Tagebuch von Aureliane della Sandoval
Paavi - von roten Steinen, Dämonen, Hoffnung auf das Ende des Eises und dem Preis, der dafür zu zahlen ist

wir starteten die Expedition zu Pferde und verließen Paavi gen Rahja. Unser wildniskundiger Führer Ragusch übernahm die Position des Wegbereiters und Maetres. Wir kamen auch am ersten Tag gut voran und das Wetter bereitete auch keine unangenehme Überraschung. Nach etwa einer halben Tagesreise entdeckten wir ein riesiges weißes und vor allem totes Tier mit Fell und riesigen Eckzähnen. Da es überhaupt nicht mein Metier war, überlies ich die Erkundung den wildniskundigen Begleitern. Man beschloss, die Stoßzähne, so wurde mir beigebracht war die korrekte Titulierung, herauszubrechen, denn diese waren viel Gold wert. Was wohl dieses große Tier getötet haben kann? Man war sich nicht schlüssig, es waren lediglich Bisswunden zu entdecken. Die Zähne wurden auf den Packpferden verstaut und die Reise wurde fortgesetzt. Auch während der zweiten Tageshälfe kamen wir gut voran.

Ragusch fand einen guten Platz zum Lagern in Form einer geschützten Bodensenke und wir begannen, das Nachtlager herzurichten. Alexa, die Amazone und ich kümmerten uns um die Pferde, während Xardosch das Essen bereitete. Der Rest sammelte Feuerholz. Bei der Einteilung der Wachen kam es zu Streitigkeiten in der Gruppe. Die Signora Avirion hatte gewisse Vorbehalte bezüglich der Besetzung, Xardosch ebenfalls, so entwickelte sich ein Disput, der etwas länger dauerte. Ich habe den Argumenten dann irgendwann aufgehört zu folgen und hatte zusammen mit Xardosch die erste Wache.

Nach einiger Zeit nahm ich eine Bewegung am Rande des Feuerscheins war. Ich nahm ein Scheit aus dem Feuer, nahm die Ballestra und ging auf die Stelle zu. Und da war es plötzlich, diese komische Gefühl, dass ich immer hatte, kurz bevor etwas schlimmes passierte. Ich wollte einen Warnschrei ausstossen, doch was ich sah, lies mir das Blut in den Adern gefrieren. Eine etwas sieben Spann lange Kreatur, mit sieben Eiszapfen auf dem Rücken und Reiszähnen aus Eis. Obwohl ich noch nie einen Dämon sah, wusste ich sofort, dass so etwas vor mir stand, noch schlimmer, es sprang mich mit einer rasend schnellen und widernatürlichen Geschwindigkeit an. Ich konnte ausweichen und einen Treffer erzielen, doch dies machte das Vieh nur noch aggressiver. Ich wurde in den Kopf gebissen und ein Prankenhieb brach etwas in meiner Brust. Und da spürte ich die Kälte, die in meinen Körper eindrang. Da verlor ich jegliche rationale Kontrolle über meinen Körper und wollte nur noch weg. Schreiend lief ich von dannen. Als ich wieder zur Besinnung kam, war ich irgendwie auf der anderen Seite des Lagers und ich lief so schnell ich konnte in die Mitte des Lagers zurück. Das Zittern am ganzen Körper, sowie die Schmerzen und die Kälte machten mich fast wahnsinnig. Die Gefährten versuchten dieses Biest zu stellen, doch irgendwie konnten sie es nicht wirklich stellen, da es einfach zu schnell, flink und durchdrungen von bösartiger Intelligenz war. Unter Aufbietung sämtlicher Willenskräfte schaffte ich es, wieder meine Waffe zu ziehen und versuchte verzeifelt, das Vieh ins Visier zu bekommen. Xardosch schien irgendeine Art von magischen Wahrnehmungszauber auf sich selbst gewirkt zu haben, denn er sah es trotz Dunkelheit. Panisch schaute ich immer wieder in jede Richtung, doch als ich es sah, war es fast zu spät. 

