dem sogenannten Jagdgras gestört. Wieder wurden wir zum weiterfahren gezwungen. Wir entschieden auf der Straße zu bleiben, mit Glück kämen wir möglicherweise am Lager von Gegenern vorbei und das uns verfolgende Gras würde sich diesen widmen. Gegen die dritte Stunde tief in der Nacht ist auf Hügel schwacher Lichtschein zu erkennnen. Callen steigt von der Plattform und sitzt wieder auf seinem Pferd auf. Yazinda kommt wieder auf die Plattform. Callen reitet gen der Steinformation um zu klären, was sich dort befindet. Bei fast gänzlicher Dunkelheit das Gespann zu lenken und Ori, Dori und Nori sauber in der Spur zu halten, war wirklich eine Herausforderung, undenkbar eines der drei hätte sich ein Bein gebrochen, bei Angrosch welche Anspannung. Das Gras verfolgte uns weiterhin. Leider musste wir kurz anhalten, da Yazinda sich irgendwelche Wunden versorgen musste, die das Gras ihr zugefügt hatte. Callen setzte sich Richtung Hügel ab. Es dauerte ein wenig dann hörten wir Hügel aufwärts Callen rufen. Da er so in etwa 200 Schritt entfernt war und die Stimme der Großlinge, wie man ja weiß, im Vergleich zu der eines Zwergen ja weniger weit trägt, war es wie sich kurz darauf verhängnisvoller Weise herausstellen sollte, leider so, dass wir "hoch da!" anstatt der eigentlich gemeinten Warnung "Trolle!" verstanden hatten. Auf dem Weg, den wir zum Schutz des Gefährts und der Pferde im leichten Trab angingen, wurden wir gewahr, dass irgendetwas nicht zu stimmen schien. Das Geräusch von wuchtigen Schlägen auf die Kettenrüstung lies uns gewahr werden, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Wir sputeten uns, kamen allerdings erst beim Geschehen an, als Callen, so wie sich herausstellen sollte, schon auf dem Weg zu seinem Gott Boron befindlich war. Cileham und ich sahen, das Eile Not tat und erledigten den noch verbliebenen Oger innerhalb kürzerster Zeit. Kangroscha - Cileham schlug wie ein Thorwaler in Walwut auf das Vieh ein, mein darauf folgender Schlag gegen sein Knie stutzte ihn schon auf die richtige Größe herunter. Mit einem wahrlich beeindruckenden Schlag saußte der Streitkolben Cilehams in das bleiche Fleisch und zermanschte es wie ein Zwergling einen Pilz zerdrückt. Ein weiterer Schlag meinerseits war nicht mehr notwendig, da der Oger von einem letzten Grunzen begleitet sein widerwärtiges Leben aushauchte.
Um Callen war es gar nicht gut bestellt, wir befreiten kurz seinen Körper von den Rüstungsteilen und Yazinda machte sich sogleich ans Werk. Sie bemühte sich wirklich, ich hatte allerdings das Gefühl, dass sie die Situation für Callen in ihrer Aufregung erst einmal verschlechterte. Trotz der Panik die man in ihrem Blick sehen konnte, blieb sie erstaunlich ruhig. Irgendwie, also mit Hilfe eines Heiltranks und Cilehams Bemühungen und noch etwas Zutun von Yazinda konnte Callen gerade noch vor dem Gang in Angrosch Feuer bewahrt werden. Wir brachten den Bewußtlosen in den Steinkreis, in dem die Oger scheinbar ihr Lager hatten und ein großes Feuer unterhielten. Cileham und ich einigten uns darauf die Wache unter uns aufzuteilen. Ich übernahm die erste Wache und kümmerte mich zunächst um unsere drei Zugpferde. Danach sah ich mir Callens Pferd an, an diesem hatte sich dieses seltsame Gras festgesetzt. Damit es dem guten Tier nicht noch weiter zu setzten konnte, entfernte ich das Gras kurzerhand. Leider begann das Pferd ziemlich stark zu bluten und wollte sich von mir, angesichts des Schmerzes dem ich ihm zugefügt hatte nur unter Schwierigkeiten und unter Einsatz einer Bestechungsmöhre wieder beruhigen lassen. Ich war so lange mit Callens Tier beschäftigt, dass dabei sogar die Wache die Cileham eigentlich hätte halten sollte vorbei war. Ich weckte die Anderen auf und erfreulicherweise machte Callen einen einigermaßen guten Eindruck, so dass nichts gegen einen Mitfahrt auf der Plattform sprach. Yazinda versorgte das Pferd Callens während ich in der Zwischenzeit noch einen Zwergenhelm voll Schlaf nahm. Die Fahrt nach Yaspilil verlief gut und ruhig, weit nach Anbruch der Dunkelheit quariterten wir uns dort in einer Karawanserei ein. Ben Hasrabal, so wurde uns von einer Wache mitgeteilt, wäre auch in Yaspilil um dort zu rasten. In der Karawanserei verbrachten wir endlich eine erholsame Nacht. Zu unserem Leidwesen waren unsere Gegner schon um die zwei Tage vorraus.