Tagebuch von Nuri Shahin
Von großer Ehre und schlimmen Verlusten

Alleiner, schlimm ist es um Gareth bestellt! Der Kampf tobt über uns und um uns herum. 

Wir brachen auf zum Tempel der Götzin Peraine. Dort sollten wir uns einfinden um Heilung zu bekommen. Stark angeschlagen sind wir nach diesen vielen Tagen der körperlichen und geistigen Strapazen, oh Herr. Müde sehen meine Gefährten aus, müde bin auch ich. Doch der unbedingte Wille die vermeintliche Niederlage zu vermeiden treibt uns an und lässt die Flamme in uns weiter lodern. Fringlas wollte den Tempel nicht betreten und blieb außen auf der Treppe sitzen. Mich trieb die Neugier hinein. Wissend, dass ich diese Art von Heilung nur empfangen kann, wenn ich Dir abschwören und mich einem der zwölf Götzen verschreiben würde, erwartete ich nichts. Der Tempel glich einem Lazarett, die Priester hatten alle Hände voll zu tun, kümmerten sich allerdings sofort um Jurga, Anjon und Cancu als Ihnen das Schreiben des Kanzlers gezeigt wurde. Während meine Gefährten Heilung empfingen, kümmerte ich mich um ein paar Verwundete in meiner Nähe um zumindest deren Leid zu hindern und um zu zeigen, dass der Rechtgläubige erst hilft und dann die Frage nach dem Glauben stellt. 

- Wobei ich hinsichtlich dieser Frage der Moral hier nicht für die verblendeten in Yimris die Hand ins Feuer legen würde -

Zwar boten Sie mir vordergründig an, sich meine Wunden anzusehen, allerdings  zeigte sich das schäbige, falsche Gesicht der Götzenpriester wieder einmal darin, dass die Tatsachen gegenüber dem Volk verklärt wurden. Cancu, Anjon und Jurga wurden den im Tempel anwesenden als Helden und letzte Hoffnung Gareths  angepriesen. Dem rechtgläubigen Novadi, der im gleichen Umfang seinen Teil geleistet hatte, verweigerte man die Anerkennung. Es kann nicht sein, was nicht sein darf oh Herr. Einzig tröstet mich oh Herr, dass es Fringlas wahrscheinlich genauso ergangen wäre. Wahrscheinlich war das Wissen um dieses Verhalten sein Grund um draußen zu bleiben. 

Wissend das Du Deinem Diener im rechten Moment Hilfe und Anerkennung zukommen lassen würdest, ging ich ohne weiter zu hadern aus diesem Haus der Verbortheit.

Nach kurzer Beratschlagung beschlossen wir uns auf den Weg zur Nekropole zu machen um der Kaiserin Bericht zu erstatten, um unseren Plan darzulegen wieder zur Festung aufzusteigen und um entsprechende Hilfe zu bitten. Unterwegs, wurde uns von einem der Schornsteingeister mitgeteilt, dass Sie wohl irgendetwas im Haus meines Freundes Cileham gefunden hätten. Diese kleinen Gauner, oh Herr, wäre die Situation eine andere, würde ich Sie einzeln übers Knie legen und mit einer dünnen Stahlrute züchtigen. Einen Helden wie Cileham bestehlen! Cancu und ich eilten zu unserer Unterkunft, der Rest ging zu einem weiteren Tempel an dem wir uns wieder treffen wollten. Im Haus führte uns der kleine Schornsteingeist in einen der hinteren Räume. Unter einer Bodendiele war ein Kästchen versteckt, dass zwei kleine Fläschchen enthielt. Wahrscheinlich Heiltränke. Gut, Cileham hat diese sicherlich für den Notfall dort versteckt. Er wird es uns nachsehen, zumal ich, so ich überlebe, dafür sorgen werde, dass er für die beiden Tränke angemessen entschädigt wird. Kurz bevor wir gingen griff ich mir noch einmal den kleinen Gauner gab ihm vier Goldene und hieß ihn, dafür Sorge zu tragen, dass alles was entwendet wurde wieder an seinen Platz gebracht wird. Die alte Vettel wies ich an durch das Haus zu gehen und zu erfassen, was, wo, fehlt. Am Ende werden wir sehen.

Wir trafen uns wie vereinbart. Fringlas besah sich das Kästchen von Cileham und schien erfreut. Wir machten uns auf den Weg zur Nekropole und kamen begleitet von den Geräuschen die der Ogerlöffel beim Abfeuern von sich gab in die Nähe des Platzes auf dem dieser stand. In einer der Gassen vor uns lag ein Toter. Herr, Tycho Brahe, der Alchimist, der den Waffenbalsam gebraut hatte, war es. Seine rechte Hand war versteinert und umklammerte einen aufgerissenen Beutel aus dem ein Pulver rieselte. Fringlas und Jurga meinten es sei ein Versteinerungspulver. Wir nahmen es vorsichtig an uns, sowie die anderen Dinge Tychos und verbrachten diesen in einen Hausflur, so daß die Wellen des Krieges nicht über ihn hinwegwogen mögen. Wir beschlossen das Pulver zu Albrax zu bringen, möglicherweise könnte es helfen diese dreckigen fliegenden Knochenhaufen vom Himmel zu holen. Auf dem Weg dorthin griffen uns hinterrücks ein paar dieser Gargylen an. Wir ließen Sie unseren Zorn spüren.

