Tagebuch von Aureliane della Sandoval
Paavi - von der Ars Intriga oder dem Spiel der Spiele

Es vergingen die Tage und die langersehnte Jahreszeit des Frühlings hielt endlich Einzug. Signore Reschkin brach zu einer Handelsreise ins Bornland auf, um einige Alchemika zu erwerben, die es in Paavi nicht gibt. Die Reverendoza, der wir diesen Stein aus dem vom Orken okkupierten Tempel besorgten, verschwand wieder. Bis jetzt drang noch keine Kunde an mein Ohr ob Ihres Verbleibes. Ich nutze die Zeit, um mein vernachlässigtes Training in Bezug auf die Geschmeidigkeit des Körpers wieder zu beginnen. Ausserdem übte ich den Schuss mit der Armbrust.

Eines Tages kam es, dass die Herzogin wohl einen Empfang in Ihrem Palast, oder zumindest dem Gebäude, welches als solcher titualiert wird, gab. Herr Sjerenzen war auch geladen und suchte noch nach erlesener Begleitung. Da war er bei mir genau richtig. Ragusch und Fjedril sollten auch mitkommen. Jedoch mussten beide noch anlassbezogen bekleidet werden. Darum kümmerte ich mich mit den beiden. Insbesondere Ragusch musste beim Bader vorstellig werden und siehe da, kaum zu glauben, es steckt tatsächlich ein Mensch darunter. Melham und Madanan verzichteten freiwillig auf eine Teilnahme, gute Entscheidung das.

Das Bankett war ein Treffen der hohen Handelsherren. Es visitierten insbesondere: Signora Jette Kruger vom Freibund, Signora Tsaiane Harmsch vom Handelshaus Störrebrand, Signor Lutje Mahn vom Handelshaus Kohlebrander, Signor Lessio Calbressa vom Handeshaus Weyringer. Daneben saß noch ein Signor mit seiner Gemahlin an meinem Tisch, Sindri Gorbas. Den konnte ich zu keinem Handelshaus zuordnen. Da waren noch viele andere Persönlichkeiten der Stadt. Eine illustre Gesellschaft der Reichen und Mächtigen genau nach meinem Geschmack. Endlich gab es Gelegenheit, Konnektiones zu knüpfen und mit einem der kostbarsten Güter, die es gibt, zu handeln, der Information. 

Leider verlief das Fest der Herzogin typisch für diese Breitengrade sehr unterkühlt ab. Das Essen war gut, die Unterhaltung mäßig, man stelle sich vor, der Höhepunkt des Abends war das Zerteilen eines Tiers mit Wurfbeilen von einem diesen riesigen Fjarninger-Hühnen. Wie barbarisch. Das passte aber zum Ambiente dieser Räumlichkeiten, waren doch an den Wänden schreckliche Bilder von blutigen Szenerien der Jagd. Zum Ende bat die Herzogin noch Jette Kruger zu einer persönlichen Audienza. Was die wohl dort besprochen haben.

Meine Spürnase schlug an und ich machte mich am nächsten Morgen umgehend zum Kontor des Freibunds am Markt auf, während der Rest sich auf einen Jagdausflug machte. Leider war es mir nicht vergönnt, Näheres über die Unterredung zwischen Geldana und Jette herauszufinden. Das musste anders angegangen werden. Als ich den Kontor wieder verlassen wollte, bekam ich eine hitzige Diskussion zwischen Signora Kruger und Signor Calbressa mit, letzterer war in Rage und wurde nach einiger Zeit aus dem Kontor geworfen. Was für ein ungehobelter Kerl. Leider verstand ich trotz der benutzten Lautstärke wenig bis gar nichts.

Als ich mich zu Hause calmierte und über die Situation nachdachte, kam ich zu dem Schluss, dass wohl irgendetwas zwischen den Handelscomagnias im Busch ist. Das alte Intrigienspiel fing immer harmlos an und steigerte sich über den Verlauf von Tagen und Wochen dann zu einer Eskalation. Das hier war sehr einfach zu durchschauen. Bekriegen sich die Handelshäuser, steigen die Preise für Waren in Paavi. Steigen die Preise, verdient Geldana noch mehr und kann von oben herab zuschauen, wie die Wölfe sich gegenseitig zerreisen, bis der oder die Stärksten übrig bleiben. War dies nicht im Sinne des eisigen Jägers ohne Gnade? Aber wenn die Preise steigen, trifft es insbesondere die Armen und Mittellosen. Das Leid derjenigen potentiert sich.

Deshalb beschloss ich, dagegen vorzugehen. Ich schickte die anderen auf Jagd, um möglichst viele Fleischvorräte zu deponieren. Vielleicht können wir der armen Bevölkerung bei Gelegenheit unter die Arme greifen. Daran wird man sich definitiv mehr erinnern, wenn es darauf ankommt, als ein lumpiges Fischerfest. Es ist immer gut, das Volk auf seiner Seite zu wissen. Daneben, galt es die Handelshäuser zu infiltrieren. Information ist ein kostbares Gut. Da kam mir in den Sinn, dass ich mich verkleidet im Schneepalast als neue Lustdame platziere. Männer sind dort am redseligsten, wenn man es geschickt anstellt und ich bin sehr geschickt in diesen Dingen. So verkleidete ich mich und konnte tatsächlich mich mit der Besitzerin einigen. Sie ist halt durch und durch Geschäftsfrau. Man kennt Seinesgleichen. 

So kam es, dass Signor Nepolemo Neroli vom Handelshaus Weyringer in meine Finger geriet. Und das meine ich durchaus wörtlich. Ich lies es langsam angehen, in allen Belangen. Der Signor wollte am nächsten Abend wiederkommen. Dann wird es Zeit, etwas genau nachzufragen. Doch der Abend war noch nicht zu Ende. Kurze Zeit später kam dort der Schreiber Deinert vom Freibund. Sichtlich nervös erkannte er mich nicht einmal. Er war in rahjagefälligen Dingen sehr unerfahren, aber auch das war kein Problem. In meinen Händen wächst und gedeiht alles. In fragte ich direkter aus. Kruger hatte wohl Weyringer einen versprochenen Lagerraum gestrichten, nachdem Weyringer den Mark leergekauft hatte.

Neben den insgesamt 11 verdienten Goldenen, wovon ich den Zehnt an die Besitzerin abgab, hatte ich nun eine erste Information. Weyringer ist wohl der Aggressor. Warum, das werde ich noch rausfinden. Die Sache mit dem Lagerplatz scheint mir ein geeigneter Ansatzpunkt für weitere verdeckte Ermittlungen zu sein. Wer kein Lager hat, der benötigt Wachen für die Ware. Wir werden sehen, wie das Spiel nun weitergeht. Endlich kommt ein wenig heimatnahe Stimmung auf, denn in Horasien vertreibt man sich ausschliesslich die Zeit mit Intriegen. Ach, wie ich den guten, alten Süden vermisse.

Abenteuer: Feuerbringer - Handelskrieg
Dieser Eintrag wurde am 5.10.2015 (14:50) verfasst und 779 mal aufgerufen.
Kommentare:

Besondere Erfahrung: Betören (Doppel 1 Wurf)

GhenghisKhan
13
Geschrieben:
8.09.2015 (23:12)
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