Tagebuch von Victor Dondoya Lucisresistis Stellamane D'Pelisario von Al'Anfa
Der Vampir von Havena

So soll es also sein. Havena. Alles was ich weiß, ist, dass diese Stadt irgendwo im Nordwesten liegt am siebenwindischen Meer. Das wird noch ein langer Weg… aber je mehr Meilen zwischen mir und Selem liegen, desto besser.
So zu reisen ist beschwerlicher als ich dachte. Das Gold ist knapp, und meine Dienste können sich die meisten der Leute gar nicht leisten. Oft muss ich ein kleines Zauberkunststück oder eine Heilung nur vollbringen, um wenigstens ein Dach über dem Kopf und einen Napf Suppe zu erhalten. Wie entwürdigend! Das glück lacht mir nur selten, so dass ich einen Handelszug  begleiten kann der wenigstens Strecke schafft und gleichzeitig die Reisekasse etwas aufbessert. Aber das so verdiente Gold ist nach ein paar Tagen eh schon wieder dahin. Interessant ist jedoch, wie sich die Landschaft ändert, je weiter ich in gen Firun ziehe. Erst wurde es heißer und heißer, dann einfach nur wieder angenehm, und jetzt wird es regelrecht Kühl. So kalt ist es daheim noch nicht einmal im Boronmond gewesen. Was für eine lausige Gegend. Und der Dialekt der hier gesprochen wird ist wirklich seltsam. Hart und unmelodisch. Ich vermisse Al Anfa…
Als ich Wochen später endlich Havena ereichte, war mir die Tragweite dieser Entscheidung nicht bewusst, hierher zu kommen. Aber bei Hesinde, was für ein Drama! Gleich am Tor wurde ich von den Wachen aufgehalten, angepöbelt, gefilzt als wäre ich ein gemeiner Verbrecher und mehrmals belehrt, in der Stadt das Fingergewackle sein zu lassen, oder man würde mir die Hand abhacken, lediglich ein wenig Heilerei sei erlaubt. So einem wie mir sähe man ja an der Robe schon an, dass er nur ärger bedeuten kann. Gerade, dass ich noch meinen Stab behalten durfte. Zumindest konnten sie mir nichts abnehmen, da ich ja bedauerlicherweise eh über so gut wie keinen Besitz verfüge. In der Stadt selbst war es kaum besser. Die Unterkunft erbärmlich, das Essen kaum genießbar und alles noch viel zu teuer. Reden wollte auch kaum jemand mit mir, es war, als hätte ich Aussatz. Arkane Heilung war hier ungefähr so beliebt wie die Pocken selbst schien mir, und meine verbliebene Reisekasse war quasi binnen Wochenfrist aufgebraucht.
 (Ab hier: der Vampir von Havena)
Meine Unterkunft schimpft sich Heldenzuflucht. Ein Ort, an dem man wohl alles findet, aber keine Helden. Die letzten Tage waren noch unangenehmer als sonst. Man fand Tote im Hafenviertel. Ein Neckermädchen, eine rothaarige Frau, einen Elf, noch eine rothaarige… und alle hatten eines gemein. Zwei Wunden am Hals, und keinen Tropfen Blut im Leib. Die Gerüchte kochten über, von Blutzauberei bis hin zu Sklavenhändlern aus AlAnfa (Gelächter!) reichte die Palette, aber die verbreitetste Variante war etwas ungeheuerliches. Ein Vampir. Mitten in der Großstadt eine solche von den Zwölfen verfluchte Kreatur! Auch ich wurde, als Fremder, Magier und Träger einer dunklen Robe, das ein ums andere Mal unfreundlich angegangen. Das Hafenviertel war in Aufruhr und Angst, sogar zwei Inquisitoren ließen sich herab, hierher zu kommen. Das Unglück nahm seinen Lauf an einem Abend, den ich im nach Knoblauch stinkenden Schankraum meiner Herberge verbrachte. Nicht wissend was es besseres zu tun gäbe, da die einheimischen ja nicht mit mir reden wollten, Würfelspiel nicht gerade meine Stärke ist und die örtliche Gardisten nicht unbedingt die besten Gespräche versprachen, setzte ich mich an den Tisch einer rothaarigen, nicht unansehnlichen Dame, die auch so Aussah, als würde sie nicht von hier kommen.
