Tagebuch von Nuri Shahin
Vom Tod des Weltenverderbers

Wir beschlossen den Weg durch den Untergrund zu nehmen um an unser Ziel zu gelangen. So Du willst oh Herr, wird uns dieser Weg nicht so viel Schwierigkeiten bereiten. Möglicherweise stoßen wir auf keine Gegenwehr. Auf dem Weg zum unterirdischen Eingang bzw. dorthin wo wir einen vermuteten, schlichen wir durch die nur mässig patroullierten Straßen der fliegenden Festung.

Immer wieder kreuzten wir Plätze und versteckten uns in irgendeinem Winkel oder einer Gasse. Endlich langten wir, dank der schützenden Hand der Mächte die uns begleiteten an einem Eingang zu den Gängen unter der Stadt. Eine Zeitlang waren wir dort unterwegs bis wir vor uns Stimmen hörten. Während wir noch beratschlagten was zu tun sein gab sich Cancueinfach als Dienerin aus und lief auf die Stimmen zu.

Für mich, mutete die Szenerie etwas komisch an, dort standen ein paar eitle Gecken die sich betranken und sich gegenseitig die Reste Gareths zuschlugen. Zeit, oh Herr, diesen Abschaum in den Boden der fliegenden Festung zu treten. Während ich das noch dachte, oh Rastul, hatte die Tochter der Verwegenheit schon alle Geräusche ringsum zum Erliegen gebracht und sich über das Pack hergemacht. Nachdem wir Cancu unterstützten, war es ziemlich schnell vorbei mit der Verteilung von Gareth. Von dort wo der "Adel" Gallotas stand hatte man einen beeindruckenden Blick auf das Geschehen unterhalb der fliegenden Festung. Wie aus einem Fenster heraus konnte man unter uns das im Überlebenskampf befindliche Gareth sehen. Es brannte an allen Ecken und Enden. Wie sich die Rastulswehr wohl schlug? Ob das Haus meines Freundes Cileham noch stand? In solcherlei Gedanken verfangen folgte ich den Kameraden durch die Gänge und kann mich eigentlich an vieles nicht mehr erinnern.

Meine Aufmerksamkeit war erst wieder voll da, als sich ein, ein, ... ich weiß nicht was es war, vielleicht so etwas wie ein Hund, zu uns gesellte. Jurga, diese Tochter der Unachtsamkeit, schloss gleich Freundschaft mit dem ... Ding. Weil es irgendwie dampfte bekam es von Ihr den Namen Teetopf. Vom Rest der Gruppe wurde "Es" akzeptiert, weil uns der Gedanke umtrieb, dass es vielleicht eine Art Kontakt zu Leonardo sein könnte. Das Ding lief vorneweg und wir hinterher. Als wir aus dem letzten Gang hinaustraten, in den uns Teetopf hineingeführt hatte, standen wir vor einem Weg der im Kreis am inneren einer Kuppel emporstieg. Insgesamt erwarteten uns auf diesem Weg mehrere Proben, die wenn wir versagt hätten, wohl allesamt tödlich für uns verlaufen wären. Wir hatten einen Abgrund zu überwinden, was uns nur gelang, weil wir uns voll dem Element Feuer anvertrauten. Die Wärme des Feuers lies uns über den Abgrund schweben. Bei einer anderen dieser Fallen mussten wir einen Tunnel queren, der Schwaden ausstieß, die sich sofort an allem was Metall war festsetzten und die Atmung verhinderten. Beim nächsten Mal hinderte uns ein Gang voller Tentakel am Weiterkommen. Für uns alle waren diese Hindernisse mehr oder weniger schwer zu überwinden oder zu durchschreiten. Bei einem allerdings schauert mich noch jetzt, so tief brannten sich diese Eindrücke in mein Gehirn, so stark schürten Sie meinen Zweifel.

Alleiner, verzeih!

Ich Nuri Sahin vom Stamme der Ben I Tarash, Wiederkehrender aus Zetah, Bezwinger des Skelletkönigs auf dem Mythralsfeld, Überlebender des Kampfes gegen Rhazzazor, Perldrachen-, Dämonen- und Greifenreiter, ... bin im Zweifel.

