Tagebuch von Nuri Shahin
Vorbereitung auf Galottas Ankunft

Eine kurze Nacht war vergangen, oh Herr, als wir von der Bediensteten Cilehams geweckt wurden. Zumindest das Frühstück hatte Sie vernünftig bereitet. Aber schon bei der Frage, ob Sie mir den einen guten Handwerker zum reparieren meiner Rüstung empfehlen könne, zeigte sich Ihre Unwilligkeit zu helfen. Gut, Cilehams Personal, Cilehams Problem!

Wir zogen nach dem Frühstück gen Rosskupeln um die Schornsteingeister ausfindig zu machen. Einer verrotzten Göre drückte ich dort einen Silberenen in die Hand, um uns Pervalina herbei zu schaffen. Allerdings verstrich nahezu ein halbes Stundenglas in dem sich niemand zeigte, außer zwei zwielichtigen Gestalten, die uns beobachteten. Einer bemühte sich zu uns, nachdem ich ihn hergewunken hatte. Arn war sein Name, ein Veterean. Er erwies uns für einen Goldenen gute Dienste und brachte uns zum Gefängnisturm in dem der Geselle von Leonardo einsaß. Die Wache hießen wir, gegen eine kleine Vergütung, den Burschen einem Wassereimer zu zu führen, da wir beabsichtigten in alsbald abholen und zur alten Residenz bringen zu lassen.

Wir brachen danach zum sog. "zwölf Götter Platz" auf. Die Kaiserin wollte dort zur neunten Stunde eine Ansprache an das Volk halten. Möglicherweise, oh Herr, will Sie dem Volk neben den Geschehnissen von Wehrheim gleich mitteilen, dass ein neuer, verlässlicherer Herr in Gareth Einzug hält, der die Götzen fortan ersetzen wird. Groß ist Dein Wirken in diesen Tagen, oh Rastul! Meine Hoffung wurde leider nicht erfüllt. Sie schwor die Menge unter starkem Jubel auf das Bevorstehende ein. Vielleicht wäre der Zeitpunkt auch kein Guter gewesen, sich als von den Götzen abtrünnig zu präsentieren. Der Pöbel versteht manche Dinge nicht so einfach. Der Tag wird kommen, an dem selbst die Vögel in Garethien zu Fuß gehen müssen, weil Sie von Deiner Allmacht zu Boden gepresst werden, oh Einziger!

Nach der Ansprach löste die Panther-Garde die Versammlung ziemlich schnell auf. Uns liesen Sie ob unseres Termins in der Alten Residenz passieren. Als wir dort ankamen, wurde uns der Saal in dem der Rat abgehalten werden sollte gewiesen. Die verbliebenen Großen des Reichs waren zusammengekommen. Einige kannte ich noch vom Turnier. Es freute mich sehr, dass Hochkönig Albrax es mit seinen Leuten hierher geschafft hatte. Da uns keine Plätze zugewiesen wurden, setzten wir uns ziemlich am Ende der Tafel, was Cancu allerdings nicht davon abhielt, sofort das Wort zu ergreifen, nachdem die Kaiserin alle begrüßt hatte. Innerlich hätte es mich fast vor Lachen zerrisssen als die ganzen edlen Gecken den Hals in unsere Richtung bogen um zu sehen, wer sich hier des Wortes erdreistete. Nachdem die Kaiserin allerdings verkündete, dass unsere Geschichte gehört werden muss, kehrte schnell Ruhe ein. Wir bekamen ausreichend Zeit um unsere Geschichte zu erzählen und um davon zu berichten, dass wir den ersten Auftrag der Kaiserin, den Gesellen Leonardos zu finden, erfüllen konnten. Nach uns ergriffen die anderen Anwesenden das Wort und legten eine Plan vor, der einen Teil der fliegenden Festung zu zeigen schien. Nach unseren Erläuterungen wurde den Anderen einiges auf dem Plan stehende scheinbar klarer. 

Fringlas und Cancu erbaten sich nocheinmal das Wort und drängten darauf, die Akte Galottas vom KGIA zu erhalten. Die herbeigerufene Vertreterin des Barons wollte diese allerdings nicht herausgeben und musste durch persönlichen Befehl der Kaiserin gefügig gemacht werden. Nach dem Rat führte  "Travine von Bechstein" Fringlas und mich in das Archiv des KGIA und händigte uns die Akte aus. Fringlas war begeistert und erschrocken zugleich über das was er dort zu lesen bekam. Allerdings wollte mir dieser Vater der Geheimniskrämerei nicht erzählen was er erfahren hatte. Er sagte nur, das Galotta sehr gut geschützt ist. Rastul, öffne seinen Geist für die Erkenntnis, das in diesen Tagen solches Wissen Leben retten kann, je mehr die anderen wissen, desto besser können wir uns gemeisam schützen vor dem was da auch immer auf uns wartet. Nicht auszudenken wenn dieser Götzenanbeter das Zeitliche segnet und sein Wissen mit auf die andere Seite nimmt.