Leider war der Dame offensichtlich nach Gesprächen zumute. Der Blick, den sie mir zuwarf hätte ihre Abscheu und ihren Ärger kaum besser ausdrücken können. Mir blieben meine Worte im wahrsten Sinne im Halse stecken. Hier würde ich wohl keine Konversation beginnen können. Schweren Herzens wandte ich mich den Würfelspielern zu. Immer noch besser als Gardisten. Hier besteht zumidnest die Aussicht, dass ein paar Kupfer für mich abfallen würden.  Svelltaler Würfelboltan hieß das Spiel, und es sollte sogar um Silber gehen. Das erschreckte mich ein wenig, weder kannte ich das Spiel, noch hatte ich Lust mich von den Kerlen ausnehmen zu lassen. Und drohen taten sich auch, ich würde beim Betrügen sicher erwischt und im Hafen versenkt werden. Phex steh mir bei, das sind keine guten Zeiten… ein freundliches Lächeln versuchend setzte ich mich trotzdem hin. Das Spiel war für einen intelligenten Menschen nicht allzu schwer zu begreifen, so dass ich nach anfänglichem Lehrgeld ausgleichen konnte. Meine Mitspieler, eine hübsche Tulamidin, ein Seefahrern, zwei ständig zankende Fischersbrüder und eine ältliche Matrosin, die sich mir ständig ungebührlich zu nähern versuchte, waren ein Bunter, aber nicht zu heller Haufen. Als dann irgendwann die Sprache auf den Vampir kam entspann sich eine Zankerei ob der Wahrheit dieser Geschichte, aber wohl fühlte sich keiner bei dem Thema. Ich hielt mich dabei zumeist heraus, immerhin verdächtigte mich niemand.  Ich beschloss, ds Spiel zu beenden. Die Avancen der stinkenden Matrosin nahmen langsam wirklich überhand, und so zog ich mich zu einem leeren Tisch in einer Ecke zurück.
Kaum niedergelassen, wurde ich von einem dicklichen, aber gepflegt aussehenden und nobel sprechendem Händler überrascht, der sich an diesen Ort verirrt zu haben schien und mir überdies sogar ein Bier ausgeben wollte. Rogobald von Garlischgrötz war sein Name, und meine Neugier hatte er sofort geweckt, als er mir eröffnete, dass ihm Frachtpapiere gestohlen worden waren, für Waren, die er rechtmäßig erworben hatte. Die Garde einzuschalten, war unter seiner würde, und wenn ich ihm, natürlich für einen angemessenen Preis, seine Papiere zurück bringen könnte, wäre das nur von Vorteil für mich. War meine verzweifelte Lage denn für alle so offensichtlich? Oder Träumte ich gar schon wieder? Auf jeden Fall fand ich  mich kurz darauf in einer Dunklen Gasse (wie ich die Dunkelheit Hasse!) wieder, vor einem Haus auf welches der Händler deutete. Ein vierstöckiger Kontor, typisch für diese Gegend. Rogobald drückte mir doch tatsächlich einen Dietrich in die Hand, mit dem ich das Tor öffnen können sollte. Die anderen Wege, die er mir schilderte schienen wenig erfolgversprechend zu sein.  Aber die Aussicht von 40 Dukaten war enorm motivierend, muss ich zugeben. Durch den dichter werdenden Nebel ans Tor zu kommen war ein leichtes, dort angekommen aber auf einen dräuenden Schatten zu treffen, stellte meine Nerven auf eine harte Probe. Still wie im Grab verharrte ich am Fleck vor dem Tor, hoffend nicht gesehen zu werden und im Dunkeln nicht genau erkennend, was dort vor mir lauerte. Es dauerte einige Herzschläge, bis ich erkannte, dass ich mich vor einem leblosen Gargylen, einer Statue, nahezu zu Tode erschreckt hatte. Etwas beruhigt, fing ich an mit dem Dietrich im Schloss herumzustochern. Das sich kein Erfolg einstellte, war irgendwie kein Wunder. Woher hätte ich so etwas auch können sollen. Aber 40 Dukaten sind 40 Dukaten, und so entschloss ich mich, wider besseren Wissens auf den Foramen-Zauber zurückzugreifen, das sollte auch weniger Lärm machen. Und wer würde es in dieser Finsternis schon bemerken? Ein zauber, der zwar nicht zu meinen besten gehört, aber der mir schon das ein oder andere Mal Zutritt zu Räumen der Akademie verschafft hatte, in denen ein Adept nicht unbedingt sein sollte… wie die Duschkammer der Mädchen. Also legte ich meine Hand auf das Schloss, murmelte konzentriert die Formel und hlrte erfreut, wie der Mechanismus sich öffnete. Erst aufmerksam lauschend, dann las nichts passierte, betrat ich vorsichtig das Kontor. Zwei Öllampen spendeten so viel Licht, das ich ausreichend sehen konnte. Gut vier Schritt waren hier Waren bis zur Decke gestapelt. Rogobald meinte, weiter oben wären Schreibstuben. Genau dorthin sollte ich zuerst gehen, immerhin war ich kein gewöhnlicher dieb der sich nebenbei noch Bereichern wollte, sondern hatte einen klaren Auftrag. Also flux zur Treppe gehuscht. Die Treppe sah zwar stabil aus, aber auch hölzern und knarzend. Aber gut, es musste eben sein.  Das knarren war nicht übermäßig laut, aber auch nicht unhörbar, als ich oben ankam. Hoffentlich hatten sie hier keine Wachen eingeteilt. Wo ich es bedenke, davon hatte Rogobald nichts erwähnt als er mir das Haus schilderte. Im ersten Stock erwartete mich ein leerer, von Kerzen beleuchteter Flur. Wo mag nur die Treppe sein die weiter hinauf führt?  Sie musste ungefähr da sein, wo ich jetzt auch schon war, also im südlichen Gebäudeteil. Daher entschied ich mich für die südöstlichste von 4 Türen. Dort gelangte ich in einen Putzraum, von dem tatsächlich eine steige nach oben führte.  