Der Hochkönig Albrax und die Seinen verteidigten den Platz tapfer gegen Rhazzazor und zwei entartete Perldrachen-Knochenhaufen. Rhazzazor glitt irgendwie gelangweilt durch die Luft während die beiden anderen immer wieder flink zu Boden stießen und fürchterliche Lücken in die Linien der Verteidiger rissen. Während wir noch beratschlagten, wie wir Albrax Kunde über die verwundbaren Stellen der Festung zukommen zu lassen, sprang Cancu einfach los und rannte Haken schlagend wie ein Wüstenhase durch das Schlachtfeld vor uns. Während Sie sich gestikulierend mit Albrax unterhielt, konnten wir sehen, wie ein Geschoss des Ogerlöffels sich über der Festung absenkte, aber seine Wirkung nicht enfalten konnte, da es an einer unsichtbaren Wand abprallte. Zwischenzeitlich traf ein langer Speer eines Geschützes Rhazzazor. Ein Treffer, der wahrscheinlich unserem großen Dschungeldrachen auf Zetah Schwierigkeiten bereitet hätte, doch nicht diesem Monster. Der Speer drang ein und wurde von diesem untoten Vieh einfach wieder langsam herausgepresst. Die Geschützmannschaft tötete der Drache anschließend mit einem einzigen seiner schwarzen Feuerstöße. Cancu kam anschließend wieder zurück und sagte, dass Sie Albrax etwas gegeben hätte um besser Zielen zu können. Hoffentlich, oh Herr, funktioniert es!

Auf dem schnellsten Weg gingen wir in Richtung Nekropole. Beim nächsten Zooooong des Ogerlöffels beobachteten wir die Flugbahn des Geschosses und wurden Zeuge der Zerstörung einer dieser Limbus-Hände, die die Festung scheinbar braucht um steuern und Balance halten zu können. Unsere Freude war groß als wir sahen, das mit der Zerstörung der Hand die Festung auf einer Seite absackte. An der Nekropole angekommen wurden wir sogleich zur Kaiserin vorgelassen und durften Bericht erstatten. Wir erzählten, wie es uns ergangen war seit wir zur Festung aufgestiegen sind und auch vom Tod des Alchemikers Brahe. Jurga und ich erhielten noch ein wenig Heilung und Cancu sollte dem obersten der Boronspriester folgen. Als Sie beide an uns vorbeischritten warf der Priester Fringlas einen Blick voll Verachtung und Geringschätzung zu. Ihm, der so viel für Gareth geleistet hatte. Geringschätzung ist also der Dank für alle Mühen. Cancu kam nach einer Weile mit verklärtem Blick zurück und erklärte Sie wisse jetzt was Sie zu tun hätte. Sie erklärte uns, das Sie zu Rhazzazor gehen muss und wir beschlossen, dass ich Sie auf dem Weg dorthin mit meinem magischen Schild decken sollte.

Plötzlich war er in unserem Geist. Rhazzazor, der verfluchte Drache, sprach zu uns in schrecklichen Bildern. Er forderte die Kaiserin zum Kampf, Sie den menschlichen, schwachen, bereits jetzt schon toten Wurm. Die Kaiserin wandte sich, nachdem er wieder aus unseren Köpfen war und wir uns alle wieder gefasst hatten, an uns. Sie fragte uns ob wir bereit wären mit Ihr in den Kampf zu ziehen, uns dem Monster zu stellen.

Oh Herr, die größte Ehre wurde allerdings Anjon und mir in diesem Moment zu teil. Alleiner, Weltenlenker, nicht Einen Ihrer treuen Gardisten oder Leibwächter, nicht Einen der im Rang hoch über uns stehenden Recken des Reichs forderte Sie auf direkt an Ihrer Seite, zu Ihrem Schutze gegen Rhazzazor zu ziehen. Nein, oh Herr, Anjon Belethor zu Gareth und Nuri Shahin vom Stamme der Ben I Tarash standen rechts und links von Ihr in Ihrem letzten Kampf, und Ihr letzter sollte es sein. 

Riesige Schilde wurden Anjon und mir an die Hand gegeben um die Kaiserin und uns gegen das Feuer Rhazzazors zu schützen. Den meinen gab ich Jurga zu Ihrem Schutze. Mittlerweile, oh Herr, denke ich, dass jeder meiner Gefährten es wert ist diesen Schild zu tragen. Wenn wir dieses Morden überleben und ich die Gelegenheit dazu bekommen sollte, werde ich auch Ihre Namen auf dem Schild anbringen lassen. Eine Ehrerbietung meinersseits, denn nur wahre Krieger und Geisteskämpfer werden darauf verewigt.

