Tagebuch von Fringlas Seehoff aka Alrik Spökenkieker
27. Der Reichskongress tanzt oder die fast vergebliche Suche nach dem Schwarzen Auge

Der heimliche Abstecher in den Magierturm Galottas war entweder ein Desaster oder ein sehr erhellendes Abenteuer – ich kann mich bis heute nicht für eine Bewertung entscheiden. Wir drangen des Nächtens heimlich in den Stadtpark und die Akademie ein und konnten ungesehen den Turm betreten. Spuren an der Außentür deuteten daraufhin, dass er jüngst wieder in Benutzung sei. Nichts ist falscher als diese Behauptung. Die genaue Untersuchung des Turms nahm fast die gesamte Nacht in Anspruch und zeigte, dass dieser seit sicherlich 25 Götterläufen nicht mehr bewohnt ist. Nur der Geist (gefesselte Seele oder Poltergeist) der ursprünglich wachhabenden Elfe ist dort noch zu finde, der uns recht in Bedrängnis brachte. Allerdings machte erst eine zugegebenermaßen geschickte Kombination eines BAND UND FESSEL mitsamt einem SAFT KRAFT MONSTERMACHT uns zu unseren eigenen Gegnern und Cankunaku vermöbelte Nuri und mich recht gründlich bevor ich sie gegen den Bann des Galotta'schen Zaubers Schlafen legen konnte. Was wirklich bemerkenswert ist eine Zeichnung an der Wand seines damaligen Schlafraums. Sie zeigt recht klar Yol Ghurmak, die Esse des Agrimoth auf Dere. Hat der alte Giftzwerg bereits so lange vorausgeplant?

Auch ein Braggu als Wachdämon im Obergeschoss mitsamt Beschwörungsheptagramm ist hier sehr vielsagend. Zu guter Letzt sind wir dann dem Bannkreis entkommen, da der Giftzwerg, wie von mir vermute,t nicht die Kuppelvariante genutzt hat, sondern die einfache Kreisvariante. Wir haben uns dann durch die Decke gemeisselt und sind so auf das Dach gekommen, von wo wir uns mittels Jurgas SOLIDIRIT Brücke in die Bäume des Parks abgesetzt haben. Unser Tun war nicht unbemerkt geblieben, sodass unten an der Tür der gesamte Lehrkörper der Akademie aufgefahren war. Und das schlimmste: KEIN AUGE DES MORGENS!

Was für ein Desaster! Allein der Abstecher in die Reste von Galottas Bibliothek und Laboratorium entschädigte mich etwas für die Mühen. Neben einem tragbaren Kleinlaboratorium habe ich noch das eine oder andere interessante Buch und Pergament sichergestellt. Cankunaku wiederum hat ein interessantes Kästchen mit roter Beschwörerkreide und diversen Seelenkerzen an sich genommen. Das werde ich später in meine Obhut nehmen, wenn die Unwissende Unfug damit treiben wird. So lange darf sie es behalten. Diese Aaskrähen der unfähigen Halle der Herrschaft sollen auf jeden Fall davon nichts bekommen. Wenn sie nicht in der Lage sind diesen Turm innerhalb von einer Generation zu sichern, spricht das eine eindeutige Sprache was ihre Könnerschaft angeht...

Trotzdem hat mich Ruane von Elevenina mitsamt dieser Isora vom Großen Fluss sauber ausgetrickst. Das werde ich mir merken!

Die restlichen Nachforschungen gestalteten sich erfreulicher, ging doch Cankunaku dieserder Wink Borons nicht aus dem Kopf. Sie suchte den früheren Coran Grassberger, alias der Tod, alias Bruder Zyriak, auf dessen Hinweise und Vermächtnis wir bereits in Gareth gestoßen waren. Wir erkundigten uns bei den Alberniern und dort speziell bei der entsprechenden Gräfin, jener von Winhall, Rhianna Conchobair, aber keiner den wir fragten, hatte etwas von dem ehrenwerten Herrn Grassberger gehört. Also würden wir früher oder später selbst gen Winhall an die Tommel reisen müssen um die Fährte aufzunehmen. Denn ernst schien diese Geschichte zu sein, davon war Cankunaku überzeugt – und ich hatte schon verstanden, dass die Augen des Herrn Boron auf ihr ruhten.

In Elenvina, dieser unerfreulichen Stadt, war nun noch ein letztes zu erledigen. Wir wollten das Auge des Morgens endgültig beschaffen. Und das war mir wirklich ein Anliegen – dieser Narr von Herzog hat in seiner Unwissenheit und Stupidität nicht den Hauch einer Vorstellung was mit einem solchen Artefakt zu tun ist. Er ist schlicht und einfach nicht würdig es zu besitzen! Und ich würde es mir gerne noch einmal näher ansehen, wenn zeit und Muße ist. Und das wird einem Retter des Auges sicherlich nicht verwehrt werden können...