Was schert mich Putzzeug? Hinauf war die Devise! Einzig ein Gemälde, welches einfach so herumstand. Ein MAtikor vor einer grußeligen Landschaft. Wer stellt den bitte so etwas auf! Der oben liegende Flur war zwar leer, dafür tat sich aber einiges in den darum liegenden Zimmern. Das mussten die Gesindekammern sein. Hier sollte ich mich nicht erwischen lassen, daher entschied ich, sofort die Treppe weiter hinauf zu steigen. Obwohl diese Treppe sehr stabil schien, lag sie doch im Dunkeln,so dass ich mich regelrecht hochtasten musste,  und bei einem unbedachten Schritt knarrte sie höchst verräterisch.  Das musste ich mir merken!  Oben angekommen war ich sehr enttäuscht, nur der leere Dachboden voll Gerümpel. Das war wohl zu weit. Also doch auf der Höhe der Gesindekammern? Vorsichtig schlich ich wieder hinunter, die verräterische stufe vermeidend. Die nächstliegende Tür ist die südlichste. Kein Risiko, erst einmal dort nachsehen, bevor ich mich zu weit vor wage. Die Tür scheint von guter Machart zu sein, ein ordentliches Schloss zu haben und macht auch sonst den Eindruck, wichtiges zu bergen. Sollte das Glück mir hold sein? Ein kurzer Blick durchs Schlüsselloch schadet auf jeden Fall nicht. Und ich sah…. Nichts. Eine Klappe deckte die andere Seite ab, aber das Schloss schien wirklich von hervorragender Machart zu sein. Bevor ich mich wieder erfolglos mit dem Dietrich abmühen würde, und wertvolle Zeit dabei verschwenden und entdeckt werden könnte, war ein Foramen wieder das Mittel der Wahl. Und wieder Gelang das Werk erstaunlich einfach. In  Gedanken dankte ich Magister Farisol für seinen strengen Unterricht., wer hätte gedacht das es sich einmal so auszahlen würde?
Der Raum dahinter war menschenleer, wurde aber von zwei Öllampen erhellt. Hier war, zu meinem Glück, alles beleuchtet, obwohl man niemand herumgehen sah. Seltsam. Ein für diese Gegend imposanter Raum. Daheim wäre es gerade einmal mittelmaß gewesen aber hier… Drei Fenster, ein großer Tisch, Ledersessel, ein Schrank, Gemälde… alles zeugte von Wichtigkeit und Wohlstand. Hier könnte man tatsächlich das Gesuchte, und vielleicht noch etwas mehr finden. Aber die Arbeit zuerst, der imposante Schreibtisch schien am vielversprechendsten zu sein. Penible Ordnung, so etwas Lobe ich mir. Der Kaufmann legt wohl Wert darauf, dass alles seinen Platz hat. Das sollte es einfacher machen. Papiere werden in Schubladen aufbewahrt, also sollte ich diese zuerst durchsuchen.  Aber nichts von Interesse. Rechnungen, Bilanzen, Wechselkurslisten, Steuerbescheide… nur dröger Papierkram der zu einem schnellen Tot aus Langeweile führen würde, müsste ich selbst damit arbeiten. Doch die Regale? Dort vielleicht ein Ablagesystem? Whl eher nicht, Bücher über Handelskunde und andenken aus fernen Ländern, aber nichts, was dem Gesuchten auch nur ansatzweise entsprechen würde. Wo würde Vater solche Dokumente verstecken. Immerhin war er auch quasi Händler. Vielleicht in einem Tresor hinter einem der Bilder? Alles zwar respektable Kunstwerke, aber nur eines viel, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Rahmen, da es schief hing. Sollte dort etwas hastig verborgen worden sein? Tatsächlich, ein Drehrad und eine Platte auf der Rückseite. Ich will gerade dazu übergehen mich mit dem Mechanismus zu beschäftigen, da wird die Tür aufgerissen, und Burschen stürmen auf mich zu. Ich bin zu überrascht, werde zu Boden gerissen und versinke nach ein paar Schlägen in Ohnmacht…
Als ich erwache, blicke ich auf einen alten Mann, der nervös auf und ab geht, dabei selbstgespräche führt. Das muss der Händler sein dem das Kontor gehört. Außer ihm sind noch zwei Burschen und eine rothaarige Thorwalerin im Raum, sowie schon wieder ein beeindruckendes Gemälde. Was hat der Kerl nur mit Bildern? Gerade scheint sich ein Gespräch zwischen dem Händler und einem Burschen entspinnen zu wollen, als plötzlich Chaos ausbricht. Ein Fenster birst, ein Stein um den ein brennender Lappen gewickelt ist fliegt herein, und auf einmal sind alle in Aufruhr. Der Händler brüllt Befehle, redet davon sich und jemand anderes Namens Murna in Sicherheit zu bringen, die Thorwalerin ist dabei das kleine Feuer zu löschen, ein Bursche folgt dem Alten, und nur einer bleibt bei mir zurück. Ich bin nicht gefesselt. Warum eigentlich nicht, war ich nur so kurz bewusstlos? Der einzige freie Weg scheint durch das zerbrochene Fenster zu führen. Halt, ich bin in einemd er oberen Stockwerke! Egal, bevor hier alle wieder zur Ruhe kommen, sollte ich fort sein. Ein beherzter Sprung bringt mich aus dem Gebäude… Bei den Zwölfen, es sei ihnen gedankt für mein mohisches Erbe, das mir einen so geschmeidigen Körper verliehen hat. Zu meiner linken hängt ein Seilzug, den ich zu fassen bekomme und der mich, schneller werdend und baumelnd nach unten befördert. Die Landung ist zwar Schmerzhaft, aber nicht gefährlich. Rückblickend… Phex muss mir hold gewesen sein. Wäre ich ohne das Seil von dort oben auf den Boden geschlagen, es wäre wohl mein Ende gewesen. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Nichts wie mir scheint, Angst ist ein schlechter Ratgeber…. Gehetzt stürme ich davon, laute rufe folgen mir.
