Tagebuch von Victor Dondoya Lucisresistis Stellamane D'Pelisario von Al'Anfa
Neue Ziele

Honingen ist wirklich ein malerischer Fleck Deres. Sehr ruhig, sehr beschaulich und die Leute alle sehr freundlich. An und für sich konnte ich mich wirklich nicht beklagen. Binnen kurzer Zeit war man auch mir gegenüber, trotz meiner Tracht, einigermaßen aufgeschlossen, nachdem sich herum gesprochen hatte, dass ich behilflich gewesen war. Und nachdem ich ja weder pflege Feuer zu spucken oder Leute in Kröten zu verwandeln, hatten die ersten Menschen bald ihre natürliche Scheu vor dem Magier verloren. Allein… davon wurde mein Säckel auch nicht praller, und der Mangel an Ereignissen, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen ließ doch recht schnell Langeweile aufkommen. Dummerweise war ich gerade etwas ziellos und die Gespräche mit den Einheimischen halfen da auch nicht unbedingt weiter. Zum Glück, wie es mir schien, hatte ich ja noch meinen Hilfreychen Leitfaden für den wandernden Adepten. Ich war ja in Albernia, also schlug ich dann nach, was man denn hier so interessantes finden könnte.

Farindelwald – Feenwesen, Kobolde, Hexen, Druiden… gefährlich ohne wildniskundigen Führer. Hmmm… das war wohl eher nichts.

Havena – tunlichst zu meiden, magophob. Ja, das hatte ich gemerkt. Nur geeignet, um Schiffspasagen in alle Winkel Deres zu finden.

Abagund – ein Seenland mit einem ganz besonders kauzigem Schlag Menschen, gut geeignet zur Kräutersuche. Auch vorkommen von Nymphen oder Feen und Kobolden. Naja…

Albernia war wohl doch nicht so spannend, wie ich es mir erhofft hatte. Ich blätterte weiter, bis ich auf ein Verzeichnis der im Großraum existierenden Magierakademien stieß. Dürftig ist wohl der treffendste Ausdruck. Bildung konnte man diesen Leuten hier nicht unbedingt im Übermaß vorwerfen! Selbst die Nostriaken – oder Nostrianer? Oder Nostrier? So einig waren sich die Autoren da nicht – hatten da mehr zu bieten. Und da wurde es doch tatsächlich interessant. Eine Weiße Akademie in Nostria, also der Stadt, nicht dem Land. Und die Bezeichnung „Licht und Dunkelheit“ im Namen versprach sogar einiges. Man sei sogar aufgeschlossen gegenüber Magiern anderer Richtungen, solange diese sich zu benehmen wussten und keine bößen Absichten verfolgten, so der Leitfaden. Das könnte quasi interessant werden. Die grob gezeichnete Karte, die dem Buch beilag war allerdings kaum eine Hilfe. Ich schätze, dass der Weg einfach „lang“ sein würde, zumindest mit den Mitteln dir mir zur Verfügung standen, also zu Fuß. Wenn man allerdings die Alternative betrachtete, nämlich noch länger in Honingen tatenlos zu versauern, war es vielleicht doch besser, einfach aufs geradewohl loszulaufen, als hier noch weiter herum zu sitzen. Aves mit mir, und so entschloss ich mich, am nächsten Morgen aufzubrechen.

Die Reise selbst war erstaunlich ereignislos. Zwar bewegten sich reichlich Truppen auf der straße, man sagte mir es herrsche so eine Art Kriegszustand, auf der anderen Seite machte genau dies anscheinend Strauchdieben und Gaunern auch das Leben schwer. Vorsichtshalber schloss ich mich aber trotzdem immer wieder einem Tross Soldaten, einer Gruppe Händler oder Gaukler an, und reiste nur im Notfall allein, obwohl ich mir sicher war, das kein zumindest halbwegs intelligenter Ganove einen gut erkennbaren Magier überfallen würde, zumal der albernische Menschenschlag ein recht abergläubischer zu sein schien. Auf der anderen Seite fiel es mir hier erstaunlich leicht, mir Kost und Logis zu verdienen. Kaum ein Ort, wo man nicht einmal einer heilenden Hand bedurfte, einer Überprüfung ob einem Kind oder Gegenstand Magie innenwohnte oder einfach nur eines des Lesens und Schreibens mächtigen. So zog ich die Straße über Seshwick, Abilacht und Calladun nach Otterntal, dann weiter nach Orbatal und Truhjebor bis Muhrwick, kurz vor Havena. Dort beschloss ich zu rasten, bevor ich nach Havena selbs käme. Leider Hesindes lief die Kreuzung die ich brauchte quer durch die Stadt um Richtung Nostria weiter zu kommen. Aber mir würde es völlig reichen, so kurz wie möglich dort auf der Durchreise zu sein, und nicht auch noch in diesem Loch von einer Stadt eine Nacht verbringen zu müssen. Zugegeben, Muhrwick war auch nicht gerade erbaulich, ein Kaff mitten im Sumpf wie mir schien, an einem Knüppeldamm gelegen der nach Havena führte. Aber wenigstens wurde man dort nur im üblichen Maße begafft und geschnitten als Magier, und nicht gleich aus Prinzip für alles übel dieser Welt verantwortlich gemacht. Der Wirt meiner Herberge meinte, ich würde wohl bis morgen Mittag spätestens Havena erreichen, und wenn ich mich nicht zu lange aufhalten würde, oder aufhalten lassen viel mehr, bis zum Abend leicht Windanach firunwärts von Havena erreichen, dann wäre ich auch schon auf der Straße nach Nostria und sollte dort binnen dreier weiterer Tage eintreffen. Das waren schon einmal gar keine sooo üblen aussichten, und meine Laune besserte sich tatsächlich bei einem Becher Wein am Abend.

Dieser Eintrag wurde am 30.07.2016 (19:59) verfasst und 691 mal aufgerufen.
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