Nach reichlich Überlegen und diversen Informationsrunden gingen wir davon aus, dass das Auge in der Privatschatzkammer des Herzogs zu finden sein müsse. Diese befidnet sich im vierten Stockwerk der schönen Herzogsburg, ganz hinten in der Ecke, hoch über dem Großen Fluss. Der Plan selber war schlußendlich recht simpel. Wir würden als geladene Gäste auf die Burg zum Abschlussball gehen und dann weitersehen. Jurga hatte einen Erzgeist beschworen, der mich durch eine Wand bringen würde. Da die Tür zu der Privatschatzkammer sehr gut gesichert ist, würde ich den Geist nutzen um neben der Tür durch die Wand zu gehen und mir dann die Schatzkammer in Ruhe ansehen.

In Vorbereitung des Festes wurden wir nicht nur von der Dame Rebakken vorzüglich auf das Fest vorbereitet, sondern wir verlegten auch das Geheime Reichssiegel mitsamt seinem menschlichen Bewacher an den geheimen Treffpunkt am trockenen Raulsbrunnen im Wald, wo wir uns nach dem Fest alle treffen würden. Im Anschluss war ja von einer beschleunigten Abreisenotwendigkeit auszugehen...

Nun das Fest ist recht schnell erzählt. Wir zogen zur Burg hinauf, recht ansehnlich herausgeputzt. Nur ich beschied mich mit der weissen Magierrobe aus Gareth - wenn das der Foslarin wüßte – war darunter aber ordentlich unauffällig gekleidet. Auf dem Weg liefen wir noch an einer Gruppe Söldner vorbei, die uns fast Scherereien machten, weil der Herr Novadi sich wieder einmal nicht im Griff hatte. Vor allem führten sie uns aber vor Augen, dass allerseits für den Krieg gegen Albernia gerüstet wurde und dass Orsino von Falkenhag, unserer vermuteter Dieb des Auges, nicht mehr auf dem Reichskongress zu finden war. Anscheinend bereits abgereist...

Auf dem rauschenden Abschlussball gedachte der Herzog uns herumzuzeigen als seine Trophäen und ich spielte das Spiel auch dann noch brav mit als ich es durchschaut hatte. Dieser eitle Einfaltspinsel würde unser kleines Spiel ohnehin erst im Nachhinein durchschauen – wenn überhaupt – und dann erst sein ganzes Unvermögen begreifen und mein kleines Theaterstück durchschauen. Das würde ihm vielleicht eine kleine Lehre sein und etwas Demut lehren – eine Lektion über die er sich dann sicherlich gut mit Nuri Sahin unterhalten könnte. Durch diese kleine Angelegenheit lernte ich einige wichtige Adlige des Reiches kennen, als da wären: Baron Dieron von Widderfels, Graf Alrik Custodias Greifax von Gratenfels, seine Eminenz Pagol Greifax von Gratenfels, Baron Alarich von Falkenwind mit Feenabstammung, Herzog Bernfried von Ehrenstein, Reichserzmarschall Leomar vom Berg, Herzog Blasius von Eberstamm, Graf / Baron Jast Irian Krumhold und noch einige mehr.

Die Gelegenheit für diese Gespräche hatte ich, weil Jurga sich fast bis Mitternacht Zeit nahm um eine passende Ablenkung auszutüfteln, die es mir ermöglichen würde vom Festaal auf die ein Stockwerk höher gelegene Galerie zu kommen, die zu den herzöglichen Gemächern führt. Aber nach vielem Nachdenken und nachdem wir Nuri bereits zum Zelt vorausgeschickt hatten, ergab sich dann endlich ein Plan – und der war sogar gewitzt wie ich zugeben muss. Jurga tanzte mit Anjon vorgeblich einen thorwalschen Drehtanz, in Wahrheit aber die rituellen schritte für eine WETTERMEISTERSCHAFT und sorgte so unter den Augen der von sich selbst und ihrer Wichtigkeit geblendeten höchsten Praiosgeweihten des Westens für einen kurzzeitigen Wettersturz, der sich gewaschen hatte. Das hat eindeutig eine poetische Note und hier haben sich wahrlich die Herrin Hesinde mit dem Herrn Phex verbündet – und keiner dieser Stümper hat etwas geahnt, geschweige denn etwas gemerkt...