Von da an schien alles schief zu laufen. Nebel, Dunkelheit. Von überall scheinen sich dumpfe Schritte zu nähern. Mein Geist gaukelte mir zumindest vor, die lautesten Schritte kämen von links, daher stürzte ich in die Gasse zu meiner rechten. Keine gute Wahl… die ersten wütenden Rufe hinter mir, ich haste durch aufgehängte Netze und am Boden liegende Taurollen. Die reinsten Stolperfallen. Kaum das es mir gelingt, auf den Beinen zu bleiben. An einer Weggabelung erkannte ich gerade noch rechtzeitig einen grauen Schatten in den Nebeln, und eine Faust verfehlte mich nur um Haaresbreite. Eine ziemlich große, rothaarige Frau stellt sich mir entgegen und zerrt einen Dolch aus ihrem Gürtel, um mir den Rest zu geben. Hesinde, was soll ich tun? Wenn ich jetzt einen Zauber spreche und erwischt werde, werden sie mich töten. Das sollte ich mir aufheben, wenn es wirklich brenzlig wird. Daher ziehe ich erst einmal selber meinen Langdolch, auch wenn ich eher Angst habe, mich selbst damit zu verletzen, und steche nach der Frau. Daneben – irgendwie verwundert mich das nicht. Aber auch ihr erster Stoß geht fehl, Phex sei Dank. Dafür gerät das Weib bei seinem Angriff anscheinend außer Tritt, stolpert an mir vorbei und gewährt dabei noch einen guten Ausblick auf ihre üppige Oberweite und den drallen Hintern. Leider kann ich die Situation nicht gerade genießen… Ich verkneife mir den Spruch lieber, der mir gerade auf der Zunge liegt, würde die Dame wohl eh nicht verstehen, und nehme lieber die Beine wieder in die Hand, hinter mir waren ja noch mehr Leute. Auf der weiteren Flucht die dunkle Gasse entlang kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, Phex hätte noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen und blickt gerade auf mich herunter. Warum gerade auf mich? Ist das wirklich der einzige Weg, der mir derzeit offen steht?
Aber dieses Gefühl hielt nur kurz an. Eine Sackgasse. Warum ausgerechnet eine Sackgasse? Und die Schritte hinter mir sind auch eher lauter als leiser geworden. Die 2 Schritt hohe Wand vor mir macht das Ganze auch nicht besser, aber was kann ich anderes tun als versuchen auf die Kiste und von dort über die Mauer zu springen? Wobei Klettern noch nie meine Stärke war, und in der Dunkelheit hier sehe ich quasi weniger als nichts.  Ich nehme den restlichen verbliebenen Anlauf, hole Schwung… und krache mit Wucht in die dunkle Mauer. Ich  muss den Abstand irgendwie falsch eingeschätzt haben. Warum hat Boron mich nur damit geschlagen im dunklen so schlecht zu sehen? Unbeholfen ziehe ich mich auf die Kiste hinauf, hechte von dort wie ein nasser Sack zur Mauer, kralle mich an der Oberkannte fest und ziehe mich keuchend hinüber. Dabei schlage ich mir erneut die schon geschundenen Hände und jetzt auch die Knie auf. Auf der anderen Seite der Mauer ist es etwas weniger dunkel, ich meine, Lichtspiegelungen auf Wasser zu erkennen, wahrscheinlich ein kleiner Kanal. Die Häuser, die die Mauer abschließen scheinen zu hoch zum erklettern für mich, aber wenn ich mich auf der Mauer entlang hangele und bei der nächsten Gelegenheit  irgendwie herunter komme, habe ich vielleicht eine Chance zu entkommen.  So schwer scheint es nicht zu sein, sich auf der Mauer zu halten. Allerdings sind meine Kletterkünste noch nicht einmal dafür ausreichend… nur noch ein kleines Stück, ich verliere langsam den halt. Ich muss mich vorwärts werfen, um wenigstens hinter die nächste Mauer zu kommen, aber die Landung dürfte schmerzhaft werden.  Wenigstens hatte Phex jetzt noch ein einsehen. Weiches Graß statt hartem Pflaster. Das war weniger unangenehm als erwartet. Dort hinten stehen zwei Häuser eng zusammen, dort hindurch, und ich könnte meinen Verfolgern entkommen sein.