Immer habe ich es geglaubt, von Kindesbeinen an wurde es mir erzählt - Es gibt nur den Einen - doch jetzt weiß ich nicht mehr was ich glauben soll. Vor diesem Tor, der ersten der Prüfungen auf dem Weg zu Gallota, wurde mein Mut auf die Probe gestellt. Ich flehte Dich an mir Kraft zu spenden, mir Mut einzuhauchen um in Deinem Namen und zu Deiner Ehre den Durchgang zu queren. Alle ließen Sie mich hinter sich. Jurga, Fringlas, Anjon, Cancu. Wie der niedrigste unter Ihnen kam ich mir in diesem Moment vor. Der stolze Novadi, der tapfere Recke aus unzähligen Kämpfen auf Leben und Tod, war nicht mehr, wie ein kleine ängstliches, weinendes Kind das nach der Brust der Mutter verlangt, kam ich mir vor. Im Moment meiner größten Versagensangst bat ich Herophan um Hilfe und er gewährte sie. Mut durchflutete mich, mit hoch erhobenem Kopf und der Angst trotzend durchschritt ich das Tor. 

Was oh Herr, soll ich nun glauben! Das er, der Greif, Dir als Werkzeug dient, Deinen Willen erfüllt um mich zu bestärken? Das es seinen Gott Praios, in all der Macht für die er gepriesen wird wirklich gibt? Womöglich Dir ebenbürtig? Auf gleicher Stufe oder mehr? Oh Herr ich habe die Macht der Greifen gespürt, sie hat mich durchflutet, mich bestärkt! Ich habe viele Dinge von Macht gesehen und  Menschen die sich der Macht Ihrer Götter oder Götzen bedienen. Heilung, machtvolle Zauber, Dinge die Kampeskraft oder Schutz gewähren. Du lässt mich zumeist im Ungewissen! Wo sind Deine Wunder in diesen Tagen? Ich will wieder frei von Zweifeln sein und werde deshalb, sofern mir Herophan die Gelegenheit gibt, mit ihm über das Gefüge der Welt sprechen. Seine Sicht der Dinge hören! Meine Gedanken ordnen.

Nachdem wir alle Prüfungen reichlich lädiert überstanden hatten, Anjon war schon wieder einmal nah an der Schwelle des Todes, standen wir vor einem letzten Durchgang. Es war nur möglich diesen Durchgang zu durchschreiten indem man sich Gallota anbetend, zu Kreuze kriechend auf den Boden warf.      Da ich durchaus voll Respekt gegenüber der Leistung und der Macht Gallotas war, nun ich will nicht vorgreifen, ... bin, war es für mich ein leichtes im den gebührenden Respekt zu zollen. Mein Großvater pflegte immer zu sagen, "Nuri, mein Junge, selbst wenn Du den, der Dir im Pferderennen eine Nüsternlänge voraus war nicht magst, so hast Du doch seinen Sieg zu respektieren!". Den Ort den wir jetzt betraten, kannte ich bereits von Cancus und Fringlas Erzählungen. Es war der Thronsaal Gallotas. Da wir damit rechneten, dass wir sofort nach unserem Eintreten von Gallotas dämonischen Horden angegriffen würden, verwandelte ich mich zuvor in die Mandrake. Immer wieder erstaunlich über welche zusätzliche Macht man in der Echsenhaut verfügt. Jeder von uns nahm noch einen Trank ein, der wenn man Fringlas glauben mochte, uns quasi gegen die Gedankenzauber Gallotas schützen sollte. Nachdem wir eintraten geschah etwas seltsames. Die Dämonen standen uns Spalier und Gallota hies uns nach vorne zu treten und wir, der vollen Aufmerksamkeit Gallotas gewahr, wussten nicht so recht wie wir unseren Auftrag erfüllen sollten.

Gallota hies uns nach vorne zu kommen. Etwa 7 Schritt vor seinem Thron zeigte er an, dass diese Entfernung genügte. Er blickte uns der Reihe nach an und begann schließlich zu reden. Mein Auftritt als Mandrake schien ihn zwar nicht zu ängstigen, weckte aber in sofern seine Neugier, dass er sich mir einige Zeit widmete. Ich sah die Chance gekommen, ihm meine Treue und die Gefolgschaft der Echsenvölker von Zetah anzubieten, wenn er mit seiner Macht dafür sorgen würde die Entrückte Heimstatt der Echsen wieder an Ihren Platz zurück zu holen. Ich glaube die Aussicht auf ein rießiges Volk an Echsendienern, dass ihm, "Kaiser Gallota" huldigen würde, lies ihn ein wenig unvorsichtiger agieren. Während er sich in einem Wortgefecht mit Jurga, hinsichtlich seines Grundes die Welt zu vernichten, erging, nutzte ich die Gelegenheit, Cancu mit einem Wurf über den Kopf Gallotas hinweg auf das obere Ende seines Thrones zu schleudern. Im Moment der Verwirrung stieß Cancu, diese Tochter der Gewandheit und Beweglichkeit, ihren mit Gift versehenen Dolch in Gallota. Leider schien Sie seinen magisch verstärkten Schutz um Haaresbreite nicht durchdringen zu können, so daß er Sie nachdem er sich in der neuen Situation geistig eingefunden hatte, mit einem Zauber ungefähr 15 Schritt davonschleuderte. Sie blieb zusammengesackt am Boden liegen. 