Das Vieh kam auf uns zugesprungen und ich schoss. Trotz des Treffers mit der schweren Ballestra sprang das Vieh den armen Xardosch an. Dann ging alles viel zu schnell. Xardosch wollte noch ausweichen, doch er war leider nicht der Geschickteste, was körperliche Belange betraf. Ich wollte schon zum Rapier greifen, als ich das Geräusch eines Bolzens gebahrte, der knapp an dem Vieh vorbei zischte und Xardosch in die Brust traf, zeitgleich mit einem fürchterlichen Biss, oder war es ein Prankenhieb, der Kreatur, der Xardoschs Brust zerfetzte. Sein Blut spritze fast fontänenartig aus Ihm heraus und ich war gelähmt vor Schrecken. Ich beherrschte leider die Heilkunst nicht, so dass ich hilflos mitansehen musste, wie der arme Angroscho seine letzten Atemzüge tat. Die Kälte breitete sich in mir aus und ein Gefühl von Trauer und Wut.

Wir beschlossen, Xardoschs sterbliche Überreste zurück nach Paavi zu bringen. Die Auftraggeberin hatte auch ein Einsehen mit uns und gewährte uns ein paar Tage der Trauer. So erreichten wir wieder Paavi. Ich verkaufte das Mammuton am Markt für fünzig Goldene und besorgte dafür Heiltränke. Das half Xardosch auch nichts mehr, doch sein Tod soll nicht umsonst gewesen sein. Ich schwor mir, diese verfluchte Mission zu Ende zu bringen und diesen roten Stein zu finden. Koste es, was es wolle. Ich zog mich dann in meine Gemächer zurück und fühlte mich zum ersten Mal im Leben leer und ohne Kraft. Vielleicht war es doch ein Fehler, in diese götterverlassene Gegend zu kommen und dies war die letzte Warnung, die mir die Zwölfe zukommen liese. Doch ich war es auch Xardosch schuldig, jetzt nicht aufzugeben. Meine Trauer und Wut schlug nach stundenlangem Starren in die Ecke meines Zimmers um in ein anderes Gefühl. Dieses Gefühl hatte ich schon ein paar mal. Es war die brennende Sehnsucht nach Rache. Doch so stark wie jetzt, hatte ich es noch nie. Es brannte nicht nur, es verbrannte mich fast.

Mit dieser nachgrach-verfluchten Kreatur wird es beginnen. Ich werde es bis ans Ende von Dere jagen, wenn es sein muss. Als Nächstes werde ich mir diese sogenannte Geweihte vorknöpfen. Diese war an allem Schuld. Mit ihren verfluchten Visionen von einem roten Stein hatte Sie jetzt Xardosch auf dem Gewissen. Doch ich erkenne nun die Wahrheit. Wir sind alles nur Figuren. Figuren auf dem Spielbrett der hohen Damen und Herren. Beliebig austauschbar. Für Sie. Jedoch nicht mehr für mich. Doch ich mahnte mich zur Geduld. Heissblütige Aktionen hatten noch nie zum Erfolg geführt. Man musste auf die richtige Gelegenheit warten. Diese würde schon noch kommen. Dann werde ich da sein, der Schuss oder Stich wird perfekt sein. Kein Entrinnen, keine Gnade, sie wird es nicht mal kommen sehen. Auge für Auge, Blut für Blut, Leben für Leben. Und wenn diese Priesterin erledigt ist, dann setze ich dem Spuk mit dieser sogenannten Herzogin ein für alle mal ein Ende. Der Winter war lange genug in diesen Gestaden. Es wird Zeit, das Eis zu brechen, den Schnee zu schmelzen und diese nagrachverfluchte Brut auszubrennen. Das reinigende Feuer wird kommen und ich werde die Fackel sein.  

Abenteuer: Feuerbringer - der alte Feuergott
Dieser Eintrag wurde am 5.10.2015 (14:49) verfasst und 712 mal aufgerufen.
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