„Ich sollte es lassen, durch schmale dunkle Gassen zu rennen“. Das war zumindest mein letzter Gedanke, bevor ein noch größerer und noch dunklerer Schatten vor mir auftauchte, mich etwas hart am Kopf traf und Boron gnädig seine Arme ausbreitete und mich mit dunkel umfing.
Wieder kann ich nur kurz weg gewesen sein. Die Person in die ich gerannt war, war Rogobald, der mich beauftragt hatte. Seltsam ihn hier zu treffen. Als ich ihm beichtete, das ich seine Papiere nicht habe, schien er aber kein bisschen erzürnt. Stattdessen meinte er nur, das dass schon sein könnte, da die Familie Tagkramer noch ein weiteres Kontor hätte, zu dem wir gleich gehen sollten. Ich hielt es aber für klüger, Rogobald erst einmal darauf hinzuweisen, dass ich entdeckt und verfolgt wurde, ja gar nicht die Zeit hatte alles zu erkunden.  Die folgende Reaktion fand cih jedoch verwirrend. Alles hätte ich erwartet, nur kein lautes Gelächter. Es tellte sich heruas, das Rogobald gar kein Händler ist, sondern für die Garde arbeitet, und die Papiere dokumentieren sollen, das Tagkramer mit Giften, Rauschkräutern und ähnlichem handelt. Na und? Das ist bei uns Gang und Gäbe. Hier aber scheint dies ein Verbrechen, und ich wurde lediglich als Ablenkungsmanöver benutzt, während er selbst in den unteren Stockwerken nach dieser Ladung suchte. Immerhin schien er jetzt ehrlich zu mir zu sein, und die Zusammenarbeit auch nicht aufkündigen zu wollen. Meine Belohnung konnte ich mir also noch verdienen, und das Gold könnte ich nach wie vor noch gut brauchen… also sagt ich meine weitere Hilfe zu.
Daraufhin entschied sich Rogobald, die Garde jetzt direkt holen zu wollen, während ich das weitere Lagerhaus in Augenschein nehmen sollte. Salzarelengasse vorne rechts, ich würde es schon direkt finden. Die Vorzeichen hätten schlechter stehen können. Das zweite Lagerhaus war weit weniger prächtig als das erste Kontor, ja geradezu schäbig und bedeutend kleiner. Im dunkeln war für mich kaum etwas zu erkennen, aber seltsam war es doch, das die Tür noch  nicht einmal verschlossen schien. Ich beschloss noch einen kurzen Augenblick zu warten.  Vorsicht schien langsam angebracht, in verfängliche Situationen war ich heute schon genug gekommen.  Ein Gebüsch versprach gute Deckung um kurz zu beobachten und abzuwarten.  Aber nichts geschah, und so musste ich wohl oder übel in das Lager eindringen. Ein Kinderspiel. Die Tür offen, dahinter eine Laterne mit Öl die nur darauf wartet benutzt zu werden. War das eine Einladung?  Kisten und Kartons stapelten sich vor mir, eine schier unüberschaubare Anzahl. Sollten darin Papiere sein? Das würde ewig dauern. Gerade als ich die erste Kiste öffnen wollte, blaffte mich eine hohe Fistelstimme an, die zu einem kleinen verwachsenen Männchen mit blauer Haut gehörte. Meine Treu, ein echter Klabautermann wie es mir versicherte. So etwas kannte ich bisher nur aus Geschichten und Büchern. Doch die Geschichte, die der Kleine nur autischte war mehr als merkwürdig. Ein Klabauter, der Seekrank wurde? Was für Seltsamkeiten mochte diese Nacht noch bereit halten? Wichtiger aber schien mir, das der kleine Kerl, immerhin eni magisches Geschöpf Hesindes, mir vielleicht behilflich sein könnte.  Als ich ihm die Geschichte von Rauschkraut und Verbrechen erzählte, lachte mich das Männlein allerdings nur aus. Das Haus gehöre jemand ganz anderem, einem Herrn Rastwürger, und die Garde hätte hier schon öfter vergeblich nach Hinweisen gesucht. Und überhaupt sei es seltsam, dass jemand erst kürzlich den neuen Namen Tagkramer über die Tür geschrieben hätte.  Die Beschreibung traf auf Rogobald zu wie eine Faust aufs Auge.  Langsam machte sich in mir der Verdacht breit betrogen worden zu sein… Und während ich noch darüber sinnierte, in was für ein Spiel Rogobald, so er denn so hieß, mich da hinein gezogen hatte, machte Klabauter mich darauf aufmerksam, dass die Stadtgarte gerade auf dem Weg zu just diesem Lager zu sein schien. Konnte es heute überhaupt noch schlimmer werden? Langsam wurde die Sache persönlich…. Im Schutze einer dunklen Ecke ein paar Häuser weiter warteten Klabauter und ich, während die Garde das Lager durchwühlte. Beide waren wir übel gelaunt und etwas Begann uns zu einen. Der Wunsch, Rache an Rogobald zu nehmen. Ich für das dreckige Spiel, das er mit mir gespielt hatte, Klabauter, wie seine Schachteln nun schon wieder zerwühlt und in Unordnung  waren.  Daher beschlossen wir, gemeinsam unseren neuen Feind zu suchen, der mich um mehr als nur die Hoffnung auf einiges Gold betrogen zu haben schien.  Denn wer sollte sonst wissen das ich hier zu finden war, die Garde schicken, mich arrestieren lassen und damit mittelfristig gesehen auch noch an Tagkramer ausliefern, der sicher Wind von der Sache bekommen würde, dass sein Name missbraucht worden war?