Rhazzazor der elende Lindwurm kam im Gefolge seiner beiden Leichendrachen geflogen und landete vor uns. Ein wahres Ungetüm, 20 Schritt in der Länge, 8 Schritt in der Höhe, Beine so dick wie alte Eichenstämme. Die ersten, die das Pech hatten seinen Weg zu kreuzen wurden auf der Stelle zermalmt, dann wandte er sich uns zu. Ich hatte zwei Aufgaben zu bewältigen, einerseits die Herrin Kaiserin beschützen, andererseits Cancu so gut wie möglich auf Ihrem Weg nach vorn Deckung zu geben.

Die Kaiserin schritt mit uns dem Drachen zum Kampf entgegen auf den mittlerweile jeder Krieger und Magier auf diesem Schlachtfeld einzuschlagen schien. Doch, der Elende war stark beschützt von einem Zauber der von einer Kette die um seinen Hals hing ausging. Wenig kümmerten Ihn unsere Angriffe. Sich seiner Unverwundbarkeit gewiss, in Überheblichkeit und Vorfreude auf den Sieg schwelgend ereilte ihn die schneidende Wahrheit kalten Stahls. Die Waffe der Kaiserin "Finsterfang" und das Schwert "Araschar" vermochten den Schutz Rhazzazors zu durchbrechen. Sie schnitten durch seinen Panzer wie ein heißes Messer durch einen Klumpen Butter. Ich denke oh Herr, dass der Schmerz den man nicht erwartet um ein vielfaches stärker ist. Seine Antwort war fürchterlich und zwang mich zu entscheiden, ob ich Cancu oder die Kaiserin beschützen wollte. Anjon und ich kamen unserem Eid nach und schlossen gerade noch rechtzeitig die Lücke vor der Kaiserin als der Elende sein verfluchtes Feuer spie. Erbarme Dich der Seelen der Unglücklichen, die in diesem Moment keinen Schutz fanden und vom dämonischen Feuer verzehrt wurden. Cancu nutzte den Moment der Verwirrung als Rhazzaror gewahr wurde, das der Feind noch lebt und sprang nach vorne um an einem der Beine des Drachen in die Höhe zu klettern. Diesen Weg konnte ich nicht mit Ihr gehen, allerdings versuchte Jurga ihr zu folgen um zumindest die Aufmerksamkeit der Perldrachden von Cancu abzulenken. Ich folgte dem Beispiel der Thorwalerin und fing an diese Monster zu beschimpen. Mit Erfolg. So wie sich Rhazzazor Anjon und der Kaiserin widmete, tat es einer der Perldrachen-Knochenhaufen mit mir. Wahrscheinlich war er froh einen Gegner und nicht nur ein Opfer gefunden zu haben. Sollte er nur kommen der Wurm. Jurga und ich droschen wann immer er in die Nähe kam mit allem was wir hatten auf das Vieh ein. Wobei ich leider auch einmal den Schwung meines Morgensterns unterschätzte und damit Jurga traf. Ich hoffe Sie trägt es mir nicht nach! Der Kampf wogte hin und her, als Rhazzazor in einem Moment unserer Unachtsamkeit seinen rießigen Kopf nach vorne schnellen ließ und sich unvermittelt sein  rießiges Maul öffnete in dem die Herrin von Gareth verschwand. Die Welt schien für einen ewig langen Moment still zu stehen! Langsam, drangen die Geräusche die Rhazzazor bei seinem Mahl von sich gab an mein Ohr. Erst gedämpft, dann zu fast übernatürlicher Lautstärke anschwellend. In gleichem Maße ging die Hoffnung auf den Sieg zurück. Im Moment der tiefsten Enttäuschung geschah es, oh Herr. Cancu, die kleinste und in diesem Moment am wenigesten beachtete Person, nutzte den Moment von Rhazzazors Triumph kletterte weiter an Ihm hinauf und berührte mit dem Gegenstand den Sie vom Boronspriester erhalten hatte die Stirn des Ungetüms. Ich weiß nicht, oh Alleiniger, welch Zauber auf diesem Ding lag, in jedemfall war es etwas was dem Vieh den Verstand zu rauben schien. Er wand sich in Schmerz und Qual und brauchte eine gefühlte Ewigkeit sich wieder zu fassen. Dann zog er sich zurück und flog mit einer letzten Drohung hinfort. Ein Jahr, so sagte das Ungetüm, als es ein letztes Mal in unseren Köpfen war, dann käme er zurück um uns zu vernichten. Von seiner letzten Ausdünstung wurde ich ohnmächtig.

Ich erwachte im Schmerz! Die Kaiserin die einem Sohn der Wüste, einem Diener Rastuhls ihr Vertrauen ausgesprochen hatte und ihn für Ihren letzten Kampf als Recken erkohren hatte war nicht mehr. Anjon und ich vermochten nicht Sie zu schützen!

Ehre der Herrin von Gareth !

 

 

Abenteuer: JDF - Gefährtin im Kampf gegen Gallota
Dieser Eintrag wurde am 26.04.2016 (08:11) verfasst und 677 mal aufgerufen.
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