Die kleinwüchsige Magierin ist kein bedrohlicher Anblick. Sie wirkt doch recht harmlos mit ihrem ründlichen Gesicht und den großen, braunen Augen, die neugierig alles zu erfassen scheinen. Ihr braunes Haar reicht ihr bis zu den Schultern und wird -solange es nicht stört- von ihr offen getragen. Ein Band in blau befindet sich auf ihrem Kopf und kann zur Not ausbereitet werden, um die Haare zurückzuhalten.

Helianha sieht wie eine zu klein geratene Piratin aus: kurze Hose, weiße Bluse und ein blauer Mantel ohne Ärmel. All das ist mit Symbolen verziert, die für Wind-, Wasser- und Umweltmagie stehen. Gerade mal auf den zweiten Blick ist sie als Magierin zu erkennen. Sie wirkt eher, als käme sie gerade von einem Schiff.

Immer bei sich trägt sie einen kleinen Zauberstab, der sich handlich in ihrem Seesack verstauen lässt. Das Holz ähnelt einer kunstvollen Speiche des Schiffsteuerrades und ist am oberen Ende mit einem blauen Kristall (Aventurin) verziert. Dies scheint mehr dekoration zu sein als wirklich sinnvoll.

Zusammen mit einer kleinen Schar hoffungsvoller Menschen segelten Helianthas Eltern zum Archipel der Risso, um dort ein neues Leben anzufangen. Denn das Elend von Brabak war für die Bauern nicht mehr zu ertragen gewesen. Sie wollten ihren Zwillingen Mirane und Leonardo (5 Jahre) und ihrem ungeborenen Kind eine bessere Zukunft bescheren. Doch das Schiff geriet bei der Überfahrt in einen Sturm. Die Mannchaft setzte alles daran, die raus zu manövrieren. Als es ihnen endlich gelang, hörte man die Schreie eines Neugeborenen: Im Sturm hatten die Wehen der Mutter eingesetzt und mit den ersten Lichtstrahlen erblickte Heliantha das Licht der Welt.

Doch das Einleben in die neue Gemeinschaft war nicht leicht. Die Eltern konnten ihren Beruf nicht weiter ausführen und mussten anfangen, als Fischer tätig zu werden. Dieser Umschwung ging nicht gut und so sah sich das Paar gezwungen, ihre jüngste Tochter Leuten in die Hand zu geben, die sie ernähren konnten. Eine Handwerkerfamilie, die Zimmermänner waren, war mit den Eltern befreundet und nahm Haliantha bei sich auf. Sie war 6 und seitdem hatte sie aufgehört, tiefere Bindungen zu anderen Menschen aufzubauen. Ob es daran liegt, dass sie nicht verstanden hat, warum ihre Eltern sie weggaben? Wer vermag das schon zu sagen.

Ihre Zieheltern nahmen Heliantha freundlich auf, doch der Sohn der Familie (Karlos, 8 Götterläufe) war nicht begeistert. Er schien das Mädchen als Konkurentin zu empfinden und nutze jede Gelegenheit, um sie bloszustellen. Er baute viel Mist und versuchte es dem Mädchen in die Schuhe zu schieben. Sie ging regelmäßig auf die Provokationen ein, stritt und prügelte sich regelmäßig mit ihm. Bis heute können sich die beiden nicht riechen.

Mit acht Jahren brach sie eines Tages auf, um eine Piratentruppe zusammen zu stellen. Um einen Thorwaler als Kameraden zu gewinnen, sollte sie Anemoneneier suchen. Sie verstand nicht, dass diese nicht existieren und ließ sich von ihrem Bruder in die Azurblaue Bucht locken. Sie baute sich ein Floß, um diese zu überqueren, doch ging es mitten auf dem Wasser kaputt. Beim Schwimmen in einer kleinen Bucht wurde Heliantha von einer Qualle gestochen. Einem kleinen, fast unsichtbaren Biest. Die Berührung stach wie Feuer und sie wäre beinahe im Wasser ertrunken. Sie konnte von einer Gruppe Helden gerettet werden - dabei verguckte sie sich in Diago, der sie bei ihrem erwachen mit Messer zwischen den Zähnen begrüßte.

Mit zehn wurde sie dabei erwicht wie sie alleine in einer Bucht stand und einfach nur gelauscht hat. Auf den Wind, wie sie zu dem Mann meinte, der sie entdeckt hat. Er habe ihr etwas zugeflüstert. Der Mann war Tirato Nirano, ein berühmter Seemagier unter der Flagge Brabaks. Im Kampf gegen ein al'anfanisches Schriff verlor er ein Bein und setzte sich auf dem Risso-Archipel zur Ruhe. Er erkannte eine magische Begabung in ihr und bat ihre Zieheltern, sie ausbilden zu dürfen.

Die Ausbildung zur Seemagierin scheint das einzige zu sein, was Heliantha je wirklich bewegt hat und mit wahrlicher Leidenschaft liebt.