Nahebei traf Klabauter einen blinden Flößer von dem er meinte er könne uns helfen, Hesinde weiß woher der jetzt kam, und auf drei Baumstämmen fuhren wir den Fluß hinunter in die Unterstadt. Ich meine mich zu erinnern, dass dieser Ort recht unheimlich und verflucht sein soll. Zumindest haben das die Leute in der Zuflucht immer erzählt. Aber was schere ich mich um das Gerede von abergläubischen Trotteln?  Klabauter scheint nicht damit übertrieben zu haben Seekrank zu sein, klammerte er sich doch schon bei diesem kaum vorhandenen Wellengang erbärmlich wimmernd an mein Bein! Währendessen erzählte der Alte Flößer wunderliche Geschichten über die Unterstadt. Der Turm einer Zauberin, die Insel eines Seeschlangenkultes… und schließlich meinte er es wären Schmuggler voraus.  Schließlich setzte uns der Flößer bei einem alten Effertempel ab mit dem Hinweis der von uns Gesuchte wäre in einer alten Hütte dahinter. Das Ganze erschien mir zunehmend seltsam, vielleicht war es doch keine so gute Idee sich auf einen Klabautermann und einen Blinden Greis zu verlassen. Aber eine bessere Idee hatte ich selbst gerade nicht, und einen Rachedämon zu rufen schien mir derzeit doch noch etwas übertrieben. Unser Weg führte durch den verfallenen, alten Tempel, der früher sicher beeindrucken gewesen war. Heute jedoch, nur noch eine dunkle Ruine, schien er nicht sehr vertrauenerweckend. Mitte durch die Ruine gehend spendete das Licht des Madamals gerade ausreichend Beleuchtung, um mir im Nebel immer wieder Gestalten vorzugaukeln. Auf der anderen Seite angekommen war es nicht einfach, einen halbwegs trockenen Pfad durch den Morast zu finden. Aber das hielt uns nicht auf und ein Stück Weg weiter standen wir mit einem mal vor einer schweren Holztruhe, die hier einfach so herum Stand. Sei es, wie es sei, ich bin nun mal ein Neugieriger Geist. Ein Wächter war weit und breit nicht zu sehen, also wollte ich schon wissen, was den hier im Sumpf in einer Truhe liegen könnte.  Die Ausbeute war allerdings eher… bescheiden. Zu Staub zerfallende, muffige Kleider und Lumpen, unter denen aber, Phex sei gepriesen, sogar ein Golddukat herum lag. Wer das wohl hier verloren hatte vor vielen hunderten Jahren? Weiter unserem Pfad folgend und von Ruine zu Ruine huschend, ereichten wir schließlich das Ziel. Anscheinend ein altes Puppentheater, zumindest steht dies auf einem Schild über dem Eingang. Ein imposantes Gebäude, das leider hinter einer tiefen Wasserfläche von uns getrennt lag, die nur von einem Baum überspannt wurde. Schwimmen oder hinüberbalancieren schienen die einzigen Möglichkeiten zu sein. Und nachdem ich kein Bedürfniss verspürte ein kaltes und Nasses Bad in dieser Bracke zu nehmen, war die Wahl klar. Der Baum war von Flechten, Mosen undAlgen bewachsen, was mein Vorhaben erschwerte. Diesmal lies mich mein Geschick im Stich, und mit einem klatschen landete ich im trüben Wasser. Nun hieß es doch schwimmen, und der nächste Eingang war das Hauptportal. Wenige kurze Armstöße brachten mich zur Tür und hindurch. Im Innenraum befand ich mich direkt im großen Theatersaal. Wie es wohl früher hier gewesen sein mochte? Ein dunkler Schatten im Wasser lies mich erschaudern. Ein Hai? Hier? Im Gebäude? Graußames Schickal! Ich musste aus dem Wasser heraus. Jetzt! Die Treppe entlang nach oben.  Wenigstens haben sich die Lehrstunden bei Madame Olastra bezahlt gemacht, die uns Fauna und Flora näher bringen durfte. Ein Streifenhai! Rudeljäger, greift eher kleinere Gegner an. Also muss ich mich groß machen und möglichst keine hektischen Bewegungen. So könnte es mit etwas Glück gehen. 