Nach unserem Besuch im Archiv gingen Fringlas und ich in die Neue Residenz, denn dort sollten unsere Gefährten anzutreffen sein. Die Torwache wollte uns erst nicht einlassen, als allerdings Meister Okarim uns persönlich in Empfang nahm, war dies auch kein Problem mehr. Oh Herr, mittlerweile sollte es sich doch in diesen Kreisen Gareths herumgesprochen haben, dass Nurs Shahin vom Stamme der Ben I Tarash mit seinen Gefährten im Auftrag der Kaiserin in der Stadt unterwegs ist. "Diese ignoranten Heiden". Nun, bald werden Sie alle auf den rechten Pfad einbiegen. Meister Okarim war so freundlich mich zu Magister Gerowin zu bringen, der mir in Kunchom diesen wunderbaren Schild mit einem nützlichem Zauber belegt hat. Für nur 20 Dukaten hat er ihn wieder mit dem Zauber vollgemacht, so daß ich ihn in den bevorstehenden Kämpfen nutzen kann. Im Garten zeigte Meister Okarim uns noch voller Begeisterung Statuen von Falken die scheinbar in der Lage sind Feuer zu verschießen. Jurga erzählte uns später, dass wenn man die Statuen berührt und "flieg Feuerfalke" sagt eine Flammenlanze hervorschießt, sagt man hingegen "zerstöre Feuerfalke" wird ein regelrechter Feuersturm ausgelöst. Gut oh Herr, dass Sie diese Dinge noch vor der Schlacht herausfinden konnten.

Die Regeln des Anstands und der Höflichkeit lassen in dieser von Ungläubigen bewohnten Stadt bisweilen sehr zu Wünschen übrig. Oh Einziger, man stelle sich vor, auf die höfliche Frage nach einem guten Waffenschmied zu dem ich meine Rüstung in Reparatur geben könne, erwiederte mir ein dreister Diener nur Spott und Hohn. Wie einen räudigen Straßenköter lies mich dieser Sohn eines faulen Maulesels in der Halle stehen und wand MIR den Rücken zu. Wer bin ich, dass mir eine solche Behandlung zuteil wird. Die Feinde dieses Reiches habe ich in der Schlacht um Wehrheim in den Staub geschlagen. Dem Totenheer seinen König genommen. Mein Schlag ins Genick, der den Hundsfott zu Boden warf, war nur angemessen. Nach Yimris sollte man den Hund schicken! Oh Herr der Gerechtigkeit. Würden die Menschen hier nach Deinen Regeln leben, hätten Sie diesen Diener für seine Unverschämtheit an den Pfahl gebunden und mit einem Dutzend Peitschenhieben zum Gehorsam erzogen, aber statt ein Exempel für die Dienerschaft zu statuieren, wurde der Südländer eingesperrt, unglaublich!

Allerdings bekam ich so die Möglichkeit mit dem Gesellen Leonardos ins Gespräch zu kommen. Er ward nämlich in die gleiche Kammer gesperrt. Leider erkannte er mich als einen derjenigen, denen er diesen Scharlachkappentanz zu verdanken hatte. Ich hatte ganz vergessen, das wir ihn beim Turnier vor drei Wochen überführt hatten. Dies trug er mir nach und zeigte sich wenig gesprächig. Ich dachte mir wenn er nicht reden will, rede eben ich und erzählte ihm was seither geschah. Ungläubig tat er meine Geschichte als Gewäsch ab. Dies änderte sich als Fringlas ihm die Botschaft von Leonardo richtig überbrachte, ich hatte da etwas durcheinander gebracht. Mit ihm verhandelte er. Anstatt dankbar zu sein, dass wir ihn die Freiheit verschaffen konnten, wollte er auch noch sein Aussehen zurück. Ich kenne mich in diesen Dingen nicht aus, aber wenn es so etwas gäbe wie Körperreperatur, hätte ich sicher mein Auge wieder. Mal sehen wie Jurga und Fringlas das bewerkstelligen wollen.

Fringlas wollte noch eine kurze Zeit mit ihm alleine sein, aber die sture Thorwalerin lies sich nicht aus der Kammer bitten, so dass Fringlas ein wenig angefressen von dannen zog. Nachdem die anderen die Kammer verlassen und meine Befreiung in die Wege geleitet hatten, wurden wir nochmals vor Magister Melvin von Störrebrand geführt. Dieser lies uns einen Passierschein bringen, zögerte aber kurs bevor er uns diesen übergab. Zusätzlich zum Pasierschein lies er uns noch vereidigen. Wir sollten bei den Göttern schwören, der Kaiserin und Gareth treu zu dienen und wurden nach dem Schwur vorübergehend in die Panther-Garde aufgenommen. Eine Schärpe gab man uns. Jurga und ich hatten denke ich das gleiche Problem, wir wollten uns nicht auf die Götzen vereidigen lassen. Da wir an dieser Stelle aber alle wild durcheinander brabbelten, glaube ich das es unterging, dass ich meine Finger beim Aussprechen der Götzennamen hinter dem Rücken gekreuzt habe und Dein Name in die Eidesformel mit einfloss, oh Herr. Auf jeden Fall bin ich jetzt ein Angehöriger der Leibgardisten des Kaiserhauses, was immer dies auch mit sich bringen mag, kein Diener wird mich mehr scheel ansehen. 

Abenteuer: JDF
Dieser Eintrag wurde am 5.03.2016 (16:37) verfasst und 702 mal aufgerufen.
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