Cankunaku lockte dann eine Wache auf meinem Weg weg, die Wache auf der Galerie schläferte ich von unten auf Distanz ein, legte die weisse Robe ab und mir um die Hüfte, und aktivierte mein SPINNENLAUF-Artefakt. Damit war es ein Kinderspiel nach oben zu klettern – das hätte auch ohne geklappt, so rau ist das Mauerwerk dieser Festung. Dann schnappte ich mir Hut und Laterne der schlafenden Wache, nahm ihre Haltung an, ging zur Tür, die in die Gemächer des Herzogs führte und versuchte mein Glück an dem Schloss. Da war allerdings mit dem Messer nichts zu machen und da die Zeit knapp, der Preis hoch und die Sache dem Reich vermutlich dienlich war, nutzte ich den Zauberschlüssel des Barons und öffnete damit die Tür. Danach brachte ich Hut und Laterne zurück zum Schlafenden, nahm im vorübergehen die nutzlos gewordenen Schlüssel wieder an mich und betrat die Gemächer. Phex war mir in dieser Nacht erneut hold und so entfernten sich die Wachen von mir als ich die Privatschatzkammer suchte und auch fand. Dann tat der elementare Diener seinen Dienst und brachte mich durch die Mauer so als sei es Wasser und schon stand ich drin. Von außen betrachtet würde man später zum Wachwechsel eine eingeschlafene Wache finden und unter Umständen noch eine nicht mehr abgeschlossene Tür. Ansonsten aber gar nichts.

In der Schatzkammer fand sich großteils nur weltlicher Tand , aber auch interessantere Dinge. So zeigte eine Landkarte, dass der Herzog seine Truppen mitnichten im Osten vor weheheim gehabt, sondern für den Krieg gegen Albernia vorbereitet hatte. Die Lage prägte ich mir ein so gut ich das vermochte als mir noch zwei interessante Papiere in die Hände fielen, die ich nicht da lassen konnte. Einerseits war dies ein Steckbrief aus alter Zeit auf dem die Raubritter vom Großen Fluss gesucht waren und andererseits ein Brief, der unsere weitere Reiseplanung bestimmen würde. Dann fand ich das Auge des Morgens in seiner ganzen Vollkommenheit und war am Ziel.

Auf sein Gewicht war ich bereits vorbereitet und trotzdem benötigte ich zwei Anläufe und viel Zeit zur Konzentration bis ich den TRANSVERSALIS in der großen Variante zu Stande brachte. Als ich plötzlich in unserem Zelt vor den Toren der Stadt aus dem Limbus trat, war Nuri sehr erschrocken und ich ordentlich außer Atem. Selbst hier, so weit weg von den Ereignissen im Osten und in Gareth ist die Sphärenordnung noch so gestört, dass mich der Teleport leichtes Nasenbluten kostete.

Mit Nuris Hilfe brachten wir dann unsere Habseligkeiten mitsamt dem Auge an unseren geheimen Treffpunkt im Wald.

Dort erwartete uns dann eine Überraschung, die mich leicht aus der Fassung brachte. Unsere Widersacher waren uns auf die Schlichte gekommen und ein einzelner Mörder hatte Boronian ohne Kampfeszeichen überwältigt, umgebracht und das geheime Reichssiegel gestohlen. Arrgghhh!!!

Immerhin haben wir jetzt das Auge!

Nachdem am Morgen alle versammelt waren, übergaben wir das Auge des Morgens dem Prinzen. Erw würde es gen Almada in Sicherheit bringen. Unser Weg führte uns direkt nach Albernia in die Kampfzone, denn in jenem Brief, den ich sichergestellt hatte, zeigte sich erstens eine Verschwörung zur Festsetzung der Gräfin Galahan und zweitens ein Aufstand der Gräfin Conchobair gegen die albernische Krone. Wir sollten also die Gräfin Galahan warnen, die Königin Bennain für das Reich zurückgewinnen und noch in Winhall anch dem Rechten sehen. Die Barone F. (wer auch immer) waren dabei wohl die Gegner dieser Gräfin Conchobair. Da auch Cankunakus Pilgerfahrt nach Winhall zu Coran Grassberger führte, hatten wir alle ein Ziel...

Die schweren Sachen, wie auch meine neu verdienten Bücher, gaben wir Anjons Verlobten mit, auf dass sie diese in Gareth für uns bewahren sollte und dann brachen wir den Fluss hinter gen Albernia auf...

Abenteuer: JdF: Aus der Asche: Die neue Ordnung II
Dieser Eintrag wurde am 5.09.2017 (21:48) verfasst und 815 mal aufgerufen.
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