Kalt. Mir ist kalt und ich bin nass, aber immerhin oben angekommen. Das müssen die Zuschauerränge gewesen sein. Der Raum wird erhellt von einem Loch in der Decke, durch das das Mada herein scheint. Ein gutes Omen denke ich. Ein kleiner Durchgang führt weiter auf einen Flur. Die Überflutete Treppe würde mich nur wieder ins Wasser führen, also muss ich eine der beiden Türen nehmen. Von Westen bin ich gekommen, also durch die angelehnte, vielleicht von einem Bewohner, dort versuche ich mein Glück. Aber an was für einen Ort haben mich die Götter hier geführt?  Ich zucke kurz zurück, unterdrücke einen Aufschrei.  Ist das ein Hesthot   dort vor mir? Nein, das kann nicht sein, im Unterricht hatten diese Dämonen eine tötliche, kalte Aura. Dieser ist irgendwie… tot. Eine Puppe! Und dort sind noch mehr! Wie das Zimmer eines verwöhnten, reichen kleinen Kindes, überall Puppen, nein Marionetten. Natürlich, es war ja ein Marionettentheater hier. Aber das soll mich nicht aufhalten, so interessant es hier auch ist. Rogobald wartet nicht, und meine Rache ebenso. 
Durch die Tür bin ich hereingekommen, dort gibt es nichts mehr. Also der Kriechgang oder die verschlossene Tür? Nun ja, der Rogobald sah nicht so aus als würde er sich krabbelnd durch enge Luken zwängen, also die Tür. Nun gut, verschlossen war sie nicht, nur geschlossen. Aber das dumme Ding knarrt, als wäre es 100 Jahre nicht mehr geölt worden. Noch ein Puppenlager, diesmal aber hell erleuchtet. Wenn das kein eindeutiges Zeichen ist, das hier gerade noch jemand war. Plötzlich ertönt ein schriller Schrei von nebenan. Ich weiß nicht, ob die Stimme männlich oder weiblich war, aber da ist eindeutig jemand in Not. Mit etwas Glück ist es Rogobald! Oder ich muss jemandem vor diesem Kerl beschützen… das würde aber meine Ziele genauso gut erfüllen. Also spute ich mich, ich will wissen was dort vor sich geht! Den Raum untersuchen kann ich später immer noch.
Hinter der Tür sitzt ein blondes Mädchen in einem Käfig.  Das habe ich jetzt nicht erwartet. Ich verharre erstaunt, wirklich kaum einen Herzschlag, als sich von hinten ein dicker Schatte auf mich wirft und mich zu Boden stößt. Rogobald, der Hund! Hätte er mich nicht überrumpelt, es wäre ihm nicht gelungen, mich an einen Stuhl zu fesseln. Langsam habe ich die Nase wirklich voll von diesem Kerl. Während ich überlege, wie ich ihn am besten zu Boron befördern könnte, schnappt er sich das kleine Mädchen. Sie kann höchstens sieben Götterläufe zählen und trägt eine eiserne Halskrause. Seltsam, diese Behandlung lässt man doch sonst Magiern oder Hexen angedeihen? Der Schuft bindet das arme Ding auf die Werkbank und kramt dann in einer Schublade herum, will er sie jetzt auch noch foltern? Er nennt das Kind Murna… der Name klingt vertraut. Hieß nicht die Tochter vom Tagkramer so? Langsam werde ich neugierig was das alles soll. In den Geschichten erzählen die Schurken immer ihren Plan, bevor sie versuchen den Heroen zu töten. Ob das bei Rogobald auch klappt? Ich versuche es einfach einmal.