Nun, der Täuschung gewahr, konzentrierte er sich auf uns und versuchte mit seiner Magie gegen uns vorzugehen, während wir uns auf ihn stürzten. Ich kam bei ihm an und schlug auf ihn ein. Er widerstand meinen Schlägen dank seines Schutzes und ich konnte ihm mit einem Schlag der einen ausgewachsenen Ochsen niedergestreckt hätte lediglich ein paar Kratzer zufügen. Sein Angriffszauber gegen mich verpuffte dank des Schutztrankes, den wir eingenommen hatten. Fringlas lenkte seine Aufmerksamkeit auf sich und Sie begannen ein Duell. Fringlas mit der Waffe, Gallota mit Magie. Auch hier zeigte die Magie nicht die gewünschte Wirkung. So ging es einige Augenblicke hin und her. Zu meiner Seite stellte sich Jurga tapfer gegen Leibsklaven Gallotas, Dexter Nemrod! Ein schwerer Kampf den Sie zu fechten hatte, doch Sie hielt stand.

Nach einigen weiteren Mandraken-Schlägen widmete Gallota mir seine Aufmerksamkeit und lies mich erstarren. Von da an konnte ich nur noch teilnahmslos dem Geschehen folgen. Fringlas versuchte ihm die letzten Reste des Giftes einzuflössen. Ich vermittelte Gallota per Gedankensprache den Eindruck, dass es sich um das Gift einer Schlange handeln würde und hoffte so, ihn dazu zu bewegen in seiner Arroganz einfach das Gift zu schlucken um seine Überlegenheit und Unverletzlichkeit zu demonstrieren. Ich ging davon aus, dass er nach dem Genuss des Giftes per Magie demonstrieren würde das das Gift ihm nichts anzuhaben vermag. Möglicherweise war es dieser Gedanke, der ihn kurz ablenkte, weshalb es gelang ihm ein wenig des Giftes einzuträufeln. 

Nachdem das Gift die Lippen Gallotas benetzt hatte, stellte sich die Wirkung nahezu augenblicklich ein. Er konnte unserem Andringen nicht mehr widerstehen und wurde schließlich von Anjon seiner gerechten Bestrafung zugeführt. Oh Herr, nachdem Anjons Klinge den Willen der Götter vollstreckt hatte, begann die Führerlose Festung ins Wanken zu geraten. In höchster Eile verliesen wir den Thronsaal des gescheiterten Möchtegern-Kaisers. Im Hinauslaufen wurden wir allerdings gewahr, dass die Gestung im Begriff war inmitten von Gareth aufzuschlagen, weshalb Fringlas sich trotz des magischen Staubs der von der Decke fiel, daran machte diesen riesigen Steinklotz von der Stadt wegzulenken. Er vermochte ihr zwar Impulse in eine Richtung zu geben, allerdings überstieg es seine Kräfte das Ding so weit fortzulenken, dass es keine Schaden mehr anrichten konnte. In höchster Not verliesen wir den Thronsaal und rannten die Treppe des Turms hinunter um uns einen Weg zur Flucht zu suchen.

Zum Glück lief uns Leonardo über den Weg, der uns mit einem seiner Fluggeräte von der Festung wegbrachte. Eine halbe Meile außerhalb der brennenden Stadt stürzten wir in einen See. Noch vor dem Absturz übernahm ich von Anjon den dämonischen Splitter, den Gallota in seiner Krone trug. Sobald dieser das Wasser des Sees berührte, begann er das Wasser zu verdampfen. Noch während wir uns schwimmend ans Ufer retteten, wütete der Splitter in dem ihm scheinbar fremden, verhassten Element so dermaßen, dass es einem Wunder gleichkommt, dass ich als derjenige der den Rucksack trug in dem er verborgen war, überhaupt mit dem Leben davon kam. "Schon wieder eines dieser Wunder ...".

Mit Blick auf die brennende Stadt und den Göttern für Ihren Beistand dankend standen wir am Rande eines nunmehr ausgetrockneten Sees.

 

 

 

 

Abenteuer: Jahr des Feuers "Der Fall Wehrheims"
Dieser Eintrag wurde am 22.08.2016 (15:02) verfasst und 685 mal aufgerufen.
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