Der Kerl holt doch wirklich eine rostige Säge aus der Schublade um dem Kind etwas anzutun. Aber immerhin scheint ihm das nicht von seiner Geschwätzigkeit abzuhalten.  Was für ein Irrer. Eigentlich ein kleines Licht, ein Siegelkrämer, der das alles eingefädelt hat und wie zu erwarten auch die anderen Morde auf dem Gewissen. Und mich hat er als billiges Werkzeug benutzt um an das Kind zu kommen, von dem er denkt das sie eine „Gabe“ besitzt. Sollte sie etwa von Mada gesegnet sein? In einem täuscht sich dieser Einfaltspinsel aber…  ich ihn für ein Monster halten? Deswegen? Ich glaube, der Kerl hat keine Ahnung wie es in Al’Anfa zugeht. Da wäre diese kleine Schmierenkomödie noch nicht einmal die Aufmerksamkeit der Granden wert. Anscheinend hört er sich wirklich gerne selbst reden. Eine gute Gelegenheit, noch mehr zu erfahren. Ich bin gespannt was er sich da zusammen gesponnen hat und warum gerade auch seine anderen Opfer sterben mussten. Um Zauberkraft geht es diesem Einfaltspinsel also? Denkt er wirklich, er könnte diese Macht einem anderen Wesen entreißen und sich selbst zu eigen machen? Und Ritual nennt er den Irrsinn den er da treibt? Andere anzapfen die der Magie fähig sind und dann das Blut trinken, um die Macht selbst zu erlangen? Wie blöd muss man eigentlich sein? Wäre es so einfach, alle Magier Deres wären doch schon lange ausgelutscht wie alte Weinschläuche! Ich fasse es einfach nicht… Jetzt ist es wirklich langsam Zeit, diesen Verrückten in seine Schranken zu weisen, bevor er noch anfängt das Kind zu verletzen. Ein beherzter Tritt sollte erst einmal helfen.  Daneben, beim Namenlosen, das hätte sitzen müssen. Und dann knallt der mir auch noch eine so hart, das ich mitsamt Stuhl umkippe. Und dann lässt er mich achtlos liegen wie Müll den er entsorg hat. Das sollte sein letzter Fehler sein. Beim Sturz ist der Stuhl gebrochen, ich habe eine Hand frei. Rache serviert man am besten kalt, und ich fühle mich gerade kalt wie die Niederhöllen persönlich. Meinen Dolch aufnehmend zertrümmere ich die Reste des Stuhls an einem Schrank um die Fesseln endgültig zu lösen und recke ihm die Faust entgegen. „Fulminictus Donnerkeil“! schmettere ich ihm laut und vernehmlich entgegen. Die Kraft strömt aus meinen Fingern und ich sehe deutlich, wie er vor Schmerzen zuckt, von denen er nicht einmal erkennen kann, woher sie kommen. Scheiß auf das Magieverbot. Diese Sache ist jetzt eine, da gibt es keine Zurückhaltung! Dem ersten Streich den er mit dem Kurzschwert führt kann ich nicht ausweichen und muss einen blutenden Schnitt am Arm hinnehmen. “Blitz Dich find“! Das sollte mir etwas Zeit verschaffen, und tatsächlich reißt er schreiend die Hand vor die Augen. Noch einmal…. „Fulminictus“! Wieder entlädt sich die Madas Gabe sengend in seinen Körper, peitscht durch ihn hindurch, wenn auch etwas schwächer als zuvor. Dafür taumelt er jetzt schon. Gut so, denn ich habe einen guten Teil meiner Kraft bereits aufgebraucht. Wieder sticht er nach mir, noch geblendet vom Gedankenblitz und diesmal wirklich daneben. Ich muss haushalten, nehme den Dolch, steche zu. Einmal daneben, der zweite sitzt. Der falsche Rogobald röchelt. Gut so, lass es uns noch etwas genießen. Wieder sticht er nach mir, aber seine Bewegungen werden schon schwächer und fahrig. Ich kann Angst in seinen  Augen lesen. Das gefällt mir! Ein letzter Streich, dann sinkt er zu Boden. Ich schnaufe schwer und langsam hebt sich der Schleier der Wut und Rachsucht von meinem Geist. Er ist tot. Eine fahle Leere macht sich breit, aber auch ein wenig Befriedigung. Keine Reue, kein Bedauern. Dieser Mann hatte es verdient. Die zitternde Stimme des Mädchens bringt mich zurück. „Tötest Du mich jetzt auch“? Fragt sie angstvoll. Warum sollte ich? Sie kann Zaubern, ja. Eine wunderbare Gabe! Armes Ding, in einer so furchtbaren Stadt wie dieser aufzuwachsen, sich verachtet zu fühlen, gefürchtet von allen, wie ein Monster. Dabei könnte aus ihr so viel werden! Das einzige, was ich ihr abnehme sind die Fesseln und das Versprechen, niemandem zu erzählen wie ich selbst gezaubert habe bei ihrer Rettung. Nur mein Dolch hat in unserer Geschickte blutige Ernte gehalten…
Mit Klabauters Hilfe und dem Flößer haben wir es endlich zurück geschafft. Als mich Murnas Vater in Begleitung seiner Tochter gesehen hat, durfte ich erst einmal die innig-würgende Umarmung der rothaarigen Thorwalerin genießen, von der ich nur dank Murnas Fürsprache erlöst wurde und die mir damit auch die Garde vom Hals hielt. Unser kleines Geheimnis konnte sie tatsächlich waren.
Man mag über den alten Tagkramer sagen was man will, er weiß es einfach nicht besser wie er mit seiner arme Tochter umgehen soll. Aber lumpen lies er sich nicht. Einen Beutel mit 20 Dukaten drückte er mir in die Hand. Und damit wollte ich es auch bewenden lassen. Havena ist einfach keine Stadt für einen Magier, da bin ich mir jetzt sicher. Die Götter mögen verhindern, dass ich noch einmal einen Fuß in dieses Nebelfeuchte Loch von einer Stadt setzen muss. Hesinde, weise mir den Weg, Boron, hüte meine Nächte, Phex, ich Danke Dir für Deine Güte und das Glück, das Du mir in dieser Nacht geschenkt hast!
 

Out-Game Beitrag
Dieser Eintrag wurde am 30.10.2015 (17:55) verfasst und 736 mal aufgerufen.
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